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  • Natürliche Nitrate im Gemüse
3 min

Natürliches Nitrat verursacht keinen Krebs

Nitrat ist eine Verbindung, die aus den Elementen Stickstoff (N) und Sauerstoff (O) besteht. Es ist eine natürliche Substanz, die im Erdreich vorkommt. Pflanzen benötigen den Stickstoff des Nitrats zum Aufbau von Eiweissen. Nitrate werden in der Mundhöhle in Nitrite umgewandelt. Im Magen entsteht dann aktives Stickstoffmonoxid, das die Magenschleimhaut vor Schäden schützen kann.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 18 August 2023

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Nitrathaltige Gemüse mit positivem Effekt?

„Nitrat in Lebensmitteln wird seit langem fälschlicherweise mit einem erhöhten Krebsrisiko in Verbindung gebracht“, sagt Joel Petersson, schwedischer Forscher an der Universität Uppsala/Abteilung für Medizinische Zellbiologie. Petersson hingegen ist anderer Meinung.

Er sagt, dass Gemüsesorten mit einem hohen Gehalt an Nitrat (Spinat, Salat, Radieschen und rote Beeten) einen positiven Effekt auf den Magen ausüben, indem sie schleimhautschützende Mechanismen aktivieren, die dann das Risiko eines Magengeschwürs reduzieren ( 1 )

Wie Stickstoffmonoxid den Magen schützt

Im Körper werden Nitrate mit dem Blut zu den Speicheldrüsen transportiert, wo sie konzentriert werden. Wenn wir daher regelmässig nitratreiche Nahrung zu uns nehmen, enthält unser Speichel auch grössere Mengen davon.

Das Nitrat wird nun von den Bakterien in der Mundhöhle (Mundflora) teilweise in Nitrite umgewandelt werden. Die Nitrite gelangen dann in den Magen und werden dort zu Stickstoffmonoxid umgewandelt. Dies wiederum führt dazu, dass wir nach dem Verzehr von Gemüse einen hohen Stickstoffmonoxidspiegel im Magen haben.

Dass Stickstoffmonoxid im menschlichen Körper durch verschiedene Enzyme produziert wird, ist seit langem bekannt. Die Tatsache, dass Stickstoffmonoxid auch im Magen aus den Nitriten des Speichels gebildet werden kann, ganz ohne Beteiligung von Enzymen, ist eine relativ neue Entdeckung. 

Forscher haben immer noch sehr wenig Ahnung davon, wie sich diese hohen Stickstoffmonoxidwerte auf den Magen auswirken. Joel Peterssons These zeigt, dass das im Magen gebildete Stickstoffmonoxid die Schutzmechanismen der Schleimhaut anregt – denn der Magen muss sich ständig schützen, um nicht zusammen mit der aufgenommenen Nahrung verdaut zu werden.

Zwei dieser wichtigen Abwehrmechanismen sind die ständige Erneuerung der Schleimschicht, die die Schleimhaut bedeckt und eine gute Durchblutung der Schleimhaut. Das Stickstoffmonoxid erweitert die Blutgefässe in der Schleimhaut, erhöht so die Durchblutung und reguliert ausserdem die Bildung und Sekretion des wichtigen Schleims. Gemeinsam führen diese Faktoren zu einer widerstandsfähigeren Schleimhaut.

Magenschutz bei Einnahme von Schmerzmitteln

Anhand von Tiermodellen haben Joel Petersson und seine Kollegen gezeigt, dass Nitratzusätze in Lebensmitteln sowohl vor Magengeschwüren als auch vor geringfügigen Schäden schützen, die im Magen-Darm-Trakt häufig durch die Einnahme entzündungshemmender Medikamente entstehen (NSAR, z. B. Ibuprofen, Diclofenac, ASS).

„Solche Medikamente werden bei Schmerzen und Entzündungen sehr häufig eingenommen. Sie haben den grossen Nachteil, dass sie eine Vielzahl schwerwiegender Nebenwirkungen in Form von Blutungen und Geschwüren im Magen-Darm-Trakt verursachen können. Mit Hilfe einer nitratreichen Diät kann man entsprechende Schäden vermeiden“

erklärt Petersson.

Mundwasser verhindert Magenschutzwirkung des Nitrats

Peterssons Studie zeigte auch, dass die Bakterien in der Mundhöhle (Mundflora) für den Magenschutzes sehr wichtig sind. So hatte man z. B. Ratten nitratreiches Futter verabreicht.

Einige der Tiere erhielten gleichzeitig ein antibakterielles Mundspray, das die Bakterien der Mundflora abtötet oder zumindest reduziert. Gab man den Tieren anschliessend entzündungshemmende Medikamente, entwickelten nur jene, die auch das Mundspray erhalten hatten, Magenschäden. Die anderen nicht.

Antibakterielle Mundspülungen aber werden heutzutage immer häufiger eingesetzt (u. a. zur Kariesprophylaxe), was für die Magengesundheit verheerend sein kann, da jetzt der schützende Stickstoffmonoxidspiegel im Magen stark abnimmt.

Obst und Gemüse haben also sehr viel mehr wunderbare Wirkungen, als man annehmen könnte. Sie sind in jedem Fall mehr als einfach nur "Vitaminlieferanten". Petersson rät: "Wenn wir 500 g Obst und Gemüse pro Person und Tag essen würden, wäre das definitiv besser für unseren Magen.“

Dass Mundwasser auch den Blutdruck erhöhen kann, lesen Sie unter vorigem Link.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.