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  • Unfruchtbar PFC
3 min

Unfruchtbarkeit bei Frauen durch PFC

Perfluorierte Chemikalien (PFC) können zu Unfruchtbarkeit bei Frauen und Männern führen. PFC sind weit verbreitet und finden sich z. B. in Pestiziden, Nahrungsmittelverpackungen, beschichtetem Kochgeschirr, Polsterstoffen und vielen Körperpflegeprodukten. Auch können PFC in den Kläranlagen nicht entfernt werden und gelangen über Klärschlamm auf Felder und so in die Nahrungskette oder auch ins Trinkwasser.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 29 Juni 2023

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Chemikalien erhöhen Risiko für Unfruchtbarkeit

PFC steht für per- und polyfluorierte Chemikalien. Manchmal werden sie auch als PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) oder PFT (perfluorierte Tenside) bezeichnet.

Es handelt sich um eine Chemikaliengruppe, die aus mehr als 3000 verschiedenen rein synthetischen Stoffen besteht ( 10 ). Sie kommen also nicht natürlicherweise vor. Die Chemikalien gelten als schädlich für Mensch, Tier und Umwelt. Sie können u. a. zu einer eingeschränkten Fruchtbarkeit oder sogar Unfruchtbarkeit führen.

Schwangerschaft umso schwieriger, je mehr PFC im Blut

Eine Studie der University of California in Los Angeles (UCLA), die in der Fachzeitschrift Human Reproduction veröffentlicht wurde, zeigte, dass es für Frauen umso schwieriger ist, schwanger zu werden, je höher ihre PFC-Werte in ihrem Blut sind ( 2 ).

Es wurden insgesamt Daten von 1.240 Frauen untersucht. Den schwangeren Frauen wurden zwischen der 4. und 14. Schwangerschaftswoche Blutproben entnommen und die Konzentration zweier perfluorierter Chemikalien (Perfluoroctansäure PFOA und Perfluoroctansulfonat PFOS) gemessen.

In der 12. Schwangerschaftswoche wurden die Frauen befragt, ob es sich um eine geplante oder ungewollte Schwangerschaft handelte und wie lange es gedauert hat, bis sie schwanger wurden.

Der niedrigste PFOS-Wert im Blut der getesteten Frauen lag bei 6,4 ng/ml und der höchste bei 106,7 ng/ml. Bei PFOA lag der niedrigste Wert unter 1 ng/ml, der höchste bei 41,5 ng/ml. Die Frauen, die PFOS bzw. PFOA am meisten ausgesetzt waren und somit die höchsten Blutwerte aufwiesen, hatten deutlich mehr Probleme, schwanger zu werden, als diejenigen mit niedrigen Blutwerten.

(Wenn Sie wissen, wann Ihr Eisprung ist, wird eine Schwangerschaft wahrscheinlicher. Hier gelangen Sie zu weiteren Informationen zum Eisprungrechner.)

Toxische Auswirkungen

Bislang wurden PFOA bzw. PFOS als biologisch inaktiv betrachtet. Neueste Tierversuche haben allerdings gezeigt, dass diese Chemikalien die unterschiedlichsten toxischen Auswirkungen auf Leber, Immunsystem und Fortpflanzungsorgane haben und bei Tieren zu häufigen Fehlgeburten führen ( 3 ) ( 4 ) ( 5 ) ( 6 ).

PFC verringern Geburtsgewicht

Zwei epidemiologische Studien haben die zwei perfluorierte Chemikalien PFOA und PFOS mit vermindertem Wuchs von Föten im Mutterleib in Verbindung gebracht:

  1. In einer dänischen Studie von 2004 zeigte sich an 1400 Frauen, dass ihre Neugeborenen umso kleiner waren, je höher ihre PFOA-Belastung im Blut war ( 8 ).
  2. In einer britischen Studie von 2012 setzte man das Gewicht von 447 neugeborenen Mädchen in Zusammenhang mit der PFC-Belastung im Blut ihrer Mütter während der Schwangerschaft. Je höher die PFC-Belastung der Mütter war, umso geringer war das Geburtsgewicht der Kinder ( 9 ).

Spermaqualität verschlechtert sich

Die Forscher weisen ausserdem darauf hin, dass sich die Spermaqualität beim Mann durch eine Belastung mit PFC ebenfalls verschlechtern kann. Bei männlichen Tieren erhöht sich durch PFC-Einfluss der Östrogenspiegel, während der Testosteronspiegel sinkt ( 7 ).

Hier sind PFC enthalten

PFC haben besondere Eigenschaften. Sie sind wasser-, fett- und schmutzabweisend und ausserdem nicht hitzeempfindlich. Daher setzt man sie z. B. in den folgenden Materialien ein:

  1. Verpackungsmaterialien, wie Einweggeschirr, Pizzakartons, Pappbechern etc.
  2. Heimtextilien (Teppiche) und Kleidung mit schmutzabweisender Ausrüstung
  3. Imprägniermittel für Kleidung
  4. Pestiziden
  5. Baustoffen (Wetterschutzfarben u. ä.)
  6. Wachsen und Schmiermitteln (z. B. in Skiwachsen).
  7. Kochgeschirr mit Antihaftbeschichtung ( Teflon®) ( 1 )

PFC in Wasser, Nahrung und Luft

PFC sind so gut wie nicht abbaubar, so dass sie überall in der Umwelt anzutreffen sind. Daher werden sie regelmässig in Blut, Muttermilch und auch in Nabelschnurblut gefunden.

Auch Kläranlagen können die Stoffe nicht aus dem Wasser entfernen, so dass sie mit dem Klärschlamm auf die Felder und von dort in die Nahrung gelangen. Auch im Trinkwasser können PFC enthalten sein. Selbst in der Luft können sie über weite Strecken transportiert werden.

PFC meiden, Risiko für Unfruchtbarkeit reduzieren

Wenn Sie daher diese Chemikalienmeiden, können Sie langfristig Ihr Risiko für Unfruchtbarkeit reduzieren. Natürlich kann man der Belastung in der Luft nicht entgehen. Doch kann man mit Bio-Lebensmitteln und Trinkwasser aus dem Osmosefilter bereits die aufgenommene Menge an Chemikalien deutlich reduzieren.

Verwenden Sie ausserdem keine der o. g. Materialien, also keine Einwegverpackungen und keine als besonders "schmutzabweisend" ausgelobten Teppiche, Möbel und Kleidungsstücke.

Auch wenn Antihaftbeschichtungen im Kochgeschirr meist als inzwischen unbedenklich bezeichnet werden, achten Sie beim Kauf des Kochgeschirrs darauf, dass dort konkret darauf hingewiesen wird, dass keine kritischen Chemikalien enthalten sind bzw. sich keine aus der Beschichtung lösen können.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.