Magnesium: Der wichtigste Mineralstoff
Autor: Susanne Meier
Aktualisiert: 19 Januar 2021
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Jeder braucht Magnesium
Magnesium gehört gemeinsam mit z. B. Calcium, Kalium und Natrium zu den lebensnotwendigen Mineralstoffen. Magnesium ist essentiell, was bedeutet, dass es mit der Nahrung aufgenommen werden muss und nicht etwa selbst vom Körper hergestellt werden kann. Im Körper eines Erwachsene befinden sich ungefähr 20 bis 30 g Magnesium (ca. 0,05 Prozent des Körpergewichts):
- 50 bis 60 Prozent davon sind in den Knochen.
- 2 Prozent in den Körperflüssigkeiten, davon 1 Prozent im Blutserum
- Der Rest im Bindegewebe, in der Leber und den roten Blutzellen
- 95 Prozent des Magnesiums befindet sich in den Zellen.
Aufgaben und Eigenschaften im Körper
Magnesium hat zahlreiche Aufgaben im Körper und ist von 500 Enzymsystemen ein entscheidender Cofaktor. Eine der wichtigsten Aufgaben ist die Beteiligung an der Energieproduktion. Fehlt Magnesium, wird man daher schlapp, müde und hat das Gefühl, der Alltag überfordert. Auch Herzrhythmusstörungen können die Folge eines Magnesiummangels sein. Genauso Muskelkrämpfe. Denn Magnesium enkrampft die Muskulatur und beugt damit Krämpfen vor.
Magnesium wirkt ausserdem entzündungshemmend, hilft bei Diabetes, ist wichtig für Herz und Gehirn, erhöht die Leistungsfähigkeit, fördert den Muskelaufbau, unterstützt die körpereigene Entgiftung, ist am Knochenaufbau beteiligt und entspannt die Muskulatur der Blutgefässwände, was sich vorteilhaft auf das Herz-Kreislauf-System auswirkt – um nur eine kleine Auswahl zu nennen.
Magnesium bei Diabetes
Gerade im Zusammenhang mit Diabetes ist Magnesium unverzichtbar. Der Mineralstoff unterstützt nicht nur die Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse, sondern sorgt auch dafür, dass Insulin den Blutzucker in die Zellen schleusen kann. Magnesiummangel kann daher eine Insulinresistenz und somit einen Diabetes Typ 2 mitverursachen. Im Laufe eines Diabetes verschlimmert sich der Magnesiummangel weiter, da Diabetiker über die Nieren meist mehr Mineralstoffe ausscheiden als Gesunde.
Magnesium und Übergewicht
Bei einer Insulinresistenz steigt nun der Insulinspiegel. Ein hoher Insulinspiegel verhindert jedoch den Fettabbau. Übergewicht ist die Folge. Ein Magnesiummangel sollte daher auch von jenen vermieden werden, die abnehmen wollen oder sich wundern, warum sie trotz konsequenter Diäten ihr Übergewicht nicht mehr loswerden.
Magnesium und Herz-Kreislauf-Krankheiten
Ein niedriger Magnesiumspiegel fördert zusätzlich die Entstehung von Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen (hoher Cholesterin- und Triglyceridspiegel), so dass sich hier der Teufelskreis schliesst, da die vier Faktoren (Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen) das Risiko für viele andere Erkrankungen erhöhen, insbesondere für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Herzschwäche, Herzinfarkt, Schlaganfall).
Gerade ein Bluthochdruck kann durch die Einnahme von Magnesium gut beeinflusst werden, wie eine umfassende Studie (Metaanalyse) von 2017 ergab. Die verabreichte Magnesiumdosis lag zwischen 365 und 450 mg reinem Magnesium pro Tag und führte zu einer Senkung sowohl des systolischen (um 4,18 mmHg) als auch des diastolischen Blutdrucks (um 2,27 mmHg). Bemerkenswert ist die Dosierung, wo uns doch die Verbraucherzentralen und das BfR sagen, wir dürften nicht mehr als 250 mg Magnesium einnehmen, womit sie offensichtlich verhindern, dass es Menschen wieder besser geht (5).
