Zentrum der Gesundheit
  • Therapie misslingt, weil ein EDV-Fehler vorliegt
3 min

Falsche Therapie wegen EDV-Fehler

Nicht immer entscheidet Ihr Arzt, welche Medikamente Sie benötigen. Manchmal erledigt das die Praxissoftware. Programme können heute Ihr Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall berechnen und entsprechende Empfehlungen für die erforderliche Therapie geben. Ihr Arzt wirft nur noch einen Blick in den Computer und stellt rasch das Rezept aus. Was aber, wenn es zu einem EDV-Fehler kommt?

Aktualisiert: 31 Mai 2023

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EDV-Fehler in Arztpraxen führt zu falscher Therapie

Statine gehören zu den am meisten verordneten Medikamenten – auch im Vereinigten Königreich. Tausenden von Patienten hat man dort nun vermutlich Statine verschrieben, obwohl sie gar keine gebraucht hätten. Anderen wurden wiederum Therapien vorenthalten, die eigentlich nötig gewesen wären. All das aufgrund eines EDV-Fehlers.

Ein Drittel aller englischer Hausarztpraxen wurde nun angehalten, ihre Patienten zu kontaktieren, da man deren Risiko für künftige Herz-Kreislauf-Erkrankungen vermutlich falsch eingeschätzt hatte. Es habe ein Problem mit dem entsprechenden Computerprogramm gegeben.

Software bestimmt Therapie

Der Hausarzt gibt nur noch das Alter des Patienten ein, seinen Body Mass Index, ob er Raucher ist oder nicht und noch ein paar weitere gesundheitlich relevante Details – und schon berechnet das Programm das Risiko des Patienten, in den nächsten zehn Jahren einen Herzinfarkt zu bekommen.

Anschliessend macht es Behandlungsvorschläge und gibt bekannt, ob der Patient cholesterinsenkende Medikamente benötigt oder nicht. Im vorliegenden Fall funktionierte die Sache nun aber nicht so, wie erhofft.

Ungeeignete Therapie wegen EDV-Fehler

Die Zulassungs- und Aufsichtsbehörde für Arzneimittel in Grossbritannien MHRA hat jetzt erste Ermittlungen in die Wege geleitet.

"Wir arbeiten eng mit dem Softwareentwickler zusammen, um den EDV-Fehler zu finden und umgehend Lösungen zu erarbeiten",

so ein Sprecher der MHRA. Offenbar hatte das Programm die Risiken der Patienten entweder zu hoch oder zu niedrig eingeschätzt, so dass eine ungeeignete Therapie verordnet wurde( 1 ).

Fragen Sie nach Alternativen!

Bleiben Sie daher bei jeder Medikamentenverordnung skeptisch. Fragen Sie zunächst einmal, ob es nicht Alternativen gibt. Ärzte gehen meist davon aus, dass der Patient lieber Tabletten schluckt und eher selten etwas an seiner Lebens- oder Ernährungsweise ändern möchte. Auch werden daher Massnahmen, die ein wenig Aufwand erfordern, erst gar nicht vorgeschlagen.

Angenommen Sie bekamen Säureblocker (Omeprazol, Pantoprazol o. ä.) verschrieben und Sie sagen, Sie interessieren sich für eine natürliche Alternative, kann es durchaus sein, dass Ihr Arzt – wenn er entsprechend kompetent ist – sagt:

"In diesem Fall können Sie sich natürlich auch jeden Tag Leinsamenschleim zubereiten und diesen über den Tag hinweg trinken. Oder Sie probieren Heilerde aus. Sie können auch zusätzlich Eibischwurzeltee trinken."

Mehr über Säureblocker lesen Sie hier: Der Teufelskreis der Säureblocker

Sie bekamen ein Antidepressivum verschrieben? Wenn Sie jetzt sagen, Sie möchten lieber etwas Natürliches, kann es sein, dass Ihr Arzt Ihnen 5-HTP (5-Hydroxytryptophan) empfiehlt, Johanniskrautpräparate oder Rhodiola Rosea (Rosenwurz) oder eine Kombination daraus.

Mehr über natürliche Massnahmen bei Depressionen lesen Sie hier: Depressionen

Oder Sie bekamen die im Artikel erwähnten Statine zur Cholesterinsenkung verordnet. Auf die Frage nach Alternativen könnte es sein, dass Ihr Arzt sagt, Sie könnten sich auch einfach mehr bewegen (täglich 1 Stunde spazierengehen), weniger Fleisch, Wurst und Kuchen, dafür mehr Gemüse essen, verstärkt zu Beerenfrüchten greifen, Walnussöl verwenden und ihre Darmflora mit Probiotika sanieren.

Vielleicht erhielten Sie auch ein Medikament zur Blutzuckersenkung. Dann könnten zu den Alternativen ein verstärkter Verzehr von Ballaststoffen gehören, der Abbau von Übergewicht und die Einnahme von Magnesium.

Mehr über natürliche Massnahmen bei Diabetes erfahren Sie hier: Diabetes – Ursachen und Massnahmen

Fragen an Ihren Arzt

Falls es aus Sicht Ihres Arztes keine Alternativen zu geben scheint, lassen Sie sich genau erklären, warum ein Medikament verordnet wird, wie lange es einzunehmen ist und welche Nebenwirkungen auftreten können.

Falls Sie bereits andere Medikamente nehmen, ist zwar davon auszugehen, dass der Arzt dies ebenfalls in seinem Programm sieht, nicht selten aber wird es dann doch vergessen. Erkundigen Sie sich daher immer, ob es bei der Einnahme des neuen Medikaments zu Wechselwirkungen mit den anderen Arzneimitteln kommen kann, ob zeitliche Abstände in der Einnahme berücksichtigt werden müssen oder ob alle Mittel problemlos kombiniert werden können.

Fragen Sie in jedem Fall zusätzlich einen naturheilkundlich orientierten Arzt oder Heilpraktiker, was er von dieser Medikation in Ihrem Falle hält und ob er vielleicht Alternativen für Sie weiss – besonders dann, wenn Ihr Arzt sagte, Sie müssten das Medikament vermutlich ein Leben lang einnehmen. Denn nicht immer raten Ärzte zu jener Vorgehensweise, die sie selbst im Krankheitsfalle wählen würden, wie wir schon hier beschrieben haben: Glauben Sie Ihrem Arzt?

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.