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  • Frau mit einer Autoimmunerkrankung
22 min

Autoimmunerkrankung natürlich behandeln

Autoimmunerkrankungen gelten offiziell als unheilbar. Naturheilkundliche Ärzte jedoch können eine Autoimmunerkrankung mit einem ganzheitlichen Konzept häufig zum Stillstand bringen oder zumindest eine deutliche und vor allem nebenwirkungsfreie Linderung erzielen. Wir erklären, wie die hartnäckigen Erkrankungen natürlich behandelt werden können.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 05 März 2024

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Autoimmunerkrankung: Die Definition

Die offizielle Definition von Autoimmunerkrankungen lautet: Chronisch entzündliche Krankheiten, in deren Verlauf das körpereigene Immunsystem fälschlicherweise eigene Strukturen angreift, statt sich auf Krankheitserreger, Parasiten und andere Fremdstoffe zu konzentrieren. Warum genau das Immunsystem auf diese ungünstige Weise reagiert, ist der Schulmedizin nicht bekannt. Als Ursache werden Infektionen vermutet oder Phasen hormoneller Veränderungen, etwa eine Schwangerschaft oder die Wechseljahre.

Autoimmunkrankheiten mit natürlichen Mitteln heilen

Wenn aber die Ursachen einer Erkrankung nicht bekannt sind, dann kann man die Krankheit natürlich auch nicht heilen. Folglich sind auch die schulmedizinischen Therapien bei Autoimmunerkrankungen selten heilsam, sondern meist ausschließlich auf die jeweilige Symptomatik ausgerichtet und darauf, das fehlgeleitete Immunsystem zu unterdrücken – was dann aber auch Nebenwirkungen mit sich bringt.

Eine ganzheitliche Vorgehensweise mit natürlichen Mitteln hingegen kann tatsächlich in vielen Fällen die Lösung sein, sie kann aus einem schmerz- und leidvollen Leben herausführen und bei Autoimmunerkrankungen Heilung oder zumindest deutliche Linderung bringen.

Allerdings braucht es dazu Engagement, Kraft und die Freude, etwas für sich und seinen Körper tun zu wollen. Denn es handelt sich nicht ausschließlich um Mittel, die man einfach nur einnimmt, sondern um zahlreiche Maßnahmen, die eine Änderung Ihrer bisherigen Lebens- und Ernährungsweise erfordern.

Ganz egal außerdem an welcher Autoimmunerkrankung Sie leiden, die aufgeführten Maßnahmen gelten für jede gleichermaßen. Denn das Ziel ganzheitlicher Konzepte ist die Regulierung des Immunsystems, damit es sein gesundes Gleichgewicht findet und eigene Körperstrukturen künftig wieder als eigen erkennt.

Liste der häufigsten Autoimmunerkrankungen

Zu den am häufigsten vorkommenden Autoimmunerkrankungen, die alle mit chronischen Entzündungen einhergehen, gehören die in der folgenden Liste aufgeführten Krankheiten (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