Je niedriger der Magnesiumspiegel, umso höher ist auch das Risiko für die pAVK, die sog. Schaufensterkrankheit – eine Gefässkrankheit der Beine, die mit Schmerzen aufgrund von Verkalkungen der Beinarterien einhergeht und die zur Amputation der Beine führen kann. Die Einnahme von Magnesium bessert den Zustand der Gefässe, z. B. die flussvermittelnde Vasodilatation. Details dazu im vorigen Link.
Magnesium und Krebs
Magnesium schützt ferner vor etlichen Krebsarten. Ein hoher Magnesiumgehalt im Trinkwasser – so epidemiologische Studien – scheinen vor Leber- und Speiseröhrenkrebs sowie vor Brust-, Prostata- und Eierstockkrebs zu schützen. Wichtig dabei ist, das richtige Calcium-Magnesium-Verhältnis im Auge zu behalten, das bei mindestens 2,5 : 1 (besser darunter) liegen sollte. Die Zahl bedeutet, dass die tägliche Calciumzufuhr 2,5-mal höher ist als die tägliche Magnesiumzufuhr.
Ein zu hohes Calcium-Magnesium-Verhältnis gilt inzwischen als Risikofaktor für Brustkrebs in den Wechseljahren. Denn gerade in den Wechseljahren nehmen viele Frauen zur Osteoporoseprävention viel Calcium in Form von Calciumpräparaten und reichlich Milchprodukten zu sich. Dies führt dann aber zu einem massiven Ungleichgewicht im Mineralstoffhaushalt – zu Ungunsten von Magnesium. Denn beide Mineralstoffe konkurrieren um dieselben Transportermoleküle im Körper. Sind alle Transporter von Calcium besetzt, kann Magnesium kaum noch aktiv werden und es kommt zu Zellfunktionsstörungen, was eine Entartung/Krebsbildung wahrscheinlicher macht. Auch im Zusammenhang mit Darmkrebs scheint ein ungünstiges Calcium-Magnesiumverhältnis das Risiko zu erhöhen (15).
Wenn Sie Calcium UND Magnesium einnehmen möchten/müssen und eine natürliche Nahrungsergänzung bevorzugen, dann bietet sich die Sango Meeres Koralle an, die naturgemäss Calcium und Magnesium im Verhältnis 2 : 1 enthält.
Magnesium aktiviert Vitamin D
Magnesium aktiviert Vitamin D, was bedeutet, dass bei einer unzureichenden Versorgung mit Magnesium Vitamin D nicht wirken kann. Man kann somit sehr gut mit Vitamin D versorgt sein, z. B. wenn man sich viel in der Sonne aufhält – dennoch kann das Vitamin nicht wirken, weil Magnesium fehlt. Wenn man sich nun aber schon allein die unzähligen positiven Eigenschaften von Vitamin D vor Augen führt, wird klar, welche gravierenden gesundheitlichen Folgen eine schlechte Magnesiumversorgung nach sich ziehen kann.
Magnesium bei Autoimmunerkrankungen
Magnesium kann auch bei Autoimmunerkrankungen, wie z. B. der Hashimoto Thyreoiditis – einer entzündlichen Erkrankung der Schiddrüse - hilfreich sein. In einer Studie von 2018 entdeckte man, dass ein niedriger Magnesiumspiegel mit einem erhöhen Risiko für Hashimoto und Schilddrüsenunterfunktionen einhergeht (18).
Selbst bei seltenen Erkrankungen, wie z. B. der Riesenzellarteriitis, einer entzündlichen Autoimmunerkrankung der Arterien, kann Magnesium in die Therapie integriert werden, um den Verlauf zu mildern und auch um Folgeschäden vorzubeugen. Denn Magnesium wirkt einerseits entzündungshemmend, andererseits wirkt es sich positiv auf die Blutgefässe aus. So verbessert Magnesium beispielsweise die Durchblutung und die Gesundheit der Gefässwände. Auch wirkt Magnesium gefässerweiternd, was einem Gefässverschluss vorbeugen kann (17).
