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  • Junge Frau ist chronisch erschöpft
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Chronisches Erschöpfungssyndrom: Die Darmflora ist schuld

Beim Chronischen Erschöpfungssyndrom (CFS) scheint der Zustand der Darmflora entscheidend zu sein. Eine Sanierung der Darmgesundheit könnte daher zu einer Besserung des CFS führen.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 05 März 2024

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Chronisches Erschöpfungssyndrom - noch keine Diagnosemöglichkeiten

Das Chronische Erschöpfungssyndrom (CFS) kann bislang nur über den Ausschluss anderer Erkrankungen und mit Hilfe einer Checkliste diagnostiziert werden.

Ein CFS wird folglich dann diagnostiziert, wenn die Erschöpfung

  1. mindestens 6 Monate lang besteht – und zwar ohne ersichtlichen Grund
  2. davor ganz neu in Erscheinung getreten ist
  3. sich nicht durch Ruhephasen beheben lässt
  4. wenn die Erschöpfung zu einer Einschränkung der bisherigen Aktivitäten führt

Zusätzlich sollten mindestens vier Symptome einer Symptomliste zutreffen, die z. B. Muskelschmerzen aufführt, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Gedächtnisprobleme etc.

Ursachen kennt die Schulmedizin nicht. Man geht von den üblichen Verdächtigen aus:

  1. Stress
  2. Schockerlebnisse (Trauer, Unfall, Trauma o. ä.)
  3. Infektionen z. B. Epstein-Barr-Virus (Pfeiffersches Drüsenfieber) oder Borreliose

Forscher der Cornell University veröffentlichten am 23. Juni 2016 im Fachmagazin Microbiome nun aber hochinteressante Ergebnisse, die nicht nur Diagnosemöglichkeiten beim CFS, sondern auch mögliche Ursachen und Therapievorschläge beinhalten ( 1 ) ( 2 ).

Neue Diagnose- und Therapiemöglichkeiten beim CFS

Die Wissenschaftler rund um Dr. Maureen Hanson, Professorin für Molekularbiologie und Genetik beschrieben, wie sie das Chronische Erschöpfungssyndrom diagnostizieren konnten – was bislang nie eindeutig möglich war.

Über Stuhlproben und Blutuntersuchungen konnten sie bei 83 Prozent der CFS-Betroffenen eindeutig das Chronische Erschöpfungssyndrom nachweisen. Damit sei eine nichtinvasive Diagnosemöglichkeit gefunden und ein wichtiger Schritt getan, um die Ursachen der Krankheit langsam aber sicher verstehen zu lernen.

Gestörte Darmflora beim CFS

"Unsere Arbeit zeigt, dass die Darmflora bei CFS-Patienten alles andere als gesund ist, was dann auch immer wieder zu Magen-Darm-Problemen bei den Betroffenen führt",

sagte Maureen Hanson.

"Überdies dient unsere Entdeckung als Beweis dafür, dass die Krankheit eben nicht ausschließlich psychisch bedingt ist, wie heute immer noch häufig behauptet wird."

Natürlich können jetzt auch ganz andere Therapiemaßnahmen zum Einsatz kommen. Ärzte sollten – so die Wissenschaftler – verstärkt Ernährungsempfehlungen geben, um die gestörte Darmflora bei CFS-Patienten wieder zu heilen. So sollte z. B. zu einem erhöhten Ballaststoffverzehr geraten werden und auch zur Einnahme von Probiotika.

Leaky-Gut-Syndrom beim Chronischen Erschöpfungssyndrom

In der Studie untersuchte man 48 Patienten mit einer CFS-Diagnose sowie 39 gesunde Kontrollpersonen. Man analysierte sowohl Stuhl- als auch Blutproben und stellte fest, dass die Bakterienvielfalt bei den CFS-Patienten deutlich reduziert war. Auch verfügten die Kranken über weniger jener Bakterien, die entzündungshemmend wirken könnten, was auch bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa der Fall ist.

Kein Wunder fand man auch im Blut der CFS-Betroffenen spezifische Entzündungsmarker. Diese lassen sich höchstwahrscheinlich auf ein Leaky-Gut-Syndrom zurückführen, so Studienautor Dr. Giloteaux.

Beim Leaky-Gut-Syndrom wird die Darmschleimhaut krankhaft durchlässig. Bakterien, Gift- und Schadstoffe können jetzt aus dem Darm in den Blutkreislauf wandern und dort entzündliche Immunreaktionen auslösen, was die CFS-Symptome noch weiter verschlimmert.

Darmsanierung beim CFS

Der Zusammenhang zwischen einem Leaky-Gut-Syndrom und dem CFS ist allerdings schon seit mindestens dem Jahr 2007 bekannt – wie wir bereits in unserem weiter unten verlinkten Hauptartikel über das Leaky-Gut-Syndrom berichtet hatten. Damals schrieben belgische Forscher, dass das CFS immer auch von immunologischen Störungen begleitet werde, die vom LGS ausgelöst worden seien. Man solle bei CFS daher auch immer zu Maßnahmen greifen, die zu einer Regeneration der Darmgesundheit (Darmsanierung) führen können.

Welche Maßnahmen sich dazu eignen, ein Leaky-Gut-Syndrom zu heilen und damit auch eine mögliche Mitursache des CFS zu beheben, finden Sie hier beschrieben: Leaky-Gut-Syndrom – Maßnahmen und Therapie

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.