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Diabetes durch Phthalate in Kosmetika

Chemikalien sind permanente und zum Teil unausweichliche Begleiter unseres Alltags. Kennen wir ihre Quellen und beschreiten alternative Wege, scheint die Welt für uns in Ordnung. Doch was, wenn sich toxische Substanzen ganz unbemerkt in unsere Privatsphäre schleichen und unsere Gesundheit gefährden – und zwar per Gesetz? Aktuelle Studien warnen vor den versteckten Chemikalien in Kosmetika. Insbesondere Phthalate, die sich als Vergällungsmittel im Alkoholanteil von Pflegeprodukten verbergen, sollen das Diabetes-Risiko drastisch ansteigen lassen.

Aktualisiert: 14 August 2023

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Kosmetika – Chemie zugunsten der Reinheit?

Die Inhaltsstoffe von Kosmetikprodukten unterliegen einem besonderen Reinheitsgebot. Die Reinheit der Substanzen scheint laut offiziellen Verordnungen jedoch einen derart hohen Stellenwert einzunehmen, dass die gesundheitliche Verträglichkeit dabei außer Acht gerät.

Phthalate sind solche gesundheitlich bedenklichen Zusatzstoffe, die auf die Qualität des Pflegeprodukts gar keinen Einfluss haben, sondern vielmehr aufgrund obskurer Gesetze und Tricks seitens der Kosmetikindustrie in die Schönheitspflege geschmuggelt werden und sich unter der Haut als unschöne Krankheitserreger entpuppen.

Oder hätten Sie gedacht, dass Sie durch die Verwendung von Feuchtigkeitscremes, Seifen, Nagellack, Haarsprays und Parfums ihr Diabetes-Risiko deutlich erhöhen und vielerlei andere gesundheitliche Schäden davontragen können? Der Wissenschaft ist bereits bekannt, dass Phthalate das endokrine System des Menschen beeinträchtigen und an hormonellen Funktionsstörungen beteiligt sind. Auch Greenpeace warnt seit Jahren vor den Auswirkungen von Phthalaten auf den Menschen als auch auf die Umwelt. Was hat es also mit dieser Chemikalie auf sich?

Phthalate – Die chemische Gefahr für Mensch und Umwelt

Phthalate begegnen uns im Alltag in vielen verschiedenen Formen. Von der Industrie in großen Mengen als Weichmacher eingesetzt, finden sich die Chemikalien beispielsweise in dem Kunststoff PVC, der wiederum in diversen Gegenständen verarbeitet wird. Ihre Einsatzgebiete reichen von Bodenbelägen, Tapeten, Kabel und Schläuchen über Regenjacken, Schuhsohlen, Schutzhandschuhe und medizinische Utensilien bis hin zu den Spielsachen unserer Kinder.

Im direkten Kontakt stellen diese Stoffe nicht nur eine gesundheitliche Gefahr für den Menschen da, ihre Fähigkeit aus Produkten auszutreten resultiert darüber hinaus in der weltweiten Phthalat-Belastung von Böden, Flüssen, Meeren, Niederschlägen und der Luft.

Die möglicherweise größte unmittelbare Gefahr für den Menschen geht von Phthalaten in Form von Vergällungsmitteln in Kosmetika aus. Vergällungsmittel sind Stoffe, die zu Schutzvorkehrungen genießbare Stoffe ungenießbar machen sollen, indem sie den natürlichen Geruch, den Geschmack oder auch die Farbe der jeweiligen Substanz verändern. Ihre Verwendung in Kosmetika soll nicht zuletzt eine kuriose Gesetzgebung umgehen.

Da in den meisten Kosmetika Alkohol enthalten ist, auf den als Genussmittel innerhalb der Europäischen Gemeinschaft die Branntweinsteuer erhoben wird, entziehen sich Hersteller dieser Steuerpflicht, indem sie den Alkohol durch Phthalate vergällen. Verwendet wird zumeist Diethylphthalat (Phthalsäureethylester; DEP). Über die Haut aufgenommen, gelangen die Chemikalien direkt ins Blut. Ihre potentiellen gesundheitlichen Auswirkungen werden in aktuellen Studien untersucht.

Phthalate erhöhen Diabetes-Risiko

Im Rahmen des amerikanischen Gesundheitsprogramms National Health and Nutrition Examination Survey(NHANES) untersuchte ein Forschungsteam des Brigham and Women`s Hospital (BWH) die Schadstoffbelastung durch Kosmetika von 2.350 weiblichen Testpersonen. Dabei sollten insbesondere mögliche gesundheitliche Risiken durch Phthalate ermittelt werden, deren Abbauprodukte im Urin messbar sind.

