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Autismus-Risiko: Asthma-Medikamente in der Schwangerschaft

Asthma-Medikamente scheinen das Risiko für Autismus zu erhöhen, wenn sie von der werdenden Mutter während der Schwangerschaft eingenommen werden. Forscher der Drexel University hatten über neun Jahre hinweg diese Zusammenhänge untersucht. Es zeigte sich, dass Kinder häufiger eine Autismus-Diagnose erhalten, wenn ihre Mütter Asthma-Medikamente nahmen. Auch Antidepressiva und Paracetamol können gehäuft zu Autismus beim Kind führen, wenn die schwangere Mutter diese Medikamente einnimmt.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 19 Mai 2023

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Medikamente erhöhen Autismus-Risiko

Autismus kann viele verschiedene Ursachen haben. Immer häufiger zeigt sich, dass Medikamente zu diesen Ursachen gehören können, wenn diese von Schwangeren eingenommen werden. Eine aktuelle Studie, die in der Pediatrics-Februarausgabe (2016) veröffentlicht wurde, untersuchte das Autismus-Risiko, das von Asthma-Medikamenten ausgehen kann.

“Das kindschädigende Potential der meisten Medikamente ist im Hinblick auf neurologische Entwicklungsstörungen noch gar nicht umfassend erforscht”,

erklärt Doktorandin Nicole Gidaya von der Drexel`s Dornsife School of Public Health and Leiterin der vorliegenden Studie ( 1 ) .

“Ich hoffe, dass meine Forschungserkenntnisse viele andere Wissenschaftler dazu ermuntern werden, verschreibungspflichtige Medikamente und ihr Autismus-Risiko zu untersuchen.”

Asthma-Medikamente stören die Entwicklung der kindlichen Nerven

Gidaya stellte in ihren Untersuchungen fest, dass Kinder ein um 30 Prozent höheres Autismusrisiko hatten, wenn ihre Mütter während der Schwangerschaft die sog. Beta-2-Agonisten einnahmen ( 2 ), Medikamente, die bei Asthma verordnet werden. Sie wirken bronchienerweiternd, entzündungshemmend und erleichtern das Abhusten von Schleim.

Über die Plazenta gelangen die Medikamente zum Embryo und beeinflussen dort die sich entwickelnden Nervenzellen. Zu den Beta-2-Agonisten gehören Wirkstoffe wie Salbutamol, Fenoterol und Reproterol. Dies sind keine Handelsnamen. Schauen Sie daher bitte auf dem Beipackzettel Ihres Asthmamedikaments, ob einer dieser Wirkstoffe darin aufgeführt ist. Wenn ja, besprechen Sie die Möglichkeit von Alternativen mit Ihrem Arzt.

Professor Craig Newschaffer, der die Studie begleitete, sagte:

“Diese Studie ergänzt eine ganze Sammlung von Studien, die in der letzten Zeit veröffentlicht wurden und zeigten, dass Medikamente während der Schwangerschaft die neurologische Entwicklung des Kindes beeinträchtigen können.”

Wir hatten bereits über das Autismusrisiko nach der Einnahme von Antidepressiva und von Paracetamol berichtet.

Autismus-Risiko steigt durch Asthma-Medikamente um 30 Prozent

Gidaya und ihr Wissenschaftlerteam nutzten über 57.000 Daten vom dänischen Meldesystem aus den Jahren 1996 bis 2006. Darunter waren 52.000 gesunde Kinder (also ohne Autismus-Diagnose), während 5.200 Kinder an einer autistischen Störung litten. Die Mütter der autistischen Kinder hatten während der Schwangerschaft eindeutig häufiger Beta-2-Agonisten eingenommen als die Mütter der gesunden Kinder.

Natürlich sollten die Asthma-Medikamente nicht sofort abgesetzt werden, da ein unbehandeltes Asthma in der Schwangerschaft für das Ungeborene auch nicht gerade ideal ist und zu Frühgeburten führen kann. Wichtig ist beispielsweise zu wissen, dass ein Spray nicht derart problematisch ist wie Tabletten (mit dem Arzt ausführlich besprechen).

Zudem ist das Risiko, durch die Asthma-Medikamente ein autistisches Kind zu bekommen, zwar da, doch ist dieses Risiko relativ klein, so dass die werdende Mutter – auch wenn sie Medikamente nehmen muss – mit einer gesunden Ernährungs- und Lebensweise viel dafür tun kann, dass ihr Kind gesund auf die Welt kommt. Wie immer aber sollten Medikamente in der Schwangerschaft wirklich nur dann zum Einsatz kommen, wenn es gar nicht anders geht.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.