Zentrum der Gesundheit
  • Kurkuma  und Curcumin auf flachem Holzlöffel
4 min

Kurkuma wirkt besser als Curcumin

Curcumin ist ein beliebtes Nahrungsergänzungsmittel. Es ist ein isolierter und hochkonzentrierter Stoff aus der Kurkumawurzel. In Studien zeigte sich jedoch, dass in manchen Fällen Kurkuma besser wirkt als Curcumin.

Fachärztliche Prüfung: Dr. med. Jochen Handel
Aktualisiert: 20 Februar 2024

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Besser Kurkuma als Curcumin?

Nahrungsergänzungsmittelhersteller tappen oft in dieselbe Falle wie Arzneimittelfirmen. Man glaubt, aus einem natürlichen Lebensmittel oder einer Pflanze einen einzigen bestimmten Stoff isolieren zu müssen und diesen hochkonzentriert in eine Kapsel zu packen. Je höher dosiert der Stoff sodann in der Kapsel vorliegt, umso wirksamer muss diese Kapsel dann auch sein. Manchmal mag das zutreffen, aber offenbar nicht immer.

Curcumin beispielsweise gilt als DER aktive Wirkstoff in Kurkuma – der gelben Wurzel aus Fernost, die auch ein wichtiger Bestandteil im Curry ist. Kurkuma aber enthält mehr als 300 verschiedene Stoffe. Warum sollte ausgerechnet Curcumin, das lediglich zu 2 bis 5 Prozent in Kurkuma enthalten ist, für die heilsamen Wirkungen der Wurzel zuständig sein?

Zwar liegen inzwischen sehr viele Studien vor, die allein mit Curcumin durchgeführt wurden und auch wirklich zufriedenstellende Ergebnisse brachten. Doch wurde so gut wie nie in ein und derselben Untersuchung die Wirkung des Curcumins mit der Wirkung der ganzen Kurkumawurzel verglichen. Genau das aber wäre interessant gewesen, denn womöglich ist Kurkuma wirksamer als Curcumin.

Warum ein Einzelstoff nie so gut wirken kann wie die natürliche Kombination vieler verschiedener Stoffe

Wissenschaftler der University of Texas schrieben im September 2013 im Fachmagazin Molecular Nutrition and Food Research, dass Curcumin in manchen Bereichen dieselben Wirkungen zeigt wie Kurkuma, in anderen Bereichen aber nur Kurkuma eine Wirkung zeigt, nicht jedoch Curcumin. Das verwundert nicht. Denn in Kurkuma sind neben Curcumin noch hunderte anderer Stoffe enthalten, etwa Turmerin, Turmeronol, Turmerone, Curion, Acoran, Bergamotan, Bisacuron, Germacron, Dehydrozingeron, Furanodien, Elemen und viele weitere mehr ( 2 ) ( 3 ).

Jeder dieser Stoffe verfügt nun über seine ganz individuellen Eigenschaften. Nicht vergessen werden darf ferner die synergistische Wirkung, die erst durch die Kombination unterschiedlicher Stoffe zustande kommt und die ein einzelner Stoff nie erreichen kann. In Kurkuma sind ferner kleine Ölmengen enthalten, die die Bioverfügbarkeit anderer Stoffe, auch jene von Curcumin, erhöhen können.

Folglich gibt es Studien, die sich allein der Wirkung von Kurkuma widmen. Hier zeigte sich in Zellversuchen, dass die Wurzel bzw. das Kurkumapulver antimikrobiell wirkt, die gesunde Zelle vor Mutationen und ionisierender Strahlung schützt und krebshemmende Eigenschaften aufweist. Klinische Studien ergaben, dass Kurkuma bei entzündlichen Erkrankungen, bei Krebs, Akne, Fibrosen, Lupus Nephritis, Diabetes und dem Reizdarmsyndrom hilfreich sein kann.

