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Europarat fordert Amalgam-Verbot

Nachdem Norwegen vor drei und Schweden vor gut zwei Jahren mit gutem Beispiel vorangegangen waren, fordert nun der Europarat nach einer Parlamentarischen Versammlung am 27. Mai 2011 die Einschränkung oder das Verbot von Amalgam als Material für Zahnfüllungen. Und das, obwohl uns von offizieller Seite seit annähernd 200 Jahren erzählt wird, wie harmlos Amalgam sei.

Aktualisiert: 25 März 2024

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Amalgam war schon immer umstritten

Amalgam, die quecksilberhaltige Zahnfüllung ist umstritten – und zwar schon seit sie im Einsatz ist. Die ersten Zahnfüllungen aus Amalgam wurden bereits Anfang des 19. Jahrhunderts gelegt. Kurz darauf fand in den USA die erste Diskussion darüber statt, ob Amalgam in den Zähnen nun gesundheitliche Schäden verursachen könne oder nicht – mit der Konsequenz, dass Amalgam für Zahnfüllungen vorübergehend verboten wurde.

In Deutschland diskutierte man das Thema Amalgam ähnlich hitzig, allerdings erst in den 1920er Jahren zum ersten Mal. Bis heute konnte sich die Wissenschaft nicht einigen, ob Amalgam in Zahnfüllungen nun zu chronischen Gesundheitsbeschwerden führen kann oder nicht.

Im Februar 2009 einigten sich die Umweltminister der Vereinten Nationen bei ihrem Treffen in Nairobi darauf, ab spätestens 2013 weltweit kein Quecksilber mehr zu verwenden, da es ein tödliches Gift ist. Der Beschluss soll in eine Verordnung umgesetzt werden, die 2011 in Nairobi beim Treffen des UNEP-Verwaltungsrates (UN-Umweltprogramm) beschlossen werden soll. Entscheidend war, dass die USA ihre bisherige Blockade eines Quecksilberverbotes aufgegeben hatten.

Quecksilber aus Amalgam wird im Körper gespeichert

Unbestritten ist, dass Quecksilber aus Amalgam-Zahnfüllungen in die Mundluft diffundiert und dann entweder über kontaminierten Speichel geschluckt oder über die Atmung ins Gehirn gelangt. Das geschluckte Quecksilber wird teilweise wieder ausgeschieden, teilweise jedoch auch in den Nieren, der Leber oder im Fettgewebe eingelagert.

In den genannten Organen – einschliesslich des Gehirns – bleibt das Quecksilber mit einer Halbwertszeit von zwanzig Jahren gespeichert. Da auch Nerven von Fettgewebe umgeben sind, wären die dem Amalgam unterstellten neurotoxischen Auswirkungen kein Wunder. Die bis heute (nach offiziellen Massstäben) ungeklärte Streitfrage jedoch ist, ob die auf diese Weise aufgenommenen Quecksilbermengen die Gesundheit nun beeinträchtigen können oder nicht.

Amalgam ist praktisch – zumindest für den Zahnarzt

Da Amalgam vom praktischen Gesichtspunkt aus gesehen gleichzeitig ein ganz wunderbares Material für Zahnfüllungen darstellt, weil es einfach verarbeitet werden kann und darüber hinaus sehr lange haltbar ist, sah logischerweise kein Mensch – zumindest keiner mit durchschlagendem Einfluss – die Notwendigkeit, Amalgam zu verbieten.

Ein nicht unbedeutender Aspekt war und ist natürlich auch das Kostenproblem, das auf die Krankenkassen aufgrund von massenhaften Amalgamsanierungen zukommen würde, sobald die Gesundheitsschädlichkeit von Amalgam offiziell akzeptiert werden sollte.

Strafanzeige gegen Amalgam-Hersteller

Eine Wende schien sich im Jahr 1996 abzuzeichnen. Damals erstatteten 1.500 Privatpersonen Strafanzeige wegen Körperverletzung gegen führende Mitarbeiter des Amalgam-Herstellers und Quecksilber-Vertreibers Degussa AG. Die Geschädigten hatten aufgrund von Amalgam-Zahnfüllungen verschiedene Symptome und Krankheiten entwickelt und forderten entsprechende Entschädigungen.

