Zentrum der Gesundheit
  • Schadstoffe im Fleisch
4 min

Übergewicht durch Schadstoffe aus Nahrung und Umwelt

Übergewicht ist nicht immer ausschliesslich die Folge übermässiger Nahrungsaufnahme, wie spanische Forscher in einer Studie zeigten. Auch Schadstoffe aus der Nahrung und Umwelt können die Bildung von Übergewicht fördern. Wir erklären, wie Chemikalien Übergewicht verursachen können und wie Sie die Schadstoffe meiden bzw. ausleiten können.

Aktualisiert: 16 Februar 2024

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Nicht Fett, sondern die Schadstoffe im Fett machen dick

Lange Zeit hiess es, Fett sei ungesund und mache dick. Dann erkannte man, nicht jedes Fett ist ungesund. Jetzt vermutet man, dass es nicht einmal unbedingt das Fett an sich sein muss, das sich so schädlich auf das Herz-Kreislauf-System auswirkt und Übergewicht fördert. Es sind auch die Gifte, die sich im Fett anreichern und den Organismus schädigen können. Wie Sie die Chemikalien wieder aus Ihrem Körper ausleiten können, lesen Sie im letzten Abschnitt ganz unten.

Besonders in tierischen Fetten - wie etwa in fettreichen Fleisch- und Wurstsorten - sammeln sich giftige Umweltschadstoffe. Die Chemikalien reichern sich sodann im menschlichen Körper im Fettgewebe an und erhöhen nun das Risiko für Übergewicht, für einen erhöhten Cholesterinspiegel und damit auch für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Zu diesem Ergebnis kam ein Forscher-Team verschiedener spanischer Universitäten. Die Wissenschaftler analysierten Proben aus dem Fettgewebe von mehr als 300 Studienteilnehmern auf Rückstände sog. persistenter (langlebiger) organischer Schadstoffe, auch POP genannt (engl. Persistent Organic Pollutants) ( 2 ).

Längst verbotene Giftstoffe belasten uns heute noch immer

POP wurden früher häufig als Insektenvernichtungsmittel eingesetzt, sind heute aber – aufgrund ihrer Schädlichkeit für den Menschen – in den meisten Ländern grösstenteils verboten. Wenn diese Stoffe aber einmal in die Umwelt gelangen, bleiben sie dort für Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte bestehen, ohne sich merklich abzubauen. Daher die Bezeichnung LANGLEBIGE organische Schadstoffe.

Juan Pedro Arrebola, der Hauptautor der Studie, erklärt: „Menschen sind diesen Schadstoffen hauptsächlich durch die Ernährung ausgesetzt. Dann reichern sie sich im menschlichen Fettgewebe ein“ ( 1 ). Zu den in der Studie überprüften Chemikalien gehören:

  1. DDE (Dichlordiphenyldichlorethen): ein Abbauprodukt des Insektizids DDT (Dichlordiphenyltrichlorethan), das früher weltweit eingesetzt wurde, heute aber nur noch in manchen Ländern gegen krankheitsübertragende Insekten (beispielsweise zur Malariabekämpfung) genutzt wird. Das Gift ist nicht nur für Insekten, Vögel und Fische ein Problem, sondern auch für Menschen. Es hat östrogenähnliche Wirkung und erhöht das Krebs-, Frühgeburten- und Alzheimerrisiko. Selbst Gemüse wächst langsamer unter dem Einfluss von DDT. Erste Einschränkungen des Giftes gab es schon in den 1950er und 1960er Jahren, als man die schädlichen Auswirkungen bemerkte. Heute unterstützt jedoch sogar die WHO den Einsatz von DDT in Innenräumen in afrikanischen Ländern, um der Malaria vorzubeugen. Die Vorteile würden die Nachteile überwiegen, heisst es ( 6 ).
  2. Lindan: ein Holzschutzmittel und Insektizid, das in der Vergangenheit häufig in der Landwirtschaft, aber auch in der Medizin als Mittel gegen Läuse und Krätze eingesetzt wurde. Seit 2008 ist es in Europa verboten. Es schädigt nahezu jedes Organ: Leber, Nieren, Nerven, beeinflusst die Fortpflanzungsfähigkeit und stört das Immunsystem ( 4 ).
  3. Polychlorierte Biphenyle (PCB): krebsauslösende Chlorverbindungen, die in Maschinen und alten elektrischen Transformatoren zu finden sind, aber auch als Weichmacher in Lacken, Dichtungsmassen, Isoliermittel und Kunststoffen eingesetzt wurden. Seit Mai 2001 sind sie weltweit verboten – und noch immer in unserer Umwelt gegenwärtig. Die Gifte erhöhen das Risiko für Haut-, Brust-, Leber-, Gallenblasen- und Magen-Darm-Krebs sowie für Hirntumoren ( 5 ).

