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Granatapfel - Die Schatztruhe der Antioxidantien

Der Granatapfel ist besonders für seinen Antioxidantienreichtum bekannt und daher genauso Heilpflanze wie Lebensmittel. Er kann äusserst vielfältig eingesetzt werden, etwa bei Wechseljahresbeschwerden, Diabetes, Prostata- und Brustkrebs. Seine Anwendung ist dabei denkbar einfach – bereits ein Glas Granatapfelsaft täglich soll viele Beschwerden lindern können.

Aktualisiert: 05 Januar 2024

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Granatapfel: Der Paradiesapfel

Der Granatapfel (Punica granatum) gilt wegen seiner zahlreichen saftigen Kerne in vielen Kulturen als Symbol für die Fruchtbarkeit und nimmt auch in den Religionen eine besondere Stellung ein. Es wird z. B. vermutet, dass es sich bei dem Apfel, den Adam und Eva im Paradies gegessen haben, eigentlich um einen Granatapfel gehandelt hat. Darum wird er auch Paradiesapfel genannt – und wie im Paradies fühlt man sich auch, wenn man die köstliche Frucht isst.

So schmeckt der Granatapfel

Unter der ledrigen, gelblich bis roten Schale des Granatapfels verbergen sich einzelne Kammern, die von weissen Häuten getrennt werden. In den Kammern befinden sich die essbaren roten Kerne. Eine einzige Frucht kann mehrere hundert Kerne enthalten. Sie schmecken herb-süss, sind schön knackig und verleihen vielen Gerichten eine exotische Note.

Leckere Rezepte mit dem Granatapfel

Granatapfelkerne schmecken in der Nachspeise, im Müsli, in Getränken, Salaten aber auch in herzhaften Gerichten wunderbar. Schauen Sie gerne in unserer entsprechenden Rezepte-Rubrik nach. Dort finden Sie zahlreiche Rezepte mit dem Granatapfel.

Kein Apfel, sondern eine Beere

Seinen Namen hat der Granatapfel aus dem Lateinischen. Denn granum heisst Kern (oder auch Korn) und granatus bedeutet demzufolge kernreich. Vom Granatapfel bekamen übrigens die Mineralsteine aus der Gruppe der Granate ihren Namen, da sie häufig eine ähnliche tiefrote Farbe aufweisen wie die Kerne des leckeren Apfels.

Zwar hat der Paradiesapfel äusserlich durch seine Form und Farbe durchaus Ähnlichkeit mit einem Apfel – botanisch gesehen haben die beiden aber nichts miteinander zu tun. Der paradiesische Apfel gehört zu den Weiderichgewächsen, ist also mit dem Gewöhnlichen Blutweiderich verwandt, eine pinkfarben blühende Sumpfpflanze, die Sie vielleicht kennen, wenn Sie einen Gartenteich haben. Weitere Weiderichgewächse sind der Sumpfquendel und die Wassernuss. Letztere ist ebenfalls eine beliebte Teichpflanze.

Der Paradiesapfel ist aus botanischer Sicht ausserdem nicht einmal eine Frucht (wie der Apfel), sondern eine Beere, genau wie beispielsweise der Kürbis, die Gurke und die Banane.

Granatapfelbaum pflanzen

Granatapfelbäume wachsen in West- und Mittelasien sowie rund um das Mittelmeer. Die sommergrünen Bäume werden meist zwischen 3 und maximal 5 Meter hoch und sind äusserst dürreresistent. Sie können über 100 Jahre alt werden. Die Blättchen sind im Frühjahr beim Austrieb knallrot – genau wie etwas später die grossen trichterförmigen Blüten.

Granatapfelbäume lassen sich auch im Topf anpflanzen. Sie benötigen einen vollsonnigen, geschützten Standort, am besten an einer Hauswand oder im Wintergarten. In milden Regionen Europas kann der Baum auch in den Garten ausgepflanzt werden. Kälter als -5 Grad Celsius sollte es im Winter jedoch nicht werden, denn der Granatapfelbaum ist nur bedingt frosthart.