Selbstverständlich wurde von offizieller Seite aus vehement bestritten, dass sich die beschriebenen Gesundheitsprobleme aufgrund von Amalgam hatten entwickeln können. Man sehe das allein an den unzähligen Krankheits-Varianten, die dem Amalgam in die Schuhe geschoben werden sollten, hiess es.

Leider äussert sich eine Schwermetallintoxikation in dieser mannigfaltigen und höchst individuellen Art, was gerade den Medizinern eigentlich bekannt sein müsste. Statt dessen ist die Schulmedizin nach wie vor grösstenteils der Ansicht, dass die Aufnahme von Quecksilber aus Amalgam-Plomben – auch im ungünstigsten Falle – völlig unbedenklich sei.

Kein Amalgam für Schwangere und Nierengeschädigte

Seltsamerweise empfiehlt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), das man ohne weiteres als schulmedizinisch orientiert bezeichnen könnte, bei Schwangeren und Nierengeschädigten auf die Verwendung von Amalgam zu verzichten. Das Lager scheint also auch in sich gespalten zu sein.

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt hatte in der Degussa-Sache ein Gutachten an die Universität Kiel in Auftrag gegeben, die bei dieser Gelegenheit 10.000 wissenschaftliche Arbeiten zum Thema Amalgam auswertete und abschliessend feststellte, dass Amalgam zu keinem Zeitpunkt toxikologisch unbedenklich gewesen sei.

Mögliche Symptome durch Amalgam-Quecksilber

Quecksilber aus Amalgam-Zahnfüllungen kann die Entstehung nahezu aller Symptome und Krankheiten fördern oder – je nach Konzentration – gar verursachen. Das klingt ein bisschen weit hergeholt, ist aber sehr einleuchtend, wenn man sich die Wirkweise des Quecksilbers im Körper betrachtet.

Laut Dr. med. Dr. habil. Max Daunderer, Klinischer Toxikologe, Internist und Umweltarzt, blockiere Quecksilber in jeder Zelle an 80 verschiedenen Stellen den gesamten Nerven- und Immunstoffwechsel mit den unterschiedlichsten und leider oft verheerenden Folgen; Folgen, die von der Schulmedizin nicht im Geringsten mit Quecksilber in Verbindung gebracht werden. Dazu gehören:

  1. Nervenschäden: von Verhaltensauffälligkeiten, Plötzlichem Kindstod, Schizophrenie bis hin zur Multiplen Sklerose und der Alzheimer-Krankheit
  2. Immunschäden: erhöhte Allergieneigung, erhöhte Infektanfälligkeit für bakterielle Infektionen oder Virusinfektionen sowie selbstzerstörerische Autoimmunerkrankungen
  3. Nierenprobleme
  4. Krebs.

Sehr viel weiter verbreitet ist jedoch nach Einsetzen von Amalgamfüllungen die sehr schleichende Entwicklung diffuser Symptome wie:

  1. Mattigkeit
  2. Schwindel
  3. Kopfschmerzen
  4. abnehmende Leistungsfähigkeit und ähnliches

Amalgam ist als Auslöser vieler Krankheiten offiziell nicht bekannt

Und so wird auch im erwähnten Gutachten der Universität Kiel schliesslich geschlussfolgert, dass Amalgam offenbar nur deshalb offiziell als unbedenklich gelte, weil die Zusammenhänge zu den möglichen Symptomen nicht bekannt seien und infolgedessen auch nur sehr wenige Schadensfälle gemeldet würden.

Letztendlich wird "das chronische Amalgam-Vergiftungsbild als ein buntes Beschwerdemuster mit neurologisch-psychiatrischen Schwerpunkten" beschrieben.

Symptomfreiheit nach Amalgam-Entfernung

Im weiteren Verlauf der Degussa-Verhandlung kam es zur Vernehmung verschiedener Zahnärzte, die in ihrer Praxis bereits mehrfach mit den negativen Auswirkungen des Amalgams bei ihren Patienten konfrontiert wurden und beobachten konnten, dass Amalgamgeschädigte – in 80 Prozent der Fälle – nach einer sachgemässen Entfernung der Amalgamfüllungen und einer anschliessenden Ausleitung des gespeicherten Quecksilbers aus dem Körper entweder ganz oder teilweise symptomfrei wurden.

Quecksilber-Vergiftung oder Placebo-Effekt?

An dieser Stelle winken die Schulmediziner meistens wieder gelangweilt ab und rufen einstimmig: Placebo. Dieser Effekt mag heute vielleicht gelegentlich – da vielen Menschen die möglichen Wirkungen des Amalgam-Quecksilbers inzwischen bekannt sind – zutreffen.

