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Orangen - Eine Wohltat für den Körper

Viele Menschen halten die Orange für die beste Frucht der Welt. Denn ihr Duft ist himmlisch, ihr Geschmack süß und erfrischend. Die Frucht ist außerdem sehr gesund und liefert neben Vitamin C noch zahlreiche weitere Vitalstoffe. Erfahren Sie bei uns alles rund um die Orange.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 21 März 2024

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Orangen: Winterfrüchte aus dem Süden

Wenn der Winter naht, wird das regionale Obst-Angebot immer knapper. Gleichzeitig werden im Süden Europas Zitrusfrüchte geerntet, u. a. die Orange - häufig auch Apfelsine genannt. Abgesehen vom kulinarischen Genuss bietet sie viele gesundheitliche Vorteile.

Sowohl im Fruchtfleisch und im Saft als auch in der Schale und in den Blüten stecken jede Menge medizinisch wirksamer Inhaltsstoffe wie Vitamin C, sekundäre Pflanzenstoffe sowie ätherische Öle. Da verwundert es nicht, dass der Held Herkules die Äpfel der Hesperiden, wobei es sich um Zitrusfrüchte gehandelt haben soll, gestohlen hat, um zu ewiger Jugend und Kraft zu gelangen.

Orangen gehören zu den Beeren

Im Volksmund werden alle möglichen Früchte wie etwa die Erdbeere oder die Himbeere als Beeren bezeichnet, obwohl diese aus botanischer Sicht gar keine sind. Die Orange aber, die eigentlich nicht der Vorstellung einer Beere entspricht, ist eine solche. Genauer gesagt handelt es sich um eine Panzerbeere. Dieser Begriff rührt daher, dass die Frucht eine feste und ledrige Schale hat, welche das Fruchtfleisch wie ein Panzer umschließt.

Rezepte mit Orangen

Ob pur oder in Form von Fruchtsaft genossen: Orangen schmecken einfach wunderbar aromatisch. Darüber hinaus können die Zitrusfrüchte aber auch das Frühstücksmüsli und herzhafte Gerichte wie Salate oder einen Risotto aufwerten und in Desserts glänzen.

Besuchen Sie doch unsere Rezepteseite oder unseren YouTube-Kanal, wo viele ganz besondere Orangen-Rezepte auf Sie warten.

Die Herkunft der Orange

Die Orange (Citrus × sinensis L.) gehört wie z. B. die Mandarine, die Zitrone und die Grapefruit zu den Zitruspflanzen. Sie stammt ursprünglich wahrscheinlich aus China und wird deshalb auch als Apfelsine bezeichnet, was nichts anderes als "Apfel aus China" bedeutet. Erstmals Erwähnung fand die Frucht in der chinesischen Literatur im Jahr 314 v. Chr.

Zahlreiche Zitrusfrüchte sind durch Kreuzungen zwischen Zitruspflanzen untereinander entstanden. Die Eltern der Apfelsine sind laut DNA-Analysen die Mandarine und die Pampelmuse, die es schon viel früher gegeben hat. ( 9 ) Zu den Apfelsinen werden auch die Bergamotte und die Bitterorange (Pomeranze) gezählt. Letztere werden aber im Vergleich zur populären Süßorange selten gegessen, sondern dank der besonders dicken Schale vor allem zur Herstellung von Orangeat und auch von ätherischen Ölen verwendet.

Wie die Apfelsine nach Europa kam

Nach Europa gelangte die Apfelsine erst im Mittelalter. Portugiesische Seefahrer entdeckten die schönen Früchte in Ostafrika auf ihrem Weg nach Indien und brachten sie – wie schon zuvor die Zitronen und Bitterorangen – nach Europa.

Einer Legende zufolge soll der allererste Apfelsinenbaum, der nach Portugal gebracht wurde, für Jahrhunderte in Lissabon gestanden haben. Es stimmt zwar, dass auf europäischem Boden lange Zeit nur in Portugal Apfelsinenbäume kultiviert wurden und dass diese ein stattliches Alter erreichen können. Recht viel älter als 100 Jahre werden die Pflanzen dann aber doch nicht.

Was ist eigentlich eine Orangerie?

Im Mittelmeerraum angekommen, erfreute sich die Apfelsine schnell großer Beliebtheit. Mitte des 17. Jahrhunderts war sie den Menschen in ganz Europa zumindest ein Begriff. Da die süße Frucht damals noch ein seltenes Gut war, mutierte sie in Kürze zum Luxusartikel. Unter den Adligen kam es gewissermaßen zu einem Wettkampf, wer sich die meisten Orangenbäume bzw. Apfelsinen leisten konnte.

So entstanden die sogenannten Orangerien, also Gewächshäuser, in denen exotische und nicht winterfeste Pflanzen gezogen wurden. Über die größte königliche Orangerie verfügte Ludwig XIV. Denn der Sonnenkönig liebte die herrlichen Früchte über alles und ließ deshalb die Orangenbäume in der mit Kachelöfen beheizten Orangerie in Versailles das ganze Jahr über kultivieren. Auch wurden die exotischen Bäume in Wannen aus purem Silber gepflanzt und im prunkvollen Palast überall aufgestellt, um die Luft zu parfümieren.

Was das Wort Orange bedeutet

Einmalig am Begriff Orange ist, dass er sowohl für eine Frucht als auch für eine Farbe steht. Doch wurde nun die Frucht nach der Farbe benannt oder umgekehrt? Der Name der Frucht stammt vom Sanskrit-Wort nāraṅga ab. Das Adjektiv wird hingegen erst seit Beginn des 17. Jahrhunderts gebraucht. Interessant ist, dass es davor für die orange Farbe gar kein Wort gegeben hat. Man umschrieb sie beispielsweise mit dunkelgelb, hellrot oder gelbrot. ( 16 )

Der Nährwert

Wie beim Obst üblich, besteht die Apfelsine zu über 80 Prozent aus Wasser und enthält kaum Fett. Auch ist sie relativ arm an Ballaststoffen und der fruchteigene Zuckergehalt wird als mittel eingestuft. Unsere Nährstoff-Tabelle zeigt die Werte von 100 g rohen Apfelsinen im Detail ( 1):

  1. 85,7 g Wasser
  2. 0,2 g Fett
  3. 1 g Eiweiß
  4. 9,2 g Kohlenhydrate (Einfachzucker: 2,5 g Glucose und 2,9 g Fructose, Zweifachzucker: 3,8 g Saccharose)
  5. 2,2 g Ballaststoffe (0,8 g wasserlösliche und 1,4 g wasserunlösliche Ballaststoffe)

Die Kalorien

Bei 100 g Apfelsinen sind es 47 kcal, bei derselben Menge Zitronen nur 35 kcal. Doch lohnt es sich beim Obst in der Regel nicht, die Kalorien zu zählen. Lediglich Trockenfrüchte sind kalorienreicher, da bei ihrer Herstellung das Wasser entzogen wird, während gleichzeitig der Zuckergehalt steigt. So enthalten 100 g getrocknete Apfelsinen bereits 250 kcal, was jedoch im Vergleich zu einem typischen Schokoriegel wenig ist. Letztere liefern im Durchschnitt fast die doppelte Kalorienmenge (z. B. Milky Way 450 kcal/100 g). Trockenobst ist also hier die bessere Wahl.