Magnesium und das Immunsystem
Im Mai 2020 erschien eine Übersichtsarbeit, in der es hiess, dass insbesondere Menschen mit weniger starkem Immunsystem von Viruserkrankungen betroffen seien (z. B. Erkältungen, aber auch Covid-19) und dass die folgenden Vorkehrungen dabei helfen können, das Immunsystem so zu stärken, dass man entsprechende Infekte besser überwinden könne: Eine pflanzliche Ernährung erhöhe die Qualität der Darmflora, die zu 85 Prozent das menschliche Immunsystem ausmache. Darüber hinaus solle man ausreichend Wasser trinken und sich u. a. mit genügend Mineralstoffen wie Magnesium und Zink versorgen.
Benötigen Sie Magnesium?
Magnesium ist also zweifelsohne ein äusserst wichtiger Mineralstoff. Leider ist ein Mangel an Magnesium häufiger als jeder andere Mineralstoffmangel – so Uwe Gröber in seinem Buch Orthomolekulare Medizin: Ein Leitfaden für Apotheker und Ärzte. Überprüfen Sie daher, ob Sie genügend Magnesium zu sich nehmen oder ob Sie u. U. eine Nahrungsergänzung mit Magnesium nutzen sollten.
So kann man den Magnesiumspiegel messen
Üblicherweise wird der Magnesiumspiegel im Blutserum bestimmt. Das aber ist wenig sinnvoll, denn der Organismus versucht stets, den Magnesiumgehalt im Serum gleichmässig hoch zu halten. Sinkt der Magnesiumspiegel im Serum, wird aus den Zellen einfach wieder ausreichend Magnesium ins Serum abgegeben. Sinkt der Magnesiumspiegel im Serum, dann ist die Gesamtlage ziemlich schlecht, da offenbar nicht einmal mehr genügend Magnesium in den Zellen vorhanden ist, um das Serum wieder aufzuladen.
Wenn Sie daher Ihren Magnesiumspiegel beim Arzt messen lassen möchten, bestehen Sie auf einer Untersuchung des Vollblutes (Serum plus Blutzellen), da sich – wie oben erwähnt – der Grossteil des Magnesiums im Zellinneren aufhält. Im Vollblut kann man daher den Magnesiumgehalt der Blutzellen bestimmen, woraus man auf die Gesamtversorgung des Organismus schliessen kann.
Magnesiumbedarf: So viel Magnesium ist pro Tag nötig
Je nach Alter und Lebenssituation empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) pro Tag die folgenden Mengen Magnesium, wobei sich die höheren Werte (wenn zwei Werte angegeben sind) meist auf Männer beziehen, die niedrigen auf Frauen (1):
- Säuglinge bis 4 Monate: 24 mg
- Säuglinge 4 bis 12 Monate: 60 mg
- Kinder 1 bis 4 Jahre: 80 mg
- Kinder 4 bis 7 Jahre: 120 mg
- Kinder 7 bis 10 Jahre: 170 mg
- Jugendliche 10 bis 13 Jahre: 230 – 250 mg
- Jugendliche 13 bis 15 Jahre: 310 mg
- Erwachsene 15 bis 19 Jahre: 350 – 400 mg
- Erwachsene ab 25 Jahre: 300 – 350 mg
- Schwangere: 310 mg
- Stillende: 390 mg
In den USA sind die Empfehlungen höher
Die obigen Empfehlungen müssen jedoch nicht akribisch eingehalten werden, da es in anderen Ländern andere Empfehlungen gibt, die sicher nicht weniger gründlich erforscht wurden und schliessen lassen, dass man durchaus mehr Magnesium einnehmen sollte, als in Deutschland empfohlen wird. Die NAM (National Academy of Medicine, früher IOM (Institute of Medicine)) in den USA beispielsweise empfiehlt mehreren Bevölkerungsgruppen höhere Magnesiumeinnahmen:
- Säuglingen bis 6 Monaten 30 mg Magnesium (6 mg mehr als in D.)