Im Sommer braucht der Baum genügend Wärme und Sonne, andernfalls trägt er keine Früchte. Geerntet werden die Früchte von September bis Oktober. Trockenperioden übersteht der Baum (einmal gut verwurzelt) problemlos, jedoch wirft er irgendwann seine Blätter ab. Bei längeren Hitzeperioden sollte er deshalb regelmässig gegossen werden.

Die Nährwerte, Vitamine und Mineralstoffe

In der folgendem PDF-Tabelle finden Sie die Nährwerte, Vitamine und Mineralstoffe von 100 g Paradiesapfelkernen (ohne Schale gewogen). Mit Schale wiegt ein Paradiesapfel je nach Grösse zwischen 200 und 600 Gramm. Ist die Schale erstmal entfernt, bleibt noch etwa die Hälfte des Gewichts übrig. Mit einer grossen Frucht mit vielen Kernen lassen sich durchaus relevante Mengen an Vitamin B5, Kalium, Eisen und Vitamin C aufnehmen. 100 g Paradiesapfelkerne haben rund 80 kcal ( 2 ).

Der glykämische Index und die glykämische Last

Der glykämische Index und die glykämische Last eines Lebensmittels geben an, wie stark dieses den Blutzuckerspiegel beeinflusst. Der glykämische Index bezieht sich dabei auf 100 g Kohlenhydrate. Der glykämische Index des Granatapfels liegt bei 35. Je geringer der glykämische Index, desto weniger und langsamer steigt der Blutzuckerspiegel an. Zum Vergleich: Weissbrot hat einen glykämischen Index von 70, lässt den Blutzuckerspiegel also stärker und schneller steigen. Brokkoli hat dagegen einen glykämischen Index von 15, da er kaum Kohlenhydrate enthält ( 3 ).

Wir empfehlen jedoch, sich besser an der glykämischen Last zu orientieren, da sie sich auf 100 g des Lebensmittels bezieht und damit praxisnaher ist. Die glykämische Last von 100 g Granatäpfeln liegt bei 5.6. Werte bis 10 gelten dabei als niedrig, Werte über 20 als hoch. Granatäpfel beeinflussen den Blutzuckerspiegel also nur geringfügig.

Bei Fruktoseintoleranz

100 g Granatäpfel enthalten ungefähr 7.4 g Fruktose, was bei einer Fruktoseintoleranz im Allgemeinen zu viel ist – sowohl in der Karenzphase als auch in der Dauerernährung. Zwar sind auch etwa 9.1 g Glukose enthalten und es gilt: Wenn in einem Lebensmittel mehr Glukose als Fruktose enthalten ist, erhöht dies die Verträglichkeit. Dies ist aber nur bei niedrigen bis mittleren Fruktosewerten der Fall.

Nichtsdestotrotz sollte jeder Mensch mit Intoleranzen seine eigene Toleranzschwelle austesten, so dass es durchaus sein kann, dass Sie kleine Mengen des Granatapfels vertragen ( 4 ). Alles über mögliche Massnahmen bei einer Fruktoseintoleranz, über die Ernährung in der Karenzphase und vieles mehr lesen Sie im obigen unter Fruktoseintoleranz verlinkten Artikel.

(Karenzphase: Als Karenzphase bezeichnet man die Zeit nach der Diagnose einer Intoleranz, in der man den jeweiligen Stoff weitgehend meiden sollte. In dieser Zeit von etwa zwei bis vier Wochen oder länger kann sich der Darm erholen. Die Karenzphase kann jährlich wiederholt werden, um dem Darm hin und wieder eine Pause zu gönnen.)

Bei Sorbitintoleranz

Granatäpfel sind sorbitfrei und somit bei einer reinen Sorbitintoleranz verträglich. Sorbit ist ein Zuckeralkohol, der im Körper zu Fruktose verstoffwechselt wird. Aus diesem Grund vertragen manche Menschen mit Fruktoseintoleranz auch keine sorbithaltigen Lebensmittel. Diese Gefahr besteht beim Granatapfel nicht.

