Was ist eine Bioresonanztherapie?
Die Bioresonanztherapie – kurz BRT – wird auch als Mora-Therapie, biophysikalische Informationstherapie oder Multiresonanztherapie bezeichnet. Es handelt sich hierbei um einen Bereich der sogenannten Energiemedizin.
Der Begriff "Energiemedizin" wurde in den 1980ern geprägt. Neben der Bioresonanztherapie umfasst die Energiemedizin weitere alternativmedizinische Methoden wie etwa Qigong, Reiki, Kristallheilung, Fernheilung, Lichttherapie und Fürbitten.
In der Energiemedizin wird grundsätzlich davon ausgegangen, dass Krankheiten durch ein Ungleichgewicht im Energiefeld des Körpers entstehen (1). Durch die Wiederherstellung des Gleichgewichts kann auch die Gesundheit wiederhergestellt werden.
Die Grundlage der BRT ist, dass mithilfe eines sogenannten Bioresonanzgerätes elektromagnetische Wellen zur Diagnose und Behandlung von Krankheiten eingesetzt werden.
Die Geschichte der Resonanztherapie
Heilpraktiken, bei denen energetische Techniken wie das Handauflegen zur Anwendung kommen, gehören zu den ältesten Behandlungsmethoden der Menschheit Dass Lebewesen von Energie (z. B. das Qi in der traditionellen chinesischen Medizin) beseelt sind, ist also keine Erfindung des New Age, sondern eine uralte Vorstellung.
Mit Energie verbundene Naturphänomene wie Blitze waren dem Menschen seit jeher bekannt. Im 19. Jahrhundert gestalteten neue Erkenntnisse in puncto Magnetismus und Elektrizität das Leben komplett um. Wissenschaftler beschäftigten sich damit, wie die neu gewonnenen Techniken und entsprechende Apparaturen in der Medizin energetisch genutzt werden könnten.
Im Zuge dessen wurden tausende Geräte auf den Markt gebracht, die durch Energie (angeblich) eine medizinische Wirkung hatten. Das Problem war, dass es sich bei den Herstellern oft um Schwindler, Geschäftemacher und Scharlatane handelte, deren Anliegen keinesfalls die Gesundheit anderer, sondern einzig und allein ihr eigener Profit war.
Die Bioresonanztherapie beruht auf der Radionik (alternative Heilmethode mit Radiowellen), die vom Pathologen Albert Abrams um 1920 in den USA begründet wurde. Das BRT-Verfahren wurde 1977 von dem deutschen Arzt Franz Morell und seinem Schwiegersohn, dem Ingenieur Erich Rasche, eingeführt. Die beiden Anfangsbuchstaben ihrer Nachnamen erklären den Begriff Mora-Therapie.
Das Bioresonanzgerät
Die Basis für die Mora-Therapie ist das Bioresonanzgerät. Es wurde erstmals von dem von Morell und Rasche gegründeten und noch immer existierenden Unternehmen Medtronic hergestellt. Doch ist Medtronic heutzutage bei weitem nicht die einzige Firma, die Bioresonanzgeräte herstellt. Weitere Hersteller bzw. Produkte sind z. B.:
- Bicom-Geräte (Regulative Medizintechnik)
- Bioscan-SWA (Dr. Rilling)
- Vieva Vital-Analyser (Vitaltuning Systems)
- Rayonek-Geräte (Rayonex Biomedical)
Es gibt sowohl große, mehr als 10 kg schwere und Tausende Euro teure Apparate, die z. B. in Praxen aufgestellt werden können, kleinere Modelle für den Hausgebrauch als auch Mini-Geräte für unterwegs.
Wie funktioniert die BRT?
Bioresonanzgeräte sind mit einer Software ausgestattet, die vor der Anwendung mit Personendaten (z. B. Geschlecht und Alter) gespeist wird. Während der Behandlung steht der Patient über mindestens zwei Elektroden mit dem Gerät in Verbindung.
Je nach Gerätetyp erfolgt der Kontakt auf unterschiedliche Weise: Meist geschieht er über Hand- oder Fußelektroden, die direkt berührt oder auf Kontaktflächen gelegt werden. In einigen Fällen kommen Stirnbänder oder punktuelle Elektroden an bestimmten Körperstellen zum Einsatz. Manche Systeme arbeiten sogar mit indirektem Kontakt, etwa über Haar- oder Speichelproben, die in das Gerät eingelegt werden und als sogenannte Informations- oder Trägermedien dienen.
