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Worauf Sie beim Kauf von Bananen achten sollten

Wer konventionelle Bananen kauft, unterstützt die katastrophalen Arbeitsbedingungen in den Erzeugerländern und belastet sich selbst mit Spritzmittelrückständen. Anhand bestimmter Siegel kann man jedoch hochwertige Bananen erkennen.

Aktualisiert: 26 Februar 2024

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Woher kommen unsere Bananen?

Heute wird die Banane in 135 Ländern kultiviert. Das wichtigste Anbauland ist Indien, hier werden pro Jahr rund 30 Millionen Tonnen Bananen geerntet. Es folgen China mit rund 12.000 Tonnen und Brasilien sowie Indonesien mit unter 10.000 Tonnen.

Die meisten Länder produzieren vordergründig für den eigenen Bedarf, hauptsächlich Kochbananen. Das sind mehr als 80 Prozent der Bananen, die in Kleinbetrieben von 0,1 bis 10 Hektar für den heimischen Konsum angebaut werden. Es handelt sich hierbei nicht um Monokulturen, sondern um Mischkulturen. Dadurch sind die Pflanzen weniger anfällig und der Einsatz von Pestiziden hält sich zumindest in Grenzen oder kann auch ganz vermieden werden.

Unsere Bananen jedoch kommen zu 90 Prozent aus lateinamerikanischen Ländern wie Ecuador, Guatemala, Costa Rica und Kolumbien. Jährlich werden etwa 18,3 Millionen Tonnen Bananen weltweit exportiert. Sie zählen zu den wichtigsten Exportprodukten vieler Entwicklungsländer.

Bei Exportbananen sieht die Lage in Bezug auf die Anbauweise ganz anders aus. Denn diese werden zu mehr als 80 Prozent auf sehr grossen Plantagen kultiviert, die zwischen 100 und 5.000 Hektar umfassen können. Nur ein Fünftel der Bananen, die wir im Supermarkt kaufen, stammt aus kleinen oder mittleren landwirtschaftlichen Betrieben.

United Fruit Company: Skrupellose Profitgier

Lange wurden Bananen nur in den Anbauländern gegessen und galten andernorts als absoluter Luxusartikel. Noch im 19. Jahrhundert wurden die Fingerfrüchte einzeln in Silberfolie eingepackt und in den USA zu einem extrem hohen Preis verkauft. Als moderne Verkehrsmittel wie die Eisenbahn und Dampfschiffe eine schnelle Lieferung der leicht verderblichen Banane ermöglichten, witterten einige Businessmänner sogleich das ganz grosse Geschäft. Sie gründeten im Jahr 1899 die United Fruit Company – heute Chiquita Brands International.

Der multinationale Konzern hatte ein Jahrhundert lang das Monopol über den weltweiten Bananenhandel inne und machte sich unzähliger Verbrechen schuldig. Die Firmenchefs genossen in Lateinamerika bald mehr Macht als Politiker und degradierten die betroffenen Länder wie z. B. Guatemala zu den sprichwörtlich gewordenen Bananenrepubliken. Diese waren dem Willen des skrupellosen Konzerns hilflos ausgeliefert.

Die United Fruit Company sorgte für Landenteignungen oder erwarb Ländereien zu Spottpreisen. Es wurden zahllose Monokulturen angelegt und hektarweise Landstriche zerstört. Um diese riesigen Plantagen am Leben zu erhalten, wurden immer mehr hochgiftige Pestizide eingesetzt. Denn bald machten sich Bakterien, Viren, Fadenwürmer und vor allem Pilze in den Monokulturen breit, die den Profit zu minimieren drohten.

Warum wir nur eine Bananensorte essen

Es gibt bislang nur zwei Sorten, die bis zu uns nach Europa gelangt sind. Bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts war die aus Südostasien stammende Gros Michel die bedeutendste Exportbanane. Denn es gibt kaum Bananensorten, die unter den üblichen Bedingungen angebaut werden können, die dabei reiche Erträge garantieren und sich ausserdem noch für den weiten Transport eignen.