Die Verwendung all dieser Chemikalien ist entweder verboten oder gesetzlich stark reglementiert. Dennoch fanden die Forscher in den Proben aller Studienteilnehmer Rückstände der genannten Giftstoffe.

Je mehr Giftrückstände im Körper, umso mehr Übergewicht

Die Testpersonen hatten umso mehr Übergewicht, je mehr dieser Schadstoffe sie im Körper hatten. Auch ihr Cholesterinspiegel stieg mit zunehmender Schadstoffbelastung.

Bislang ging man davon aus, dass hauptsächlich eine hohe Kalorienaufnahme bei vergleichsweise geringem Energieverbrauch Übergewicht verursacht. Die spanischen Forscher erklärten jedoch, dass Übergewicht nicht allein von einer höheren Nahrungsaufnahme verursacht wird. Es gäbe Hinweise darauf – so die Forscher – dass die Belastung mit POP das Wachstum und die Vermehrung von Fettzellen fördere und auf diese Weise eine Zunahme des körpereigenen Fettgewebes provozieren könne.

Je höher die Luftverschmutzung, umso mehr Übergewichtige

Im November 2019 erschien eine chinesische Studie ( 3 ), in der man den Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung und Übergewicht anhand von über 13.400 Personen aus 125 Städten überprüfte. Auch hier zeigte sich, je schlechter die Luftqualität in einer Stadt war, umso höher war auch der BMI der dort lebenden Personen. Besonders hohen Einfluss hatte Kohlenstoffmonoxid, ein toxisches Gas, das sich an den roten Blutfarbstoff, das Hämoglobin, bindet, so dass dieser keinen Sauerstoff mehr transportieren kann. Quellen für Kohlenstoffmonoxid sind Öfen mit Holzkohle, Pellets oder Holz, Gasherde, Zigarettenrauch, Autoabgase und andere Geräte mit Verbrennungsmotoren.

Erste Massnahme: Gifte vermeiden

Was lässt sich nun tun, um diese Gifte zu umgehen? Fette Fleisch- und Wurstprodukte lassen sich leicht vermeiden und durch fettärmere Varianten oder pflanzliche Alternativen ersetzen.

Fetter Fisch jedoch zählt zu den Omega-3-Fettsäuren-Quellen und wird daher immer wieder von Ernährungsexperten des Mainstreams empfohlen. Bei Fisch überwiegen jedoch inzwischen die Nachteile – die gesundheitlichen und auch die ökologischen, wie wir in unseren Artikeln Wie Quecksilber aus Fisch ein Gesundheitsrisiko macht und Schadstoffeim Fisch blockieren körpereigene Entgiftung erklären. Hier lesen Sie, wie Sie auch ohne Fisch Ihren Omega-3-Fettsäuren-bedarf decken können.

Natürlich können auch pflanzliche Lebensmittel – also Obst, Gemüse und Salate – mit Giftstoffen belastet sein, die sich sodann in Ihr Fettgewebe einlagern können. Greifen Sie daher wann immer möglich zu Lebensmitteln aus biologischem Anbau. Analysen zeigen immer wieder (wie Sie in unseren Lebensmittelporträts ( Obst und Gemüse ) nachlesen können), dass biologisch erzeugte Lebensmittel fast immer rückstandsfrei sind.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.