- Säuglingen bis 12 Monaten 75 mg (15 mg mehr als in D.)
- 9-jährigen Kindern 240 mg (70 mg mehr als in D.)
- 14-jährigen Jungs 410 mg (100 mg mehr als in D.)
- Männern ab 31 Jahren täglich 420 mg Magnesium (70 mg mehr als in D.)
(Wir haben nur die Unterschiede aufgeführt, alle anderen Werte sind ähnlich).
Lebensmittel mit Magnesium
Nun stellt sich die Frage, ob man den oben genannten Bedarf an Magnesium leicht mit der Ernährung decken kann oder nicht. Nachfolgend finden Sie daher eine Liste mit dem Magnesiumgehalt in einigen Lebensmitteln (in mg pro 100 g Lebensmittel; wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die Werte auf das ungekochte Lebensmittel):
- Kakaopulver stark entölt: 598 mg (z. B. in Form von Bitter- oder Rohkostschokolade)
- Kürbiskerne: 400 mg (und 12 mg Eisen!)
- Sesam: 350 mg
- Sonnenblumenkerne: 336 mg
- Mohn: 330 mg
- Amaranth: 300 mg
- Quinoa: 280 mg
- Buchweizen: 85 mg
- Cashewkerne: 270 mg
- Hülsenfrüchte: 120 – 190 mg (Bohnen, Kichererbsen, Erbsen, Saubohnen, Linsen)
- Mandeln: 170 mg
- Hirse: 170 mg
- Haferflocken: 140 mg
- Getrocknete Bananen: 110 mg
- Brennnesseln: 80 mg
- Getrocknete Feigen: 70 mg
- Vollkornreis gekocht: 62 mg
- Blattspinat frisch: 58 mg
- Vollkornbrot: 56 mg
- Getrocknete Aprikosen: 50 mg
- Getrocknete Datteln: 50 mg
- Vollkornnudeln gegart: 50 mg
- Weisser Reis: 30 mg
- Bananen, Avocados, Brom- und Himbeeren: 30 mg
- Brokkoli gegart: 23 mg
- Kartoffeln gegart: 18 mg
- Weissbrot: 13 – 20 mg
Es folgen der Vollständigkeit halber die Magnesiumwerte einiger tierischer Lebensmittel, die jedoch insgesamt eher als magnesiumarm gelten:
- Emmentaler: 43 mg
- Gouda 45 % i. Tr.: 33 mg
- Salami: 33 mg
- Steak gebraten: 23 mg
- Joghurt Vollfettstufe: 12 mg
- Joghurt 10 % Fett: 11 mg
Mineralwasser liefert im besten Fall um die 50 mg Magnesium pro Liter. Zwar gibt es Mineralwässer mit höherem Magnesiumgehalt, doch sind diese dann auch natriumreicher, was nicht so erwünscht ist. Ein hoher Hydrogencarbonatgehalt wäre hingegen gut (über 400 mg), da dieser für das Basenpotenzial eines Wassers zuständig ist. Eine Wasserliste finden Sie im vorigen Link.
Lässt sich der Bedarf mit der Nahrung decken?
Wer im Netz nach Magnesium googelt, gelangt zu allererst auf die Seite der Verbraucherzentrale. Dort wird u. a. erklärt: „…Magnesium ist in vielen Lebensmitteln enthalten. Ein gesunder Mensch kann deshalb seinen Tagesbedarf mit einer ausgewogenen Ernährung gut decken….“ (2).
Alles stimmt, Magnesium ist tatsächlich in vielen Lebensmitteln enthalten – und wer sich ausgewogen ernährt, kann als gesunder Mensch seinen Tagesbedarf über die Ernährung decken. Dennoch gibt es in diesem Zusammenhang mindestens zwei Probleme: Erstens ist kaum noch jemand gesund und zweitens ernährt sich kaum jemand ausgewogen.