Dann wurden die Plantagen mehr und mehr von einem Pilz bzw. von der sogenannten Panamakrankheit heimgesucht. Es kam zu enormen Ernteausfällen, wodurch sich der Anbau der Gros Michel nicht mehr rentierte. Sie wurde deshalb Anfang der 1960er Jahre von der südchinesischen Sorte Cavendish abgelöst, die in puncto Export noch immer die unangefochtene Nummer eins ist.

Aber auch hier stellten sich aufgrund des Massenanbaus bald Probleme ein, denn die Cavendish ist ebenfalls ein beliebtes Ziel von Pilzen. Ausschlaggebend ist, dass Plantagenbananen nicht durch Befruchtung und Samenbildung, sondern durch die Ausbildung von Schösslingen vermehrt werden. Diese sind mit der Mutterpflanze genetisch absolut identisch und können darum kaum natürliche Resistenzen gegen die Pilze ausbilden.

Bananenhandel im Zeichen des Neokolonialismus

Inzwischen teilt sich Chiquita mit den Konzernen Dole Food Company, Del Monte Foods, Fyffes und Noboa zu 75 Prozent den Bananenweltmarkt. Die Kolonialzeit gehört seit 1999 zwar der Geschichte an, aber heute regiert der Neokolonialismus. Zu den Vergehen der Bananen-Multis zählen u. a.:

  1. Ausbeutung der Plantagenarbeiter
  2. Kinderarbeit
  3. Korruption
  4. Finanzierung terroristischer Vereinigungen
  5. Beteiligung an Militärputschen
  6. Mord
  7. Steuervermeidung
  8. Illegale Preisabsprachen
  9. Umweltzerstörung

Die Bananenkonzerne haben in den letzten Jahren viel unternommen, um ihr Image in einem neuen Licht erstrahlen zu lassen, an den Zuständen jedoch hat sich kaum etwas geändert.

Laut Südwind (Verein für Entwicklungspolitik und globale Gerechtigkeit) hat sich die Entlohnung der Arbeiter nur geringfügig verbessert. Beispielsweise in Ecuador sind die Einkommen von 75 Prozent der Bananenarbeiter unterhalb der nationalen Armutsgrenze. Der Beitritt zu Gewerkschaften wird mit Gewalt belohnt. Überdies kommen noch immer hochgiftige Agrarchemikalien zum Einsatz, welche die Gesundheit der Arbeiter und Anwohner bedrohen und eine tickende Zeitbombe für die Natur sind.

Bananenplantagen: 45 Kilogramm Pestizide pro Jahr und Hektar

In Bananenplantagen Costa Ricas werden z. B. pro Jahr und Hektar rund 45 kg Pestizide ausgebracht: 40- bis 50-mal werden die Pflanzen via Flugzeug mit Fungiziden besprüht, der Boden wird mit Nematiziden geimpft (Pestizide zur Abtötung von Fadenwürmern) und im zweimonatigen Abstand werden Insektizide sowie Herbizide gespritzt. Die eingesetzten Mittel enthalten u. a. die folgenden Wirkstoffe:

  1. Azoxystrobin und Myclobutanyl: Diese Fungizide wirken toxisch auf Wasserorganismen.
  2. Oxamyl: Das Insektizid ist gefährlich für Menschen und Tiere wie Bienen und Fische. Im deutschsprachigen Raum sind zurzeit (2018) keine diesbezüglichen Pestizide zugelassen.
  3. Paraquat: Das möglicherweise krebserregende und als mutagen eingestufte Insektizid ist in der EU bereits seit 2007 verboten.
  4. Glyphosat: Das besonders umstrittene Herbizid birgt erhebliche Gesundheits- und Umweltrisiken. Weiterführende Infos dazu finden Sie unter: Krebserreger Glyphosat: Der Unkrautvernichter von Monsanto.

Die Auswirkungen der Chemiekeule

An jenen Menschen, die in den Anbauregionen leben, gehen die Pestizide nicht spurlos vorüber. Dies hat eine Studie ( 6 ) der Organisation ÄrztInnen für eine gesunde Umwelt im Jahr 2016 gezeigt . Im Vergleich zu den Arbeitern von Bio-Plantagen berichteten die Arbeiter von konventionellen Plantagen über Symptome wie Erbrechen, Schwindel, Augenbrennen, Hautreizungen, Schlaflosigkeit und Müdigkeit.

