Zentrum der Gesundheit
  • Das Immunsystem wird durch eine gestörte Darmflora geschwächt.
7 min

Gestörte Darmflora schwächt Immunsystem

Das Immunsystem ist auf einen gesunden Darm angewiesen - und umgekehrt. Denn ein Grossteil der Abwehrzellen ist im Darm lokalisiert. Kommt es im Darm daher zu Störungen und gerät die Darmflora aus dem Gleichgewicht, leidet auch das Immunsystem.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 03 März 2024

Kostenlosen Newsletter abonnieren

Mit Ihrer Anmeldung erlauben Sie die regelmässige Zusendung des Newsletters und akzeptieren die Bestimmungen zum Datenschutz.

Die Folgen einer gestörten Mikroflora

Im Verdauungstrakt befinden sich etwa 100 Billionen Mikroorganismen, die dort in einer Symbiose mit ihrem Wirt, dem Menschen leben und ein natürliches Ökosystem bilden, das man gemeinhin als Darmflora, Mikroflora oder Mikrobiota bezeichnet. Mikroflora ist ein Begriff, der auch für die natürliche Bakterienflora der Haut oder der Mundhöhle (Mundflora) verwendet werden kann.

Ein ungesunder Lebenswandel ( falsche Ernährung ), Dauerstress, Schlaf- und Bewegungsmangel, Medikamenteneinnahme etc.) beeinflusst das Darmmilieu in derart negativer Weise, dass die natürliche Symbiose der dort lebenden Bakterien aus dem Gleichgewicht gerät. Diese Situation wird als Dysbiose oder Dysbakterie bezeichnet - auf Deutsch Darmflorastörung.

Von der veränderten Darmsituation profitieren jetzt die pathogenen (potenziell schädlichen) Mikroben. Sie können sich in diesem Milieu blitzschnell vermehren und grosse Schäden an den empfindlichen Schleimhäuten des Verdauungstraktes hervorrufen. Magenschleimhautentzündungen sowie Entzündungen der Darmschleimhaut sind die Folge.

Kann der Körper das Gleichgewicht der Mikroorganismen nicht wieder herstellen, werden die Entzündungsprozesse chronisch und es entstehen Krankheiten wie chronische Gastritis*, Leaky-Gut-Syndrom**, Colitis Ulcerosa*** oder Morbus Crohn****.

*chronische Magen-Schleimhautentzündung ** löchrige Darmschleimhaut ***chronische Entzündung der Dickdarmschleimhaut ****chronische Entzündung der Schleimhaut im gesamten Verdauungstrakt

Den meisten Erkrankungen liegt eine Dysbakterie zugrunde

Die Auswirkungen einer Dysbakterie beschränken sich jedoch nicht "nur" auf den Darmbereich. Selbstverständlich hat ein derart veränderte Mikroflora auch gravierende Auswirkungen auf andere Bereiche des Körpers.

Hauterkrankungen jeder Art, Pilzinfektionen, Allergien, Diabetes sind nur einige der möglichen Krankheiten, denen eine stark gestörte Mikroflora im Darm zugrunde liegt.

Aus naturheilkundlicher Sicht wird sogar davon ausgegangen, dass eine Dysbakterie generell an der Entstehung von Krankheiten (inkl. psychischer Störungen) beteiligt ist. Daher ist es wichtig, immer auch den Darm als auslösenden Faktor in Betracht zu ziehen und ihn in angemessener Weise zu unterstützen.

Dies zeigt deutlich, welchen Stellenwert der Darmgesundheit beigemessen werden sollte. Eine gestörte Mikroflora ist bei nahezu allen Erkrankungen vorzufinden, so dass eine gute Gesundheit ohne die Wiederherstellung einer ausgeglichenen Darmflora grundsätzlich nicht möglich ist.

Die vielen Aufgaben der Mikroorganismen

Die sogenannten guten Darmbakterien sorgen für ein ausgewogenes Verhältnis der Mikroorganismen zueinander, indem sie dazu beitragen, dass sich die krankheitserregenden Bakterien nicht im Übermass vermehren können.

Zudem kontrollieren die nützlichen Bakterien die Resorption körpereigener sowie fremder Substanzen über die Darmschleimhaut und sorgen auf diese Weise dafür, dass nur jene Substanzen ins Blut gelangen, die dort keinen Schaden anrichten können.

Darüber hinaus produzieren sie Verdauungsenzyme, damit die aufgenommene Nahrung vollständig verwertet werden kann. Andere, ebenfalls von ihnen produzierte Enzyme, sind an der Umwandlung von Proteinen in absorbierbare Aminosäuren beteiligt.

Diese Enzyme sind auch für den Transport wichtiger Vitamine, Mineralstoffe und anderer Nährstoffe durch die Darmwände in den Blutkreislauf verantwortlich.