  1. Diabetes Typ 1: Das Immunsystem attackiert und zerstört bei dieser Autoimmunerkrankung die insulinproduzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse, die nun kein Insulin mehr ausschütten kann, der Blutzuckerspiegel steigt.
  2. Rheumatoide Arthritis (oft auch einfach nur Rheuma genannt): Das Immunsystem greift die Gelenke an.
  3. Psoriasis (Schuppenflechte): Das Immunsystem greift die Hautzellen an.
  4. Multiple Sklerose: Das Immunsystem greift die Myelinscheiden der Nervenzellen im Zentralen Nervensystem an.
  5. Systemischer Lupus erythematodes (SLE): Das Immunsystem greift die Haut, aber auch innere Organe, Gelenke, das Gehirn und das Herz an.
  6. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED, wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa): Im Fokus des Immunsystems steht die Darmschleimhaut, beim Morbus Crohn kann sich der gesamte Verdauungstrakt entzünden, bei Colitis ulcerosa ist es nur der Dickdarm.
  7. Morbus Addison (auch Primäre Nebennierenrindeninsuffizienz): Das Immunsystem greift bei dieser Autoimmunerkrankung die Nebennierenrinde an, so dass diese keine Hormone mehr bilden kann (Cortisol, Aldosteron, Androgene).
  8. Morbus Basedow: Das Immunsystem hat die Schilddrüse im Visier. Die Autoantikörper binden an die Rezeptoren für das Thyreotropin (Hormon, das die Schilddrüse zur Hormonbildung anregt) und führen so zu einer Überfunktion der Schilddrüse.
  9. Hashimoto-Thyreoiditis: Das Immunsystem greift die Schilddrüse an und führt langfristig zu einer Unterfunktion und zu einem Untergang des Organs.
  10. Sjögren Syndrom: Das Immunsystem greift die Speichel- und Tränendrüsen an, entsprechend leiden die Patienten an Mund- und Augentrockenheit.
  11. Autoimmune Gastritis: Das Immunsystem greift die Parietalzellen (Belegzellen) der Magenschleimhaut an. Da diese Zellen die Magensäure sowie den für die Vitamin-B12-Aufnahme nötigen Intrinsic Factor bilden, kommt es zu sämtlichen Symptomen, die durch einen Magensäure- und B12-Mangel verursacht werden können.
  12. Myasthenia gravis: Das Immunsystem greift bei dieser Autoimmunerkrankung die Rezeptoren an den Muskelzellen (der Skelettmuskulatur) an, so dass jetzt die Signale der Nerven nicht mehr richtig ankommen und sich die Muskeln nicht mehr zielgerichtet bewegen lassen.
  13. Zöliakie: Das Immunsystem greift in Gegenwart von Gluten (ein Getreideeiweiß) die Zellen der Darmschleimhaut an.
  14. Kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata): Das Immunsystem greift die Haarfollikel an.
  15. Vitiligo: Das Immunsystem greift die Melanozyten (pigmentbildenden Zellen) in der Haut an, so dass diese kein Melanin (Hautpigment) mehr bilden können. Die typischen weißen Flecken entstehen.
  16. Autoimmune Vaskulitis: Das Immunsystem greift die Blutgefäße an.
  17. Guillain-Barré-Syndrom: Das Immunsystem greift die Myelinscheiden der peripheren Nerven an, also nicht wie bei der MS die Myelinscheiden der Nerven im Zentralen Nervensystem
  18. Riesenzellarteriitis (RZA): Das Immunsystem greift bei dieser Autoimmunerkrankung die Zellen der Innenhaut der Hauptschlagader und der von ihr abzweigenden Arterien an. Es ist die häufigste Gefäßentzündung von Menschen jenseits des 50. Lebensjahrs.
  19. Morbus Werlhof (Immunthrombozytopenie): Das Immunsystem bildet Antikörper gegen die eigenen Blutplättchen (Thrombozyten), so dass diese in der Milz abgebaut werden und ein Thrombozytenmangel die Folge ist.
  20. Sarkoidose: Die Sarkoidose (Morbus Boeck) ist eine eher seltene Erkrankung. Sie kann fast alle Organe betreffen, z. B. die Lungen, die Leber, die Augen o. a. und dann die Funktionen dieser Organe stören. Durch die Sarkoidose bilden sich in den befallenen und daher entzündeten Organe kleine Knötchen (Granulome).

Welche Symptome treten bei Autoimmunerkrankungen auf?

Wie obige Liste zeigt, gibt es sehr viele vollkommen unterschiedliche Autoimmunerkrankungen, was bedeutet, dass jede ihre ureigenen Symptome hat. Diabetes Typ 1 kann sich beispielsweise in starkem Durst, Gewichtsverlust und Müdigkeit äußern. Eine chronisch entzündliche Darmerkrankung ( CED ) hingegen in Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall. Einige Symptome – vor allem auch im frühen Stadium einer Autoimmunerkrankung – finden sich jedoch bei vielen Autoimmunerkrankungen gleichermaßen:

  1. Müdigkeit und Erschöpfung ( Burnout )
  2. Schmerzende Muskeln
  3. Schwellungen und Rötungen
  4. Leichtes Fieber
  5. Konzentrationsstörungen
  6. Taubheitsgefühle oder Kribbeln in Händen und Füßen
  7. Haarausfall
  8. Hautekzeme

Was ist ein Schub? Was ist eine Remission?

Manche Autoimmunerkrankungen verlaufen in Schüben, was bedeutet, dass die entsprechenden Beschwerden kommen und auch wieder gehen. Bei einem Schub tauchen die Symptome auf oder verschlimmern sich. Sie bleiben über einige Tage, Wochen oder Monate hinweg bestehen.

Mit Remission ist hingegen die Phase zwischen den Schüben gemeint, in der sich die Symptome bei manchen Autoimmunerkrankungen vollständig zurückbilden können und der Patient bis zum nächsten Schub symptomfrei ist. Bei anderen Autoimmunerkrankungen bleiben auch in der Remission Beschwerden zurück, die aber nicht so stark sind wie während eines Schubs. Im Laufe der Jahre können nach jedem Schub die zurückbleibenden Beschwerden etwas stärker werden.

