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Die gesundheitlichen Vorteile von Cranberrys

Cranberrys können das Herz-Kreislauf-System und die Harnwege vor Erkrankungen schützen, etwa vor Blasenentzündungen. Cranberrys sind reich an Antioxidantien und anderen wertvollen Inhaltsstoffen. Sie bekämpfen Entzündungen, bewahren die Blutgefässe vor oxidativem Stress und senken den Cholesterin-Spiegel.

Fachärztliche Prüfung: Dr. med. Jochen Handel
Aktualisiert: 03 März 2024

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Antioxidantien in Cranberrys für Herz und Harnwege

Cranberrys (Kranbeeren oder Kranichbeeren) wirken sich vorteilhaft auf die Harnwege und das Herz-Kreislauf-System aus. Sie enthalten Proanthocyanidine vom Typ A. Dabei handelt es sich um besonders wertvolle, hocheffektive Antioxidantien, die den menschlichen Organismus vor Schäden durch freie Radikale aus der Nahrung und Umwelt schützen. Die meisten anderen Früchte enthalten oft die weniger wirksamen B-Proanthocyanidine.

Die Empfehlung, gegen Harnwegsinfekte und Blasenentzündungen ihren Saft einzusetzen, ist allgemein bekannt. Nichtsdestotrotz gibt es nur wenige Studien, die die Wirkung gegen Blasenentzündungen ganz eindeutig belegen, was daran liegt, dass in jeder Studie andere Mengen oder auch andere Zubereitungsformen (mal Saft, mal Pulver, mal Kapseln) eingesetzt wurden. Man kann daher kaum von vergleichbaren Ergebnissen sprechen ( 1 ).

Cranberrys beugen Blaseninfekten vor

Dennoch gibt es Studien, die zeigen, dass Cranberrys ( Vaccinium macrocarpon) vor allem regelmässig wiederkehrenden Blasenentzündungen vorbeugen können. Eine Meta-Analyse verschiedener Studien durch Wissenschaftler der griechischen Universität der Ägäis ergab beispielsweise, dass sie wiederkehrenden Blasen- und Nieren-Problemen vorbeugen können ( 4 ).

Die Forscher vermuten, dass Cranberrys verhindern, dass sich Krankheitserreger an der Blaseninnenwand ansiedeln können. Gleichzeitig sollen sie entzündliche Prozesse im Körper stoppen und so eine Vermehrung der Krankheitskeime unterbinden.

Schulmedizinisch werden Harnwegsinfekte in der Regel mit Antibiotika behandelt. Dieses Vorgehen schadet auf Dauer der Gesundheit der Patienten, da nichts an der Ursache geändert wird (geschwächtes Immunsystem, wenig abwehrstarke Schleimhäute, Dysbiose etc.), sondern nur die immer wiederkehrenden Bakterien bekämpft werden.

Nicht selten sind Frauen nach der Antibiotika-Therapie ihre Blasenentzündung los, nur um dann an einer Scheidenpilzinfektion zu leiden – eine typische Folge von Antibiotika-Behandlungen. Kaum ist der Scheidenpilz mit Anti-Pilz-Mitteln in die Flucht geschlagen, steht schon wieder die nächste Blasenentzündung vor der Tür.

Cranberrys wirken gegen Erreger der Blasenentzündung

Escheria coli ist der Name eines Bakterienstamms, der in erster Linie im Darm vorkommt und dort meist harmlos ist. Gelangen diese Bakterien aber in die Harnwege und gelingt es dem Immunsystem nicht, sie zu eliminieren, können sie Blasenentzündungen verursachen.

A-Proanthocyanidine sollen US-Forschern der University of Wisconsin-Madison zufolge E. coli-Bakterien besonders effektiv bekämpfen. Sie hindern sie daran, in Körperzellen einzudringen. Damit können sie einen wichtigen Beitrag zur Vorbeugung von Blasenentzündungen leisten ( 3 ).

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass fast 95 Prozent der Proanthocyanidine in Cranberrys dem A-Typ angehören, in Äpfeln sind es hingegen gerade einmal 15 Prozent.

D-Mannose gegen Blasenentzündungen

Eine weitere Möglichkeit zur Vorbeugung von Blasenentzündungen ist die D-Mannose. Dabei handelt es sich um eine Zuckerart, die jedoch nicht verstoffwechselt, sondern unverändert mit dem Urin ausgeschieden wird.

Auf ihrem Weg durch Blase und Harnleiter bindet die D-Mannose E. coli-Bakterien an sich, schwemmt sie auf diese Weise aus dem Körper und kann so Harnwegsinfekten vorbeugen. Details zur D-Mannose lesen Sie hier: D-Mannose – Das natürliche Mittel gegen Blasenentzündungen.

Cranberrys schützen das Herz

Von den entzündungshemmenden Eigenschaften profitieren natürlich nicht nur Harnwege. Auch das Herz-Kreislauf-Risiko können Cranberrys höchstwahrscheinlich senken, wie die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Studie von koreanischen Ernährungsexperten vermuten lassen ( 2 ).