Die Vitamine und Mineralstoffe

Obst gehört grundsätzlich nicht zu den Mineralstoff-Bomben. Dennoch kann die Orange dazu beitragen, den täglichen Bedarf zu decken. In Sachen Vitamine ist im Besonderen der hohe Gehalt an Vitamin C hervorzuheben: Wenn Sie nur 100 g Apfelsinen essen, können Sie den offiziellen Tagesbedarf von 100 mg immerhin zu 50 Prozent erfüllen. Denken Sie aber daran, dass z. B. bei chronischen Krankheiten oder bei Infekten der Vitamin-C-Bedarf auf ein Vielfaches steigt. Auch zur Prävention wäre es besser, täglich deutlich mehr Vitamin C zu sich zu nehmen. Halten Sie sich daher beim Apfelsinen-Verzehr nicht zurück! Nachfolgend die Vitamine und Mineralstoffe der Orange als PDF.

Warum die Orange ein Sinnbild für Vitamin C ist

Zitrusfrüchte wie die Orange und die Zitrone sind geradezu ein Sinnbild für Vitamin C. Dies ist auf die Skorbut-Forschung zurückzuführen. Die Vitaminmangelkrankheit Skorbut war bereits in der Antike bekannt, doch wusste man bis ins 18. Jahrhundert nicht, wodurch sie ausgelöst wurde.

Dann fand der britische Schiffsarzt James heraus, dass erkrankte Seeleute, die Orangen und Zitronen aßen, wieder gesund wurden. Portugiesische, spanische und niederländische Seeleute pflanzten im Zeitalter der Eroberungen Zitruspflanzen sogar entlang der Handelswege an, um Skorbut vorzubeugen.

Erst im 20. Jahrhundert wurde erkannt, dass ein bestimmter Stoff in Zitrusfrüchten für die Genesung verantwortlich war, der zunächst als Antiskorbut-Vitamin und später als Vitamin C bezeichnet wurde. Seitdem werden Zitrusfrüchte aller Art automatisch mit Vitamin C in Verbindung gebracht, obgleich es jede Menge andere Obst- und Gemüsearten sowie Kräuter gibt, die viel mehr davon enthalten.

Wieviel Vitamin C ist enthalten?

Die folgende Tabelle zeigt Ihnen den Vitamin-C-Gehalt von einigen Zitrusfrüchten, anderem Obst, Kräutern und Gemüse pro 100 g frischer Ware im Vergleich:

  1. Acerolakirsche: 1700 mg
  2. Hagebutte: 1250 mg
  3. Sanddornbeere: 450 mg
  4. Schwarze Johannisbeere: 177 mg
  5. Rote Spitzpaprika: 140 mg
  6. Brennnessel: 330 mg
  7. Petersilie: 166 mg
  8. Brokkoli: 115 mg
  9. Grünkohl: 105 mg
  10. Zitrone: 53 mg
  11. Orangen: 50 mg
  12. Blutorange: 45 mg
  13. Grapefruit: 44 mg
  14. Limette: 43,5
  15. Kumquat: 38 mg
  16. Mandarine: 30 mg
  17. Clementine: 30 mg

Die glykämische Last

Da Obst naturgemäß süß ist und (fruchteigenen) Zucker enthält, essen viele Menschen nur wenig Obst. Zitrusfrüchte aber können getrost gegessen werden. So enthalten sie deutlich weniger Zucker als z. B. Bananen oder Weintrauben. Selbst Menschen mit Blutzuckerproblemen können zur Orange greifen. Denn ihre glykämische Last (GL) liegt bei nur 4.

Die glykämische Last gibt an, wie stark ein Lebensmittel den Blutzucker- bzw. Insulinspiegel erhöhen kann. Lebensmittel mit einer glykämischen Last kleiner als 10 gelten in Hinblick auf den Blutzucker- bzw. Insulinspiegel als unproblematisch. Erst eine GL von 20 und darüber gilt als hoch ( 3 ). Dass Früchte sogar vor Diabetes mellitus schützen können, haben wir im vorigen Link erklärt.

Orangensaft ist auch bei Diabetes erlaubt

Oft ist zu lesen, dass – anders als die Orange selbst – der daraus gewonnene Fruchtsaft für Diabetiker weniger empfehlenswert ist. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Apfelsinensaft im Vergleich zur Frucht kaum Ballaststoffe enthält. Dadurch geht der Zucker aus dem Saft schneller ins Blut über. Es spricht aber nichts dagegen, kleine Mengen oder mit Wasser verdünnten Saft als Schorle zu trinken. Dabei sollte berücksichtig werden, möglichst frisch gepressten Apfelsinensaft und keinen Saft mit Zuckerzusatz zu trinken.

Im Jahr 2017 hat eine Studie an der University of Navarra mit über 17.000 Probanden gezeigt, dass das Diabetesrisiko gesenkt werden kann, wenn abgepackter Apfelsinensaft (der meist zusätzlich gesüßt ist) durch frisch gepressten Saft oder Wasser ersetzt wird ( 6 ). Zum selben Schluss kamen chinesische Forscher von der Shandong University. Sie stellten in ihrem Review fest, dass gesüßte Säfte das Diabetesrisiko sehr wohl erhöhen, nicht aber Fruchtsäfte bzw. frisch gepresster (und natürlich ungezuckerter) Orangensaft. ( 36 )

Bei Fructoseintoleranz

Orangen enthalten rund 9 g fruchteigenen Zucker pro 100 g, davon 2,9 g Fructose und 2,5 g Glucose. Für Menschen mit Fructoseintoleranz sind Orangen daher nicht ideal. Der gleichzeitige Verzehr von ähnlich viel Glucose kann die Verträglichkeit der Fructose bessern. Wenn aber ein Lebensmittel weniger Glucose als Fructose enthält, spricht man von einem ungünstigen Glucose-Fructose-Verhältnis und rät bei einer FI vom jeweiligen Lebensmittel eher ab. ( 4 ) Alle Informationen über eine Fructoseintoleranz, ihre Symptome und mögliche Maßnahmen lesen Sie im vorigen Link.