Die Ursachen

Zu den offiziellen Ursachen einer Autoimmunkrankheit gehören:

  1. Infektionen (z. B. mit dem Pfeifferschen Drüsenfieber – siehe nächster Abschnitt)
  2. UV-Strahlung (etwa bei Lupus-Erkrankungen)
  3. Starkes Rauchen bzw. Nikotinabusus (etwa bei rheumatoider Arthritis)
  4. Phasen der Hormonumstellung (Pubertät, Schwangerschaften, Wechseljahre)
  5. Psychischer Stress

Liege gleichzeitig eine genetische Disposition vor – so heißt es – könne sich durch den einen oder anderen der genannten äußeren Einflüsse dann eine Autoimmunkrankheit entwickeln. Aus naturheilkundlicher Sicht gibt es noch viele andere mögliche Ursachen, aus denen sich dann meist auch gleich die entsprechende Lösung ergibt. Starten wir mit dem pfeifferschen Drüsenfieber, der auch aus Sicht der Schulmedizin ein Auslöser einer Autoimmunerkrankung sein kann.

Pfeiffersches Drüsenfieber: Möglicher Auslöser von Autoimmunkrankheiten

Eine Infektion mit dem Pfeifferschen Drüsenfieber (EBV) kann offenbar das Risiko für verschiedene Autoimmunerkrankungen erhöhen, so berichtete das Ärzteblatt im April 2018 ( 1 ). Das Virus hinterlässt in den B-Zellen des Immunsystems (weiße Blutkörperchen, die Antikörper bilden können) sog. Transkriptionsfaktoren, die eigentlich für die Bildung neuer Viren zuständig sind. Einer dieser Transkriptionsfaktoren bindet sich nun offenbar an die Hälfte aller Gene, die für die Entstehung des Lupus erythematodes verantwortlich sind. Er aktiviert diese Gene also und erhöht damit das Lupus-Risiko um das 50-Fache.

Bestätigt wird der Zusammenhang von der Tatsache, dass Menschen, die nicht mit dem Epstein Barr Virus infiziert sind, auch nie an einem Lupus erythematodes erkranken. Weitere Autoimmunerkrankungen, die das EBV durch Aktivierung der entsprechenden Gene auslösen könnte, sind Multiple Sklerose, rheumatoide Arthritis, chronisch entzündliche Darm­er­krank­ungen, Typ-1-Diabetes, die juvenile idiopathische Arthritis und Zöliakie (1). Was Sie gegen das Epstein Barr Virus unternehmen können, lesen Sie im obigen Link.

Quecksilber und Blei als mögliche Ursachen von Autoimmunkrankheiten

Eine Belastung mit Schwermetallen wie z. B. Quecksilber kann das Risiko für die Entstehung einer Autoimmunkrankheit erhöhen. In einer Studie von 2015 stellten Wissenschaftler fest, dass die Autoantikörperspiegel im Blut umso höher waren, je höher auch die Quecksilberbelastung der jeweiligen Person war ( 7 ). Zwar liegt nicht automatisch bei hohen Autoantikörperspiegeln auch eine Autoimmunerkrankung vor, doch ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich bei diesen Voraussetzungen eine solche bilden wird. Wir berichten darüber detailliert in unserem Artikel Quecksilber – Ursache einer Autoimmunerkrankung?

Auch eine Belastung mit Blei kann Veränderungen im Immunsystem hervorrufen, die zur Entstehung einer Autoimmunerkrankung führen können, etwa zur Multiplen Sklerose. Denn Blei aktiviert die Bildung von Antikörpern gegen bestimmte Proteine des Nervengewebes ( 2 ). Auch mit Krankheiten wie Alzheimer oder der amyotrophen Lateralsklerose (ALS) besteht eine Verbindung zu Blei.

Entgiftung und Leberstärkung bei Autoimmunerkrankungen

Sollten Sie daher an einer Autoimmunerkrankung oder einer anderen chronischen Erkrankung leiden, wäre es sinnvoll, überprüfen zu lassen, ob eine Quecksilber- oder Bleibelastung oder eine Belastung mit anderen Schwermetallen vorliegt. Wenn ja, kann eine Ausleitung das Immunsystem entlasten und u. U. auch wieder in ein gesundes Gleichgewicht bringen. Hier finden Sie Informationen zur Entgiftung.

Allerdings gibt es noch viele andere Giftstoffe mehr (die man nicht alle überprüfen kann), die das körpereigene Entgiftungssystem überfordern und so eine Fehlreaktion des Immunsystems begünstigen können, so dass zur Regulierung des Immunsystems immer auch Maßnahmen zur Entgiftung gehören bzw. zur Stärkung der körpereigenen Entgiftungsorgane, etwa der Leber.

