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Erkältungswelle - Gurgeln mit Grüntee

Mundspülungen enthalten oft reizende Stoffe und können Nebenwirkungen haben. Grüntee hat sich in Studien als ebenso wirksam erwiesen und ist dabei nebenwirkungsfrei.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 04 Januar 2024

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Grüntee als Mundspülung während der Erkältungswelle

Mundspülungen unterstützen auf einfache Weise die Mund- und Zahnhygiene und können beim Kampf gegen Zahnbelag und schädlichen Bakterien helfen. Während die herkömmlichen Mundspülungen mit Chlorhexidin zwar sehr wirksam sind, aber auch Nebenwirkungen haben können, weiss man seit einigen Jahren, dass auch Grüntee ganz hervorragend und nebenwirkungsfrei als Mundspülung verwendet werden kann.

Zahnbelag und Bakterien: Ursache für chronische Erkrankungen

Zahnbelag und die darin siedelnden Bakterien gelten als Hauptursache für Zahnfleischentzündungen und Parodontitis. Beide Erkrankungen gehen mit chronischen Entzündungen einher. Es kommt zum Rückgang des Zahnfleisches, zur Kieferknochenrückbildung und zur Entstehung von Zahnfleischtaschen.

Leider ist hier nicht nur der Mundbereich betroffen, denn Parodontitis steht in einem engen Zusammenhang mit anderen chronisch entzündlichen Erkrankungen. So weiss man beispielsweise, dass Menschen mit Parodontitis häufiger auch an Arthritis, Arteriosklerose und Diabetes erkranken. Eine gute Mundhygiene ist daher eine wichtige Präventionsmassnahme!

Gegen Zahnbelag und Bakterien

Schafft man es nun, beides – Zahnbelag und schädliche Bakterien – unter Kontrolle zu halten, dann reduziert man das Risiko einer Parodontitis ganz enorm bzw. kann das Fortschreiten einer bestehenden Parodontitis stoppen oder wenigstens verlangsamen.

Doch die Entfernung von Zahnbelag ist nicht immer einfach. Um Plaque, also Zahnbelag zu entfernen, bedarf es gründlicher Zahnpflege, die selten im erforderlichen Mass betrieben wird (mehrmals tägliches Zähneputzen und mehrmals tägliche Anwendung von Zahnseide). Auch gelangen die Putzutensilien oft nicht an alle Stellen des Zahnes. Mundspülungen können hier ergänzend eingesetzt werden.

Herkömmliche Spülungen nicht optimal

Chlorhexidin gilt hier als Goldstandard unter den Antiplaque-Wirkstoffen in Mundspülungen. Die Chemikalie verfügt über ein sehr breites antibakterielles Wirkspektrum bei gleichzeitig geringer Giftigkeit. Chlorhexidin kann die Bakterienmenge im Speichel um bis zu 90 Prozent reduzieren und diesen niedrigen Bakterienlevel für einige Stunden aufrechthalten.

Allerdings kann Chlorhexidin in manchen Fällen unangenehme Nebenwirkungen haben, wie etwa die Verfärbung der Zähne, Schäden der Mundschleimhaut und eine Beeinträchtigung des Geschmackssinnes, so dass eine dauerhafte Anwendung nicht empfehlenswert ist. Doch gerade eine dauerhafte Anwendung einer Mundspülung wäre erforderlich, wenn man Karies und Zahnfleischerkrankungen nachhaltig vorbeugen bzw. behandeln möchte.

Andere Spülungen bestehen aus ätherischen Ölen in alkoholischer Lösung. Viele Menschen mögen jedoch weder das starke Aroma der ätherischen Öle noch möchten sie nach jeder Mundspülung einen Alkohol-Atem haben.

* Bio-Grüntee finden Sie hier unter diesem Link.

Grüntee kann als Mundspülung verwendet werden

Die wirklich ideale Mundspülung – geschmacklich in Ordnung, wirksam und nebenwirkungsfrei – gibt es im Handel also noch nicht, zumindest nicht unter der Bezeichnung „Mundspülung“ – aber eventuell in der Teeabteilung. Denn Grüntee scheint eine nahezu ideale Mundspülung zu sein, wie eine Studie aus dem Jahr 2014 vermuten lässt ( 1 ).

Die Hauptwirkstoffe im Grüntee sind antioxidativ wirksame Polyphenole, insbesondere Flavonoide, wie Catechine, Catechingallate (wie das bekannte EGCG) und Proanthocyanidine ( 7 ).

Grüntee gegen Chlorhexidin: Die Studie

In der genannten Studie nun untersuchte man, ob eine tägliche Spülung mit einer Lösung mit 0,25-prozentigem Catechingehalt Zahnbelag entfernen kann und ob diese Wirkung mit einer herkömmlichen 0,12-prozentigen Chlorhexidinlösung vergleichbar ist.

