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  • Giftige Diätpillen auf einem Massband
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Giftige Diätpillen

Schnelleren Erfolg beim Abnehmen erhoffen sich viele Überwichtige mit Diätpräparaten wie Alli®und Xenical®. Doch der darin enthaltene Wirkstoff Orlistat ist für Leber und Nieren höchstgiftig. Zudem kann die Substanz mit anderen Medikamenten gefährliche Wechselwirkungen auslösen. Das zeigte eine Studie der University of Rhode Island, Kingston.

Fachärztliche Prüfung: Dr. med. Jochen Handel
Aktualisiert: 15 Dezember 2022

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Diätpillen - Hilfe bei der Gewichtsabnahme?

In der Schweiz sind laut offiziellen Angaben 28,6 % der Frauen und 46,3 % der Männer übergewichtig. Die Deutschen haben noch stärker mit Übergewicht zu kämpfen: Hier betrifft es gut 44 % der Frauen und 60 % der Männer. Insgesamt ist das eine grosse Klientel, die den Versprechen von Abnehmpillen nur allzu gerne glaubt.

So spricht der Hersteller von Alli® davon, dass mit jeweils zwei Kilos, die man aus eigener Kraft abnimmt, noch ein weiteres Kilogramm durch die eingenommene Pille dahinschmilzt. Das sei deshalb möglich, weil mithilfe von Alli® ein Viertel der verzehrten Nahrungsfette nicht vom Körper aufgenommen, sondern unverdaut wieder ausgeschieden werden würde.

Das gelänge aber nur mit mehr Bewegung und bei gleichzeitiger fett- und kalorienreduzierter Ernährung. Der Hersteller gibt dazu eine "Fettobergrenze" an, die jeder einhalten müsse. Sonst käme es zu "ernährungsbedingten Begleiterscheinungen", die nicht gerade angenehm klingen.

Dazu gehören unter anderem plötzlicher Stuhldrang sowie Blähungen mit möglicherweise öliger Fleckenbildung. Bei "öliger Fleckenbildung" handelt es sich übrigens um Ölflecken in Ihrer Unterwäsche, die dann entstehen, wenn im Laufe der Blähungen das – dank der Diätpillen – unverdaute Fett versehentlich mit abgeht.

Diätpillen - Gefahr des Jojo-Effektes

Mit anderen Worten: Die Pille wirkt nur, wenn eine Diät eingehalten wird. Das wiederum ist aber nur dann gesund, wenn die Gewichtsabnahme langsam von statten geht. Denn je schneller man abnimmt, umso eher besteht das Risiko des allseits bekannten "Jojo-Effektes" – nach der Diät kommen mehr Kilo wieder drauf als abgenommen wurden.

Zudem muss es auch einen "Plan B" nach der Diätpille geben, um das Gewicht zu halten – denn Alli® sollte nicht länger als 6 Monate eingenommen werden.

Da liegt es doch nahe sich zu fragen, warum man nicht gleich seine Ernährung und Lebensweise umstellt – und zwar ohne "Unterstützung" einer Pille mit unangenehmen "Begleiterscheinungen". Zumal mittlerweile bekannt wurde, dass noch wesentlich schlimmere Nebenwirkungen durch den Wirkstoff Orlistat entstehen können.

Nebenwirkungen von Diätpillen sind bekannt

Bisher hiess es, dass Orlistat die Fettaufnahme im Magen-Darm-Trakt hemmen und dadurch den Gewichtsabbau unterstützen würde. Die Wirkung sei nur lokal und die Substanz würde nur in sehr geringen Mengen in den Blutkreislauf gelangen.

Eine aktuelle Studie hat etwas anderes ergeben. Der Wissenschaftler Bingfang Yan erklärte:

Wir konnten nun aber feststellen, dass Orlistat doch absorbiert wird und dass innere Organe wie die Leber oder die Nieren mit dieser Substanz belastet werden.

Darüber informierte er auch die amerikanische Arzneimittelzulassungsbehörde (FDA). Diese hatte Orlistat im Jahr 1999 zum Verkauf zugelassen.