Nach Angaben der Hersteller misst das Gerät ein individuelles elektromagnetisches Feld, das angeblich alle biochemischen Vorgänge im Körper beeinflusst. Die körpereigenen Schwingungen (Frequenzen) sollen vom Gerät aufgenommen, analysiert, korrigiert und anschließend „gereinigt“ an den Körper zurückgegeben werden.
Der Methode zufolge werden dabei niederfrequente Magnetfelder eingesetzt, um diese veränderten Frequenzen im Körper funktionell zu beeinflussen.
Tatsächlich entstehen bei jedem elektrischen Gerät oder jeder Stromleitung niederfrequente elektrische Felder, sobald eine Spannung anliegt – unabhängig davon, ob Strom fließt. Bei Stromfluss entsteht zusätzlich ein Magnetfeld. Auch im menschlichen Körper bewegen sich elektrisch geladene Teilchen, z. B. bei Nervenimpulsen oder Stoffwechselprozessen.
Befürworter der Bioresonanz gehen davon aus, dass äußere niederfrequente Felder körpereigene Prozesse beeinflussen können. Auf diese Weise soll es möglich sein, Erkrankungen vorzubeugen, zu diagnostizieren oder Heilprozesse zu unterstützen.
Ablauf und Dauer der Behandlung
Oft wird beim ersten Termin eine Diagnose (bzw. energetische Testung) gemacht, manchmal gleich mit einer ersten kurzen Behandlung kombiniert.
In anderen Fällen wird die Diagnose separat gemacht und die Therapie startet dann in Folgesitzungen. Das hängt vom Ansatz des Therapeuten ab. Konkret läuft die BRT so ab:
1. Erstgespräch (Anamnese)
Zu Beginn schildern Sie dem Arzt oder Therapeuten Ihre Beschwerden sowie Ihre Krankengeschichte. Auch Aspekte wie Lebensstil, Ernährung und Stressbelastung werden häufig berücksichtigt. In vielen Fällen werden gezielte Fragen zu Allergien, Infekten oder chronischen Erkrankungen gestellt.
2. Testung/Diagnose
Anschließend kommt das Bioresonanzgerät zum Einsatz:
Über Elektroden, die Sie meist wie Griffe in den Händen halten, wird Ihr individuelles körpereigenes Schwingungsspektrum gemessen. Die Elektroden können aber auch am Rücken oder Kopf angebracht werden.
Das Gerät vergleicht diese Schwingungen mit Frequenzmustern verschiedenster Belastungen (z. B. Pollen, Bakterien, Schwermetalle). Ziel ist es, energetische Auffälligkeiten zu erkennen, die auf gesundheitliche Störungen oder Blockaden hinweisen können.
3. Erste Behandlung (oft schon beim ersten Termin)
Das Gerät moduliert die festgestellten Störfrequenzen, kehrt sie gegebenenfalls um oder verstärkt harmonische Schwingungen. Diese "harmonisierten" Schwingungen werden Ihnen anschließend über die Griffe bzw. Elektroden wieder zugeführt.
Auf diese Weise soll Ihr Körper Impulse erhalten, die seine natürlichen Selbstheilungskräfte unterstützen.
4. Abschluss und Therapieplan
Basierend auf den Ergebnissen wird ein individueller Therapieplan erstellt. Je nach Beschwerdebild kann eine Behandlungshäufigkeit von ein- bis zweimal pro Woche oder ein größerer Abstand zwischen den Sitzungen empfohlen werden.
Zusätzlich erhalten Sie gegebenenfalls Hinweise zu unterstützenden Maßnahmen wie Ernährungsumstellungen, Entgiftung oder Darmaufbau.
5. Dauer der Sitzungen
Die erste Sitzung dauert meist 60 bis 90 Minuten (wegen Anamnese, Diagnose, evtl. erster Behandlung). Folgebehandlungen sind oft kürzer, ca. 30 bis 60 Minuten. Die Bioresonanz an sich dauert meist nur 30 Minuten.
Kritik am Bioresonanzgerät
Bislang konnte wissenschaftlich (noch) nicht nachgewiesen werden, dass es normale oder krankhafte Frequenzmuster gibt, die durch Bioresonanzgeräte erkannt werden können. Physikalische und biologische Grundlagen für eine Eliminierung von Frequenzmustern im Körper gibt es ebenfalls nicht (2).
