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Schadstoffe im Fisch blockieren körpereigene Entgiftung

Fisch gilt als gesundes Lebensmittel. Zwar weiss man, dass Fisch auch schädliche Umweltschadstoffe enthalten kann, wie z. B. Quecksilber. Doch dachte man bisher, dass langfristig der Nutzen des Lebensmittels Fisch überwiege. In einer Studie der University of California zeigte sich aber jetzt, dass die Schadstoffe im Fisch die körpereigene Entgiftung des Menschen derart blockieren, dass er nicht mehr so gut in der Lage ist, gefährliche Gifte auszuleiten.

Aktualisiert: 11 Februar 2024

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Schadstoffe aus Fisch blockieren Ausleitung

Schadstoffe sind bekanntlich nie gut. Sie können sich im Körper anreichern und zu Funktionsstörungen und Krankheiten beitragen. Bisher dachte man, dass Schadstoffe einfach "nur" aufgrund ihrer spezifischen Giftigkeit ungesund seien.

Jetzt aber hat man festgestellt, dass insbesondere im Fisch Schadstoffe enthalten sind, die doppelt ungesund sind. Sie wirken nicht nur einfach giftig, sondern blockieren gleichzeitig auch noch die körpereigene Ausleitung von anderen Schadstoffen.

Schadstoffquelle Fisch

Fisch ist immer wieder als Quelle von gesundheitsgefährdenden Schadstoffen im Gespräch. Seine Belastung mit Quecksilber gilt als besonders bedenklich, zumal Quecksilber alle möglichen Krankheiten verursachen oder begünstigen kann – ob Nervenschäden oder Autoimmunerkrankungen, worüber wir schon hier berichtet hatten: Quecksilber im Fisch verursacht Autoimmunerkrankungen

In einer Studie entdeckten Forscher vom Scripps Institution of Oceanography der Universität von Kalifornien, dass Umweltschadstoffe im Fisch die natürliche Abwehr des menschlichen Körpers hemmen. Der Organismus ist daraufhin nicht mehr in der Lage, Gifte ordnungsgemäss auszuleiten. Die Studie wurde im Journal Science Advances veröffentlicht ( 1 ).

Schadstoffe aus Fisch blockieren Ihren "Rausschmeisser"

In den Zellen von Mensch, Tier und sogar Pflanze gibt es ein Protein, das als "Rausschmeisser" agiert. Es heisst P-gp und ist dafür zuständig, Schadstoffe und Chemikalien aus der Zelle zu werfen. Auch Krebszellen enthalten P-gp.

Dann wirft P-gp die Anti-Krebs-Medikamente aus der Krebszelle, so dass die Mittel nicht mehr wirken können. In diesem Fall spricht man von einem resistenten Tumor. Denn P-gp verhindert, dass der Krebs medikamentös bekämpft werden kann.

P-gp ist also ein sehr konsequent arbeitendes Protein. Und auch wenn es bei Krebs nicht gerade hilfreich ist, so ist es das bei gesunden Zellen sehr wohl. Ohne P-gp würden die Zellen – und letztendlich der Mensch – an Vergiftung sterben.

Im Fisch reichern sich schwer abbaubare Schadstoffe an

Die Forscher vom Scripps Institut für Meeresforschung untersuchten nun, wie effektiv P-gp dabei ist, Industrie- und Umweltschadstoffe, die über Fisch und Meeresfrüchte in den Körper gelangen, wieder aus den Zellen auszuleiten.

Insbesondere ging es um die sog. POPs (persistent organic pollutants), auf Deutsch: persistente organische Schadstoffe, also langlebige und in der Umwelt schwer abbaubare Schadstoffe, wie z. B. bestimmte Insektizide, Industriechemikalien sowie Dioxine.

Da sich die Gifte so lange in der Umwelt halten, kursieren immer noch POPs, die schon seit vielen Jahren verboten sind, wie z. B. DDT, Chlordan und Dieldrin. Doch gehören auch neue Industrieschadstoffe wie Flammschutzmittel zu den POPs.

Man entdeckte, dass alle zehn in der Studie untersuchten POPs die entgiftenden Fähigkeiten des P-gp-Proteins beeinträchtigen können.

Anhand des Flammschutzmittels PBDE-100, das gemeinhin bei der Herstellung von Polsterschaum und anderen Kunststoffen eingesetzt wird, konnten die Forscher auch zeigen, auf welche Weise die POPs das P-gp in seinen Funktionen hemmen.

Wie die Schadstoffe die körpereigene Entgiftungsfähigkeit blockieren

Das P-gp bindet die POPs zunächst genauso an sich, wie es das mit anderen Giftstoffen ebenso tun würde. Dann aber kann es die POPs nicht einfach aus der Zelle werfen. Die POPs bleiben am P-gp kleben, so dass dieses ab sofort keine Entgiftungsfunktionen mehr erfüllen. Die körpereigene Ausleitung von Schadstoffen ist somit beeinträchtigt und teilweise blockiert.