Bei Histaminintoleranz

Der Granatapfel gilt zwar häufig als histaminarm, wird aber von manchen Betroffenen mit Histaminintoleranz dann doch nur mässig vertragen. Testen Sie also vorsichtshalber selbst mit einer kleinen Menge, ob Ihnen Granatäpfel bekommen ( 5 ).

Granatäpfel kaufen – darauf sollten Sie achten

Granatäpfel haben von Oktober bis Februar Hauptsaison. Es gibt sie in grösseren Supermärkten und günstiger in türkischen Läden zu kaufen. Da Granatäpfel nicht nachreifen, werden sie erst gepflückt, wenn sie ganz reif sind. Zu lange dürfen sie jedoch auch nicht am Baum hängen, denn sonst platzen sie auf. Solange die Schale hart ist, sind die Kerne im inneren schön saftig und schmecken wunderbar süss, fruchtig und herb. Je schwerer die Frucht, desto saftiger das Fruchtfleisch. Weist die Schale hingegen weiche Stellen auf, könnte der Granatapfel innen bereits braun sein und faulen. Eine eingedellte, vertrocknete Schale macht hingegen nichts. Beliebte Granatapfel-Sorten sind Granada, Aco und Wonderful.

Setzen Sie beim Kauf von Granatäpfeln unbedingt auf Bio-Qualität, denn exotische Früchte sind häufig stark mit Pestiziden belastet ( 20 ). Der Granatapfel gehört laut einer Untersuchung des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit von 2019 zu einem der am häufigsten beanstandeten Lebensmittel. 7.8 Prozent der Proben aus konventionellem Anbau überschritten den Rückstandshöchstgehalt ( 19 ).

Produkte: Kauf, Einnahme und Dosierung

Neben frischen Granatäpfeln gibt es eine Fülle an Produkten daraus zu kaufen: z. B. Saft, Extrakt oder das Samenöl. Diese Produkte können bei vielen Krankheiten begleitend eingesetzt werden und die entsprechende Therapie wirkungsvoll ergänzen oder vorbeugend zum Einsatz kommen.

Auch die Kosmetikindustrie hat den Paradiesapfel für sich entdeckt. Aufgrund seiner antioxidativen Eigenschaften wird er häufig Gesichts- und Körpercremes beigefügt. Nachfolgend stellen wir Ihnen einige interessante Produkte aus dem Granatapfel vor. Alle Produkte sollten aus oben genanntem Grund in Bio-Qualität gekauft werden. Beachten Sie zudem die Hinweise im Absatz „Wechselwirkungen zwischen dem Granatapfel und Medikamenten“.

Granatapfelsaft

Paradiesapfelsaft gibt es in vielen Supermärkten und Reformhäusern und natürlich auch online zu kaufen. Er wird meistens aus dem Fruchtfleisch hergestellt, seltener enthält er aufgrund des höheren Antioxidantiengehalts auch Teile der Schale und der weissen Häute. Nicht zu verwechseln ist Granatapfelsaft mit Grenadinensaft. Die beiden Begriffe werden zwar häufig als Synonyme verwendet, doch enthält Grenadinensaft neben dem Paradiesapfel oftmals noch weitere Beeren oder Früchte und besteht vorwiegend aus Zucker und Wasser.

Kaufen Sie den echten Granatapfelsaft als Direktsaft. Ein Direktsaft wird nicht aus Konzentrat hergestellt (wie bei vielen anderen Säften üblich) und ist darüber hinaus ohne zugesetzten Zucker und ohne Zusatzstoffe (z. B. Farb- oder Konservierungsstoffe). Pasteurisiert ist er jedoch (zur Haltbarmachung). Sie können jedoch auch selbst frischen Saft pressen – wie dies geht, erfahren Sie weiter unten, wo es um das Saftpressen geht.

In Studien werden meist ein bis zwei Gläser (250 bis 500 ml) des Saftes pro Tag getrunken. Diese Menge kann kurweise, z. B. 4 Wochen lang getrunken werden.