Selbst die Hersteller von Bioresonanzgeräten bestätigen auf ihren Webseiten, dass es keine wissenschaftlichen Nachweise für die Funktionsweise der Geräte gibt. Auch wird nicht im Detail vermittelt, wie die Geräte tatsächlich funktionieren. Doch beweisen diese Fakten auch wieder nicht die Unwirksamkeit der Bioresonanztherapie.
Was messen Bioresonanzgeräte wirklich?
Kritiker vertreten die Meinung, dass Bioresonanzgeräte keinesfalls irgendwelche Frequenzmuster im Körper messen, sondern nichts anderes als den Hautwiderstand, wie es z. B. bei Lügendetektoren oder dem von Scientology verwendeten E-Meter (Radionik-Gerät) der Fall ist.
Beim Hautwiderstand handelt es sich um ein kurzzeitiges Absinken des elektrischen Leitungswiderstandes der Haut. Auslöser ist eine Erhöhung des Sympathikus (Teil des vegetativen Nervensystems) bei emotional-affektiven Reaktionen.
Anhand dieser Messungen können psychophysiologische Zusammenhänge anschaulich gemacht werden, weil jegliche Erregung, die etwa mit Nervosität, Stress oder Emotionen verbunden ist, die Hautleitfähigkeit verändert.
Bioresonanzgeräte sollen dieser Theorie zufolge nun nicht Lügen ans Tageslicht bringen, sondern das Vorhandensein der angeblich negativen, also krankmachenden Schwingungen im Körper identifizieren.
Die Anwendungsbereiche
Sieht man sich die von den unterschiedlichsten Herstellern und Anbietern angegebenen Anwendungsgebiete an, gibt es im Grunde kaum eine Krankheit, die mit der Bioresonanztherapie nicht behandelt werden kann.
Doch gelten aufgrund der Rechtslage schwere Leiden, die unmittelbar zum Tod führen können, nicht mehr zu den Indikationen. Mehr dazu finden Sie weiter unten im Abschnitt "Was sagt das Gesetz zu BRT-Geräten?".
Zu den am häufigsten empfohlenen Anwendungsbereichen zählen stattdessen z. B.:
- Juckreiz
- Niesen
- Husten
- Halsschmerzen
- Lipödeme
- Schlafstörungen
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- Allergien
- Stress
- Raucherentwöhnung
Die Forschung
Mittlerweile haben mehrere Studien gezeigt, dass die Bioresonanztherapie positive Effekte auf den Organismus haben kann. Dazu zählen z. B. eine entzündungshemmende, immunmodulatorische und regenerative Wirkung, etwa in Bezug auf den Darm und Bewegungsapparat.
1. Übertraining
An einer Studie nahmen 60 vom Übertraining betroffene Sportler teil. Man versteht darunter eine chronische Überlastungsreaktion, die durch zu viel Training ohne ausreichende Erholungsphasen verursacht wird. Zu den Folgen zählt eine chronische Leistungseinschränkung. Im Sinne der evidenzbasierten Medizin gibt es bislang keine Therapie.
Gruppe I wurde mit einer Bioresonanztherapie behandelt. Gruppe II erhielt ein Placebo (Verwendung eines nicht funktionierenden Gerätes).
Es zeigte sich, dass die Anwendung der BRT (im Vergleich zur Placebo-Anwendung) u. a.:
- den Herzrhythmus verlangsamte
- die Herzeffizienz steigerte
- den Blutdruck regulierte
- den morgendlichen Anstieg des diastolischen Blutdrucks korrigierte
2. Rauchen aufgeben
An einer 1-jährigen Pilotstudie nahmen 190 Raucher teil. Gruppe I erhielt eine BRT, Gruppe II eine Placebo-Anwendung. Die Erfolgsrate in der BRT-Gruppe war deutlich höher als in der Placebo-Gruppe.
Nach einer Woche hatten 77,2 Prozent der Teilnehmer aus Gruppe I und 54,8 Prozent der Teilnehmer aus Gruppe II mit dem Rauchen aufgehört. Einen Monat nach der Behandlung waren es rund 51 vs. 28,6 Prozent. Nach 1 Jahr waren es immerhin noch 28,6 vs. 16,1 Prozent.
