Zentrum der Gesundheit
  • Ältere Frau liest sich die Rückseite Ihrer Magenschutzmedikamente durch
7 min

Magenschutzmedikamente ruinieren die Gesundheit

Unsere Leserin Doris M. (55) beschreibt ihren Leidensweg, der vor vier Jahren mit der Einnahme von Säureblockern begann. Säureblocker werden gerne auch als Magenschutzmedikamente bezeichnet, können aber gravierende Nebenwirkungen haben.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 03 März 2024

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Erfahrungsbericht: Wie Säureblocker krank machen können

Säureblocker (auch Magenschutzmedikamente oder PPI genannt) stehen nach Ibuprofen und L-Thyroxin an dritter Stelle der am häufigsten verordneten Medikamente. Sie gelten als gut verträglich und werden ärztlicherseits daher auch grosszügig empfohlen.

Zahlreiche Studien zeigen jedoch längst, dass Säureblocker enorm viele und auch enorm ernsthafte Nebenwirkungen haben können. Dennoch werden die Mittel nach wie vor von vielen Ärzten auch für die dauerhafte Anwendung empfohlen.

Auch der Arzt unserer Leserin Doris M. (55, Name von der Redaktion geändert) bestätigte seiner Patientin, sie könne die Säureblocker „ruhig ständig einnehmen“. Doris M. glaubte ihrem Arzt und leidet heute an den schweren Folgen einer jahrelangen Säureblocker-Einnahme.

Mögliche Nebenwirkungen der Säureblocker

Säureblocker oder PPI hemmen direkt in den Zellen der Magenschleimhaut die Bildung der Magensäure. Die Magensäure wird also nicht einfach neutralisiert, wie das mit den sog. Antazida (Rennie und Co.) oder auch bei Natron der Fall ist. Sie wird durch PPI erst gar nicht mehr gebildet.

Die Magensäure aber hat zahlreiche äusserst wichtige Aufgaben im Körper. Fehlt sie, kann es zu ungünstigen Nebenwirkungen kommen, etwa den folgenden. (Wenn Sie sich für Details dieser Säureblocker-Nebenwirkungen interessieren, verfolgen Sie bitte die jeweiligen Links):

  1. Erhöhte Infektionsgefahr, denn die Magensäure würde viele der mit der Nahrung eintreffenden schädlichen Mikroorganismen abtöten; selbst das Risiko für infektiöse Lungenentzündungen steigt
  2. Übersäuerung, da bei der Produktion von Magensäure der Körper immer auch basisches Hydrogencarbonat produziert, das in die übrigen Gewebe transportiert wird und dort zur Entsäuerung beiträgt. Hydrogencarbonat ist die wichtigste körpereigene Base.
  3. Unvollständige Verdauung, da die Magensäure am Verdauungsvorgang beteiligt ist
  4. Vitalstoffmangel, da viele Vitalstoffe nur in Anwesenheit der Magensäure optimal aufgenommen werden können, insbesondere Mineralstoffe, so dass infolge eines Calcium- und Magnesiummangels die Gefahr einer Osteoporose (Knochenschwund) wächst
  5. Mangel an Vitamin B12 – einem Vitamin, das für gesunde Hirnfunktionen, gesunde Nerven und ein gesundes Blut unerlässlich ist
  6. Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall steigt, da Vitamin B12 (gemeinsam mit Folsäure und Vitamin B6) für den Abbau des giftigen Homocysteins zuständig ist, ein Stoff, der andernfalls die Entstehung einer Arteriosklerose begünstigt, die nun wiederum zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen kann
  7. Darmfloraschäden, wodurch die Entstehung von Allergien, von Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Autoimmunerkrankungen begünstigt wird
  8. Leberschäden
  9. Nierenschäden
  10. Sterberisiko steigt
  11. Risiko für Magenkrebs könnte steigen
  12. Selbst Kleinkindern verabreicht man Säureblocker, was verhängnisvoll sein kann, da die Medikamente die Knochenentwicklung beeinträchtigen, so dass es bei diesen Kindern häufiger zu Knochenbrüchen kommt.
  13. Nehmen Schwangere Säureblocker, so kann diese Massnahme das Asthmarisiko des Kindes erhöhen.