Die weiterführende Bananen-Pestizid-Studie II ( 7 ) hat aufgrund von DNA-Tests ergeben, dass bei den Arbeitern von konventionellen Plantagen signifikant häufiger Zellveränderungen auftreten als in der Kontrollgruppe. Die Forscher kamen zum Schluss, dass durch die Pestizide die Gesundheit langfristig gefährdet sei und ein höheres Risiko bestehe, an Krebs zu erkranken.

Summa summarum ist der Bananenhandel nach wie vor nur deshalb ein florierendes Geschäft, da die Bananen-Multis die Menschenrechte mit Füssen treten und eine horrende Umweltverschmutzung in Kauf nehmen. Dass sich die Kosten für Pestizide im konventionellen Anbau auf rund 35 Prozent des Handelspreises der Banane belaufen, spricht Bände!

Die Macht der Supermarktketten

Neben den Bananenexporteuren tragen inzwischen auch unsere Supermarktketten viel zu den genannten elenden Zuständen bei. In den meisten EU-Ländern beherrschen drei bis vier dieser Konzerne den Lebensmittelhandel zu etwa 90 Prozent. Bananen werden gern als billige Lockartikel eingesetzt.

Laut Oxam (Internationaler Verbund von diversen Hilfs- und Entwicklungsorganisationen) nutzen deutsche Supermarktketten wie Lidl, Aldi, Rewe oder Edeka ihre Marktmacht gezielt aus und drücken die Preise, welche nicht grundlos seit 20 Jahren kaum gestiegen sind. Deutsche Discounter gehen in puncto Preispolitik im Vergleich zu denen anderer EU-Länder mit einer besonderen Aggressivität vor.

In Bezug auf die Bananenwertschöpfungskette von Ecuador nach Deutschland streicht der Einzelhandel rund 35 Prozent ein, während der Lohn aller Plantagenarbeiter bei 6,7 Prozent liegt! Dabei steht es an der Tagesordnung, dass deutsche Supermarktketten den legalen Mindestpreis für Bananen umgehen und somit gegen geltendes Recht verstossen. Im Schnitt landet nur ein Fünftel des Betrages, der an der Supermarktkasse bezahlt wird, in Lateinamerika.

Bananen: Welchen Siegeln können Sie trauen?

Nehmen Sie beim Bananenkauf unbedingt die Siegel unter die Lupe. Denn viele Konzerne legen sich ein grünes Mäntelchen um, das weder den Anforderungen von Bioerzeugern noch denen des fairen Handels gerecht wird. So tragen zahlreiche konventionelle Bananen das Siegel der internationalen Zertifizierungsorganisation Rainforest Alliance. Das Siegel mit dem grünen Frosch weckt allerdings nur den Schein von ökologischen oder fair gehandelten Produkten. Der Organisation wird zudem vorgeworfen, Konzernen wie Chiquita bei der Imagepflege zu helfen.

Bio-Siegel

Das länderübergreifende Europäische Bio-Siegel (Blatt aus weissen Sternchen auf grünem Untergrund) wurde im Jahr 2010 eingeführt. Es kennzeichnet Bio-Lebensmittel, die gemäß EU-Recht hergestellt wurden. Zudem gibt es in einigen EU-Ländern staatliche Siegel wie das deutsche staatliche Bio-Siegel (Sechseck mit Bio-Schriftzug) oder das österreichische AMA-Biosiegel (roter oder weisser Kreis mit Schriftzug). Da diese Siegel populärer sind als das Europäische Bio-Siegel, können sie parallel verwendet werden.

Sowohl das Europäische Bio-Siegel als auch die den EU-Kriterien entsprechenden staatlichen Bio-Labels werden nur als bedingt empfehlenswert eingestuft. Die EU-Bio-Verordnung garantiert einen Mindeststandard und schneidet schlechter ab als andere Bio-Standards, da u. a. in Bereichen wie Biodiversität, Bewässerung, Klima und Soziales kaum oder gar keine Anforderungen gestellt werden.