Warum fermentierter Granatapfelsaft besser ist

Die Bioverfügbarkeit der Polyphenole aus dem Paradiesapfel ist nicht bei jedem Menschen gleich. Der typische Wirkstoff des Paradiesapfels - Punicalagin - wird im Körper zu Urolithinen abgebaut. Gerade Urolithin ist bei vielen gesundheitsfördernden Wirkungen der Frucht beteiligt. So soll es beispielsweise den Alterungsprozess stoppen können. Doch nicht jeder Mensch baut gleich viel Punicalagin zu Urolithin ab. Forscher haben nun aber herausgefunden, dass die Fermentation von Granatapfelsaft die Bioverfügbarkeit der Polyphenole erhöht ( 14 ) ( 15 ).

Den fermentierten Saft oder auch Kapseln aus fermentiertem Granatapfelsaft gibt es in Reformhäusern und Onlineshops zu kaufen. Da fermentierter Saft aber sehr herb schmeckt, wird er meist gesüsst und aromatisiert, so dass in diesem Falle die Kapseln empfehlenswerter sind.

Granatapfelsamenöl

Granatapfelsamenöl (auch Granatapfelkernöl genannt) wird aus den Samen hergestellt, die sich im Inneren der saftigen Geleehülle befinden. Es wird vor allem zum Einsatz bei Wechseljahresbeschwerden beworben. Weitere der oben genannten Anwendungsgebiete sind aber natürlich nicht ausgeschlossen (siehe Diabetes-Studie mit dem Samenöl unter „Granatäpfel helfen bei Diabetes Typ 2 und Bluthochdruck“).

Achten Sie beim Kauf von flüssigem Granatapfelsamenöl darauf, dass das Öl zur inneren Einnahme bestimmt ist, denn es gibt auch Öle, die für die Hautpflege gedacht sind. Vom Öl werden 1 bis 2 Tropfen jeweils 3- bis 4-mal pro Woche eingenommen.

*Hier erhalten Sie ein Bio-Granatapfelkernöl

Das Samenöl gibt es auch in Kapseln zu kaufen. Eine allgemeingültige Dosierempfehlung gibt es jedoch nicht. Je nach Präparat werden Tagesdosen von 100 mg bis 1000 mg eingenommen. Lesen Sie sich daher die Angaben auf der Verpackung durch. Die Einnahme kann kurweise für einige Wochen oder über mehrere Monate erfolgen, sofern nicht anders angegeben. Setzen Sie auf ein Produkt, das aus Kaltpressung gewonnen wurde und keine Zusatzstoffe enthält.

*Hier erhalten Sie Bio-Granatapfelkernöl-Kapseln

Granatapfelextrakt

Im Gegensatz zu Granatapfelsamenöl wird ein Extrakt aus verschiedenen Teilen der Frucht hergestellt, etwa aus den Kernen und/oder der Schale, die besonders viele Polyphenole enthält. Granatapfelextrakt ist meistens in Form von Kapseln erhältlich, seltener auch flüssig oder als Pulver. Setzen Sie beim Kauf auf zusatzstofffreie Extrakte.

Extrakte bieten generell den Vorteil, dass man ihre Inhaltsstoffe standardisieren kann. Das bedeutet, dass jede Kapsel dieselbe Menge der wichtigsten Substanzen enthält und man in Studien nachweisen kann, welcher Gehalt welchen Stoffes zu welchem Ergebnis führt. Bei einem Saft ist das nicht möglich, da sich die Inhaltsstoffe jeden Granatapfels und folglich jeden Saftes unterscheiden. Dafür liegen die Inhaltsstoffe im Saft im natürlichen Verbund vor, so dass die Polyphenole synergistisch wirken, also sich gegenseitig in ihrer Wirkung verstärken können.