Säureblocker wegen Reflux

Doris M. erhielt von ihrem Arzt Säureblocker, da sie an Sodbrennen und einem sog. stillen Reflux litt. Sie berichtet:

„Mein Leidensweg begann vor ca. 4 Jahren. Ich litt immer öfter unter Sodbrennen, besonders schlimm waren die Beschwerden nachts. Kaum hatte ich mich hingelegt, musste ich husten und hatte das Gefühl, ununterbrochen schlucken zu müssen (bedingt durch den Rückfluss der Magensäure, wie mir später ein Arzt erklärte).

Nachdem ich innerhalb von 4 Monaten zweimal eine Kehlkopfentzündung hatte, bin ich zum HNO-Arzt gegangen, der mir erklärt hat, dass ich an einem sog. stillen Reflux litt und mir Pantoloc 40 mg (ein Säureblocker) für 4 Wochen verschrieben hat.

Es ging mir dann tatsächlich besser und ich setzte das Medikament nach 4 Wochen ab. Die Beschwerden kamen aber postwendend wieder bzw. ging es mir danach noch schlechter. Ich meldete mich für eine Gastroskopie (Magenspiegelung) an, bei der sich eine massive Entzündung der Speiseröhre sowie eine Gastritis (Magenschleimhautentzündung) und eine Hernie zeigte.

Der Internist verschrieb mir abermals Pantoloc 40 mg und meinte, ich könnte die Säureblocker ruhig ständig nehmen, Hauptsache ich sei beschwerdefrei. Auf die möglichen Nebenwirkungen wurde ich nicht hingewiesen. (Auf verträglichere nichtmedikamentöse Alternativen offenbar auch nicht - Anmerkung ZDG-Redaktion).

Nach fast 3 Jahren (!) durchgehender Einnahme hatte ich einen massiven Mangel an, Magnesium und Vitamin D3. Ausserdem habe ich 7 Kilo abgenommen, bin inzwischen stark untergewichtig und habe zahlreiche Beschwerden, u. a. Osteoporose (in den letzten 2 Jahren 3 Knochenbrüche, darunter 1 Wirbelbruch).

Inzwischen weiss ich über den sog. "Rebound-Effekt" Bescheid (nach dem Absetzen der Säureblocker verstärkt sich die Magensäureproduktion zunächst), habe viel recherchiert und auch Ihren Artikel zu Säureblockern (siehe Link weiter unten – Anm. ZDG-Redaktion) gelesen, schaffe es aber einfach nicht, davon loszukommen!

Es ist mir zwar gelungen, in einem Zeitraum von 4 Monaten Pantoloc auf 20 mg zu reduzieren. Auch versuche ich seit einigen Wochen, nur mehr jeden 2. Tag eine 20-er zu nehmen, es geht mir aber wieder schlecht (vor allem nachts; ich gehe nachts mehr spazieren, als dass ich schlafe!) und das, obwohl ich quasi nur mehr Diät esse (nichts Fettes, keinen Zucker, keinen Kaffee, viele basische Lebensmittel und das Abendessen mind. 3 Stunden vor dem Schlafengehen). Ich bin ziemlich verzweifelt, weil ich keinen Ausweg aus dieser Situation sehe! Und ich bereue sehr, dass ich damals nicht nach alternativen Wegen gesucht habe, sondern der Schulmedizin vertraut habe.“

Schulmedizin tut meist nichts, um Nebenwirkungen vorzubeugen

Wir vom Zentrum der Gesundheit hoffen sehr, dass Frau M. es schafft, Ihre Säureblocker endgültig abzusetzen. Es ist erschütternd, dass Menschen Medikamente verordnet werden, ohne dafür zu sorgen, dass Massnahmen ergriffen werden, die wenigstens manche Nebenwirkungen mildern könnten, wie z. B. die prophylaktische Vitamin-B12- und Magnesiumgabe sowie eine individuell passende Vitamin-D-Verordnung.