Verbandssiegel und private Labels gehen oft über den Mindeststandard hinaus und stellen strengere Anforderungen:

  1. Naturland: Die Bananen werden in Ecuador angebaut. Die Bauern sind in kleinbäuerlichen Genossenschaften unter dem Dachverband Urocal organisiert. Dies war die erste Bauernorganisation in Ecuador, die eine biologische Bananenproduktion in Angriff genommen hat – mit Erfolg. Naturland unterstützt Urocal, um u. a. das interne Kontrollsystem auszubauen und zu festigen.
  2. Demeter: Das Siegel des im Jahr 1932 gegründeten deutschen Bio-Anbauverbandes gilt ebenso als sehr empfehlenswert. Es werden auch Aspekte der Nachhaltigkeit wie faire Handelspartnerschaften berücksichtigt.

Fair-trade-Siegel

Die Fairtrade Labelling Organizations International (FLO) ist weltweit die grösste Organisation, welche Produzenten zertifiziert und die Einhaltung der Fair-Trade-Kriterien überprüft ( . Das internationale Fair-Trade-Siegel ist das FLO-Gütesiegel für fairen Handel. In der FLO sind viele nationale Fair-Handels-Organisationen zusammengeschlossen, darunter:

  1. Transfair in Deutschland
  2. Fairtrade Österreich in Österreich
  3. Max Havelaar in der Schweiz

Neben diesen Hauptgütesiegeln gibt es einige weniger verbreitete Labels, die auf gewisse Unternehmen bzw. Organisationen, Länder, Regionen oder Produkte beschränkt sind. Dazu zählt z. B. BanaFair für Bananen. Diese Non-Profit-Organisation setzt u. a. auf fairen Handel mit Kleinbauern und unterstützt Programme von Partnerorganisationen in Lateinamerika und der Karibik. Naturland-Bananen beispielsweise werden über BanaFair vertrieben.

Bananen im Test: Alle Bio-Bananen erhalten Bestnoten

Es gibt also viele gute Gründe, warum Sie auf Fairtrade-Bananen aus Bio-Anbau setzen sollten ( 8 ). Denn durch Ihren verantwortungsvollen Einkauf können Sie Kleinbauern-Kooperativen wie z. B. Asoguabo in Ecuador, die nachhaltige Produktion und den fairen Handel fördern und somit dazu beitragen, dass sich die Arbeits- und Lebensbedingungen zahlreicher Menschen verbessern.

Darüber hinaus können Sie dadurch aber auch sich selbst und Ihrer Familie – insbesondere Ihren Kindern – etwas Gutes tun. Denn konventionell angebaute Bananen sind derart verseucht, dass sogar davon abgeraten wird, sie mit der Schale in Kinderhände zu geben. Leider befinden sich die Gifte jedoch auch im Fruchtfleisch.

Im Jahr 2017 wurden 22 Bananenmarken auf rund 600 verschiedene Pestizide hin untersucht (Öko-Test) ( 4 ). Es zeigte sich, dass Bio-Bananen halten, was sie versprechen. Denn während alle Bananen ohne Bio-Siegel aufgrund von Pestiziden und/oder schlechten Arbeitsbedingungen schlecht abschnitten oder ganz durchfielen, wurden alle Bio-Bananen mit "Sehr gut" oder "Gut" bewertet. Dabei machte es keinen Unterschied, ob die Bio-Bananen aus Discountern oder Bio-Geschäften (z. B. Denn's) stammten. Am besten wurden die von Naturland zertifizierten Bananen von BanaFair eingestuft.

Bedenken Sie, dass die Bio-Eigenmarken der Supermarktketten oft nur die vorgeschriebenen gesetzlichen Bio-Mindeststandards erfüllen und dass Bio-Bananen keineswegs automatisch für fairen Handel stehen ( 1 ). Greifen Sie daher grundsätzlich zu Bio-Bananen, die über ein zusätzliches Fairtrade-Siegel verfügen.

Sie möchten nun mehr über die Vorteile von Bio-Lebensmitteln erfahren? Dann legen wir Ihnen die Lektüre der folgenden Artikel ans Herz:

  1. Biologische Produkte sind hochwertiger
  2. Bio schützt vor Pestizidbelastung
  3. Bio-Lebensmittel – Mehr Antioxidantien, weniger Giftstoffe
  4. Bio-Lebensmittel sind gesünder

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Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.