Was beim Kauf von Saft beachtet werden sollte

In den Supermarktregalen stehen unzählige Orangensäfte, da hat der Verbraucher die Qual der Wahl. Welcher Orangensaft ist nun der beste und was zeichnet gute Qualität aus? ( 27 ) ( 28 )

  1. Die Deklarationen "Fruchtsaft" oder "100 % Saft" deuten darauf hin, dass weder Zucker noch Farb- und Konservierungsstoffe enthalten sind. Werden Vitamine hinzugefügt, müssen sie gekennzeichnet werden. In Bio-Fruchtsäften sind keine Vitamin-Zusätze erlaubt. Bei einem Fruchtsaft kann es sich sowohl um einen Saft aus Konzentrat als auch um einen Direktsaft handeln.
  2. Meist werden Orangensäfte aus Konzentrat hergestellt. Hierbei wird in den Anbauländern frisch gepresster Fruchtsaft bis auf ein Sechstel seines ursprünglichen Volumens eingedickt, wobei die natürlichen Aromen entzogen werden. Was bleibt, ist eine süß-säuerliche Masse, die sich auf die Kosten für den Transport und die Lagerung positiv auswirkt. In den Ankunftsländern werden das entzogene Wasser sowie die natürlichen Fruchtaromen wieder zugesetzt.
  3. Beim Direktsaft handelt es sich ebenfalls um einen Saft aus der Kategorie Fruchtsaft, der allerdings nicht aus Konzentrat hergestellt wird, sondern direkt nach der Pressung in die Flaschen abgefüllt wird. Da Transport und Lagerung aufwändiger sind, kostet er in der Regel mehr.
  4. Orangennektar bzw. generell Nektar ganz gleich aus welchen Früchten besteht hingegen nur maximal zu 50 Prozent aus Früchten. Pro Liter können außerdem bis zu 150 g Zucker hinzugegeben werden.
  5. Am schlechtesten schneiden die sog. Fruchtsaftgetränke ab, denn sie enthalten vordergründig Wasser, Zucker und künstliche Aromen. Der Fruchtanteil (aus Konzentrat) muss bei Fruchtsaftgetränken aus Zitrusfrüchten nur 6 Prozent ausmachen.

Direktsaft, Konzentrat oder frisch gepresst: Was am besten ist

Ob Direktsaft oder Konzentrat: Hierbei gibt es in Bezug auf die Qualität Experten zufolge meist kaum Unterschiede. ( 25 ) Denn in beiden Fällen wird der Fruchtsaft pasteurisiert, also kurz auf 80 bis 85 °C erhitzt.

Dies ist laut Forschern von der Michigan State University unbedingt notwendig, um Bakterien und andere Mikroorganismen abzutöten und den Saft dadurch länger haltbar zu machen. Sowohl industriell hergestellter als auch frischer Orangensaft sollten nach dem Öffnen bzw. Pressen im Kühlschrank aufbewahrt und innerhalb weniger Tage verbraucht werden. ( 26 )

Immer wieder heißt es, dass bei der Pasteurisierung praktisch alle Inhaltsstoffe verloren gehen. So dramatisch ist die Reduktion zwar nicht, doch frisch gepresster Apfelsinensaft schneidet besser ab. Im Hessischen Landeslabor wurden 76 Apfelsinenfruchtsäfte aus dem Handel im Hinblick auf deren Vitamin-C-Gehalte analysiert. Der vorgeschriebene Mindestgehalt an Vitamin C liegt bei 200 mg pro Liter und wurde mit Ausnahme von einem Saft erreicht. Man muss allerdings bedenken, dass bei einigen der untersuchten Fruchtsäfte Vitamin C zugefügt wurde, um den Mindestgehalt zu erreichen. In frisch gepresstem Apfelsinensaft stecken im Vergleich dazu rund 490 mg Vitamin C pro Liter. ( 29 )

Apfelsinen und deren Saft enthalten aber natürlich nicht nur Vitamin C, sondern auch zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe wie z. B. Narirutin und die Carotinoide. Spanischen Forschern zufolge wirkt sich das industrielle Auspressen, das Pasteurisieren und das Einfrieren negativ auf die Pflanzenstoffe aus. So lagen z. B. die Verluste von Narirutin bei 28 Prozent. ( 30 ) Auch die Lagerung von Apfelsinensaft reduziert laut einer Studie den Gehalt der sekundären Pflanzenstoffe wie etwa der Anthocyane und Carotinoide. Da die genannten Pflanzenstoffe antioxidativ wirken, kann man deren Aktivität (bzw. deren Vorhandensein) anhand der antioxidativen Kapazität bestimmen. Diese nahm im Laufe von nur 36 Tagen um bis zu 26 Prozent ab.

Frisch gepresster Orangensaft ist somit die allerbeste Wahl – natürlich nur, wenn man keinen Zucker hinzufügt. Um 1 Liter Saft zu gewinnen, benötigen Sie etwa 10 bis 15 Früchte – abhängig von Ihrer Saftpresse, der Größe und Frische und somit dem Saftgehalt der Apfelsinen.

Orangensaft mit oder ohne Fruchtfleisch

Oft wird diskutiert, ob Fruchtsaft aus dem Handel mit Fruchtfleisch gesünder ist als ohne, etwa weil er mehr Ballaststoffe enthält. Das stimmt laut einer internationalen Studie aus dem Jahr 2019 zwar schon, doch die Unterschiede sind in Bezug auf den Gehalt und den Effekt auf die Darmflora nur geringfügig.

Denn in den untersuchten Fruchtsäften mit Fruchtfleisch war der Ballaststoffgehalt nur um 2 bis 3 Prozent höher als bei jenen ohne Fruchtfleisch. In frisch gepresstem Apfelsinensaft liegt der Ballaststoffgehalt hingegen im Durchschnitt um 33 Prozent höher!

Für den Erwerb von Orangenfruchtsaft mit Fruchtfleisch spricht viel eher, dass dieser reicher an sekundären Pflanzenstoffen ist. Dies ist allerdings nur dann der Fall, wenn eine ausreichende Menge an Fruchtfleisch im Saft ist. Auch hier ist frisch gepresster Saft die beste Wahl. Er enthält nicht nur mehr Ballaststoffe, sondern auch mehr sekundäre Pflanzenstoffe als industriell hergestellter Fruchtsaft mit Fruchtfleisch. ( 31 )

Ist sie ein Heilmittel?

Die Orange ist ein uraltes Heilmittel, das noch heute in der traditionellen Medizin eine wichtige Rolle spielt. Laut mexikanischen Forschern wird die schöne Frucht weltweit nicht nur als hervorragende Quelle für Vitamin C und zur Stärkung des Immunsystems eingesetzt, sondern auch bei der Behandlung von Krankheiten wie z. B. ( 7 ):

  1. Magen-Darm-Problemen wie Verstopfung, Krämpfen / Koliken und Durchfall
  2. Bronchitis, Husten bzw. Erkältungen
  3. Tuberkulose
  4. Fettleibigkeit
  5. Menstruationsstörungen
  6. Herzleiden
  7. Bluthochdruck
  8. Angstzuständen, Depressionen und Stress

Inzwischen konnte der Studie zufolge durch zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen untermauert werden, dass Orangen beispielsweise gegen Bakterien, Viren und Parasiten wirken, einen antioxidativen Effekt haben, Übergewicht entgegenwirken, Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen und der psychischen Gesundheit zugutekommen ( 5 ). Dafür sind insbesondere die unzähligen sekundären Pflanzenstoffe in der Apfelsine verantwortlich.