In Deutschland leiden allein etwa 30 Prozent aller Erwachsenen an Bluthochdruck, einem wichtigen Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aller Art. Bei den über 65-Jährigen sind es gar zwei Drittel, die an Bluthochdruck leiden (3). In Deutschland leiden ferner knapp 16 Prozent der Bevölkerung (2017) an depressiven Störungen – mit steigender Tendenz (4). 30 Prozent der Deutschen leiden an chronischen Rückenschmerzen, 10 Prozent an Diabetes (11), 20 Prozent an Allergien (13) und 18 Prozent an Arthrose (in der Gruppe der über 65-Jährigen sind es bei den Frauen sogar fast 50 Prozent)(12).
Man kann also sagen, dass der Grossteil der Bevölkerung an irgendeiner chronischen Problematik leidet, somit nicht mehr gesund ist und daher auch nicht mehr so einfach seinen Magnesiumbedarf mit der Ernährung decken kann – zumal der Vitalstoffbedarf bei Krankheit steigt und gleichzeitig längst Studien vorliegen, die zeigen, dass ein subklinischer (symptomloser und unerkannter) Magnesiummangel zur Entstehung dieser Krankheiten überhaupt erst beigetragen haben könnte.
In einer Studie von 2018 beispielsweise ergab sich, dass Personen mit niedriger Magnesiumzufuhr höhere Entzündungswerte hatten und damit ein höheres Risiko für chronische Erkrankungen. Personen hingegen, die bereits krank waren, konnten ihre Entzündungswerte über die Einnahme von Magnesium senken (13).
Das zweite Problem, das die Verbraucherzentrale ignoriert, ist die Ernährung, die heutzutage von nur wenigen Menschen wirklich ausgewogen und gesund gestaltet wird, was wir bereits in unserem Artikel über die weit verbreiteten Vitaminmängel erklärt haben. So zählt die Verbraucherzentrale als gute Magnesiumquellen Bohnen, Erbsen sowie Vollkornprodukte aus Weizen, Dinkel, Gerste, Roggen, Hafer oder Buchweizen auf, ausserdem Nüsse und magnesiumhaltiges Mineralwasser. Man solle nun einfach 2 Portionen Obst und 3 Portionen Gemüse täglich essen, reichlich Vollkornprodukte und eine kleine Handvoll Nüsse oder Sonnenblumenkerne. Dann sei die Magnesiumzufuhr gesichert (2).
In der Nationalen Verzehrsstudie II (sogar eine beliebte Quelle der Verbraucherzentrale) wird nun aber erklärt, dass 86,9 Prozent der Bevölkerung nicht die empfohlene Gemüse- und Hülsenfrüchtemenge verzehren und im Durchschnitt nur 2 g Nüsse pro Tag gegessen werden (10). Auch Vollkornbrot gehört nicht gerade zur Leibspeise der Deutschen und macht von allen verkauften Broten nur 10 Prozent aus. Wie also soll der Durchschnittsbürger allein über die Ernährung seinen Magnesiumbedarf decken können?
Soll man Magnesium einnehmen oder nicht?
Die Verbraucherzentrale setzt ihren Empfehlungen noch die Krone auf, indem sie schreibt: Und auch wenn man nicht genügend Magnesium zu sich nehme, bedeute das nicht, dass man dann auch zwangsläufig einen Mangel hätte. Im Gegenteil, magnesiumhaltige Nahrungsergänzungsmittel seien selten nötig.
Selbst das Mainstreamportal netdoktor.de schreibt zum Thema Magnesiumversorgung, dass ein Magnesiummangel häufig unbemerkt verlaufe (16), was von zahlreichen Experten und Wissenschaftlern bestätigt wird. In einem Review von 2018 (14) liest man beispielsweise, dass die meisten Fälle von Magnesiummangel nicht entdeckt/diagnostiziert würden, da man im Blutserum eine Magnesiumunterversorgung nicht feststellen könne (bzw. erst in einem sehr fortgeschrittenen Krankheitsstadium), meist aber gerade das Serum untersucht werde, um den Magnesiumspiegel eines Menschen zu überprüfen.