Als Alli® im Jahr 2007 auf den Markt kam, war der Wirkstoff das erste verschreibungsfreie Medikament zur Gewichtsabnahme. In Deutschland ist Alli®seit April 2009 rezeptfrei erhältlich. Und das, obwohl der Hersteller GlaxoSmithKline bereits bei der amerikanischen Markteinführung zugab, dass fast die Hälfe aller Verbraucher mit Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt zu rechnen hätten, wie Durchfall oder Inkontinenz. Tatsächlich kam es aber noch schlimmer.

Mehr Kranke durch freien Diätpillen-Verkauf

Denn schon bald wurde über so schwere Nebenwirkungen berichtet, dass die FDA im Jahre 2010 beschloss, eine offizielle Warnung für Orlistat-Nutzer herauszugeben. Darin hiess es, dass beim Auftreten jeglicher Symptome, die auf einen Leberschaden schliessen lassen, unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden sollte. Zu derartigen Symptomen zählen unter anderem Fieber, Erschöpfung, Übelkeit, Brechreiz, Magenschmerzen, bräunlich verfärbter Urin und Gelbsucht.

Da das Präparat verschreibungsfrei erhältlich ist, erkrankten in den letzten Jahren immer mehr Diätpillen-Konsumenten, erläuterte Yan.

Orlistat wurde mit schwerem Leberversagen, akutem Versagen der Bauchspeicheldrüsenfunktion sowie mit akutem Nierenversagen in Verbindung gebracht.

Gifte aus Diätpillen bleiben im Körper

Zusammen mit seinem Team hat Yan die Mechanismen entschlüsselt, die zu den gesundheitlichen Problemen führen: Orlistat hemmt schon in geringen Mengen die Funktion eines Enzyms namens Carboxylesterase-2 (CES2). Dieses Enzym spielt eine wichtige Rolle bei der Entgiftung von Nieren, Leber und des Verdauungstraktes.

Wenn in den genannten Organen die Aktivität des Enzyms sinkt, verringert sich zugleich die Fähigkeit des Körpers, Gifte abzubauen. Ausserdem kann dadurch die Wirksamkeit anderer Medikamente beeinträchtigt werden,

erklärte der Forscher.

Diätpillen verändern und behindern Medikamentenwirkung

Das bedeutet unter anderem, dass die Leber nicht mehr in der Lage ist, unterschiedliche Medikamente korrekt zu verarbeiten:

  1. Wenn das Enzym CES2 den Hauptwirkstoff von Aspirin, die Acetylsalicylsäure, nicht mehr richtig abbaut, kann es zu vermehrten Auftreten von Blutungen kommen.
  2. CES2 wird dazu benötigt, die Wirkstoffe von Krebsmitteln so umzubauen, dass sie wirken können. Ist das Enzym nicht mehr voll einsatzfähig, bleibt das Medikament wirkungslos.

Yan dazu:

Unsere Studie zeigt eindrucksvoll, dass Orlistat das therapeutische Potenzial der Krebsmedikamente erheblich verändert. Bei den Krebsmitteln konnte unter dem Einfluss von Orlistat eine abnehmende Wirkung beobachtet werden.

Neues Wohlgefühl durch basische Ernährung und Entschlackung

Zum Glück ist auch ein gesundes und vor allem dauerhaftes Abnehmen möglich: mehr Bewegung, eine gesunde Ernährung. Wenn die Umstellung auf eine neue Lebensweise in kleinen Schritten geschieht – an den eigenen Rhythmus und die individuelle "Änderungsbereitschaft" angepasst – macht das sogar Spass und zeigt schnell Erfolge.

Auf dem täglichen Speiseplan sollte vor allem eine basenreiche Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse stehen. Es gibt viele leckere basische Rezepte für eine abwechslungsreiche und gesunde Ernährung.

Um den Einstieg in die neue Ernährungsweise zu erleichtern, ist eine Entschlackungskur genau das Richtige. Dabei werden belastende und krank machende Schlacken entsorgt, der Körper erholt sich und baut Gewicht ab.

In diesem Sinne - viel Spass beim Ausprobieren!

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.