Die Flavonoide in der Orange und ihre Wirkungen

Abgesehen von den Vitaminen und Mineralstoffen stecken in der Orange viele sekundäre Pflanzenstoffe. Sie können sich sowohl im Fruchtfleisch und im Saft als auch in der Schale, in der Wurzel und den Blättern verbergen. Die Schale stellt zwar die beste Quelle dar, aber im Fruchtfleisch und im Saft sind ebenso ausreichende Mengen enthalten, um zur Gesundheit beizutragen. ( 21 )

Zu den wichtigsten sekundären Pflanzenstoffen der Orange zählen zahlreiche phenolische Verbindungen, darunter insbesondere Flavonoide wie z. B. das Hesperidin, Hesperetin, Naringenin und Anthocyane ( 8 ).

Hesperidin senkt Demenzrisiko

Hesperidin hat eine entzündungshemmende sowie schmerzstillende Wirkung und wird medizinisch bereits bei diversen Beschwerden wie Hämorrhoiden und Krampfadern eingesetzt. Die Dosierung liegt hier etwa bei 1 g Hesperidin pro Tag. Da in 1 l Orangensaft rund 280 mg Hesperidin enthalten sind, müsste man davon fast 4 l trinken. In diesem Sinne bietet es sich an, Hesperidin-Kapseln einzunehmen.

Laut einer italienischen Studie (Reagenzglas) an der University of Verona Medical School könnte Hesperidin bei der Vorbeugung von Covid-19 eine wichtige Rolle spielen, da es an die Schlüsselproteine des Coronavirus bindet und das Virus somit zu hemmen vermag. ( 20 )

Hesperetin (hier ist nicht Hesperidin gemeint) ist ein sehr starkes Antioxidans, das der Arteriosklerose vorbeugt und die Nervenzellen schützt. Eine japanische Studie mit 13.373 Probanden hat gezeigt: Je mehr Hesperetin in Form von Zitrusfrüchten aufgenommen wird, desto geringer ist das Demenzrisiko. ( 24 ) Sowohl In-vivo- als auch In-vitro-Studien haben überdies ergeben, dass Hesperetin Leberentzündungen entgegenwirkt. ( 23 )

Naringenin schützt das Herz

Naringenin wurde bereits in diversen Studien untersucht und es gibt schon Hinweise darauf, dass der Stoff vor Herzerkrankungen und Krebs schützen kann. ( 7 ) ( 22 )

Anthocyane machen Blutorangen zu etwas Besonderem

Es sind die Farbstoffe namens Anthocyane, die den Blutorangen ihre charakteristische rote Farbe verleihen. Anthocyane sind aber auch Antioxidantien, die zum Schutz vor diversen Krankheiten beitragen können.

Bei einer internationalen, im Jahr 2020 durchgeführten Studie mit 15 übergewichtigen Probanden haben Anthocyane im Blutorangensaft die Funktion des Endothels (Zellschicht, welche die Innenseite der Blutgefäße auskleidet) merklich verbessert und können deshalb Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Arteriosklerose vorbeugen. ( 19 )

Schon eine Apfelsine am Tag schützt die Augen

Eine Untersuchung australischer Forscher hat im Jahr 2019 gezeigt, dass der tägliche Genuss von zumindest einer Portion Apfelsinen (ca. 130 g) das Risiko, eine Makuladegeneration (Erkrankung der Netzhaut des Auges) zu entwickeln, um 60 Prozent reduziert. An der Studie nahmen 2.856 Probanden teil. ( 33 )

Die Forscher führten diese medizinische Wirkung darauf zurück, dass Apfelsinen besonders reich an Flavonoiden sind. Zwar sind auch z. B. Äpfel reich an Flavonoiden, dennoch wurde weder bei ihnen noch bei einem anderen untersuchten Lebensmittel der auf die Augen so positive Effekt festgestellt. So ist es wahrscheinlich, dass es gerade die orangenspezifischen Flavonoide wie Hesperidin sind – vielleicht in Kombination mit den in den Früchten vielfältig vorhandenen Carotinoiden – die das Risiko für eine Makuladegeneration reduzieren.

Orangen sind reich an Carotinoiden

Ob Orangen, Bananen, Flamingos oder Lachsforellen: Sie alle verdanken ihre schöne Farbe den Carotinoiden. Es handelt sich hierbei um eine Gruppe von Farbstoffen, deren Spektrum von gelb bis rot reicht. Die Apfelsine ist eine beachtliche Quelle für Carotinoide, die sich sowohl in der Schale als auch im Fruchtfleisch und Saft befinden.

Durch Analysen eines internationalen Forscherteams konnten im Jahr 2019 bereits rund 80 Carotinoide eruiert werden. Neben dem bekannten Betacarotin enthält die Apfelsine also viele weitere dieser Farbstoffe wie z. B. β-Cryptoxanthin, Violaxanthin und Lycopin. Der Gehalt, das Vorhandensein und die Dominanz der jeweiligen Carotinoide sind stark vom Fruchtteil, dem Erntezeitpunkt und der Sorte abhängig. ( 32 )

Die Carotinoide haben natürlich nicht nur einen Effekt auf die Optik, sondern auch auf die Gesundheit. Sowohl Betacarotin als auch β-Cryptoxanthin dienen als Provitamin A, werden also im Körper in Vitamin A umgewandelt und tragen auf diese Weise zur Augengesundheit bei. Mit dem Lycopin teilen viele andere Carotinoide außerdem die Fähigkeit, freien Radikalen entgegenzuwirken und vor Krankheiten wie Krebs zu schützen.

Im Übrigen werden laut spanischen Forschern aus dem Fruchtfleisch der Apfelsine mehr Carotinoide aufgenommen als aus dem Saft. ( 34 ) Lesen Sie hier weiterführende Infos über Carotinoide.

Eigenschaften und Wirkungen der Schale

Wer kennt nicht den Duft, den Orangen versprühen, wenn sie aufgeschnitten oder geschält werden? Sofort erwachen, wie bei anderen winterlichen Aromen wie Zimt oder Nelke, Weihnachtsgefühle. Das betörende Zitrusaroma entspringt dabei nicht dem Fruchtfleisch, sondern der Apfelsinenschale. Und zwar sowohl in der äußersten, bei uns meist orange gefärbten Schicht der Schale (Exokarp) sowie im Mesokarp (weißer Anteil der Schale). Das Fruchtfleisch wird als Endokarp bezeichnet.

Da nun das Mesokarp aufgrund von bestimmten Flavonoiden wie Naringin dazu tendiert bitter zu schmecken, wird in Speisen und Getränken nur die orange Schalenschicht eingesetzt. Deshalb machen sich Mütter und Großmütter seit Menschengedenken die Mühe, diese dünne Schicht (Zesten) zu entfernen, um Plätzchen, Kuchen oder Tees und den Punch zu aromatisieren. Inzwischen gibt es einen sehr nützlichen Küchenhelfer, den sogenannten Zestenreißer, womit diese Arbeit problemlos bewältigt werden kann.