Die Dosierung der Extrakt-Kapseln unterscheidet sich je nach Hersteller – ebenso die empfohlene Tagesdosis. Meistens wird empfohlen dreimal täglich eine Kapsel à 500 mg zu den Mahlzeiten einzunehmen. Da sich die Dosierung nach den Beschwerden richtet ist es aber praktisch unmöglich eine allgemeingültige Aussage über die optimale Tagesdosis zu treffen. Bei Prostatakrebs beispielsweise hat sich die Menge von mindestens 600 mg Polyphenolen täglich als optimal erwiesen. Auf der Verpackung sollte natürlich nicht nur die Extraktmenge pro Kapsel oder Tagesdosis aufgeführt sein, sondern auch die Polyphenol-Menge.

*Hier erhalten Sie einen Bio-Granatapfelextrakt in Kapseln

Mögliche Nebenwirkungen

Der Granatapfel wird seit Jahrhunderten für seine gesundheitlichen Wirkungen geschätzt. Er gilt als sicher, gut verträglich und weitgehend nebenwirkungsfrei. Einzig kam es in Studien bei der Einnahme von Granatapfelextrakt in Tagesdosen von 1 bis 3 g bei einigen Personen zu Durchfall. Grundsätzlich können allergische Reaktionen und individuelle Unverträglichkeiten aber natürlich nie ausgeschlossen werden ( 21 ).

Wechselwirkungen zwischen dem Granatapfel und Medikamenten

Wichtig ist besonders für Personen, die Granatapfelpräparate begleitend zu einer anderen Behandlung einnehmen, dass die Inhaltsstoffe die Wirkungen einiger Medikamente abschwächen oder verstärken können.

Wegen der ähnlichen Wirkung sollte der Granatapfel zum Beispiel nicht mit blutdrucksenkenden Medikamenten (ACE-Hemmern) eingenommen werden. Ebenfalls sind Wechselwirkungen mit Blutgerinnungshemmern (z. B. Warfarin), Chemotherapeutika und Medikamenten gegen Erektionsstörungen möglich ( 22 ).

Wechselwirkungen mit der Pille sind bisher nicht bekannt, trotz der hormonregulierenden Wirkung des Paradiesapfels. Grundsätzlich können Wechselwirkungen mit weiteren Medikamenten jedoch nicht ausgeschlossen werden. Fragen Sie daher Ihren behandelnden Arzt oder Ihren Apotheker, falls Sie Medikamente einnehmen. Gelegentlich ein paar Paradiesapfelkerne im Essen sollten hingegen keinen Einfluss haben.

Was ist essbar, was nicht?

Vom Granatapfel sind die saftigen roten Kerne im Inneren essbar – mitsamt den weisslichen Samen, die sich darin befinden. Die Schale und die weissen Häute rund um die Kerne sind dagegen ungeniessbar, da sie sehr bitter schmecken – giftig sind sie hingegen nicht. Zumindest gelten Granatapfelextrakte aus den Schalen und Häuten in den oben genannten Dosierungen als sicher. Grundsätzlich kann sich aber jedes Lebensmittel irgendwann negativ auswirken, wenn es in grossen Mengen gegessen wird. Die Rinde und die Wurzeln des Baumes sind hingegen giftig.

So wird der Granatapfel zubereitet

Wer noch nie einen Granatapfel gegessen hat, wird sich nun fragen, wie man überhaupt an die Kerne kommt. Die Frucht kann mit Hilfe verschiedener Techniken entkernt werden – die zwei besten Techniken stellen wir Ihnen nachfolgend vor. Passen Sie jedoch mit dem roten Saft auf. Dieser hinterlässt Flecken an Wänden, Küchenablagen und Kleidung, die sich nur schwer wieder auswaschen lassen.

Granatapfel entkernen

Die Lieblingsmethode unserer Köche, um die Frucht zu entkernen, ist, sie zu halbieren und die Kerne mithilfe eines Löffels durch Klopfen auf die Rückseite der Hälften herauszulösen. Im Video zeigt Ihnen unsere Köchin Rahel ab Minute 5, wie das funktioniert.

Am besten klopfen Sie die Kerne direkt über dem Waschbecken in eine Schale, damit Sie anschliessend nicht die ganze Küche, sondern nur das Waschbecken von Saftspritzern befreien müssen, falls etwas daneben geht. Rollt man den Granatapfel vor dem Öffnen auf der Küchenablage hin und her und knetet ihn leicht, sollen sich die Kerne übrigens leichter lösen lassen.