Denn die Leber bildet z. B. Glutathion, eines der effektivsten körpereigenen Antioxidantien, die Schwermetalle. Eine überforderte Leber aber bildet unter Umständen nicht mehr genügend Glutathion und andere Entgiftungsenzyme. Stärken Sie daher Ihre Leber! Hier finden Sie eine Anleitung zur Leberreinigung und hier außerdem konkrete Maßnahmen, wie Sie Ihren Glutathionspiegel erhöhen können können. Gehen Sie jedoch langsam vor und in Absprache mit einem ganzheitlichen Arzt, überfordern Sie Ihren Organismus nicht! (Links zu ganzheitlichen Ärzten finden Sie weiter unten).

Natürlich werden aber auch schon allein eine gesunde und vitalstoffreiche Ernährung sowie die Optimierung Ihrer Vitalstoffversorgung - siehe weiter unten - maßgeblich zur Entgiftung und einer Stärkung der Leber beitragen.

Impfungen als mögliche Ursache einer Autoimmunkrankheit

Impfungen können nachweislich dann eine mögliche Ursache für die Entstehung einer Autoimmunkrankheit darstellen, wenn sie bestimmte Zusätze enthalten, die Autoimmunprozesse triggern können. Wir berichten in unserem Artikel Autoimmunerkrankung durch Impfungen ausführlich über die sog. ASIA, was die Abkürzung für autoimmune syndrome induced by adjuvants ist und so viel bedeutet wie durch Impfstoffzusätze verursachtes Autoimmunsyndrom .

Für einen Zusammenhang zwischen der Entstehung einer Autoimmunerkrankung und Impfstoffen ohne die im oben verlinkten Artikel genannten Impfstoffzusätze gibt es noch keine eindeutigen wissenschaftlichen Belege. Einen solchen Beleg zu erbringen, dürfte überdies schwierig sein, da sich die Folgen einer Impfung auch Jahre später zeigen können, dann aber nicht mehr als Impfnebenwirkung gelten. Treffen Sie daher nur sehr sorgfältig eine Impfentscheidung.

Vitamin D bei Autoimmunerkrankungen

Bei vielen Patienten, die an einer Autoimmunerkrankung leiden, wird ein Vitamin-D-Mangel festgestellt, z. B. bei Multipler Sklerose (MS), Lupus erythematodes, Diabetes Typ 1 und Rheumatoider Arthritis. Selbst wenn die Mutter während der Schwangerschaft an einem Vitamin-D-Mangel litt, kann dies das MS-Risiko des Kindes merklich erhöhen ( 6 ).

In einer Studie von 2012 hieß es, dass niedrige Vitamin-D-Spiegel nicht nur das Risiko der Krankheit erhöhten, sondern im Falle der Rheumatoiden Arthritis auch für einen schwereren Verlauf sorgen können. Vitamin D solle daher eingenommen werden, um die Erkrankung bzw. den Rheumaschmerz zu lindern ( 5 ).

Und auch bei Hashimoto Thyreoiditis kann die Einnahme von Vitamin D zu einer Verbesserung beitragen, z. B. die Antikörperwerte senken, wie wir in unserem Artikel Vitamin D bei Hashimoto näher erklären. Genauso hilfreich ist Vitamin D bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa, M. Crohn), wie Sie im vorigen Link lesen können. Vitamin D kann bei diesen Beschwerden die Rezidivrate (Anzahl der Schübe) verringern.

Allerdings wird immer wieder behauptet, dass zwar bei einer Autoimmunkrankheit ein Vitamin-D-Mangel vorliegen könnte, dies aber noch lange nicht bedeute, dass die Einnahme von Vitamin D die Krankheit lindern, geschweige denn heilen könne. Wie es sich tatsächlich verhält und warum in manchen Studien die Gabe von Vitamin D bei einer Autoimmunkrankheit helfen kann, in anderen nicht und warum Vitamin D in jedem Fall in die Therapie einer Autoimmunerkrankung miteinbezogen werden sollte (wenn ein Mangel vorliegt), besprechen wir in unserem Artikel Vitamin D bei Autoimmunerkrankungen.

Vitamine und Mineralstoffe bei Autoimmunkrankheiten

Natürlich ist bei einer Autoimmunkrankheit (und anderen Krankheiten) nicht nur Vitamin D wichtig, sondern jedes andere essentielle Vitamin und jeder andere essentielle Mineralstoff ebenso.

