Zentrum der Gesundheit
  • Krank durch Bisphenol A
3 min

Bisphenol A schadet den Atemwegen

Die Gefahr für Atemwegsbeschwerden bei Kindern steigt schon dann, wenn sie bereits im Mutterleib der Chemikalie Bisphenol A (BPA) ausgesetzt waren. US-amerikanische Wissenschaftler fanden heraus, dass ein verringertes Lungenvolumen und asthmaähnliche Symptome bei Kindern die Folge von BPA-Einfluss während der Schwangerschaft sein können. Bisphenol A (BPA) ist in vielen Kunststoffen enthalten und gelangt aus Plastikverpackungen direkt in Lebensmittel hinein.

Aktualisiert: 26 Oktober 2022

Kostenlosen Newsletter abonnieren

Mit Ihrer Anmeldung erlauben Sie die regelmässige Zusendung des Newsletters und akzeptieren die Bestimmungen zum Datenschutz.

Bisphenol A ist allgegenwärtig

Die Chemikalie Bisphenol A wird von den meisten Behörden als unbedenklich eingestuft. Deswegen kann BPA nach wie vor in Lebensmittelverpackungen verwendet werden. Auch in Spielzeug oder Zahnversiegelungen kann BPA enthalten sein. Dabei gibt es zahlreiche Studien, die die schädliche Wirkung von BPA eindeutig belegen.

Bisphenol A verringert Lungenvolumen

Dr. Adam J. Spanier und sein Team von der University of Maryland School of Medicine in Baltimore, USA, stellten 2014 in einer Studie an fast vierhundert Mutter-Kind-Paaren fest, dass BPA das Risiko für Lungenbeschwerden (z. B. pfeifende Atemgeräusche beim Ausatmen) bei den Kleinkindern erhöhte ( 1 ).

Dazu untersuchten sie in der 16. und 26. Schwangerschaftswoche den BPA-Gehalt im Urin der Mutter. Nach der Geburt wurden auch die BPA-Gehalte im Urin der Kinder jährlich untersucht.

Bei der Auswertung der Daten zeigte sich, dass mit dem BPA-Gehalt im Urin der schwangeren Mutter die Gefahr stieg, dass das Kind nach der Geburt Lungenprobleme bekam.

Ein Anstieg der mütterlichen BPA-Werte um das Zehnfache bedeutet beispielsweise, dass das Kind im Alter von vier Jahren ein um fast fünfzehn Prozent verringertes Lungenvolumen aufweisen wird. Das Risiko, dass das Kind ständig kurzatmig sein wird, steigt dann sogar um mehr als die Hälfte.

Bisphenol A schadet den Atemwegen

Dies ist nicht das erste Mal, dass Wissenschaftler auf die Gefahren von BPA für die Atemwege hinweisen.

Dr. Kathleen Donohue und ihre Kollegen vom Columbia University College of Physicians and Surgeons stellten bereits ein Jahr zuvor fest, dass BPA einer der Gründe für die steigende Zahl an Asthma-Erkrankungen bei Kindern sein kann ( 2 ).

Von knapp sechshundert teilnehmenden Kindern wiesen ganze neunzig Prozent erhöhte BPA-Gehalte auf – wobei das Asthmarisiko gleichzeitig mit den BPA-Werten im Urin der Kinder stieg.

In einer Metaanalyse vom März 2022 bestätigte sich das oben Gesagte. Die Analyse von mehr als 3000 Mutter-Kind-Paaren aus 6 europäischen Ländern zeigte, dass der Kontakt des ungeborenen Kindes mit BPA die Gesundheit der Atemwege beeinträchtige, was sich dann im späteren Leben mit einem erhöhten Asthma-Risiko bemerkbar mache ( 6 ).

Geburtsfehler durch Bisphenol A

Das sind aber noch längst nicht alle Gefahren, die von BPA ausgehen. Wenn die Mutter während der Schwangerschaft BPA ausgesetzt ist, wächst auch das Risiko für Geburtsfehler des ungeborenen Kindes.

Prof. Patrick Fenichel vom Universitätsklinikum Nizza und seine dortigen Kollegen beobachteten, dass BPA den Spiegel eines bestimmten Sexualhormons im Körper eines ungeborenen Jungen hemmen kann. Damit steigt das Risiko, dass das Kind mit einem Hodenhochstand zur Welt kommt ( 5 ).

Andere Untersuchungen kamen zum Schluss, dass hohe BPA-Werte bei ungeborenen Jungen zu Harnröhrenfehlbildungen führen können ( 4 ).

Der schädliche Einfluss von BPA auf Mutter und Kind betrifft jedoch nicht nur die Sexualhormone. Bisphenol A kann auch zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen, wie Wissenschaftler der University of California berichteten ( 3 ).

BPA schadet dem gesamten Organismus

Weitere Studien belegen, dass BPA die Fruchtbarkeit bei Männern und Frauen herabsetzt. Dazu können Sie sich etwa in unserem Bericht Was macht Männer unfruchtbar? weiter informieren.

Bereits geringe BPA-Mengen können ausserdem die Zähne schädigen. Sie werden durch BPA anfälliger für Karies und andere Zahnprobleme. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Bericht Bisphenol A lässt Zähne bröseln.

BPA und andere Chemikalien können überdies dafür sorgen, dass Mädchen frühzeitig in die Pubertät kommen. Dies kann im späteren Verlauf des Lebens dramatische Folgen haben, denn es erhöht das Risiko für Erkrankungen wie Krebs und Diabetes. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie hier: Frühe Pubertät durch Chemikalien

Ein erhöhter BPA-Gehalt im Körper wird auch mit Übergewicht in Verbindung gebracht. Dieser Effekt lässt sich sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen beobachten, wie Sie hier nachlesen können: Übergewicht bei Kindern – was tun?

BPA-Belastung vermeiden

Da BPA vor allem in Konservendosen enthalten ist, sollten Sie nach Möglichkeit keine Dosennahrung konsumieren.

Ausserdem sollten Sie darauf verzichten, Ihrem Säugling die Flasche zu geben. Mit dem Stillen beugen Frauen einer BPA-Belastung vor – vorausgesetzt, dass sie selbst nicht zu viel BPA im Körper haben.

Ganz allgemein dient der Verzicht auf Fertignahrung der Gesundheit. Das gilt übrigens auch für mundgerecht geschnittenes und in Plastikfolie verpacktes Obst und Gemüse. Es ist oft nicht nur mit BPA belastet, sondern enthält zudem deutlich weniger Vitalstoffe als frische und unversehrte Früchte und Gemüse.

Auch in Materialien zur Zahnversiegelung kann BPA enthalten sein. Erkundigen Sie sich daher bei Ihrem Zahnarzt nach einer möglichen BPA-Beimischung, bevor er Ihre Zähne behandelt.

Update 19.3.2022

Wir ergänzten/aktualisierten mit Studie (6).

🌟 Bewerten Sie unsere Arbeit 🌟

Auf unserem Portal Zentrum der Gesundheit haben wir mittlerweile mehr als 2700 Artikel zu zahlreichen Themen rund um Gesundheit, Ernährung und Naturheilkunde veröffentlicht. Wenn Sie Zeit und Lust haben, freuen wir uns über Ihre Bewertung unseres Portals bei Trustpilot.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.