Seinerzeit jedoch (1996) ist kaum anzunehmen, dass Menschen, die aufgrund ihrer lähmenden Symptome meist jahrelange Odysseen durch die verschiedensten Arzt- und Heilpraktiker-Praxen hinter sich hatten, die sich ferner als therapieresistent erwiesen hatten und nach einer Amalgamsanierung plötzlich gesundeten, dies lediglich aufgrund des Placebo-Effektes taten.

Amalgam-Hersteller finanziert Amalgam-Studie

Das Landgericht Frankfurt am Main beendete das Ermittlungsverfahren gegen die Degussa AG mit 150.000 Euro Strafgeldern an die Gerichtskasse sowie mit dem Vorschlag, die Degussa AG möge eine Studie finanzieren, die der Wahrheit über die Auswirkungen des Amalgam-Quecksilbers auf die Spur kommen solle. Die Degussa AG stimmte zu und spendete 600.000 Euro in einen entsprechenden Forschungsfond.

Amalgam-Hersteller wusste über die Gefahren Bescheid

Das Gutachten der Uni Kiel hatte ganz am Rande noch ergeben, dass bereits im Jahre 1955 ein Mitarbeiter der Degussa AG intern vor den Gefahren des Amalgams gewarnt haben soll, so dass man davon ausgehen konnte, dass die Firma von jenen Risiken unterrichtet war, denen alle Menschen ausgesetzt sind, sobald sie mit Amalgam behandelt werden.

Trotz dieses Verdachts auf Fahrlässigkeit wurde letztendlich keine offizielle Anklage erhoben und das Verfahren nach den oben erwähnten Zahlungen beigelegt.

Deutsches Amalgam-Forschungsprojekt

Die "gespendeten" Forschungsgelder führten zum sog. GATGermanAmalgamTrial, einem zwölf Jahre dauernden Amalgam-Forschungsprojekt unter der Leitung von PD Dr. med. D. Melchart (Zentrum für naturheilkundliche Forschung des Klinikums rechts der Isar der TU München) in Zusammenarbeit mit verschiedenen toxikologischen und pharmakologischen Instituten, der Zahnklinik München und der GZM (Internationale Gesellschaft für Ganzheitliche Zahnmedizin e.V.). Das Projekt sollte u. a. die folgenden Fragen klären:

  1. Wie hoch ist das Schädigungspotential von Amalgam?
  2. Welche diagnostischen Möglichkeiten einer eventuellen Amalgamschädigung gibt es und welche wären empfehlenswert?
  3. Welche Therapie würde sich bei einer Amalgambelastung eignen?

Norwegen verbietet Amalgam

Kurz bevor die Ergebnisse des GAT veröffentlicht wurden, gab Norwegen bekannt, ab 1. Januar 2008 die Verwendung von Amalgam als Material für Zahnfüllungen zu verbieten. Die Amalgam-Gegner im Rest der EU frohlockten bereits und hofften auf ähnliche Beschlüsse in ihren Ländern. Doch weit gefehlt.

Amalgam-Lügen der Mainstream-Medien

Im April 2008 wurden die mit Spannung erwarteten Ergebnisse des deutschen Amalgam-Forschungsprojekts bekannt gegeben und führten in den Mainstream-Medien zu Schlagzeilen wie "Entwarnung –Amalgamist besser als sein Ruf" oder "Entwarnung in aller Munde".

Einer der an der Studie beteiligten Doktoren soll dazu gesagt haben, es sei bedauerlich, dass die Presse "das" falsch verstehe und falsch interpretiere. Zahnarzt Dr. Erich Wühr, der ebenfalls an der Studie mitgearbeitet hatte, soll sich ähnlich geäussert haben: Man müsse die Ergebnisse der Studien und deren wissenschaftliche Bewertung von dem trennen, was von der Presse daraus gemacht worden sei.

Amalgam-Studie – Traurige Ergebnisse

Die Ergebnisse der zwölfjährigen und 600.000 Euro teuren Studie waren in Wirklichkeit weder eindeutig pro noch contra Amalgam, sondern grösstenteils einfach nutzlos. So wurden Aspekte untersucht, die aus früheren Studien längst bekannt waren und es wurden Zusammenhänge in Frage gestellt, die längst geklärt waren.