Die Proben ergaben, dass mit der Menge der nachgewiesenen Phthalate insbesondere das Diabetes-Risiko steigt. Bei überdurchschnittlich hohen Mengen von Mono-3-Carbolypropyl-Phthalaten, die u.a. in Kosmetika und Seifen zum Einsatz kommen, soll die Wahrscheinlichkeit an Diabetes zu erkranken um bis zu 60 Prozent steigen. Schon leicht erhöhte Werte der Chemikalien Mono-n-Butyl-Phthalat und Di-2-Ethylhexyl-Phthalat, die vorwiegend in Haarsprays zu finden sind, reichen wiederum aus, um das Diabetes-Risiko um 70 Prozent zu erhöhen. Die Wissenschaftler führten ihre Erkenntnisse auf die störenden Einwirkungen der Phthalate auf die Selbstregulation des Stoffwechsels (Homöostase) und den daraus entstehenden Fehlfunktionen zurück.

Dies ist ein wichtiger erster Schritt in der Erforschung der Verbindung zwischen Phthalaten und Diabetes. Wir wissen, dass Phthalate neben Pflegeprodukten auch in gewissen Arten von medizinischen Geräten und Medikamenten enthalten sind, die für die Behandlung von Diabetes eingesetzt werden. Dies könnte auch eine Erklärung dafür sein, dass an Diabetes erkrankte Frauen höhere Phthalat-Werte aufweisen,

kommentierte Studienleiterin Dr. Tamarra James-Todd die Analyse.

Phthalate – Weitere gesundheitliche Risiken

Doch damit nicht genug. Über hormonelle Störungen hinaus (v.a. Diabetes, Unfruchtbarkeit), verweist Greenpeace auf Studien, die Phthalate mit diversen anderen gesundheitlichen Risiken in Verbindung bringen. Zwar seien diese chemischen Stoffe für den Menschen nicht akut giftig, doch können sie durch den direkten Kontakt über die Haut oder auch über die Nahrung (Spuren in Milchprodukten, Fisch, Fleisch, Wurstwaren, Wurzelgemüse) zu Magenbeschwerden, Durchfall und Gelbsucht führen. Generell stellen Phthalate grundsätzlich eine Belastung für die Leber und Nieren da. In Hausstaub nachgewiesene Phthalate können zudem die Augen, die Haut und die Atmungsorgane reizen.

Untersuchungen des Center for Disease Control and Prevention bestätigten bereits im Jahr 2000 sehr hohe Phthalat-Konzentrationen im Urin von Testpersonen durch die Verwendung entsprechender Kosmetika (z.B. Puder) und wiesen das krebserregende Potential dieser toxischen Chemikalien anhand von Tierversuchen nach. – Da sowohl die amerikanische Regierung als auch die EU zu diesen Testergebnissen schweigen, müssen wir uns als Verbrauchen selbst schützen. Denn eine Deklarationspflicht für Phthalate besteht zumindest in Europa nicht!

Phthalate meiden – Alternative Kosmetika finden

Da sämtliche Inhaltsstoffe von Kosmetika über die Haut direkt in die Blutbahn gelangen und von dort aus ihr Unwesen in unserem Organismus treiben können, sollten wir unbedingt auf die angegebenen Inhaltsstoffe der einzelnen Produkte achten. Was Phthalate betrifft, werden wir mit unserem Latein jedoch nicht weit kommen. Denn als Bestandteil des vergällten Alkohols, genügt laut Gesetz die Deklaration "Alkohol" auf der Packung.

Alkohol wiederum dient in den kosmetischen Rezepturen als Lösungsmittel und Konservierungsstoff. Es gibt explizit ausgewiesene Kosmetikartikel, die zum Wohl "sehr empfindlicher" Haut auf Alkohol verzichten. In diesem Fall tun wir gut daran, unsere Haut vorsorglich und prinzipiell als sehr empfindlich einzustufen. Zertifizierte Naturkosmetika können hier die Alternative sein. Mit Interesse an der Kräuterkunde kann man sich auch selbst an die Salben-Zubereitung mit hochwertigen Inhaltsstoffen wagen. Manch einer hat darin ein lohnendes Hobby für sich und seine persönliche Körperpflege gefunden!

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.