In einer Übersichtsarbeit von 2019 etwa zeigte sich anhand von 32 Studien, dass gerade bei einer Autoimmunkrankheit häufig ein Selenmangel vorliegt. Zwar könnte dieser Mangel auch eine Folge der Krankheit sein, doch kann er genauso gut schon zur Entstehung und auch zum schnelleren Fortschritt beitragen. Gibt man den Patienten Selenomethionin, so besserten sich jedenfalls die Symptome bei vielen Kollagenosen; die Entzündungswerte sanken, und auch die Lebenszeit konnte verlängert werden, wenn die Patienten gut mit Selen versorgt waren. Zu den Kollagenosen zählen z. B. das Sjögren Syndrom, der systemische Lupus erythematodes, aber auch die rheumatoide Arthritis ( 4 ).

Meist nimmt man 100 bis 200 µg Selen pro Tag, wie wir auch in unserem Artikel über die Hashimoto-Thyreoiditis erklären.

Auch ein Magnesiummangel ist bei einer Autoimmunerkrankung zu vermeiden, da dieser Entzündungsprozesse und die Entstehung des Leaky-Gut-Syndroms fördert – beides gilt als Voraussetzung für die Entwicklung einer Autoimmunerkrankung (zum Leaky-Gut-Syndrom siehe auch weiter unten unter „Darmflora sanieren“) ( 14 ).

Omega-3-Fettsäuren bei Autoimmunerkrankungen

Genauso sollten Sie - wenn Sie an einer Autoimmunerkrankung leiden - Ihre Versorgung mit Omega-3 Fettsäuren überprüfen. Die Fettsäuren wirken sich äußerst positiv auf entzündliche Erkrankungen aus – ganz gleich ob es sich um chronisch entzündliche Darmerkrankungen handelt, um Lupus, Multiple Sklerose oder entzündliche Erkrankungen der Haut und der Gelenke.

Dabei spielt es im Grunde keine Rolle, ob Sie Omega-3-Fettsäuren in Form von Nahrungsergänzungsmitteln einnehmen oder mit der Ernährung. Da aber der Hauptlieferant für Omega-3-Fettsäuren (fetter Seefisch) mit Schwermetallen belastet sein kann, wird im Allgemeinen zu Algenölpräparaten geraten, die gleichzeitig auch sehr gut in jede pflanzenbasierte Ernährung passen, z. B. die veganen Omega-3-Forte-Kapseln von effective nature, die auch mit ausreichend hohen Tagesdosen versorgen ( 9 ). Gleichzeitig sollten Sie Omega-6-reiche Öle meiden (Sonnenblumenöl, Maiskeimöl, Sojaöl, Distelöl u. a.), da ein zu hoher Omega-6-Spiegel die heilsamen Wirkungen der Omega-3-Fettsäuren blockiert.

Überprüfen Sie daher Ihre Vitalstoffversorgung! Sollten Sie (bzw. Ihr Arzt) eine Unterversorgung oder sogar einen Mangel entdecken, dann optimieren Sie den entsprechenden Vitalstoffspiegel je nach Ausprägung des Mangels mit Nahrungsergänzungsmitteln oder mit einer passenden Veränderung der Ernährung.

Sie finden bei uns zu einigen Vitalstoffen bereits Informationen dazu, wie Sie einen entsprechenden Mangel mit der Ernährung beheben können, z. B. zu Magnesium, Zink, Folsäure, Eisen, Jod, Calcium, Selen oder auch zu Omega-3-Fettsäuren.

Curcumin bei Autoimmunerkrankungen

Curcumin ist der gelbe Farb- und Wirkstoff aus dem bekannten Gewürz Kurkuma, das auch Bestandteil der Curry-Gewürzmischung ist. Curcumin gilt als hochwirksamer natürlicher Stoff mit entzündungshemmenden, antioxidativen, antidiabetischen und krebshemmenden Eigenschaften. Im Netz finden sich dazu interessante Erfahrungsberichte, wie sich Menschen mit hohen Kurkuma-Mengen (mehrere Gramm täglich) von ihrer Autoimmunerkrankung heilen konnten, z. B. von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen.

Im Mai 2019 erschien eine umfassende Übersichtsarbeit zur Wirkung von Curcumin bei Autoimmunerkrankungen. Darin heißt es u. a.: „In den letzten Jahrzehnten wurden zahlreiche klinische Studien zur Nahrungsergänzung mit Curcumin bei verschiedenen Autoimmunerkrankungen durchgeführt, etwa bei Arthritis oder auch bei Colitis ulcerosa. In 14 von 16 klinischen Arthritis-Studien konnte Curcumin signifikante Verbesserungen der Symptome und Laborwerte erzielen.“ Genauso verhielt es sich bei 2 von 3 Studien zu Colitis ulcerosa ( 10 ).

