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Wie zwei Ernährungsformen Krebs beeinflussen

In einer Studie zeigen Wissenschaftler, wie zwei bestimmte Ernährungsformen das Wachstum von Krebstumoren beeinflussen können – zunächst an Mäusen. Die Ergebnisse sind vielversprechend.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 05 Juli 2023

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Ernährung kann Tumoren verkleinern

Die Ernährung kann nicht nur das Krebsrisiko beeinflussen, sondern auch den Tumor und sein Wachstum, wenn bereits eine Krebserkrankung eingetreten ist. Auch das Fasten sowie niederkalorische (kalorienreduzierte) Ernährungsformen können sich äusserst positiv bei Krebs auswirken und Tumoren verkleinern.

In einer Studie des Massachusetts Institute of Technology MIT ( 1 ) ( 2 ) untersuchte man zwei verschiedene Ernährungsformen, um herauszufinden, wie genau diese beiden auf Krebszellen wirken. Bei den beiden Ernährungsformen handelte es sich einerseits um eine ketogene Ernährung und andererseits um eine niederkalorische Ernährung. Probanden waren Mäuse mit Pankreaskrebs (Bauchspeicheldrüsenkrebs).

Was ist besser: Weniger oder ketogen essen?

Bei der niederkalorischen Ernährung werden die Tageskalorien um 25 bis 50 Prozent reduziert. Bei der ketogenen Ernährung handelt es sich um eine Ernährung, bei der Kohlenhydrate drastisch reduziert werden, während als Hauptenergiequelle Fette genutzt werden. Eiweiss wird bei der ketogenen Ernährung bedarfsgerecht verzehrt, also nicht übermässig viel. Im folgenden Link finden Sie gleich zu Anfang die Zusammenstellung der ketogenen Ernährung.

Bekannt ist, dass sich Krebszellen mit Vorliebe von Zucker ernähren. Beide untersuchten Ernährungsformen liefern wenig Zucker (Kohlenhydrate), so dass auch der Krebs nur wenig Nahrung erhält. Allerdings benötigen Tumoren auch Fettsäuren, die sie zum Bau ihrer Zellmembranen einsetzen.

Kalorienreduzierte Ernährung lässt Tumoren schrumpfen

Bei einer kalorienreduzierten Ernährung sinken nun nicht nur die Blutzuckerspiegel, sondern auch die Blutfettspiegel. Bei der ketogenen Ernährung sinken hingegen nur die Blutzuckerspiegel, während die Blutfettspiegel aufgrund des hohen Fettgehalts der Nahrung steigen. Genau dieser Aspekt aber, also die fehlenden Fettsäuren – schien in der MIT-Studie das Tumorwachstum stärker zu verlangsamen, als der fehlende Zuckernachschub.

Normalerweise kann der Organismus – ob von Mensch oder Maus – gesättigte Fettsäuren in ungesättigte Fettsäuren umbauen und damit das erforderliche Verhältnis zwischen gesättigten und ungesättigten Fettsäuren aufrechterhalten. Für die Umwandlung der Fettsäuren steht ein Enzym zur Verfügung, die sog. Stearoyl-CoA Desaturase (SCD).

Sowohl die kalorienreduzierte Ernährung als auch die ketogene Ernährung können die Aktivität der SCD nun zwar hemmen. Doch nur bei der kalorienreduzierten Ernährung macht das auch Sinn bzw. wirkt sich das hemmend auf das Tumorwachstum aus. Denn bei der ketogenen Ernährung wird so viel Fett gegessen, dass über die Nahrung ausreichend Fettsäuren eintreffen, so dass die SCD im Grunde gar nicht benötigt wird.

Vorteile der kalorienreduzierten Ernährung

In der MIT-Studie konnte das Tumorwachstum daher nur bei den Tieren reduziert werden, die kalorienreduziert assen, nicht bei jenen, die ketogen ernährt wurden. Die kalorienreduzierte Ernährung drosselte das Tumorwachstum also über drei Mechanismen:

1.Sie liefert kaum Zucker, was den Tumor aushungert.

2.Sie liefert nur wenig Fett, so dass dem Tumor nicht ausreichend Fettsäuren für den Zellaufbau zur Verfügung stehen.

3.Sie hemmt die Aktivität der SCD und verhindert auf diese Weise, dass sich der Tumor selbst mit den benötigten Fettsäuren versorgen kann.

Diese Wirkmechanismen könnten auch der Grund dafür sein, dass immer wieder Erfahrungsberichte auftauchen, denen zufolge sich Menschen mit Hilfe der Rohkosternährung oder fett- und zuckerarmer veganer Kost von Krebs heilen konnten.

Kalorienreduzierte Ernährung erhöht Lebenserwartung

Frühere Studien zeigten bereits, dass eine kalorienreduzierte Ernährung das Tumorwachstum in manchen Fällen reduzieren kann. Bei Mäusen und anderen Tieren kann diese Ernährungsform auch die Lebenserwartung erhöhen. Im folgenden Link stellen wir Studien vor, die zeigen, dass auch Menschen, die sich kalorienreduziert ernähren (15 – 25 Prozent weniger Kalorien) deutlich fitter und gesünder sind, besser schlafen und auch über eine aktivere Libido verfügen. Denn das Wenig essen schaltet Alterungsgene aus, so dass bei Wenigessern auch das Demenzrisiko sinkt – vermutet man.

Zur ketogenen Ernährung gibt es im Zusammenhang mit Krebs hingegen bislang weniger Studien – und jene, die es gibt, kommen laut der MIT-Forscher noch zu keinen einheitlichen Ergebnissen. Hier haben wir bereits von einer Studie berichtet, in der sich zeigte, dass eine Low-Carb-Ernährung die Lebenserwartung verkürzt – es sei denn, sie wird vegetarisch durchgeführt. (Die ketogene Ernährung zählt zu den Low-Carb-Ernährungsformen).

Vor Umstellung der Ernährung einen Ernährungsberater kontaktieren

Natürlich warnten die Wissenschaftler sogleich davor, als Krebspatient eine der beiden Ernährungsformen umzusetzen. Man müsse erst weitere Studien durchführen, um herauszufinden, wie eine spezielle Ernährung mit einer medikamentösen Therapie kombiniert werden könne oder auch wie man die Abhängigkeit des Krebses von ungesättigten Fettsäuren für die Entwicklung neuer Krebsmedikamente nutzen könnte.

Krebspatienten sollten daher unbedingt mit ihrem Arzt über eine mögliche Ernährungsumstellung sprechen, wenn sie eine solche vorhätten, so Matthew Vander Heiden, Leiter des Krebsforschungsinstituts am MIT und Autor der Studie.

Im Falle der kalorienreduzierten Ernährung ist es auch tatsächlich ratsam, einen Experten an seiner Seite zu haben. Denn wer 25 bis 50 Prozent weniger Kalorien isst, läuft natürlich auch Gefahr, Mängel zu entwickeln, wenn er/sie die Ernährung nicht sehr sorgfältig zusammenstellt. Allerdings wird hier u. U. ein Ernährungsberater der bessere Ansprechpartner sein oder natürlich ein Arzt mit ernährungsmedizinischer Zusatzausbildung.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.