Für die Mehrheit der Bevölkerung in modernen Gesellschaften bestehe jedoch das Risiko eines Magnesiummangels infolge von chronischen Krankheiten, Medikamenten und der sinkenden Magnesiumgehalte vieler Lebensmittel (z. B. durch die industrielle Verarbeitung). Um einem subklinischen (symptomlosen) Magnesiummangel und damit chronischen Krankheiten vorzubeugen, wäre es bei vielen Menschen sinnvoll, wenn diese Magnesium supplementieren würden. Es sei nämlich gerade dieser subklinische Magnesiummangel, der das Risiko der unterschiedlichsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhe und damit die Kosten der Gesundheitssysteme in die Höhe treibe. Eine kostengünstige und einfache Lösung sei längst vorhanden: Die Einnahme von Magnesium!
Überdosierung und Nebenwirkungen
Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) heisst es, man solle nicht mehr als 250 mg Magnesium in Form von Nahrungsergänzungen einnehmen. Die Verbraucherzentrale warnt in diesem Zusammenhang mit den Worten: „Überdosierungen können sehr unangenehme Folgen haben. Bei einer zusätzlichen Magnesiumzufuhr ab 300 mg pro Tag kann es zu Durchfällen und Magen-Darm-Beschwerden kommen. Eine Dosis von über 2500 mg pro Tag kann sogar sehr gefährliche Nebenwirkungen wie Blutdruckabfall oder Muskelschwäche haben.“ (2)
Magnesium kann tatsächlich abführend wirken. Oft ist die leicht abführende Wirkung des Magnesiums (von der die meisten Menschen nichts verspüren) ab einer gewissen Dosis aber sogar erwünscht, nämlich dann, wenn eine chronische Verstopfung vorliegt. In diesem Fall können Magnesiumpräparate die Verstopfung beheben helfen und zwar (im Vergleich zu herkömmlichen Abführmitteln) ohne Nebenwirkungen. Auf Basis von Magnesium gibt es sogar konkrete Abführmittel, mit denen man 500 mg bis hin zu 2000 mg oder mehr Magnesium einnimmt.
Die von der Verbraucherzentrale genannte gefährliche Dosis von 2500 mg nimmt man daher allenfalls mit entsprechenden Abführmitteln ein, nicht aber mit herkömmlichen Nahrungsergänzungsmitteln zur Optimierung des Magnesiumspiegels. Denn selbst hochdosierte Magnesiumpräparate enthalten nicht mehr als 400 mg reines Magnesium, so dass man davon 6 oder mehr Kapseln zu sich nehmen müsste, um die gefährlichen 2500 mg zu erreichen.
In den USA empfehlen die Behörden interessanterweise nicht maximal 250 mg, sondern maximal 350 mg Magnesium, die man über Nahrungsergänzungen täglich nebenwirkungsfrei zu sich nehmen kann (6). In den USA würden offiziell also jene Nahrungsergänzungen sehr gut abschneiden, die in Deutschland als fast schon skandalös gelten, weil sie angeblich zu hoch dosiert sind. In Wirklichkeit sind es die festgelegten Maximalwerte, die skandalös sind.
Schliesslich konnten Sie schon an den oben vorgestellten Studien erkennen, dass dort meist höhere Dosen verabreicht wurden, um einen heilsamen Effekt zu erzielen. Man kann also davon ausgehen, dass die in Deutschland als angemessen bezeichneten Dosen (bis 250 mg) gerade dann, wenn bereits eine chronische Erkrankung besteht, keinen Effekt haben werden.
Nebenwirkungen durch Magnesium vermeiden
Nichtsdestotrotz ist die Verträglichkeit von Magnesium natürlich unterschiedlich. Wenn Sie Nebenwirkungen in Form von Durchfall, Bauchkrämpfen oder Übelkeit verspüren, so nehmen Sie das Magnesium in jedem Fall zu einer Mahlzeit und verteilen Sie Ihre Tagesdosis auf zwei oder sogar drei Dosen. Wählen Sie also lieber ein niedriger dosiertes Präparat, das Sie dann häufiger nehmen, z. B. Magnesiumcitrat von effective nature mit ca. 60 mg Magnesium pro Kapsel, wovon Sie – je nach Bedarf – beispielsweise zweimal täglich je zwei Kapseln und einmal täglich 1 Kapsel nehmen können, um auf 300 mg zu kommen.