Der subjektive Gesundheitszustand nach der Behandlung und die subjektive Bewertung der Wirksamkeit war bei Teilnehmern der BRT-Gruppe positiver. Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet. Laut den Ergebnissen dieser Studie ist die Bioresonanztherapie bei der Raucherentwöhnung klinisch wirksam (6).
3. Depressionen
An einer Studie nahmen 140 Patienten mit Depressionen teil, die in 3 Gruppen eingeteilt wurden. 40 Probanden erhielten ausschließlich eine Bioresonanztherapie, 40 Patienten Antidepressiva in Kombination mit BRT und 60 Patienten nur Antidepressiva. Verwendet wurde das Gerät Mora-Nova von Medtronic.
Es zeigte sich, dass der Schweregrad der Depression durch eine Bioresonanztherapie verbessert werden kann (3), und zwar allein für sich oder als ergänzende Therapie zu Antidepressiva.
4. Magen-Darm-Leiden
Zahlreiche Patienten leiden an funktionellen Magen-Darm-Problemen, wobei keine organische Ursache festgestellt werden kann. Im Rahmen einer randomisierten, placebokontrollierten Studie mit 20 Teilnehmern wurde untersucht, wie sich eine BR-Therapie auf die Intensität und Häufigkeit der Beschwerden (z. B. Magenschmerzen, Blähungen und Darmgeräusche) auswirkt.
Laut Angaben der Probanden und der Einschätzung des Arztes waren die Intensität und Häufigkeit der Magen-Darm-Beschwerden in der BRT-Gruppe deutlich reduziert (8). In der Placebo-Gruppe änderten sich die Paramater hingegen nur geringfügig.
Auch beim Reizdarmsyndrom scheint die BRT hilfreich zu sein, so eine Pilotstudie aus 2023 mit 20 Patienten. Zum Einsatz kam das Gerät Rayocomp PS 1000 Polar 4.0 Med von der Rayonex Biomedical GmbH.
Jeder Patient erhielt 8 Sitzungen (alle 2 Tage 65 Minuten lang). Zu Beginn der Studie hatten nur 5 Probanden einen normale Stuhlqualität, hinterher waren es 14 Teilnehmer. Zudem verbesserte sich der Calprotectin-Wert (ein bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen erhöhter Entzündungsmarker).
Die Probanden fühlten sich außerdem körperlich und emotional besser, ihre Vitalität erhöhte sich und Schmerzen wurden weniger. Den Forschern zufolge könnte die Wirkung der BRT darauf beruhen, dass das Immunsystem gestärkt und Entzündungsprozessen entgegengewirkt wird (7).
5. Arthrose des Kniegelenks
An einer Studie nahmen 75 Patienten mit Kniearthrose teil. 40 von ihnen erhielten eine Standardkombinationstherapie (u. a. nichtsteroidale Antirheumatika und Physiotherapie), 35 dieselbe Standardtherapie plus Bioresonanzbehandlung. Die Behandlungsdauer betrug 5 bis 6 Wochen.
Das Ansprechen auf die Behandlung war in der BRT-Gruppe signifikant höher (57,5 vs. 94 Prozent). Die Symptome infolge von Gelenkinnenhautentzündung und Sehnenentzündung verbesserten sich in der BRT-Gruppe deutlicher (32,5 vs. 75 Prozent). Die Patienten der BRT-Gruppe blieben 1 Jahr lang in Ruhe schmerzfrei, während sich die Schmerzen in der anderen Gruppe 6 Monate nach der Behandlung wieder verstärkten.
Bioresonanztherapie: Zustimmung und Kritik
In puncto Bioresonanz-Therapie scheiden sich die Geister – und zwar sowohl in schulmedizinischen als auch in alternativmedizinischen Kreisen.
1. Was sagen die Kritiker?
Kritiker argumentieren, dass es keine wissenschaftliche Erklärung für die Wirkungsweise der Bioresonanztherapie gibt (11).
Außerdem zeigte die BR-Therapie einigen Studien zufolge keinerlei Wirkung und erwies sich in der Diagnostik als unbrauchbar. So haben z. B. Untersuchungen mit Kindern ergeben, dass die BRT weder gegen das Stottern hilft (4) noch bei Neurodermitis (10).