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Im Vergleich: Kurkuma wirkt auf Krebszellen besser als Curcumin

Forscher vom Anderson Cancer Center in Texas untersuchten in einer der wenigen Vergleichsstudien die Wirkungen von Curcumin und Kurkuma auf sieben verschiedene menschliche Krebszelllinien. Details dazu sind im Video von Dr. Michal Greger zu sehen und zu hören ( 1 ).

In dieser Untersuchung zeigte sich, dass Curcumin zwar ganz gut beispielsweise Brustkrebszellen bekämpfen konnte (die Fähigkeit, Krebszellen zu töten (= Zytotoxizität) lag bei 30 Prozent), aber das Pulver aus der ganzen Kurkumawurzel erzielte eine viel bessere Wirkung. Hier lag der Level der Zytotoxizität bei über 60 Prozent.

Ähnlich verhielt es sich bei Pankreaskrebszellen. Curcumin erreichte 15 Prozent, Kurkuma 30 Prozent. Bei Darmkrebszellen waren es bei Curcumin 10 Prozent, bei Kurkuma 25 Prozent und so weiter. Es ist also eindeutig, dass in der Kurkumawurzel noch ganz andere Wirkstoffe – insbesondere krebsfeindliche Stoffe – enthalten sind und eben nicht nur Curcumin ( 5 ).

*Hier ist die 7-Tage-Kurkuma-Kur als PDF erhältlich.

Auch curcuminfreies Kurkuma wirkt gegen Krebs und Entzündungen

Es gibt sogar Studien, die zeigen, dass Kurkuma, dem man das Curcumin entzogen hatte, ebenfalls entzündungshemmend und krebsfeindlich wirkt – und zwar im selben oder sogar noch höheren Mass als curcuminhaltige Kurkumapräparate ( 6 ).

Man fand beispielsweise Turmerone in Kurkuma, die sehr gute entzündungshemmende und krebsbekämpfende Wirkungen haben. Ein weiterer Stoff in Kurkuma ist Elemen, das in China längst in der Therapie von Krebserkrankungen eingesetzt wird. Alle diese Stoffe aber sind in reinen Curcuminpräparaten nicht mehr enthalten und können dort dann natürlich auch nicht mehr wirken ( 4 ).

Dr. Greger schliesst sein Video – fassungslos – mit den Worten:

„Ich ging davon aus, dass die betreffenden Forscher nun raten würden, kein Curcumin mehr zu empfehlen, sondern den Leuten einfach Kurkuma zu geben. Stattdessen aber schlagen sie vor, aus jedem einzelnen Wirkstoff Nahrungsergänzungsmittel herzustellen…“

Am besten kombinieren: Kurkuma und Curcumin

Warum aber sollte man – besonders im Krankheitsfalle – nicht einfach beides kombinieren? Zeitweise (z. B. 4 – 6 Wochen lang) kann man Curcuminpräparate einnehmen (denn die bisherigen Studienergebnisse sind ja durchaus überzeugend) und gleichzeitig integriert man Kurkuma in den täglichen Speiseplan – in Suppen, Gemüse, Shakes und vielen Gerichten mehr.

Vielleicht fühlen Sie sich unsicher und wissen nicht genau, wie man mit Kurkuma kocht, wie man es am besten dosiert und in welche Gerichte das gelbe Pulver besonders gut passt. Wir vom Zentrum der Gesundheit haben daher ein Kurkuma-Ernährungsplan veröffentlicht. Sie finden darin eine siebentägige Kurkuma-Kur mit entsprechenden 15 Rezepten.

Die Besonderheit der Kurkuma-Kur ist, dass Sie im Laufe der Kur die tägliche Kurkuma-Dosis kontinuierlich auf 8 Gramm steigern (aufgeteilt auf die drei Hauptmahlzeiten) und somit in den wirksamen Bereich gelangen. Denn Studien mit Kurkuma zeigten meist erst ab höheren Dosen die erwünschten Wirkungen.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.