Bei manchen Studien waren die Ergebnisse uneinheitlich, etwa bei Arthritis oder MS. Allerdings betonen die Autoren der Studien, dass eventuell höhere Curcumindosen erforderlich wären und Curcumin auch länger hätte eingenommen werden müssen, um eine Wirkung zu erzielen. Im Allgemeinen aber empfehlen sie, Curcumin begleitend in die Therapie einer Autoimmunerkrankung mit einzubeziehen. Die Dosis sollte bei mindestens 1000 mg Curcumin pro Tag liegen. Curcumin wird langfristig eingenommen (Verträglichkeit vorausgesetzt). Die entsprechenden Studien hatten eine Dauer von bis zu 40 Wochen.

*Mit den Curcuperin-Kapseln von effective nature nehmen Sie täglich über 2000 mg Curcumin zu sich, können die Dosis aber je nach Verträglichkeit auch reduzieren.

Darmflora sanieren – Probiotika gegen Autoimmunerkrankungen

Da ein Großteil des Immunsystems im Darm lokalisiert ist, spielt ein gesunder Darm bei der Therapie einer Autoimmunerkrankung eine große Rolle. Dabei kommt es insbesondere auf den Zustand der Darmflora. Die Bakterien der Darmflora und auch ihre Stoffwechselprodukte beeinflussen das Immunsystem auf vielfältige Weise und können zu dessen Regulation beitragen, also ein aus dem Ruder geratenes Immunsystem wieder auf den rechten (gesunden) Weg führen.

Bei einer Autoimmunerkrankung aber – so weiß man – liegt meist eine gestörte Darmflora vor. Die Diversität der Darmbakterien ist weniger ausgeprägt als bei gesunden Menschen (11). Eine Darmflorastörung aber kann über kurz oder lang zum sog. Leaky Gut Syndrom führen, das maßgeblich an der Entstehung einer Autoimmunerkrankung beteiligt sein soll und eine beschädigte Darmschleimhaut beschreibt. Unter folgendem Link erklären wir, wie ein kranker Darm die Entstehung von Multipler Sklerose fördern kann.

Bei einer gestörten Darmflora nimmt man Probiotika ein (Präparate mit nützlichen Darmbakterien). Nun stellt sich aber die Frage, ob diese Präparate erstens die Darmflorastörung beheben können und ob sie dann zweitens auch zu einer Linderung der Beschwerden führen können. Erste Hinweise dazu gibt es bereits: In einer Arbeit von 2018 schreiben Gastroenterologen von der University of Texas, dass Probiotika bei verschiedenen Autoimmunerkrankungen eine entzündungshemmende Wirkung zeigten ( 11 ), etwa bei rheumatoider Arthritis, Colitis ulcerosa und Multipler Sklerose.

Natürlich gibt es auch hier Studien, die keinen Effekt zeigen, andere aber wieder berichten von einer deutlichen Besserung der Beschwerden, so dass sich ein Versuch in jedem Fall lohnen sollte. Auch könnten die unterschiedlichen Studienergebnisse daran liegen, dass immer wieder andere Bakterienstämme verwendet wurden.

In einer Studie von 2016 beispielsweise nahmen Arthritis-Betroffene 8 Wochen lang täglich eine Kapsel eines Probiotikums aus L. acidophilus, L. casei und B. bifidum. Verglichen mit der Placebogruppe ging es der Probiotika-Gruppe anschließend nicht nur besser, auch die Entzündungswerte hatten sich gebessert ( 12 ).

In einer anderen Untersuchung war es L. casei, das zur Abnahme der Schwellung bei arthritischen Gelenken führte und die Entzündungswerte (Interleukin, TNF und CRP) reduzierte (11).

Zur Autoimmunerkrankung systemischer Lupus erythematodes liegen noch keine eindeutigen Studien vor, doch zeigte sich in bereits einer Untersuchung, dass ein Probiotikum mit L. fermentum manche gefäßbedingten Begleiterscheinungen beim Lupus mildern kann.

Bei der systemischen Sklerose (Sklerodermie) – einer mit dem Lupus verwandten Autoimmunerkrankung – bei der auch das Verdauungssystem betroffen sein kann, besserten Probiotika deutlich die vorliegenden Verdauungsbeschwerden.

Wie sich Probiotika auswirken, lesen Sie in unserem Artikel unter dem vorigen Link. Hier finden Sie weitere Informationen zu naturheilkundlichen Maßnahmen bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen.