Ätherisches Orangenöl

Der Zitrusduft ist auf die ätherischen Öle in der Apfelsinenschale zurückzuführen. Ätherisches Orangenöl wird durch Kaltpressung gewonnen und setzt sich aus Hunderten Stoffen zusammen. Vordergründig handelt es sich hierbei um Terpene – zwischen 74 bis 97 Prozent um Limonen – und weitere Stoffe wie Flavonoide. Das Öl ist demzufolge auch medizinisch von Bedeutung.

Ätherisches Orangenöl kommt seit langem in der Heilkunde zum Einsatz, etwa bei Aromatherapien. Bei der Dufttherapie ist lediglich ein Verdampfer bzw. eine Duftlampe vonnöten. Maximal 10 Tropfen des ätherischen Öls im Wasser der Duftlampe reichen schon aus, um einen ganzen Raum in ein Zitrusparadies zu verwandeln.

Wichtig ist beim Kauf, dass es sich um "100% reines ätherisches Öl" in Bio-Qualität handelt. Ansonsten läuft man Gefahr, dass das Produkt synthetische oder halbsynthetische Duftstoffe enthält, die keinen medizinischen Effekt haben und sogar zu unangenehmen Symptomen wie Kopfschmerzen führen können.

Nicht selten ist zu vernehmen, beispielsweise auf der englischen Wikipedia-Seite, dass es sich hierbei um eine Pseudowissenschaft handelt. Fakt ist aber, dass die Aromatherapie nicht grundlos seit Jahrhunderten angewandt wird und es inzwischen auch etliche Studien gibt, welche die Wirksamkeit bestätigt haben, worauf wir nachfolgend etwas näher eingehen möchten.

Ätherisches Orangenöl wirkt gegen Ängste, Stress und Müdigkeit

Ätherisches Orangenöl wird u. a. angewandt, um Stress abzubauen, Ängste zu kontrollieren, zu entspannen und die Stimmung zu heben. Im Jahr 2013 hat eine Studie mit 30 Kindern gezeigt, dass eine Aromatherapie mit Orangenöl nachweislich die Angst vor dem Zahnarzt lindert. Eine Sitzung erfolgte ohne Aromatherapie (Kontrollgruppe) und an einem anderen Tag erfolgte eine weitere Behandlung mit Aromatherapie.

Vor und nach der Behandlung wurde bei jedem Besuch das Angstniveau der Kinder anhand von Cortisol im Speichel und der Pulsfrequenz gemessen. Denn liegt ein Angstzustand vor, wird das Stresshormon Cortisol freigesetzt und der Puls erhöht sich. Die Studie ergab, dass Orangenöl die Ängste signifikant linderte. ( 35 )

Orangenöl kann auch die Geburt erleichtern. Denn viele Frauen reagieren mit Stress und Angst, wenn sie in den Wehen liegen. Im Jahr 2012 hat eine Studie an der North Khorasan University of Medical Sciences mit 100 schwangeren Frauen gezeigt, dass sich ätherisches Orangenöl hier stresslindernd und ängsteabbauend auswirkt. ( 22 ) Überdies hat eine im Jahr 2019 durchgeführte Studie mit 90 Probanden ergeben, dass eine Aromatherapie mit Orangenöl der Müdigkeit bei Dialysepatienten entgegenwirkt. ( 18 )

Hier lesen Sie mehr über die Wirkung der Aromatherapie gegen Depressionen.

Wo die meisten Apfelsinen angebaut werden

Im Jahr 2018 wurden weltweit rund 75 Millionen Tonnen Apfelsinen geerntet. Das Ranking wird mit fast 17 Millionen Tonnen eindeutig von Brasilien angeführt, gefolgt von der Volksrepublik China und Indien. Zu den wichtigsten europäischen Anbauländern gehören Spanien (3,6 Millionen Tonnen), Italien (1,5 Millionen Tonnen) und Griechenland (knapp 1 Million Tonnen).

Im deutschsprachigen Raum kommen bis Dezember die frühreifenden Sorten wie Navelorangen und Hamlin auf den Markt. Die mittelspät reifenden Apfelsinen, darunter vorwiegend Sorten wie Queen, Pineapple und die meisten Blutorangen, werden vom Dezember bis in den März hinein angeboten. Spätorangen, vor allem Valencia, kommen erst im Frühling auf den Markt. ( 17 )

Welche Orangensorten es gibt

Es gibt mehr als 400 verschiedene Orangensorten. Diese können sich in puncto Farbe, Form, Größe, Geschmack, Saft- und Kerngehalt wesentlich voneinander unterscheiden. Süße Sorten werden in vier Gruppen unterteilt:

1. Blondorangen bzw. Rundorangen

Blondorangen haben eine helle Farbe und werden aufgrund ihrer Form auch als Rundorangen bezeichnet. Sie bilden die wichtigste Gruppe, denn sie machen rund zwei Drittel der gesamten Apfelsinenproduktion aus. Der Großteil der Blondorangen wird verwendet, um Fruchtsäfte herzustellen. Zu den bekanntesten gehört die Sorte Valencia, die hauptsächlich im Mittelmeerraum, Südafrika und in den USA angebaut wird. Die Sorte Shamouti – auch bekannt als Jaffa-Orange – stammt vordergründig aus Israel.

2. Navelorangen bzw. Bahia-Orangen

Navelorangen stammen ursprünglich aus Brasilien, sie werden auch als Nabelorangen bezeichnet. Man erkennt sie daran, dass am Blütenpol eine winzige Mini-Frucht, eine sogenannte Tochterfrucht, gebildet wird. Navelapfelsinen werden vorwiegend als Frucht genossen.

Sie haben im Vergleich zu den Blondapfelsinen eine dickere Haut, was das Schälen erleichtert. Auch sind sie weniger saftig und schmecken etwas bitterer, weshalb sie sich für die Saftproduktion nicht so gut eignen. Dafür ist der Bitterstoff Limonin verantwortlich, der insbesondere in nicht ausgereiften Früchten und in den Kernen steckt.

Werden die Apfelsinen gepresst, gelangt der Bitterstoff vermehrt von den Samen in den Fruchtsaft. Zu den wichtigsten Sorten zählen z. B. die besonders große Navelina und die Cara Cara, die wegen ihres roten Fruchtfleischs oft mit einer Blutorange verwechselt wird.

3. Blutorangen

Blutorangen haben ihren Namen erhalten, da ihr Fruchtfleisch und zuweilen ihre Schale aufgrund der enthaltenen Anthocyane (Farbstoffe) blutrot sind. Es handelt sich hierbei um eine natürliche Mutation, die in Sizilien im 15. Jahrhundert erstmals entdeckt und dann kultiviert wurde.

