Zentrum der Gesundheit
  • Frau lehnt Fleisch ab
4 min

Fleischesser sterben früher

Fleisch wird mit verschiedenen gesundheitlichen Nachteilen in Verbindung gebracht. So verwundert es nicht sehr, dass Fleisch auch das Leben verkürzt. Eine grosse Übersichtsarbeit mit Daten von über 1,5 Millionen Menschen zeigte, dass die Todesraten umso höher sind, wenn rotes Fleisch und verarbeitete Fleischwaren gegessen werden. Besonders auffällig sind die Unterschiede zu vegetarisch lebenden Menschen, wenn Fleisch auch noch jeden Tag auf dem Speiseplan steht. Im Vergleich zu den Vegetarieren sterben die Fleischesser früher.

Aktualisiert: 12 Februar 2024

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Früherer Tod durch Fleischverzehr

Menschen, die Fleisch essen, sterben früher – so eine Studie die im Mai 2016 im Journal of the American Osteopathic Association veröffentlicht wurde. Daten von mehr als 1,5 Millionen Menschen wurden für die Untersuchung analysiert und zeigten, dass besonders der tägliche Verzehr von rotem Fleisch und verarbeiteten Fleischprodukten zu einem verfrühten Tod durch die unterschiedlichsten Erkrankungen führt ( 1 ) ( 2 ).

Langzeit-Vegetarier klar im Vorteil

Wer hingegen ohne Verzehr von rotem Fleisch lebt – so die Studie – darf mit einer um 3,6 Jahre verlängerten Lebenszeit rechnen. Allerdings genügt dazu nicht eben eine zweiwöchige Veggie-Diät. Mehr als 17 Jahre sollte man schon vegetarisch gelebt haben, erklärten die Ärzte der Mayo Clinic in Arizona. Sie hatten ihre Studie unter dem Titel "Bringt uns Fleisch um?" veröffentlicht.

Ärzte sollten von Fleisch abraten

Die Forscher hatten für ihre Untersuchung sechs Studien ausgewertet, um für die ärztliche Ernährungsberatung eindeutige Leitlinien herausgeben zu können. Ärzte sollten ihren Patienten daher ab sofort raten, weniger Fleisch zu essen und dafür verstärkt zu pflanzlichen Lebensmitteln zu greifen.

"Unsere Ergebnisse bestätigen eigentlich nur das, was wir schon lange ahnten: Die Ernährung hat einen enormen Einfluss auf die Gesundheit. Sie kann heilen, sie kann aber auch schaden", sagt Brookshield Laurent, Assistenzprofessorin am New York Institute of Technology College of Osteopathic Medicine. "Diese wissenschaftlich abgesicherte Tatsache soll Ärzten dabei helfen, künftig ihre Patienten über die wichtige Rolle der Ernährung besser aufzuklären."

Nicht nur Rindfleisch ist problematisch, sondern nahezu alle Fleisch- und Wurstarten

Bereits ein geringer Mehrverzehr an Fleisch führte in den untersuchten Studien zu einem steilen Anstieg der Sterblichkeitsrate. Mit "Fleisch" sind hier Rindfleisch, Schweinefleisch, Lamm und Wild gemeint sowie die verarbeiteten Fleischprodukte Schinken, Wurst, Speck, Salami, Würstchen etc.

Schon in einem Review von 2003 mit über 500.000 Studienteilnehmern stellte man ein um 25 bis 50 Prozent niedrigeres Sterberisiko bei jenen fest, die nur wenig Fleisch assen im Vergleich zu Personen, die viel Fleisch zu sich nahmen.

Fleisch so gefährlich wie das Rauchen

Im Jahr 2014 zeigten kalifornische Wissenschaftler in einer Studie mit 6000 Personen, dass Fleisch essen ein ähnlich hohes Gesundheitsrisiko darstellt wie das Rauchen. Sie erklärten, dass Fleischesser eher an Diabetes und Krebs erkrankten und sie – wohl infolge ihres erhöhten Proteinverzehrs – ein um 74 Prozent höheres Risiko hatten, verfrüht zu sterben, als Menschen, die sich eher fleischarm ernährten. Wir hatten ausführlich hier darüber berichtet: Tierisches Eiweiss: So schädlich wie das Rauchen

Ja, es genügt schon ein 150-Gramm-Stückchen rotes Fleisch pro Tag, um das Diabetesrisiko um 80 Prozent zu erhöhen – so im Jahr 2015 das Team um Dr. Clemens Wittenbecher vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung ( DIfE).

Aus demselben Jahr stammt eine Studie, die Forscher beim jährlichen Meeting der American Heart Association vorgestellt hatten. Sie fanden anhand der Essgewohnheiten von 450.000 Menschen heraus, dass jene, die ihre Ernährung aus mindestens 70 Prozent pflanzlichen Lebensmitteln zusammenstellten, ein um 20 Prozent niedrigeres Risiko hatten, an Schlaganfall und Herzinfarkt zu sterben, als Menschen, die nur 45 Prozent pflanzliche Lebensmittel assen.

Hier war es zudem unerheblich, ob die tierischen Lebensmitteln nun aus Fleisch, Eiern oder Milchprodukten bestanden. Keines dieser Lebensmittel schien sich positiv auf die Gesundheit der Konsumenten auszuwirken.

Auch über den plötzlichen Herztod im Zusammenhang mit Fleisch hatten wir schon berichtet: Plötzliches Herzversagen durch Fleisch

Kein Wunder wurde auch in der aktuellen Studie verkündet, dass Fleischesser besonders häufig am Herz-Kreislauf-System erkrankten. Doch steigt die Sterblichkeit bei Fleischverzehr auch generell an, was bedeutet, dass Fleischesser mit jedweder Krankheit nicht so alt werden wie Menschen, die wenig oder kein Fleich essen – so die Forscher der Mayo Clinic.

Der Darm beispielsweise ist umso kränker, je mehr Fleisch gegessen wird, wie wir hier erklärt hatten: Chronisch entzündliche Darmerkrankung

Wie Fleisch chronisch entzündliche Prozesse auslösen kann und auf diese Weise die Ursache nahezu aller chronischen Krankheiten (inkl. der gefürchteten Autoimmunerkrankungen) werden kann, lesen Sie hier: Fleisch und Milch – Überträger gefährlicher Krankheitserreger

Fleischesser: Die Klimakiller

Abgesehen davon bringt Fleisch nicht nur diejenigen früher um, die es verspeisen, sondern auch das Klima. Forscher der Universität von Michigan veröffentlichten 2014 im Journal of Industrial Ecology eine Studie, derzufolge schon allein die Rindfleischproduktion 36 Prozent der lebensmittelbedingten Gesamttreibhausgasmenge liefert.

Sie erklärten ferner, dass es für den einzelnen keine bessere Lösung gäbe, die Treibhausgasentstehung im Lebensmittelbereich zu reduzieren als die Konvertierung zu einer veganen Lebensweise.

Ab sofort kein Fleisch mehr?

Sie möchten ab sofort lieber vegetarisch leben? Glückwunsch :-) Und falls Ihnen jetzt Bekannte, Kollegen oder Familienmitglieder das Fleisch wieder schmackhaft machen möchten, ist für Sie vielleicht dieser Artikel von Interesse: Die neun Schein-Argumente der Fleischesser

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.