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Etliche Medikamente können den Magnesiumspiegel beeinflussen. Nachfolgend einige Beispiele:
Diuretika, die z. B. zur Blutdrucksenkung verordnet werden, führen zu einer verstärkten Magnesiumausleitung mit dem Urin und somit zu einem Mangel, wenn nicht über eine Nahrungsergänzung Magnesium eingenommen wird. Allerdings gibt es auch die sog. kaliumsparenden Diuretika, die sogar der Ausscheidung von Magnesium vorbeugen.
Protonenpumpeninhibitoren (PPI; Säureblocker/Magenschutz), wie z. B. Omeprazol oder Lansoprazol können bei langfristiger Anwendung zu einem Magnesiummangel führen. Bei 25 Prozent der Betroffenen konnte nicht einmal die Einnahme von Magnesium helfen, den Magnesiumspiegel zu erhöhen, wenn die PPI weiter eingenommen wurden. Erst das Absetzen der Medikamente konnte den Magnesiumspiegel wieder steigen lassen. Wenn Sie PPI nehmen, finden Sie hier viele Tipps zu Alternativen und zum Ausschleichen von Säureblockern.
Da umgekehrt auch Magnesium die Aufnahme und Wirkung mancher Medikamente beeinflussen kann – es kann die Aufnahme von z. B. Bisphosphonaten zur Behandlung von Osteoporose hemmen – sollten Sie bei einer Medikamenteneinnahme immer vorab mit Ihrem Arzt sprechen, ob Sie Magnesium einnehmen können und zu welchem Zeitpunkt. Oft genügt auch eine zeitversetzte Einnahme (mindestens 2 Stunden Abstand zu Medikamenten).
Magnesium kann auch mit manchen Antibiotika unlösliche Komplexe bilden, etwa mit Tetrazyklinen (Declomycin®), Doxycyclin (Vibramycin®) und mit Fluorchinolon-Antibiotika (Ciprofloxacin (Cipro®) und Levofloxacin (Levaquin®)). Kommt man um diese Antibiotika nicht herum, sollte man sie mindestens 2 Stunden vor oder 4 bis 6 Stunden nach der magnesiumhaltigen Nahrungsergänzung einnehmen (6).
Tabletten oder Kapseln
Magnesiumtabletten sind weniger empfehlenswert als Kapseln. Denn Tabletten – auch Brausetabletten – enthalten viel zu viele unnötigen Begleitstoffe. Die Magnesiumdragées von Verla beispielsweise enthalten neben Magnesium noch diese Stoffe (7):
- Glycerol 85%
- Povidon K25
- Saccharose
- Macrogol 6000
- Macrogol 35000
- Methacrylsäure-Ethylacrylat Copolymer (1:1)
- Dimeticon 350
- Triethylcitrat
- Talkum
- Calciumcarbonat
- Kaliumdihydrogenphosphat
- Vanillin
- Glucose-Lösung
- Montanglycolwachs
- Titandioxid
- Kohlenhydrate
In Brausetabletten sind Süssstoffe, Zuckeraustauschstoffe, Zitronensäure und natürlich Aromen enthalten (8). Kapselpräparate enthalten dagegen neben Magnesium meist lediglich das Kapselmaterial, nichts weiter (9). Achten Sie jedoch auch hier auf die Inhaltsstoffliste. Alle Informationen zur Wahl des richtigen Magnesiumpräparates finden Sie im vorigen Link.
Wie lange dauert es, bis Magnesium wirkt?