Im Zusammenhang mit MS lassen bisherige Tier- und auch Humanstudien sogar vermuten, dass die Darmflora an der Entstehung der Autoimmunerkrankung beteiligt ist. Auch bei MS-Betroffenen ist die Darmflora anders zusammengesetzt (weniger Prevotella-Bakterien und Lactobacillus-Stämme) als bei gesunden Menschen. Eine klinische Studie zeigte, dass die Einnahme von Probiotika (insbesondere L. reuteri) eine Besserung der Symptome und Lebensqualität bringen kann ( 13 ).

Hier finden Sie weitere Informationen und Anleitungen, wenn Sie Ihre Darmflora sanieren und Ihre Darmschleimhaut heilen möchten. 

Autoimmunerkrankung: Entzündungshemmende Ernährung ist wichtig

Die Ernährung ist einer der wichtigsten Gründe für die oben erklärte Darmflorastörung. (Auch Stress und Umweltgifte können die Darmflora stören – worauf wir nachfolgend noch eingehen.)

Die Ernährung kann außerdem entzündungsfördernd oder entzündungshemmend wirken. Also heißt es, bei einer Autoimmunerkrankung auf eine entzündungshemmende und darmheilende Ernährung zu achten. Hier erklären wir, wie eine vorteilhafte Ernährung für die Darmflora aussehen kann.

Leider gibt es nicht die eine richtige Ernährung, die bei allen Autoimmunerkrankungen bzw. bei allen Betroffenen optimal wäre. Wir haben in unserem Artikel über die Ernährungs bei Hashimoto bereits anhand mehrerer Beispiele erklärt, welche Ernährungsformen bei der chronischen Schilddrüsenentzündung in Frage kommen können. Diese Ernährungsformen können aber genauso bei allen anderen Autoimmunerkrankungen probiert werden und Erfolge zeigen, dazu gehören u. a. die glutenfreie Ernährung oder auch die milchfreie Ernährung - denn gerade Gluten und Milcheiweiße können in Kombination mit dem Leaky Gut Syndrom Autoimmunprozesse auslösen oder triggern.

Es liegt also am einzelnen Menschen, für sich selbst auszutesten, welche Ernährung bei ihm heilsam wirken könnte, welche Lebensmittel für ihn ungünstig sind (gegen welche Lebensmittel individuelle Unverträglichkeiten vorliegen) und welche ihm besonders gut tun. Allerdings dürfte klar sein, dass bei einer Autoimmunerkrankung in keinem Fall die als allgemein ungesunden Lebensmittel, wie Fastfood, Süßwaren, Fertiggerichte, Weißmehlprodukte, Zucker, Softdrinks und Alkohol auf dem Speiseplan stehen sollten.

Zucker triggert Entzündungsprozesse

In einer Studie spanischer Wissenschaftler von 2020 heißt es beispielsweise, die Ernährung stehe in einem engen Zusammenhang mit entzündlichen Autoimmunerkrankungen, wie z. B. dem systemischen Lupus erythematodes. Insbesondere der Verzehr von Zucker könne die Entzündungswerte in die Höhe treiben. Bei 193 Patienten mit Lupus (Durchschnittsalter war 48) stellte man fest, dass jene mit aktiver Krankheit mehr Zucker verzehrten als Patienten mit inaktivem Lupus ( 3 ).

Pflanzenbasiert essen und selber kochen!

Die Ernährung sollte besser vorwiegend aus saisonalen und frischen Lebensmitteln bestehen, die mit hochwertigen Ölen und Gewürzen zubereitet werden. Greifen Sie zu selbstgemachten grünen (!) Smoothies, pressen Sie frische Gemüsesäfte, bereiten Sie knackige Salate und bunte Gemüsegerichte zu und backen Sie Ihr Brot künftig selbst.

Unsere Rezepte-Rubrik unterstützt Sie dabei mit inzwischen vielen hundert pflanzenbasierten und basenüberschüssigen Rezepten. Gerade für Anfänger in der gesunden und vitalstoffreichen sowie entzündungshemmenden Ernährung bieten sich außerdem unsere ZDG-Ernährungspläne an.

Hier finden Sie Hinweise zur richtigen Ernährung bei Psoriasis und hier zur richtigen Ernährung bei Rheuma. Hier lesen Sie Wichtiges zur richtigen Ernährung bei Multipler Sklerose. Auch könnte man eine bestimmte Aminosäure bei Autoimmunerkrankungen meiden, weil sie jene Immunzellen stärkt, die bei einer Autoimmunerkrankung sowieso schon überaktiv sind.