Die Dickdarmbakterien verstoffwechseln Ballaststoffe und wandeln sie in kurzkettige Fettsäuren um, die zum einen der Ernährung der Dickdarmschleimhaut dienen und zum anderen die Darmperistaltik anregen, um so einer Verstopfung vorzubeugen.

Die nützlichen Bakterien sind darüber hinaus an der Produktion und den Stoffwechsel der Vitamine K2, B1, B2, B3, B6, B12, sowie der Folsäure (B9) und der Pantothensäure (B5) beteiligt.

Ohne die Unterstützung der nützlichen Darmbakterien würde der Körper unter einem Vital- und Nährstoffmangel leiden, der unterschiedlichste Erkrankungen auslösen kann, und in einem Zustand chronischer Entzündungsprozesse verweilen.

* Haben Sie Lust zu stöbern? Verschiedene Produkte, die Ihr Immunsystem stärken, finden Sie hier: Immunsystem

Starkes Immunsystem durch gesunde Darmflora

Im Darm befindet sich der weitaus grösste Teil unseres Immunsystems. Nahezu 80 Prozent aller Immunzellen sind dort ansässig. Sie halten die pathogenen Mikroorganismen in Schach, damit sie sich nicht übermässig stark vermehren.

Auf diese Weise halten diese Bakterien das Immunsystem ständig aktiv. So findet ein regelrechtes Training des Immunsystems statt.

Die guten Darmbakterien hingegen erfüllen in diesem Zusammenhang eine andere Aufgabe. Sie informieren die Immunzellen im Darm über Eindringlinge, damit das Immunsystem sofort aktiv werden kann.

Dies zeigt, wie eng das Immunsystem mit der gesamten Mikroflora verknüpft ist. Daher ist eine gesunde Darmflora auch ausserordentlich wichtig für ein starkes Immunsystem.

Ein schwaches Immunsystem macht krank

Lebensmittel, die halb verdaut in den Darm gelangen und dort giftige Zersetzungsprozesse auslösen, mit Toxinen belastete Lebensmittel sowie viele andere giftige Substanzen, die wir essen, trinken, einatmen oder über die Haut aufnehmen, überfordern das Immunsystem.

Den immensen Belastungen unserer heutigen Zeit ist es auf Dauer nicht gewachsen. Daher wundert es nicht, dass dieses sensible System bei vielen Menschen bereits sehr geschwächt ist.

Eine Schwächung des Immunsystems öffnet den pathogenen Bakterien, Pilzen, Darmparasiten und anderen schädlichen Eindringlingen Tür und Tor. Sie können sich im Körper einnisten und sich rasant vermehren. Ein geschwächtes Immunsystem verschlechtert daher stets das Darmmilieu und führt letztlich dazu, dass der Mensch erkrankt.

Wenn das Immunsystem ausser Kontrolle gerät

Ein geschwächtes Immunsystem kann jedoch auch eine Situation herbeiführen, in der es völlig überreagiert, und zwar auf Substanzen, die für den Körper eigentlich vollkommen unschädlich sind. Das wäre die Ausganssituation für die Entwicklung einer Allergie.

Noch schlimmer wird es, wenn das Immunsystem körpereigenes Gewebe angreift. Diese Entwicklung führt dann zu so genannten Autoimmunerkrankungen wie chronische Gastritis, Hashimoto-Thyreoiditis, Lupus erythematodes, chronische Polyarthritis, Fibromyalgie etc.

Antibiotika: Feind der Darmflora

Antibiotika stellen für das Gleichgewicht unserer Darmflora die bei weitem grösste Gefahr dar, denn ein Antibiotikum tötet nicht nur krankmachende Bakterien, sondern auch die nützlichen. Daher ist eine Antibiotika-Therapie für die Darmbakterien immer einer Katastrophe gleichzusetzen. Je länger die Therapie andauert, umso verheerender sind die Folgen, denn hier treffen gleich zwei Faktoren aufeinander.

Zum einen natürlich die stark reduzierte Mikroorganismenanzahl, die - wie Sie bereits wissen - sehr negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Betroffenen haben kann.

Zum anderen ist jedoch auch zu berücksichtigen, dass durch das Absterben der Bakterien giftige Zersetzungsprozesse stattfinden, die das Darmmilieu in einer Weise verändern, dass die guten Bakterien darin kaum noch überlebensfähig sind. Nur die pathogenen Bakterien, die Pilze und Parasiten fühlen sich in diesem Milieu wohl. Hier können sie gedeihen und sich schnell vermehren.

Medikamente und Zucker vergiften Ihren Darm

Neben Antibiotika setzen grundsätzlich sehr viele Medikamente, die regelmässig eingenommen werden - darunter auch Hormonpräparate, wie die Antibabypille und Corticosteroide - der Darmflora enorm zu. Sie vergiften das Darmmilieu und verstärken eine bereits vorhandene Dysbakterie/Dysbiose.