In Bezug auf die Diagnostik hat der sogenannte Leberkäse-Test für besonderes Aufsehen gesorgt. Hierbei haben Allergologen 2 Bioresonanzgeräte (Bioscan-SWA und Vieva Vital-Analyser) getestet. Untersucht wurden 11 Probanden, 1 Leiche, 1 Leberkäse und 1 feuchtes Tuch.
Die Bioresonanzgeräte waren nicht in der Lage, zwischen Leberkäse und Mensch zu unterscheiden (12). Auch wurden bestehende Diagnosen schwer kranker Patienten nicht erkannt, während sich die Leiche den Geräten zufolge bester Gesundheit erfreute.
Es scheint so, als ob die Messwerte der beiden Geräte hauptsächlich durch die vor den Messungen eingegebenen Personendaten beeinflusst werden.
2. Was sagen die Befürworter?
Befürworter der BRT argumentieren, dass das Verfahren von vielen Heilpraktikern, aber auch Schulmedizinern erfolgreich angewandt wird. Zudem häufen sich mittlerweile die Studien, denen zufolge die Wirkung über einen Placeboeffekt hinausgeht. In einem Review wurde die Energie-Medizin in der Evidenzklasse B eingeteilt, was immerhin für eine ziemlich starke Evidenz spricht (1).
Auch wird darauf verwiesen, dass sich Kritiker oft auf Studien älteren Datums beziehen. Dass einige Forscher in jüngeren Studien die BRT als innovativ und vielversprechend bezeichnen, wird hingegen ignoriert.
In Hinblick auf den Leberkäse-Test konterte ein Hersteller, dass es sich um eine Zweckentfremdung des Gerätes gehandelt habe. Würde man in einen warmen Leberkäse ein Fieberthermometer stecken, könne man daraus auch schließen, das Nahrungsmittel habe Fieber. Und warum wird einem Test mit nur 11 Teilnehmern überhaupt so viel Aufmerksamkeit geschenkt?
Überdies stellt sich natürlich die Frage, warum sich so viele Wissenschaftler und Schulmediziner für die Bioresonanztherapie interessieren, warum das Verfahren in Apotheken angeboten wird, warum überhaupt Studien durchgeführt werden und warum BRT-Geräte zugelassen werden, wenn all das nichts als Scharlatanerie wäre.
3. Ist die BRT nun eine Pseudowissenschaft?
Kann die Wirkung einer Behandlungsmethode nicht durch ausreichende kontrollierte klinische Studien belegt werden, steht die Methode im Widerspruch zur evidenzbasierten Medizin und wird darum (oft abfällig) als Pseudowissenschaft oder Scheinwissenschaft definiert.
Dies trifft allerdings nicht nur auf die BRT, sondern auf unzählige alternativmedizinische Therapien zu, so etwa auf die Homöopathie oder Therapeutic Touch (Therapeutische Berührung). Hinzu sei gesagt, dass viele, heute alltägliche Diagnosemittel und Behandlungen vor deren empirisch nachgewiesener Wirksamkeit als Hokuspokus verrufen waren.
Was sagt das Gesetz zur Bioresonanztherapie?
Vorweg sei gesagt, dass selbst die Anwendung von Lügendetektoren stark kritisiert wird. In Deutschland z. B. sind derartige Geräte seit 1954 bei Vorermittlungen und im Strafverfahren verboten und in den USA lassen sie weniger als die Hälfte der Bundesstaaten in Gerichtsverfahren zu. Ausschlaggebend dafür ist, dass die Zuverlässigkeit von Lügendetektoren zu wünschen übriglässt.
Die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) stuft Apparate, die verwendet werden, um anhand von Widerstandsmessungen diverse Krankheiten zu diagnostizieren und zu behandeln, als Geräte der Klasse III (hohes Risiko) ein. Das bedeutet, dass sie vor der Vermarktung eine FDA-Zulassung benötigen, da in puncto Sicherheit und Wirksamkeit große Zweifel bestehen.
Gesundheitliche Aussagen wie "BRT kann Krebs heilen" werden von Gesundheitsorganisationen sehr kritisch beäugt. Einige Bioresonanzgeräte wurden bereits vom US-Markt verbannt und zahlreiche Verkäufer strafrechtlich verfolgt, weil sie unzulässige Behauptungen über gesundheitliche Vorteile aufgestellt hatten.