Es kommt darauf an, zu welchem Zweck man Magnesium einnimmt. Bei Krämpfen wirkt Magnesium recht schnell, subjektiv kurz nach der Einnahme, offiziell aber heisst es, nach ein bis zwei Tagen. Nimmt man Magnesium zur Behebung einer Verstopfung, dann merkt man die Wirkung spätestens am nächsten Tag. Nimmt man Magnesium zur Besserung einer chronischen Erkrankung, wie z. B. einem Typ-2-Diabetes oder Herzrhythmusstörungen, dann dauert es einige Wochen bis Monate, bis eine Wirkung bemerkt wird, meist aber nach etwa 4 Wochen, weil dann ein Mangel ausgeglichen sein müsste. Die Wirkung tritt umso schneller ein, je stärker zuvor der Magnesiummangel ausgeprägt war und je eher der Magnesiummangel daher auch für die jeweiligen Beschwerden mitverantwortlich war.
Wer vorwiegend aus anderen Gründen erkrankt ist (mit Magnesium also gut versorgt ist), merkt von einer Magnesiumeinnahme nichts oder nicht so viel wie jener, der zuvor in einer Mangelsituation steckte.
Allerdings sollte man sich bei chronischen Erkrankungen nie allein auf Magnesium verlassen, auch nicht dann, wenn ein ausgeprägter Mangel vorliegt. Denn chronische Erkrankungen haben meist ein ganzes Paket an Ursachen, wovon Magnesiummangel nur eine von vielen sein kann. Setzen Sie daher besser ein ganzheitliches Konzept um, das aus vielen Massnahmen besteht (Ernährungsumstellung, Bewegung, Optimierung der Vitalstoffversorgung, Stressmanagement etc.), darunter natürlich auch die Einnahme von individuell dosierten Magnesiumpräparaten.
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Quellen
- Magnesium, DGE
- Verbraucherzentrale, Magnesium - was ist zu beachten?, Stand 29.6.2020,
- Hannelore Neuhauser, Ronny Kuhnert, Sabine Born, Journal of Health Monitoring, 2017 2(1), DOI 10.17886/RKI-GBE-2017-016, Robert Koch Institute, Berlin 12-Month prevalence of hypertension in Germany
- Steffen A et al., Trends in prevalence of depression in Germany between 2009 and 2017 based on nationwide ambulatory claims data, Journal of Affective Disorders, Volume 271, 15 June 2020, Pages 239-247
- Dibaba, Daniel T et al. “The effect of magnesium supplementation on blood pressure in individuals with insulin resistance, prediabetes, or noncommunicable chronic diseases: a meta-analysis of randomized controlled trials.” The American journal of clinical nutrition vol. 106,3 (2017): 921-929.
- National Institutes of Health, Fact Sheet for Health Professionals
- Magnesium Verla Dragées
- Magnesium Verla Brausetabletten
- Magnesiumpräparate ohne überflüssige Begleitstoffe
- Nationale Verzehrsstudie II Teil 2
- Tamayo T, Brinks R, Hoyer A, Kuß OS, Rathmann W. The Prevalence and Incidence of Diabetes in Germany. Dtsch Arztebl Int. 2016;113(11):177-182.
- Fuchs J et al., 12-month prevalence of osteoarthritis in Germany, Journal of Health Monitoring, 2017 2(3), Robert Koch Institute, Berlin
- Nielsen FH. Dietary Magnesium and Chronic Disease. Adv Chronic Kidney Dis. 2018 May;25(3):230-235.
- DiNicolantonio JJ, O’Keefe JH, Wilson WSubclinical magnesium deficiency: a principal driver of cardiovascular disease and a public health crisisOpen Heart 2018;5:e000668.
- Leidi M, Wolf F, Maier JAM. Magnesium and cancer: more questions than answers. In: Vink R, Nechifor M, editors. Magnesium in the Central Nervous System [Internet]. Adelaide (AU): University of Adelaide Press; 2011.
- Reiter A, Magnesiummangel, netdoktor.de,
- Burton M Altura et al., Can Giant Cell Arteritis be Prevented and Ameliorated with Magnesium and a Recently-Discovered Biologic, HDFx, Journal of Clinical Case Studies, Mai 2018
- Wang K, Wei H, Zhang W, et al. Severely low serum magnesium is associated with increased risks of positive anti-thyroglobulin antibody and hypothyroidism: A cross-sectional study. Sci Rep. 2018;8(1):9904. Published 2018 Jul 2.
Hinweis zu Gesundheitsthemen
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