Die nächste Methode erfordert etwas mehr Handarbeit, jedoch bleibt die Küche sauber. Schneiden Sie das obere und das untere Ende der Frucht ab und brechen Sie sie in einer Schüssel voll Wasser auseinander. Nun können Sie die Kerne von Hand lösen, wobei die Kerne nach unten sinken und die weissen Häute an der Wasseroberfläche schwimmen. Am Schluss einfach die Häute von der Oberfläche abschöpfen und das Wasser abgiessen – übrig bleiben die Kerne. Bei dieser Methode geht jedoch viel Saft und dadurch Aroma verloren.

Granatäpfel auspressen

Wer nicht unbedingt die ganzen Kerne braucht und sich das Entkernen sparen will, kann den Granatapfel auch einfach halbieren und mit Hilfe einer Zitruspresse auspressen. (Schürze nicht vergessen!) Die Häute und die Samen im Inneren der Kerne bleiben dabei in der Auffangschale zurück. Für 200 ml Saft (etwa ein Glas) braucht man je nach Grösse 3 bis 4 der leckeren Früchte.

Granatäpfel richtig lagern und einfrieren

Die Kerne sind durch die robuste Schale gut geschützt. Im Kühlschrank bleibt ein Granatapfel bis zu 2 Monate haltbar, auch wenn die Schale schon etwas verschrumpelt aussieht. Er sollte jedoch nicht im Gemüsefach aufbewahrt werden, da die Feuchtigkeit dort zu hoch ist. Bei Zimmertemperatur (um die 20 Grad) sind ganze Granatäpfel zwei bis drei Wochen haltbar, solange sie nicht direktem Sonnenlicht ausgesetzt sind. Ist die Schale erstmal entfernt, halten sich die Kerne noch einige Tage – dasselbe gilt für den Saft.

Die Kerne können einfach in einem Gefrierbeutel eingefroren werden. Am besten breiten Sie die Kerne flach im Beutel aus, sodass sie nicht zu einem grossen Klumpen verkleben und Sie auch nur einen Teil der Kerne auftauen können. Im Gefrierschrank halten sich die Kerne etwa ein Jahr.

Heilwirkungen des Paradiesapfels

Der aus dem Fruchtfleisch des Paradiesapfels gepresste Saft ist bereits seit Jahrhunderten sehr beliebt. Auch die Wissenschaft interessiert sich zunehmend für den Paradiesapfel. Er gilt als eines der stärksten antioxidativen Lebensmittel, das die Natur zu bieten hat und wirkt daher entzündungshemmend, krebshemmend und vorbeugend gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen ( 6 ) ( 7 ) ( 23 ). 

Granatäpfel sind reich an bioaktiven Substanzen: Insbesondere die Polyphenole verleihen dem Granatapfel seine starken antioxidativen Wirkungen. Die meisten Polyphenole sind zwar in der ledrigen Schale und in den weissen Häuten enthalten, die beide nicht essbar bzw. im Falle der Häute extrem bitter schmecken. Doch auch für die Kerne und den Saft wurden in Studien antioxidative Wirkungen festgestellt (wenn auch etwa 10-mal schwächere als für die Schale und die Häute).

Wenn Sie von den Antioxidantien aus der Schale und den Häuten profitieren möchten, können Sie auf einen Extrakt zurückgreifen, der meist aus diesen Pflanzenteilen hergestellt wird (weitere Informationen dazu finden Sie im Absatz „Produkte aus Granatapfel – Kauf, Einnahme und Dosierung“).

Bei Diabetes Typ 2 und Bluthochdruck

Eine klinische Studie von 2018 zeigte, dass Granatapfelsaft für Diabetes-Typ-2-Patienten mit Bluthochdruck empfehlenswert sein könnte. Nach 6 Wochen, in denen die Probanden (Typ-2-Diabetiker mit Bluthochdruck) täglich 200 ml des Saftes getrunken hatten, war ihr systolischer Blutdruck um durchschnittlich 1.2 mmHg gesunken, der diastolische um durchschnittlich 0.5 mmHg ( 8 ).