Sehr zuckerhaltige Nahrungsmittel und Getränke sowie schnell verwertbare Kohlenhydrate stellen ebenfalls eine grosse Belastung für die Darmflora dar, denn Pilze und Parasiten lieben Zucker und vermehren sich rasant, wenn zuckerreich gegessen wird. Auch das Wachstum parasitärer Würmer im Verdauungstrakt wird durch Zuckerverzehr angeregt.

Ernähren Sie sich darmfreundlich

Entscheiden Sie sich daher für eine Ernährungsweise, die Ihren Körper entlastet und die ihn bei der Wiederherstellung seiner Darmgesundheit unterstützt. Lebensmittel wie Obst, Salate und Gemüse sollten stets frisch und das Getreide vollwertig sein.

Eine basenüberschüssige Ernährung und kurweise auch eine basische Ernährung ist hier sicher die beste Wahl. Verzichten Sie auf sämtliche Fertiggerichte, denn sie enthalten neben qualitativ schlechten Rohstoffen ferner eine Menge Zusatzstoffe, die den Darm und das Immunsystem sehr belasten.

Schränken Sie Ihren Zuckerkonsum auf ein Minimum ein. So entziehen Sie den Pilzen und Parasiten den Nährboden.

Da zur Regeneration der Darmschleimhaut hochwertige Fette benötigt werden, wählen Sie ausschliesslich gesunde Fette und Öle. Diese sollten möglichst naturbelassen und kalt gepresst sein und in Bio-Qualität vorliegen. Auch fetthaltige Lebensmittel, wie Avocados, Olivenöl und Nüsse und Samen passen sehr gut in eine darmfreundliche Ernährung. Wenn Sie Nüsse und Samen als schwer verdaulich empfinden, weichen Sie sie vor dem Verzehr ein, was die Verträglichkeit oft verbessert.

Auch rohes fermentiertes Gemüse und fermentierte Getränke wie beispielsweise Kokoswasser-Kefir, Ingwerbier, Kombucha und Kimchi können regelmässig auf dem Speiseplan stehen, denn diese Lebensmittel liefern (wenn sie unpasteurisiert sind) aktive Bakterienkulturen, die den Aufbau der Darmflora effektiv fördern. Hier haben wir über die besten Lebensmittel für die Darmflora berichtet.

Wenn Sie sich mit einer darmfreundlichen Ernährung überfordert fühlen, schauen Sie sich unsere * 7-Tage-Ernährungspläne an. Diese bieten einen sehr guten Einstieg in eine gesunde basenüberschüssige Ernährung.

Eine Darmreinigung gewährt die beste Unterstützung

Eine starke Dysbakterie lässt sich allerdings alleine mit Lebensmitteln nicht schnell wieder ausgleichen. Daher ist die zusätzliche Einnahme qualitativ hochwertiger probiotischer Nahrungsergänzungsmittel sehr zu empfehlen.

Eine besonders hilfreiche Massnahme, den Darm schnellstmöglich wieder ins Gleichgewicht zu bringen, stellt die Darmreinigung dar.

Hier wird der Darm von den abgestorbenen Bakterien und anderen schädlichen Substanzen befreit sowie die vorhandenen Gifte gebunden und über den Stuhl ausgeschieden.

Auf diese Weise verändert sich das Darmmilieu in eine Richtung, die den nützlichen Bakterienstämmen wieder einen Lebensraum bietet, in dem sie sich ansiedeln und vermehren können.

Im Anschluss an die Darmreinigung sollte ein Probiotikum verwendet werden, dass den Aufbau der Darmflora unterstützt. Idealerweise sollte der Darmflora-Aufbau über einen Zeitraum von 3 Monaten stattfinden. So hat der Körper genügend Zeit, wieder eine stabile Darmgesundheit herzustellen.

Nach einer längeren Antibiotikaeinnahme kann ein stabiler Aufbau der Darmflora jedoch auch ein halbes Jahr Zeit in Anspruch nehmen. Das bedeutet nicht, dass Sie in dieser Zeit durchgehend Präparate zur Darmsanierung einnehmen müssen. Diese können kurweise, z. B. 4 bis 12 Wochen lang eingenommen werden. Anschliessend ist es wichtig, die darmfreundliche Ernährung beizubehalten und nicht wieder zurück in alte darmschädliche Ernährungsgewohnheiten zu fallen.

🌟 Bewerten Sie unsere Arbeit 🌟

Auf unserem Portal Zentrum der Gesundheit haben wir mittlerweile mehr als 2700 Artikel zu zahlreichen Themen rund um Gesundheit, Ernährung und Naturheilkunde veröffentlicht. Wenn Sie Zeit und Lust haben, freuen wir uns über Ihre Bewertung unseres Portals bei Trustpilot.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.