In der EU müssen Bioresonanzgeräte (wie alle anderen Medizinprodukte), die auf dem europäischen Markt in Verkehr gebracht oder in Betrieb genommen werden können, über eine CE-Kennzeichnung verfügen. Diese zeigt an, dass das Produkt den Anforderungen an Sicherheit, Gesundheitsschutz und Umweltschutz gerecht wird.
Zudem gilt für Medizinprodukte EU-weit das Verbot irreführender Werbung. Dieses untersagt, einem Produkt Funktionen und Eigenschaften zuzuschreiben, die es nicht besitzt. Auch darf kein falscher Eindruck in Bezug auf die Diagnose und Behandlung erweckt werden.
2022 kam ein deutsches Gericht zum Schluss, dass das Bioscan-Gerät die beworbenen Behauptungen nicht erfüllen kann (13). Zwei Geschäftsführer wurden wegen Betrugs zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt.
Gibt es Nebenwirkungen?
Zugelassene Bioresonanzgeräte arbeiten mit so niedrigen Frequenzen, dass die Therapie niemandem schaden kann. Es handelt sich um eine nicht-invasive Therapie, die sehr sicher ist. Den Studien ist zu entnehmen, dass bei den Probanden keinerlei Nebenwirkungen aufgetreten sind.
Problematisch ist aber, wenn Patienten Heilversprechen gemacht werden, die aus gutem Grund verboten sind. Hier besteht die Gefahr, dass sich Menschen in schweren Lebenssituationen in die Irre führen lassen. Wer bewährte Therapien einfach abbricht und ganz und gar auf die BRT setzt, kann – wenn diese nicht wirkt – sein Leben aufs Spiel setzen.
Gerade bei schweren Krankheiten sollte die BRT darum allenfalls – wenn überhaupt – als Zusatztherapie in Erwägung gezogen werden.
Was kostet die Therapie?
Die Preise schwanken je nach Therapeut, Region und Umfang der Behandlung. Meist kostet eine Sitzung zwischen 50 und 150 Euro. Manche Praxen verlangen fürs erste Gespräch oder eine umfangreiche Diagnose extra.
Bei akuten Themen reichen manchmal 3–5 Sitzungen. Bei chronischen oder komplexeren Beschwerden können 10 oder mehr Sitzungen nötig sein. Viele Therapeuten planen erst mal 5 Sitzungen, danach wird überprüft, ob und wie weiterbehandelt wird.
Die Kosten können also recht hoch werden, zumal man meist ja auch noch weitere Maßnahmen umsetzen wird, die dann weitere Kosten mit sich bringen, z. B. Nahrungsergänzungen.
Wer zahlt die Bioresonanztherapie?
Das Bioresonanz-Verfahren wird insbesondere von Heilpraktikern, aber auch in Reformhäusern, Apotheken und sogar in schulmedizinischen Arztpraxen eingesetzt, um Krankheiten zu diagnostizieren und zu therapieren.
Dennoch wird die BRT in vielen Ländern wie Deutschland wegen des fehlenden wissenschaftlichen Wirksamkeitsnachweises von der Erstattungsfähigkeit durch gesetzliche Krankenkassen in der Regel ausgeschlossen. Es gibt allerdings einige wenige private Kassen, die eine Behandlung mit Bioresonanz erstatten, wodurch die Kostenbelastung zumindest gesenkt werden kann.
In der Schweiz und Österreich kann eine Bioresonanztherapie hingegen zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen verordnet werden.
Fazit: Bioresonanztherapie – Skepsis ist angebracht
Hersteller und Anwender vertreten die Annahme, dass Krankheiten durch ein Ungleichgewicht im Energiefeld des Körpers verursacht werden. Es kommen Bioresonanzgeräte zur Anwendung, um negative Schwingungen aufzuspüren, also Krankheiten zu diagnostizieren. In Folge soll die krankmachende Energie und somit auch das Leiden eliminiert werden können.
Inzwischen gibt es zwar einige Studien, welche die Bioresonanztherapie als positiv bewerten. Doch gilt die Wirksamkeit der Bioresonanztherapie (noch) nicht als wissenschaftlich erwiesen. Wenn sich Experten auf beiden Lagern streiten – Schulmedizin und Alternativmedizin – fällt die Beurteilung einer Behandlungsmethode besonders schwer. Die BRT sollte in diesem Sinne nicht abwertend, aber dennoch skeptisch betrachtet werden und besser nicht als Alleintherapie zum Einsatz kommen.