Auch die Cholesterinwerte der Probanden hatten sich verbessert: Das „schlechte“ LDL-Cholesterin war von 148 auf 134 mg/dl gesunken und der Gesamtcholesterinwert von 236 auf 215 mg/dl. Das „gute“ HDL-Cholesterin blieb hingegen konstant bei rund 46 mg/dl. Bei gesunden Personen liegen die Normalwerte für das LDL-Cholesterin unter 100, für das HDL-Cholesterin über 40 und für den Gesamtcholesterinwert unter 200 mg/dl.

Selbst das Granatapfelsamenöl könnte für Typ-2-Diabetiker eine gute Idee sein. Denn nach einer 8-wöchigen Einnahme von dreimal täglich 1 g des Öls (jeweils zu den Mahlzeiten) war der Nüchternblutzuckerspiegel von durchschnittlich 161 auf 143 mg/dl signifikant gesunken – so eine Studie von 2020. In der Placebogruppe hatte sich nichts dergleichen getan. (Bei gesunden Personen liegt der Nüchternblutzuckerspiegel normalerweise zwischen 70 und 100 mg/dl) ( 9 ).

Für bessere Gedächtnisleistung

Sogar das Gedächtnis profitiert vom regelmässigen Genuss des köstlichen Saftes. Gab man Personen, die an leichten altersbedingten Gedächtnisbeschwerden litten 4 Wochen lang täglich 200 ml Granatapfelsaft, dann verbesserte dies die Gedächtnisleistung signifikant, was in der Placebo-Gruppe nicht der Fall war. Die Forscher führten dieses positive Ergebnis auf die Antioxidantien – besonders auf die Ellagitannine – im Saft zurück ( 10 ). Weitere Studien deuten zudem darauf hin, dass Granatäpfel das Voranschreiten von neurodegenerativen Erkrankungen, wie z. B. Alzheimer, verlangsamen könnten – so ein Review von 2020 ( 11 ).

Gegen Candida

Wie wir unter nachfolgendem Link berichten, helfen Granatäpfel bei Candida-Albicans-Infektionen , allerdings sind es hier Extrakte aus der Schale, die die erwünschte Anti-Pilz-Wirkung haben. Grund dafür ist der Stoff Punicalagin – ebenfalls ein Ellagitannin. Punicalagin ist hauptsächlich in der Schale des Paradiesapfels zu finden. Da es dazu bislang nur Zellstudien gibt, können leider noch keine Aussagen zur Dosierung und Häufigkeit der Einnahme von Paradiesapfelextrakt bei Candida gemacht werden, doch kann er natürlich in der vom Hersteller empfohlenen Dosis in eine Anti-Candida-Therapie miteinbezogen werden ( 12 ) ( 13 ).

Saft und Extrakt bei Krebs

Die Antioxidantien im Granatapfel machen die Frucht auch zu einem potenten Mittel, das die Krebstherapie begleiten könnte. Die Polyphenole z. B. hemmen das Wachstum der Tumorzellen und die Metastasenbildung bei manchen Krebserkrankungen.

Am besten untersucht wurden bisher die Wirkungen bei hormonabhängigen Krebsarten wie Brustkrebs und Prostatakrebs, da die Polyphenole den Hormonhaushalt regulieren. In den entsprechenden Studien wurden sowohl Granatapfelextrakte als auch Granatapfelsaft getestet.

Prostatakrebs

Bei Prostatakrebs kam beispielsweise ein Extrakt mit täglich 600 mg Polyphenolen (v. a. Ellagitannine wie Punicalagin) während 6 Monaten zum Einsatz. Die PSA-Verdoppelungszeit verlängerte sich dadurch von 11.9 auf 18.5 Monate. PSA steht für „Prostata-spezifisches Antigen“ und ist der wichtigste Wert für den Verlauf von Prostatakrebs. Je langsamer der Wert nach einer Therapie ansteigt, desto länger ist die Lebenserwartung. Die Granatapfelextrakt-Einnahme führte also dazu, dass der Wert viel langsamer stieg ( 24 ).

