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Ungesunde Ernährung lässt Gehirn schrumpfen

Ungesundes Essen sorgt leider nicht nur für Übergewicht, Bluthochdruck, hohe Blutfettwerte, Diabetes und viele andere Gesundheitsprobleme. Mehrere Untersuchungen zeigten, dass Fast Food gleich auch noch das Gehirn schrumpfen lässt – und zwar unglücklicherweise jene Bereiche des Gehirns, die man fürs Gedächtnis, für Lernprozesse sowie für eine gute mentale Gesundheit benötigen würde.

Aktualisiert: 06 März 2024

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Ungesundes Essen schadet dem Gehirn

Schon im Jahr 2011 veröffentlichten Wissenschaftler der Universität von New York eine Studie, derzufolge ungesundes Essen das Gehirn in Mitleidenschaft ziehen kann. Damals ging es jedoch eher um die hochinteressanten Einflüsse des Essens auf die Belohnungs- und Appetitzentren im Gehirn von Übergewichtigen ( 3 ).

Dabei hatte sich gezeigt, dass Übergewichtige – infolge ungesunder Ernährung – bereits messbare Schäden im Gehirn hatten. Es handelte sich um verstärkte Entzündungsprozesse, die zu stetig wachsenden Strukturschäden im Gehirn führten. Geschädigt waren besonders der sog. Orbitofrontalkortex (OFC) – er war deutlich verkleinert – und die sog. Amygdala.

Da beide Gehirnregionen auch das Geschmacksempfinden steuern, gingen die Forscher davon aus, dass Schäden in diesen Bereichen dazu führen können, dass man Dinge isst, die eigentlich gar nicht so gut schmecken oder dass man zu viel isst.

Beides wird oft bei Übergewichtigen beobachtet – und zwar auch schon bei Teenagern. Bei ihnen zeigte sich in ähnlichen Untersuchungen, dass die beschriebenen Hirnschäden immer dann zu finden waren, wenn die betreffenden jungen Leute besonders ungezügelte Ernährungsgewohnheiten an den Tag legten.

Ungesundes Essen führt zum Verlust der Selbstkontrollfähigkeit

Beide Hirnregionen – OFC und Amygdala – sind überdies für Entscheidungsprozesse nötig und helfen beim Erkennen von Dingen, die für das Individuum ungesund und gefährlich sein könnten. Liegen hier Schäden vor, beeinflusst dies die Selbstkontrollfähigkeit äusserst negativ. Man kann sich selbst nicht mehr vor Dingen bewahren (u. a. ungesunde Nahrung, zu viel Nahrung), die einem schaden, obwohl man eigentlich weiss, dass sie schaden.

Allerdings ist noch unklar, was nun zuerst da war – die Schäden im Gehirn oder das Übergewicht – und wer wen bedingt. Klar ist jedoch, dass es die Ernährung ist, die zu den hirnschädigenden Entzündungsprozessen beiträgt – ob die Person nun übergewichtig ist oder nicht.

Ungesundes Essen raubt Intelligenz

Dass insbesondere Zucker und Fett dem Hirn schaden können – wie Forscher der Oregon State University im Jahr 2015 feststellten – haben wir schon hier beschrieben: Zucker und Fett rauben Ihre Intelligenz. In diesen Untersuchungen hatte sich ergeben, dass Zucker und Fett (noch bevor man Übergewicht ansetzt) zunächst der Darmflora schaden und sich diese Darmfloraschäden negativ auf die kognitiven Fähigkeiten auswirkten. Dies wiederum äusserte sich dahingehend, dass sich die Betreffenden nicht mehr auf neue Situationen einstellen konnten, ihre Lernfähigkeit reduziert war und ihr Langzeit- und Kurzzeitgedächtnis beeinträchtigt zu sein schien – Probleme, die man genauso als erste Symptome von Demenz-Erkrankungen betrachten könnte.