Blutorangen gedeihen besonders in trockenen Gebieten gut und lieben Nachtfröste. Sie werden vor allem in Italien und Spanien angebaut. Zu den bekanntesten Vertretern gehören die Moro-Apfelsinen, die auf den Hängen des Ätnas gedeihen, und die Tarocco. Blutorangen zeichnen sich durch ihren besonderen Geschmack aus, denn zu den Zitrusnoten gesellt sich eine himbeerartige Note. Da sie sich meist nicht leicht schälen lassen, werden sie vorwiegend als Saft geschätzt.

4. Säurefreie Apfelsinen

Die sogenannten säurefreien Apfelsinen bilden die vierte Gruppe, es handelt sich aber eigentlich um süße Limetten, die u. a. in Indien beheimatet sind. Sie zeichnen sich durch ihren geringen Säuregehalt aus, sind weniger aromatisch und haben eine grün-gelbe Schale. Auf säurefreie Apfelsinen trifft man in Europa allerdings kaum, da sie schnell verderben und deshalb in Bezug auf den Export nicht rentabel sind.

Orangen-Saison ist im Winter

In Südeuropa beginnt die Apfelsinensaison im Spätherbst und dauert bis in den April hinein. Eine Ausnahme stellen die Blutorangen dar, die im Handel nur von Dezember bis Anfang April erhältlich sind. Apfelsinen zählen zu den wenigen, aus Europa stammenden Früchten, die es bei uns in Mitteleuropa in der kalten Jahreszeit in den Obstkorb schaffen.

Allerdings sind Apfelsinen inzwischen das ganze Jahr über erhältlich. Im Sommer werden sie vorwiegend aus Ländern wie Südafrika, den USA und Israel importiert. Die meisten Früchte werden jedoch nicht als Frischware vertrieben, sondern industriell zu Säften und Konzentraten verarbeitet.

Die meisten reifen Apfelsinen sind in Wirklichkeit grün

Die Apfelsinen, die bei uns in den Handel gelangen, sind stets orange oder im Fall der Blutorangen rötlich gefärbt. Doch sagt die Farbe nichts über den Reifegrad aus, denn auch grüne Apfelsinen können reif sein. Zitrusfrüchte benötigen kühle Nachttemperaturen, um sich orange oder gelb zu färben. In den Tropen bleiben sie daher grün, auch wenn sie reif sind.

Dass die meisten von uns noch nie eine grüne Apfelsine gesehen haben, liegt an der Vermarktungsnorm der EU für Zitrusfrüchte. Denn diese schreibt vor, dass die Farbe sortentypisch sein muss und maximal ein Fünftel der Schale grün gefärbt sein darf. Aus diesem Grund werden Apfelsinen, die nicht der Norm entsprechen, entgrünt. Dies geschieht, indem die Früchte dem Reifegas Ethylen ausgesetzt werden, wodurch der grüne Farbstoff Chlorophyll in der Schale zerstört wird.

Warum grüne Apfelsinen in der EU verboten sind

Verantwortlich für diese EU-Vorschriften sind die südeuropäischen Apfelsinenproduzenten Spanien und Griechenland. Während andere europäische Staaten auch die reifen grünen Apfelsinen für den Verkauf zulassen möchten, wehren sich Spanien und Griechenland hartnäckig dagegen. Denn dort sind die Nächte kühl und somit ist die Chance groß, dass die meisten Apfelsinen eine orange Farbe bekommen. Europäische Apfelsinen müssen daher meist nur zu Beginn der Saison entgrünt werden.

Südeuropäische Apfelsinen bieten somit den Vorteil, dass kein unnötiger Energieaufwand betrieben werden muss. Laut dem deutschen Lebensmittelchemiker Udo Pollmer schmecken nicht entgrünte Apfelsinen besser. Denn durch das Entgrünen werde die Qualität beeinträchtigt, was sich durch weniger Fruchtsäure, einen faderen Geschmack und eine schnellere Alterung äußere. Letztendlich geht es aber um den Konkurrenzkampf. Denn könnten auch grüne Apfelsinen verkauft werden, würde sich das Entgrünen erübrigen. ( 12 )

Dazu kommt, dass die Menschen in Europa es inzwischen so gewohnt sind, dass Apfelsinen eine schöne orange Farbe haben, dass sie die grünen Früchte als unreif einstufen und gar nicht erst kaufen würden.

Alle konventionell angebauten Orangen sind mit Pestiziden belastet

Wie jedes Jahr wurde 2019 vom Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart ein Bericht aus dem Laboralltag veröffentlicht, wobei Rückstände und Kontaminanten in Frischobst aus konventionellem Anbau analysiert wurden. ( 2 ) Und wie jedes Jahr fiel auch diesmal die Bestandsaufnahme in Hinblick auf die Zitrusfrüchte nicht gut aus. Denn diese enthielten im Schnitt 6,5 verschiedene Wirkstoffe.

Untersucht wurden 36 Orangen, jede von ihnen enthielt Pestizidrückstände sowie Mehrfachrückstände. Darunter fanden sich die Insektizide Chlorpyrifos und Chlorpyrifos-Methyl. Diese Pestizide wirken auf Tiere wie Amphibien, Bienen und Fische toxisch und sind auch für den Menschen alles andere als ungefährlich.

So haben Studien gezeigt, dass Chlorpyrifos selbst bei ungiftigen Dosen das Großhirn von Embryos schädigen und deren geistige Leistungsfähigkeit mindern kann. ( 11 ) Infolgedessen wurde die Zulassung in der EU im Januar 2020 nicht mehr verlängert.

Womit Apfelsinen nach der Ernte behandelt werden

Orangen aus konventionellem Anbau werden nicht nur am Baum, sondern auch nach der Ernte mit Schadstoffen behandelt. Dazu gehören Fungizide wie Imazalil, die dafür sorgen, dass die Früchte auf dem Transport und in den Geschäften nicht frühzeitig verderben. Die amerikanische Umweltbehörde United States Environmental Protection Agency ( EPA) hat Imazalil bereits als "wahrscheinlich krebserregend" eingestuft.

Laut Einschätzungen der EPA sind vordergründig jene Menschen einem erhöhten Risiko ausgesetzt, die bei ihrer Arbeit direkt mit dem Fungizid in Kontakt kommen, etwa bei der Verpackung von Zitrusfrüchten. Laut einer belgischen Studie können aber auch geringe Mengen von Imazalil, welche durch die Nahrung aufgenommen werden, der Gesundheit schaden. ( 13 )

Überdies werden Apfelsinen nach der Ernte mit künstlichen Überzugsmitteln versehen. Denn die natürliche Wachsschicht, welche die Früchte eigentlich vor Beschädigungen und Pilzbefall schützt, wird bei den Reinigungsprozessen zerstört. Zu den synthetischen Überzugsmitteln zählt z. B. Montansäureester (E 912), das aus Braunkohle extrahiert wird.