Auch könnte man Patienten vor der Säureblocker-Verordnung auf Alternativen aufmerksam machen, wie z. B. eine Ernährungsumstellung und eine Regulierung der Magen-Darm-Gesundheit auf naturheilkundliche Weise, wodurch sich auch ein hernienbedingter Reflux meist beruhigen lässt. Genauso gibt es Möglichkeiten, die Säure mit anderen Mitteln zu binden, z. B. Heilerde, Mumijo o. ä.

Wir berichten hier von einer Studie aus dem Jahr 2016, in der sich zeigte, dass ein Reflux mit einer gesunden pflanzenbasierten Ernährung und Basenwasser sogar besser therapiert werden kann als mit Medikamenten.

Magensäureüberschuss oder Magensäuremangel?

Auch sollte bedacht werden, dass auch ein MagensäureMANGEL zu Sodbrennen und Reflux führen kann, wie wir schon in unserem Haupttext zum Thema Sodbrennen erklärt haben. In diesem Fall testet man zunächst vorsichtig Mittel (ca. 10 Minuten vor den Mahlzeiten), die die Magensäureproduktion anregen können, wie z. B. Bitterstoffe ( Basen-Bitterpulver, Löwenzahnwurzel o. ä.), Zitronensaft oder Apfelessig (mit Wasser verdünnt), Schafgarbentee etc. Verspürt man eine Besserung der Beschwerden, kann man zu *Betain-HCL-Kapseln greifen. Diese enthalten eine Salzsäureverbindung und können so den Magensäuremangel kompensieren.

Säureblocker sind keine Mittel zur ständigen Einnahme!

Sind Säureblocker unumgänglich, muss von Seiten des Arztes unbedingt darauf hingewiesen werden, dass diese Mittel nicht zur Dauermedikation gedacht sind und so schnell wie möglich wieder ausgeschlichen werden müssen. In der Zwischenzeit müssen andere Massnahmen umgesetzt werden, um die Ursachen der Problematik zu beheben. Säureblocker sollten also – wenn überhaupt – so nur für die Übergangszeit eingesetzt werden.

All das wird von den meisten Ärzten nicht berücksichtigt. Stattdessen lässt man Patienten regelrecht in ein offenes Messer laufen und nimmt – leider meist unwissentlich – in Kauf, dass sie kränker werden, als sie es je zuvor waren. Erkundigen Sie sich daher bitte immer vor einer langfristigen Medikamenteneinnahme, was Sie selbst dafür tun können, um bald gesund zu werden und schnellstmöglich keine Medikamente mehr zu benötigen.

Hoffentlich bald ein neuer Erfahrungsbericht – diesmal mit Happy End!

Wir schrieben Doris M. u. a. die folgenden Zeilen:

„Liebe Frau M., lieben Dank für Ihre Mail und Ihren Erfahrungsbericht. […] Haben Sie schon Alternativen ausprobiert, die Sie statt der Säureblocker nehmen könnten? Heilerde (dreimal täglich), Zeolith oder Kartoffelsaft? o Auch Menschen, die Säureblocker schon jahrelang nahmen, konnten mit diesen Hilfsmitteln langsam aber sicher die Säureblocker ausschleichen oder absetzen.

Überprüfen Sie Ihre Ernährung. Vielleicht sind noch Lebensmittel dabei, die bei Ihnen persönlich den Reflux verstärken, z. B. Milch, Käse, Tomaten, Zitrussäfte, kohlensäurehaltige Getränke, Apfelsaft o. ä. Probieren Sie immer einmal wieder aus, das eine oder andere Lebensmittel wegzulassen, es dann nach zwei oder drei Wochen wieder zu essen und zu beobachten, was sich im Befinden ändert.

Geben Sie keinesfalls auf und arbeiten Sie weiter daran, die Säureblocker irgendwann einmal absetzen zu können. Und wenn Sie es geschafft haben, freuen wir uns auf den zweiten Teil Ihres Erfahrungsberichts – diesmal mit Happy End!“

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.