Ferner wendete man Untersuchungsmethoden an (Zellkulturen im Reagenzglas), welche die Wissenschaftler selbst nach der Untersuchung als wenig aussagekräftig verurteilten, da man Reagenzglasversuche nicht auf Zellen im lebenden Menschen übertragen könne.

Bei einem anderen Versuch beklagten sie das Fehlen einer Vergleichsgruppe. Ferner habe man festgestellt, dass Quecksilberbestimmungen in Speichel und Blut sehr unzuverlässig seien. Das wiederum war auch vor der Studie schon bekannt, weswegen die Quecksilberbelastung eines Patienten bzw. die Erfolge bei der Ausleitung auch im Urin gemessen werden – und zwar nach einer Mobilisierung mit DMPS oder DMSA (sog. Chelatbildner, die zur Ausleitung von Quecksilber gegeben werden).

Wirksame Ausleitungsmethode wird unterschlagen

Die heute wirksamste Methode zur Quecksilber-Entgiftung (DMPS, DMSA) wurde nicht untersucht, statt dessen liess man zu, dass ein Teil der Testpersonen eine Entfernung des Amalgams über sich ergehen liess, ohne dass man ihnen eine anschliessende WIRKSAME Quecksilber-Ausleitung empfohlen hätte – was vom ethischen Gesichtspunkt aus betrachtet kaum vertretbar ist.

Letztendlich habe man immerhin entdeckt, dass es einen zeitlichen Zusammenhang zwischen der Amalgamsanierung und der spürbaren Besserung der Beschwerden bei amalgambelasteten Patienten gebe. Doch führte man das wiederum auf den Placebo-Effekt zurück, so dass man dieselben Besserungen auch dann erfahre, wenn man sich „nur“ entspanne und gesund ernähre.

Insgesamt wies die Studie also auf einige negative Aspekte des Amalgams hin, wobei die Wissenschaftler aber merkwürdigerweise desöfteren ihre eigenen Untersuchungsmethoden in Frage stellten, so dass es schien, dass sie ihren Resultaten selbst nicht über den Weg trauten.

Schweden verbietet Amalgam

Schweden liess sich glücklicherweise von dieser Studie nicht aus der Ruhe bringen und erliess im Jahr darauf (2009) ein generelles Quecksilberverbot, das natürlich auch Zahnfüllungen aus Amalgam mit einschloss.

Im Mai dieses Jahres verkündete schliesslich auch der Europarat, dass er sich für alle europäischen Länder ähnliche Beschlüsse erhoffe und forderte bei einer Parlamentarischen Versammlung ein Verbot oder zumindest eine Einschränkung von Amalgam.

Wird ganz Europa bald vom Amalgam befreit sein?

Der Europarat-Abgeordnete und Repräsentant Luxemburgs Jean Huss präsentierte am 27. Mai 2011 die Begründung für diese Forderung. Darin wurden besonders zwei Punkte hervorgehoben:

1. Amalgam ist eine Gefahr für die Gesundheit:

...Amalgam ist die wichtigste Quelle der Quecksilberbelastung in den entwickelten Ländern und schädigt u. a. den Embryo, den Fötus (durch die Plazenta) und Kinder (beim Stillen). Die Belastung durch Quecksilber kann die Gesundheit von Patienten und zahnärztlichem Personal gravierend beeinträchtigen...

2. Amalgam ist eine Gefahr für die Umwelt:

...zwischen 60 und 90 Tonnen Quecksilber werden jährlich aus den Zahnarztpraxen freigesetzt und kontaminieren Europas Atmosphäre, Oberflächenwasser und Erdreich.

Der Europarat umfasst alle Staaten Europas, also nicht nur die 27 EU-Staaten. Das bedeutet, dass auch Länder wie die Türkei, die Schweiz, Russland, Ukraine, Skandinavien, die Balkanländer und die Länder des Kaukasus vom Amalgam-Verbot betroffen wären.

Am 30. Oktober 2011 finden die nächsten Verhandlungen statt und werden zeigen, wie ernst es den Ländern mit dem geplanten Amalgam-Verbot ist.

Bis dahin lohnt es sich in jedem Fall, bei Beschwerden unklarer Ursache, eine Amalgamsanierung inklusive Ausleitung bei einem KOMPETENTEN ganzheitlich orientierten Zahnarzt vornehmen zu lassen.

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Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.