E 912 wurde als unbedenklich eingestuft, da es nur für Früchte bestimmt ist, deren Schale nicht für den Verzehr bestimmt ist. Da toxikologische Studien zu E 912 fehlen, wird in der EU inzwischen diskutiert, dem Stoff die Zulassung zu entziehen. ( 14 )

Wie man Bio-Orangen erkennt

Wer nicht mit Schadstoffen in Kontakt kommen möchte, sollte auf Bio-Orangen zurückgreifen. Denn diese sind frei von Pestiziden sowie Konservierungsstoffen und werden mit einer natürlichen Wachsschicht wie Bienenwachs (E 901) oder Candellilawachs (E 902) überzogen, wenn überhaupt.

Manche Merkmale deuten darauf hin, dass es sich um Bio-Orangen handelt. Zum einen sind ökologisch erzeugte Früchte meist kleiner. Zum anderen ist eine glänzende und makellose Schale meist ein deutlicher Hinweis, dass synthetische Überzugsmittel verwendet wurden und es sich nicht um Bio-Früchte handelt. Bio-Früchte sehen hingegen matt aus. Einen sicheren Aufschluss, ob bio oder nicht, liefern jedoch nur Bio-Gütesiegel.

Unbehandelte Früchte sind keine Bio-Früchte

Außerdem ist beim Kauf zu beachten, dass sogenannte "unbehandelte Orangen" zwar nach der Ernte nicht behandelt wurden, dafür aber beim Anbau natürlich gespritzt worden sein können. Ein Hinweis auf Bio-Ware ist diese Info somit nicht. Dasselbe gilt für die Deklaration "Schale zum Verzehr geeignet".

Bio-Apfelsinen sind im Übrigen auch dann zu empfehlen, wenn die Schale nicht verwendet wird. Denn giftige Substanzen landen beim Aufschneiden, Schälen oder Auspressen unweigerlich im essbaren Anteil. Sollten dennoch Apfelsinen aus konventionellem Anbau verwendet werden, ist es laut dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz sehr wichtig, die Früchte vor der Verarbeitung unter fließendem Wasser gründlich zu waschen.

Warum Bio- und Fairtrade-Orangen teurer sind

Viele Verbraucher fragen sich, warum Bio- und Fairtrade-Orangen mehr kosten als die Früchte aus konventionellem Anbau. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Anbau von Bio-Orangen arbeitsintensiver ist. Anstelle von chemisch-synthetischem Düngern und Pestiziden kommen mechanische Maßnahmen und natürliche Mittel zum Pflanzenschutz zur Anwendung.

Dazu kommt, dass Bio-Apfelsinen in kleineren Mengen angebaut werden und die Ernten viel geringer ausfallen als bei großen Agrarbetrieben, die kostengünstiger wirtschaften können. Bei Fairtrade-Früchten wird zudem viel Wert darauf gelegt, dass die Landwirte die Produktionskosten decken können und die Arbeiter einen fairen Lohn bezahlt bekommen. Verbraucher, denen dies wichtig ist, bezahlen gern etwas mehr, um die Umwelt zu schonen, um einen fairen Handel zu fördern und die eigene Gesundheit zu schützen.

Wie Orangen am besten gelagert werden

Was die Lagerung anbelangt, haben Lebensmittel unterschiedlichste Bedürfnisse. Orangen mögen es möglichst dunkel und kühl. Die ideale Lagertemperatur liegt zwischen 0 und 9 °C. Dann bleiben die Früchte bis zu 5 Monate frisch. Derartige Bedingungen sind aber in der Regel nur in Kühllagern zu schaffen.

Im privaten Ambiente fühlen sich Orangen in kühlen Vorratskellern am besten. Bei Temperaturen zwischen 10 und 15 °C halten sich die Früchte für einige Wochen und behalten ihr verführerisches Aroma. Bei Zimmertemperatur leiden Orangen nach einigen Tagen, weshalb sie in Kürze aufgebracht werden sollten. Denn der Kühlschrank ist für die kälteempfindlichen Früchte auch nicht der richtige Ort, da sie dort schnell an Süße und Aroma einbüßen.

Beachten Sie bei der Lagerung außerdem:

  1. Sortieren Sie schimmlige Apfelsinen stets aus, da die Pilzsporen ansonsten auch auf die anderen Früchte übertragen werden.
  2. Wenn Sie die Früchte großflächig nebeneinanderlegen, werden Druckstellen vermieden und die Schimmelgefahr wird gesenkt. Apfelsteigen (Holzkisten) eignen sich für die Lagerung hervorragend.
  3. Lagern Sie die Apfelsinen getrennt von anderem Obst und Gemüse wie Äpfeln, Aprikosen und Tomaten. Denn diese sondern das Reifungsgas Ethylen ab, das bei Apfelsinen zu einem schnelleren Verderb führen kann.

Apfelsinen können eingefroren werden

Wer zu viele Apfelsinen eingekauft hat, kann diese einfrieren. Doch Tiefkühlorangen lassen in Bezug auf die Konsistenz, den Geschmack und das Aroma zu wünschen übrig. Navelorangen eignen sich hierfür am schlechtesten. Denn sie enthalten mehr von dem sekundären Pflanzenstoff Limonin, der bitter schmeckt. Beim Einfrieren wird die bittere Note grundsätzlich verstärkt.

Sie können Apfelsinen in Scheiben, im Ganzen oder auch die Apfelsinenfilets sowie die Schale und den Saft einfrieren. Geben Sie einfach die Früchte in gewünschter Form in Gefrierbeutel, entfernen Sie die Luft und geben Sie sie in das Gefrierfach. Auftauen sollten Sie die Früchte bzw. den Saft langsam im Kühlschrank. Tiefkühlorangen eignen sich für Smoothies oder Nachspeisen wie Fruchtsalat.

Wie Apfelsinen getrocknet werden

Abgesehen vom Einfrieren gibt es viele weitere Möglichkeiten, um Apfelsinen zu konservieren. So können Sie die Früchte wunderbar trocknen. Bei der Vorbereitung können Sie wie folgt vorgehen:

  1. Schneiden Sie die ungeschälten Apfelsinen quer in etwa 2 bis 5 mm dicke Scheiben.
  2. Legen Sie die Scheiben in ein Sieb oder auf ein Abtropfgitter, damit so viel Saft wie möglich abfließen kann.
  3. Nun legen Sie die Scheiben auf Küchenpapier und decken sie mit einer weiteren Schicht Küchenpapier zu. Je mehr Feuchtigkeit in den Früchten verbleibt, desto länger brauchen sie, um zu trocknen, was die Gefahr des Verderbens erhöht.
  4. Walzen Sie die Scheiben mit einem Nudelholz vorsichtig aus.

Nun können Sie sich für eine von verschiedenen Methoden entscheiden, um die Apfelsinenscheiben zu trocknen. Zur Auswahl stehen u. a. das Trocknen auf der Heizung, im Backofen oder im Dörrgerät.