Cranberrys senken Entzündungswerte

So hatten Ratten, die sechs Wochen lang Cranberry-Pulver in ihr Futter gemischt bekamen, einen höheren Gehalt an „gutem" HDL-Cholesterin im Blut und zugleich niedrigere Entzündungswerte als ihre Artgenossen, obwohl sie alle eine fürs Herz ungesunde Ernährung erhalten hatten.

Während erhöhte HDL-Werte als günstig gelten, werden erhöhte LDL-Cholesterin-Werte in Kombination mit erhöhten Entzündungswerten für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich gemacht.

Cranberrys schützen Gefässe und reduzieren Arteriosklerose-Risiko

In einer randomisierten, kontrollierten Doppelblind-Studie, die im März 2022 erschien, untersuchte man mit gesunden Männern als Teilnehmer, wie sich der tägliche Verzehr von gefriergetrocknetem Pulver auf das Herz-Kreislauf-System auswirkt. Die Männer nahmen 1 Monat lang einmal täglich 9 g Cranberrypulver ein (aus ganzen Cranberrys hergestellt, also kein Extrakt) in Wasser aufgelöst (entspricht 100 g frischen Cranberrys mit einem Polyphenolgehalt von 525 mg) oder ein Placebopulver.

Zwar blieben Blutdruck, Blutfett- und Blutzuckerspiegel unverändert, doch konnte in der Cranberrygruppe zum Ende der Studie eine deutlich verbesserte Gefässfunktion gemessen werden. Die flussvermittelte Vasodilatation nahm signifikant zu ( 11 ).

Die flussvermittelte Vasodilatation (FMD) wird mittels hoch auflösendem Ultraschall bestimmt. Ist die FMD beeinträchtigt, weist dies auf eine Funktionsstörung der Blutgefässe hin, die wiederum als Startschuss für die Entstehung einer Arteriosklerose gilt. Bei gestörter FMD können die Blutgefässwände nicht mehr ausreichend Stickstoffmonoxid (NO) bilden. NO sorgt für eine Erweiterung/Entspannung (Dilatation) der Blutgefässe, wodurch der Blutdruck gesenkt und die Durchblutung gefördert wird.

Je besser also der Wert der FMD ist, umso gesünder sind die Blutgefässe und umso geringer wird das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen.

Die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten

Die Ergebnisse verschiedener Studien zeigen daher auch, dass Cranberrys – in welcher Form und Dosis auch immer – positive Auswirkungen unter anderem auf den Blutdruck, den Zuckerstoffwechsel, die Magengesundheit, die Entzündungswerte und die Gefässfunktion haben, dass sie in der Krebsprävention eingesetzt werden können und – als Bestandteil in Mundwasser – sogar Kariesbakterien zu Leibe rücken (wie 2004 in einer israelischen Studie gezeigt wurde ( 7 )).

Cranberrys gegen den Magenkeim Helicobacter pylori

Eine chinesische Studie aus dem Jahr 2005 konnte signifikante Ergebnisse in der Helicobacter-pylori-Bekämpfung erzielen, wenn die Probanden 90 Tage lang 2-mal täglich je 250 ml Saft der Beere tranken ( 8 ). Helicobacter pylori ist jenes Bakterium, das für zahlreiche Magenprobleme bis hin zu Magengeschwüren und Magenkrebs verantwortlich sein soll.

Der Geschmack ist herb und sauer

Cranberrys sehen zwar lecker aus, schmecken aber sehr herb und sauer und sind daher für den direkten Rohverzehr nicht so gut geeignet. Sie können zu Magen-Darm-Verstimmungen führen.

Gerade der herbe Geschmack der Beeren ist es dann auch, der dazu führt, dass viele Cranberry-Produkte gesüsst im Handel sind. Achten Sie daher beim Kauf darauf, dass Sie ungesüsste Produkte kaufen. Sie können ja bei Bedarf immer noch selbst süssen und dabei ein gesundes Süssungsmittel wählen.

Cranberrys – als Frucht, Saft, Tablette oder Pulver

Nach wie vor unklar ist, ob Cranberrys als Früchte verzehrt werden sollten oder besser als Saft oder noch besser in Tabletten- oder Pulverform. Auch in Bezug auf die erforderliche Dosis herrscht noch Unklarheit. Dennoch kann man sich an den Dosierungen aus den bisher erfolgreich verlaufenden Untersuchungen orientieren.

In einer Studie aus dem Jahr 2006 – sie wurde im World Journal of Urology veröffentlicht – konnte jedoch schon allein beim Trinken von des Saftes eine eindeutig abwehrende Wirkung auf jene Bakterien beobachtet werden, die Blasenentzündungen auslösen – und zwar schon nach dem einmaligen Trinken von 750 ml Saft zum Abendessen ( 6 ). Man könnte also von einem therapeutischen und präventiven Effekt ausgehen, wenn z. B. zwei Mal täglich 250 ml Cranberry-Saft über einige Wochen hinweg getrunken werden ( 5 ).

Eine französische Studie aus 2010 zeigte, dass das Pulver der Beere vor Blasenentzündungen schützen kann, wenn es pro täglicher Dosis 72 mg Proanthocyanidine enthält, also auf diesen Proanthocyanidingehalt standardisiert wurde ( 10 ).

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.