Wenn wir entsprechend kontaminierten Fisch essen, schwächen wir auf diese Weise unsere körpereigene Entgiftungsfähigkeit

sagt Amro Hamdoun, ausserplanmässiger Professor am Scripps Institut und leitender Autor der Studie.

Säuglinge besonders gefährdet

Besonders Fischlarven, aber auch Säuglinge sind bedroht, da diese sehr anfällig für Giftstoffe aller Art sind. Säuglinge sind über die Muttermilch hohen POP-Konzentrationen ausgesetzt (wenn die Mutter viel Fisch und andere belastete Lebensmittel isst oder in der Vergangenheit ass). Gleichzeitig haben sie aufgrund ihres noch nicht voll ausgebildeten Immunsystem erst wenige P-gp-Proteine.

Genauso verhält es sich bei Fischlarven. Die Jungfische verfügen über nur wenige P-gp-Proteine. Werden diese nun von POPs geblockt, sind kaum noch P-gp-Proteine mehr vorhanden, um andere Gifte zu entsorgen, wie beispielsweise problematische Kohlenwasserstoffe aus Erdöl, das bekanntlich immer wieder in die Meere gelangt.

"Die genannten langlebigen Umweltschadstoffe blocken also die P-gp-Proteine und verhindern damit, dass die Zelle vor Giften geschützt werden kann", sagt Jacob James, leitender Direktor der Waitt Foundation (einer Stiftung, die sich dem Schutz der Ozeane widmet), die die oben vorgestellte Studie finanziert hatte.

Je mehr Schadstoffe im Fisch, umso giftiger der entstehende Giftcocktail

"Nun ist es überdies so, dass Fisch und Meeresfrüchte selten nur einen Schadstoff enthalten. Sind jedoch mehrere Schadstoffe enthalten, verschlimmert sich die Situation. Denn die einzelnen Schadstoffe mögen für sich allein schon problematisch genug sein. Gemeinsam aber sind sie noch gefährlicher, da sie sich gegenseitig in ihrer Giftigkeit verstärken."

Die Forscher sind daher der Meinung, dass der Mensch – als einzige Spezies, die ihre Nahrungskette und deren Qualität bewusst beeinflussen und verbessern, aber natürlich auch verschlechtern kann – alles Erdenkliche tun sollte, um einerseits die vorhandenen Giftbelastungen in Lebensmitteln rechtzeitig aufzuspüren und andererseits die Umweltbelastung mit Chemikalien bestmöglich zu reduzieren.

Für den Augenblick ist diese Empfehlung für den Einzelnen jedoch wenig hilfreich. Was also tun, um möglichst wenige Gifte aufzunehmen? Keinen Fisch mehr essen? Das wäre eine Möglichkeit. Doch sind Umweltgifte heute bekanntlich nahezu überall enthalten – und so auch im Fleisch, in der Milch, im Gemüse, einfach überall.

Wie verhindert man die Blockade der Schadstoffausleitung?

Wer sich mit biologischen Lebensmitteln eindeckt, ist bereits eindeutig im Vorteil, da dort die Giftbelastung um einiges geringer ist als in konventionell erzeugen Lebensmitteln (in diesem Fall also Fisch aus Bioaquakultur bevorzugen): Besser Bio als Pestizide

Es besteht zudem die Möglichkeit, sich vegane Fischgerichte selbst zuzubereiten. So haben unsere Köche für Sie zum Beispiel vegane Fischstäbchen entwickelt, die sogar noch besser schmecken als normale Fischstäbchen.

Wer zusätzlich regelmässig Massnahmen ergreift, die die körpereigenen Entgiftungsfunktionen unterstützen und die Giftbelastung des Körpers verringern, muss sich kaum mehr Sorgen machen, da die Gifte teilweise schon im Verdauungssystem abgefangen werden und gar nicht erst in den Blutkreislauf und ins Gewebe gelangen.

Eine solche Massnahme ist z. B. eine Darmreinigung, die Komponenten enthält, die bereits im Darm einen Grossteil der Schadstoffe aufsaugen und sie mit dem Stuhl aus dem Körper leiten. Auf diese Weise können die Schadstoffe gar nicht erst die P-gp-Proteine blockieren.

Weitere Informationen zu zusätzlichen entgiftenden Massnahmen, die auch Gifte aus dem Gewebe entfernen können, finden Sie hier: Ganzheitlich entgiften

Die Belastung mancher Gifte kann auch mit einer einfachen Haar- oder Nagelanalyse überprüft werden, z. B. die häufigsten Schwermetalle. Dazu senden Sie einfach eine Haar- oder Nagelprobe ein und erhalten innerhalb weniger Tage per E-Mail Ihr Testergebnis. Sie können die *Haar- oder Nagelanalyse im vorigen Link bestellen.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.