Brustkrebs

Nach 3 Wochen konnte Granatapfelsaft (240 ml pro Tag) bei gesunden Probandinnen den Östrogenspiegel senken ( 14 ). Da bei bestehendem Brustkrebs das Hormon Östrogen das Krebswachstum fördern kann, erhofft man sich durch östrogensenkende Massnahmen eine krebshemmende Wirkung. Unter nachfolgendem Link berichten wir darüber, wie der Granatapfel bei Brustkrebs genau wirkt.

Bessere sportliche Leistungsfähigkeit

Nahrungsergänzungen aus dem Granatapfel werden gerne zur Leistungsförderung im Sport beworben und sollen etwa gegen Muskelkater helfen. Ein Review von 2018 veröffentlicht im British Journal of Nutrition hat diesen Zusammenhang genauer unter die Lupe genommen. Einbezogen wurden die Ergebnisse von 11 Studien ( 16 ).

Es zeigte sich, dass sich das Trinken des Saftes und die Einnahme von Granatapfelextrakt tatsächlich positiv auf die sportliche Leistung auswirken: Beispielsweise hielten die Probanden länger auf dem Laufband durch, konnten mehr Gewicht stemmen, ihre Muskeln erholten sich schneller und sie litten weniger unter Muskelkater.

Die eingesetzten Dosen und die Häufigkeit der Einnahme unterschieden sich in den Studien stark: Meistens wurde mit der Einnahme bereits einige Tage vor dem Training begonnen (4 bis 15 Tage) und danach noch einige Tage damit weitergemacht (2 bis 5 Tage). Häufig kamen dabei Dosen von 250 ml bis 500 ml Paradiesapfelsaft ein- bis zweimal täglich zum Einsatz. Ebenfalls erwies sich das Trinken von 500 ml Saft eine Stunde vor dem Training als effektiv. Die Einnahme von 1000 mg Extrakt eine halbe Stunde vorher hatte dagegen einen kleineren Effekt. Die Granatapfel-Einnahme verbesserte überdies die Herz-Kreislauf-Werte während des Trainings, beispielsweise den Blutdruck, die Herzrate und den Blutfluss.

Paradiesapfel – mehr als ein Symbol der Fruchtbarkeit

Paradiesäpfel gelten in vielen Kulturen als Symbol für die Liebe und ihnen wird nachgesagt, dass sie die Fruchtbarkeit erhöhen. Zu Recht, wie zumindest Tierversuche zeigen: Granatapfelsaft erhöht den Testosteronspiegel, die Spermienqualität und die Beweglichkeit der Spermien. Untersuchungen am Menschen sind bisher noch rar: In einer Studie erhöhte die Einnahme von 1000 mg Paradiesapfel-Extrakt verteilt auf viermal täglich eine Kapsel während 3 Monaten die Anzahl der beweglichen Spermien um 62 Prozent.

Dies lässt sich jedoch nicht allein auf die Frucht zurückführen, denn die Probanden nahmen zusätzlich rund 760 mg Thai-Ingwer-Pulver täglich zu sich, was sich den Forschern zufolge ebenfalls positiv ausgewirkt hat ( 17 ) ( 18 ) . Thai-Ingwer, auch Galanga oder Grosser Galgant genannt, ist mit dem Ingwer verwandt und wird vor allem in Südostasien als Gewürz verwendet. Er soll ebenfalls antioxidative Substanzen enthalten und sich positiv auf die Spermienqualität auswirken.

Es wäre auch denkbar, dass der Granatapfel durch seine starken antioxidativen Eigenschaften die Fruchtbarkeit erhöht – denn oxidativer Stress reduziert die Fruchtbarkeit (sowohl bei Männern als auch bei Frauen). Auch in der Schwangerschaft wird Frauen geraten, den Saft zu trinken. Denn dieser soll sich positiv auf das Gehirn des Babys auswirken, worüber wir unter vorigem Link berichten.

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Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.