Stress als Ursache von Autoimmunerkrankungen

Seit vielen Jahren wird die mögliche Verbindung zwischen Stress und dem Auftreten einer Autoimmunerkrankung erforscht. In einer Zusammenfassung von 2018 schreiben Wissenschaftler der Tel-Aviv University ( 8 ), dass Stress eine bedeutende Rolle bei der Entstehung einer Autoimmunerkrankung spielen kann - besonders natürlich bei Personen, die schon eine entsprechende genetische Veranlagung für eine Autoimmunerkrankung haben.

Als nachgewiesen gilt, dass Stress beispielsweise eine rheumatoide Arthritis mitverursachen kann, einen systemischen Lupus erythematodes, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Multiple Sklerose, Morbus Basedow und noch einige andere Autoimmunerkrankungen.

Bei manchen Autoimmunerkrankungen blockiert Stress die Wirkung der schulmedizinischen Therapie, z. B. bei Psoriasis .

Während einer Stressreaktion werden Stresshormone ausgeschüttet (Katecholamine (Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin) sowie Glucocorticoide (Cortisol)), die sich nun direkt auf die Aktivität von Immunzellen auswirken. Denn die Immunzellen schütten nun Botenstoffe aus, wie z. B. IL-4. IL-4 fördert nun wiederum die Bildung von Th2-Zellen. Gleichzeitig sinkt der Spiegel von IL-12 (einem anderen Botenstoff), während der Spiegel von IL-10 steigt. Beides lässt die Zahl der Th1-Zellen sinken.

Ein solches Ungleichgewicht zwischen Th1- und Th2-Zellen (sog. T-Helferzellen) liegt bei vielen Autoimmunerkrankungen vor. Der Ausgleich dieser Disharmonie steht daher im Mittelpunkt vieler ganzheitlicher Autoimmun-Therapien.

Neben den hier aufgeführten Maßnahmen, die einen solchen Ausgleich erzielen können, gehört zu einem ganzheitlichen Konzept bei einer Autoimmunerkrankung natürlich auch ein sehr gutes Stressmanagement, um weiteren Stressattacken kompetent begegnen zu können. Eine Psychotherapie (Verhaltenstherapie) kann ebenfalls sehr hilfreich sein und hat in Studien einen positiven Einfluss bei Autoimmunerkrankungen gezeigt.

Fazit: Maßnahmen bei einer Autoimmunerkrankung

Auch wenn also die Schulmedizin immer wieder betont, es gäbe bei einer Autoimmunerkrankung kaum eine Chance auf Heilung und ohne Medikamente auch nicht auf Besserung, so gibt es doch sehr viele Maßnahmen, die Sie als Patient eigenständig oder in Absprache mit Ihrem ganzheitlichen Arzt umsetzen können. Zusammengefasst sind dies die folgenden (wobei es sicher noch viele andere gibt, so dass diese Infosammlung immer wieder ergänzt werden wird):

  1. Regelmäßige Entgiftung und Stärkung der Leber
  2. Optimierung der Vitalstoffversorgung (Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren)
  3. Individuell passende Nahrungsergänzung, z. B. Curcumin
  4. Sanierung der Darmgesundheit
  5. Entzündungshemmende Ernährung (pflanzenbasiert, basenüberschüssig, vitalstoffreich)
  6. Stressmanagement und ggf. Psychotherapie

Ärzte und Literatur

Ganzheitlich tätige Ärzte arbeiten längst mit den hier genannten Maßnahmen und erzielen damit gute Erfolge. Natürlich sollten Sie ohne Wissen Ihres Arztes keine Medikamente absetzen. Und wenn Sie Nahrungsergänzungsmittel einnehmen möchten, dann besprechen Sie das ebenfalls mit Ihrem Arzt. Sie finden hier einen ganzheitlich orientierten Arzt in Ihrer Region. Hier finden Sie Ärzte mit orthomolekularmedizinischer Ausbildung, die sich also mit der Vitalstofftherapie auskennen. 

*Ein empfehlenswertes Buch zum Thema ist jenes von Dr. Susan Blum (*Autoimmunerkrankungen erfolgreich behandeln – Das 4-Schritte-Programm für ein gesundes Immunsystem). Die Ärztin konnte sich selbst von einer Autoimmunerkrankung heilen, entwickelte daraufhin das 4-Schritte-Programm und wendet dieses erfolgreich bei ihren Patienten an.

Denken Sie daran: Ihr Körper kann alles schaffen, es ist Ihr Geist, den Sie überzeugen müssen!

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.