  1. Backofen: Legen Sie ein Gitterrost mit Backpapier aus und geben Sie die Fruchtscheiben darauf. Bei Umluft und einer Temperatur zwischen 70 und 100 °C sind sie nach etwa 3 Stunden fertig getrocknet. Wenn Sie die Scheiben alle 30 Minuten wenden, erhalten Sie ein gleichmäßiges Resultat.
  2. Dörrgerät: Bei einer Temperatur von 70 °C dauert es etwa 8 bis 10 Stunden, bis die Scheiben gedörrt sind.

Füllen Sie das Trockenobst in ein gut verschließbares Glasgefäß und kontrollieren Sie es in den kommenden Tagen täglich. Fühlt es sich dann noch weich und feucht an, sollte der Trocknungsprozess verlängert werden, da es sonst zu schimmeln beginnt.

Wenn die getrockneten Orangenscheiben nicht nur als Deko verwendet werden, sondern gegessen werden wollen, sollte die Temperatur beim Trocknen nie über 70 Grad ansteigen, da ansonsten wertvolle Inhaltsstoffe zerstört werden.

Wie Orangeat ohne Zucker hergestellt wird

Insbesondere in der Weihnachtszeit sind kandierte Früchte sehr begehrt. Es können sowohl Apfelsinenscheiben als auch die Schale kandiert werden. Die kandierte Schale wird als Orangeat bezeichnet, das beispielsweise in Stollen oder Früchtebrot zum Einsatz kommt. Bei der industriellen Herstellung wird in der Regel die Schale von Bitterorangen verwendet, da diese eine sehr dicke Schale haben. Da diese aber kaum zum Kauf angeboten werden, können Sie auch auf Süßorangen zurückgreifen, wenn Sie selbst Orangeat herstellen möchten. Idealerweise wählen Sie Früchte mit einer möglichst dicken Schale.

Kandierte Apfelsinen bzw. Orangeat bestehen in der Regel mindestens zu 65 Prozent aus Zucker. Doch es geht auch ohne, wie Ihnen das folgende Rezept zeigt:

Zutaten:

  1. 4 Bio-Apfelsinen
  2. 1.200 ml Wasser (zum Aufkochen)
  3. 500 ml Wasser (für den Sirup)
  4. 400 g Xylit

Zubereitung:

  1. Schälen Sie die Apfelsinen mit einem Zestenreißer, denn die Schale sollte vollständig von der weißen Haut befreit sein.
  2. Schneiden Sie die Schale in dünne Streifen und geben Sie diese mit 600 ml Wasser in einen Topf.
  3. Lassen Sie die Mischung für ca. 8 Minuten auf hoher Stufe kochen.
  4. Gießen Sie das Wasser ab, geben Sie erneut 600 ml Wasser hinzu und wiederholen Sie den vorigen Schritt.
  5. Gießen Sie das Wasser wieder ab und fügen Sie das Xylit und 500 ml Wasser dazu.
  6. Lassen Sie die Mischung aufkochen und dann für ca. 1 Stunde leise vor sich hin köcheln, sodass ein Sirup entsteht und die Schalen glasig werden.
  7. Nun wird die Mischung durch ein Sieb gegossen, wo Sie die Schalen gut abtropfen lassen.
  8. Trocknen Sie die Schalen bei Zimmertemperatur auf einem Gitter für 24 Stunden.
  9. Schneiden Sie die Schalen nun in kleine Würfelchen und bewahren Sie das Orangeat in einem gut verschließbaren Glasgefäß im Kühlschrank auf.
  10. Industriell hergestelltes Orangeat enthält meist Konservierungsstoffe wie schweflige Säure, wodurch die Haltbarkeit verlängert wird. Selbstgemachtes Orangeat sollte nach etwa 3 Wochen verbraucht werden, auch weil das Aroma bei der Lagerung leidet.

Orangenmarmelade ohne Zucker herstellen

Schon die alten Römer haben Orangenmarmelade genossen, zumindest einen Vorläufer. Raffinierten Industriezucker hat es damals natürlich noch nicht gegeben, weshalb die Marmelade auch noch gesünder war. Als wichtigstes Süßungsmittel kam eingekochter Traubensaft zum Einsatz.

Auch Sie können Ihre Marmelade zuckerfrei gestalten, etwa mithilfe des Süßungsmittels Xylit. Der sogenannte Gelier-Xucker ist Gelierzucker, der statt Zucker Xylit enthält und zusätzlich als Geliermitter das pflanzliche Pektin.

Zutaten:

  1. 10 Bio-Apfelsinen (die Schale von 2 Apfelsinen, der Saft von 6 Apfelsinen, die Filets von 4 Apfelsinen)
  2. 2 Bio-Zitronen (die Schale und der Saft von 2 Zitronen)
  3. 1 Vanilleschote
  4. Gelier-Xucker (im Verhältnis 2:1)

Zubereitung:

  1. Nachdem Sie die Zitrusfrüchte mit warmem Wasser gewaschen haben, reiben Sie mit dem Zestenreißer die Schale von 4 Apfelsinen und 2 Zitronen ab.
  2. Pressen Sie den Saft von 6 Apfelsinen und 2 Zitronen aus.
  3. Schneiden Sie von 4 Apfelsinen Filets, welche Sie dann zerteilen.
  4. Vermischen Sie nun den Fruchtsaft, die Filets und die Zesten und wiegen Sie alles ab.
  5. Stellen Sie nun eine Mischung von 2 Teilen Frucht und 1 Teil Gelierzucker her, schneiden Sie die Vanilleschote auf, kratzen Sie das Mark aus und geben Sie dieses sowie die Schote zur Zitrusmischung.
  6. Bringen Sie alles zum Kochen und lassen Sie es für etwa 3 Minuten sprudelnd köcheln.
  7. Entfernen Sie nun die Vanilleschote und füllen Sie die heiße Marmelade zwecks Haltbarkeit am besten in sterile Einweckgläser, die gut verschlossen werden.

Wie Orangen filetiert werden

Das Filetieren ist wohl die edelste und zugleich schwierigste Art, um Apfelsinen küchenfertig zu machen. Küchenchefs sind darin geübt, Apfelsinen zu filetieren, doch auch Hobbyköchen gelingt es mit ein wenig Übung und Fingerspitzengefühl wunderbar. Gehen Sie beim Filetieren von Apfelsinen wie folgt vor (oder schauen Sie das zuvor verlinkte Video an):

  1. Schneiden Sie mit einem scharfen Messer am Stielansatz und an der gegenüberliegenden Seite ein Stück von der Apfelsine ab, sodass diese auf einem Brett stehen kann.
  2. Setzen Sie dann an der Schnittfläche an und schneiden Sie die Schale samt der weißen Haut Streifen für Streifen rundherum nach unten hin dünn ab.
  3. Nehmen Sie nun die geschälte Apfelsine in die Hand und schneiden Sie die Fruchtfleisch-Filets über einer Schüssel zwischen den Trennhäuten heraus. Den abgefangenen Saft können Sie weiterverwerten.

Wir wünschen Ihnen ein gutes Gelingen und viel Freude beim Genießen!

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.