Ungesundes Essen vermindert Denkleistung

Terry Davidson von der Purdue Universität in West Lafayette in Illinois zeigte überdies, dass die typische westliche Kost mit viel Zucker und Fett zu einer verminderten Denkleistung führen kann. Auch er fand als Ursache chronische Entzündungsprozesse.

Die ungünstige Ernährungsweise könne ausserdem – so Davidson – zu einer verstärkten Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke führen, was nun wiederum weitere Beeinträchtigungen der Hirnstruktur mit sich bringe.

Der Hippocampus soll als erster geschädigt werden – ein Bereich im Gehirn, der als Gedächtniszentrum gilt. Der Hippocampus kann Erinnerungen sortieren und nur solche Dinge speichern, die wichtig und gesund sind. Um den Menschen vor einer Überernährung zu schützen, kann es daher sein, dass der Hippocampus einen ausserordentlich leckeren Geschmack NICHT abspeichert.

Ist der Hippocampus jedoch beschädigt, sind die Erinnerungen an die leckersten (aber meist ungesündesten) Speisen so lebendig, dass man gelegentlich an nichts anderes mehr denken kann, als daran, wie man am besten und schnellsten zu eben diesen Speisen gelangen könnte.

Ungesundes Essen erhöht die Wahrscheinlichkeit für Demenz

Eine Schädigung oder Verkleinerung des Hippocampus ist überdies ein Risikofaktor für Demenz und die Alzheimer Krankheit, denn bei gestörtem Hippocampus können immer weniger Informationen vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis gelangen.

Zunächst spürt man diese Veränderungen im Gehirn nicht sehr deutlich. Im höheren Alter dann aber lassen sie sich nicht mehr verbergen und es kommt zu eindeutigen Änderungen des Verhaltens, die auf die entsprechenden Gehirnschäden hinweisen.

Ungesundes Essen lässt Gehirn schrumpfen

Im September 2015 wurden weitere Forschungsergebnisse zu dieser Thematik bekannt und im internationalen Fachjournal BMC Medicine veröffentlicht. Forscher der Deakin University und der Australian National University (ANU) konnten ebenfalls zeigen, wie die Ernährung bestimmte Gehirnbereiche (u. a. den Hippocampus) beeinträchtigte ( 1 ) ( 2 ) .

Mit Hilfe der Magnetresonanztomografie wurde bei den Studienteilnehmern (zwischen 60 und 64 Jahre) die Grösse des Hippocampus gemessen. Jene Menschen, die ungesund assen, gerne gesüsste Getränke und salzige Snacks sowie verarbeitete Fleischprodukte konsumierten, wiesen in dieser Untersuchung einen kleineren Hippocampus auf als die Teilnehmer, die vitalstoffreiche Lebensmittel bevorzugten, wie Gemüse, Früchte und Fisch. Andere Faktoren, die die Grösse und Funktion des Hippocampus beeinträchtigen können (z. B. das Rauchen, Depressionen, zu wenig Sport etc.), wurden dabei berücksichtigt.

Gesunde Ernährung ist entscheidend für ein leistungsfähiges Gehirn

Professor Felice Jacka, Leiterin der Studie erklärt, dass sich ungesunde Nahrung also längst nicht mehr nur auf den Hüften niederschlägt, sondern eindeutig auch das Gehirn schädigt. "Es wird immer offensichtlicher, dass die Ernährung ganz entscheidend ist – sowohl für die körperliche als auch für die mentale Gesundheit. Andere Forschungen hatten erst kürzlich ergeben, dass die Ernährung ein wichtiger Risikofaktor für Depressionen, Angstzustände und Demenz darstellt – nur wussten wir noch nicht genau, wie konkret sich die Ernährung auf das Gehirn auswirkt, was sich jetzt jedoch geklärt hat." ( 4 )

Eine gesunde Ernährung ist also eine einfache Methode, mit der man die mentale Gesundheit verbessern, die Hirnleistung eigenhändig steigern und Demenz vorbeugen kann – natürlich nur, wenn noch ein gewisser Rest an Selbstkontrolle vorhanden ist.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.