30 Studenten stellten sich als Probanden zur Verfügung

Die catechinhaltige Lösung bestand aus: 250 mg Catechine (aus Grüntee), 100 mg Natriumchlorid ( Salz ), 50 mg Natriumbenzoat als Konservierungsmittel, 50 mg Natriumhydrogencarbonat ( Natron ), einem Farbstoff und 100 ml destilliertem Wasser.

Die Hälfte der Studenten verwendete nun für eine Woche zweimal täglich je 15 ml der Catechinlösung, die andere Hälfte zweimal täglich die Chlorhexidinlösung (jeweils 1 Minute lang). Andere Massnahmen zur Mund- und Zahnhygiene sollten in dieser Woche nicht eingesetzt werden.

Nach der ersten Woche folgen zwei Wochen (washout period), in denen alle Probanden ihre Zähne mit einer bestimmten Zahnbürste und einer bestimmten Zahnpasta putzen sollten. Anschliessend wurden eine Woche lang wieder die Mundspülungen eingesetzt, diesmal aber benutzte jede Gruppe die jeweils andere Spülung.

Nach Abschluss der Studie untersuchte man den Zahnbelag aller Zähne und auch den Zungenbelag sowie andere Marker, die für die Wirksamkeit einer Mundspülung relevant sein könnten.

In einer weiteren Studie wird vor Mundspülungen, die Chlorhexidin enthalten, gewarnt. Sie sollen Bluthochdruck begünstigen können.

Grüntee wirkt so gut wie Chlorhexidin

Es zeigte sich, dass es keine signifikanten Unterschiede in der Wirksamkeit beider Mundspülungen gab. Die Beläge konnten mit beiden Präparaten ähnlich gut unter Kontrolle gehalten werden – ganz gleich ob auf den vorderen oder hinteren Zähnen oder auf der Zunge. Es scheint also keinen Grund für die Verwendung von chlorhexidinhaltigen Spülungen zu geben, wenn Grüntee zur Verfügung steht, worauf auch die nachfolgend vorgestellten Studienergebnisse hinweisen ( 9 ).

Die Wirkungen des Grüntees auf die Zahn- und Zahnfleischgesundheit

Aus einer früheren Studie weiss man bereits, dass der Grüntee und seine polyphenolischen Verbindungen begleitend zur üblichen Parodontitisbehandlung (Scaling und Wurzelglättung) eingesetzt werden könnte, da seine Catechine so gut antibakteriell wirkten, die Mundflora entsprechend positiv beeinflussen und Karies vorbeugen helfen ( 4 ).

Grüntee sorgt für einen basischen Speichel

Grünteecatechine können überdies den pH-Wert des Speichels im gesunden leicht basischen Milieu halten (7,2 bis 7,4), in dem sich insbesondere Streptococcus mutans (Kariesbakterien) gar nicht wohlfühlt. In einer Studie von 2011 ergab sich ferner, dass Grüntee nicht nur die Kariesbakterien hemmen konnte, sondern auch Zahnfleischbluten linderte.

Grüntee sorgt für weniger Mundgeruch

In Sachen Mundgeruch ist die Studienlage nicht eindeutig. In einer vierwöchigen Untersuchung (1993) mit einer verdünnten Catechinlösung konnte parodontitisbedingter Mundgeruch reduziert werden. Auf Mundgeruch infolge von Knoblauchverzehr hat Grüntee hingegen kaum eine Wirkung, wie wir hier erklärt haben ( 2 ).

Grüntee als Schutz von Zahnfleisch und Kieferknochen

Selbst auf das Gewebe (Zahnfleisch und Kieferknochen) wirken sich die Catechine des Grüntees heilsam aus. Sie hemmen die Aktivität der gewebeabbauender Enzyme (Kollagenasen, Matrix-Metalloproteasen) und hemmen so die Gewebezerstörung und den Kieferknochenabbau, so u. a. eine Studie aus 2007 ( 10 ).

* Bio-Grüntee finden Sie hier unter diesem Link.

Weniger Zahnfleischtaschen

In der Studie von Kudva et al. aus 2011 ergab sich, dass Catechine aus grünem Tee die Tiefe der bei Parodontitis so typischen Zahnfleischtaschen reduzieren konnte und auch die Zahl vieler Bakterien, die mit der Zahnfleischerkrankung im engen Zusammenhang stehen, wie etwa Aggregatibacter actinomycetemcomitans, Prevotella intermedia, Fusobacterium species und Capnocytophaga ( 3 ).

Grüntee hat eine antibakterielle Wirkung

Auch das Bakterium Porphyromonas gingivalis steht eng mit Parodontitis in Verbindung. Je wohler es sich fühlt, umso schlimmer die Krankheit. Schon im Jahr 1996 zeigten Sakanaka et al., dass insbesondere EGCG aus Grüntee (in einer Konzentration von 250-500 μg/ml) das Wachstum von P. gingivalis und dessen Anhaftung am Zahnfleisch hemmen konnte ( 5 ) ( 6 ) ( 8 ).

Grünteeist eine Mundspülung ohne Nebenwirkungen

Grüntee kann daher sehr gut als tägliche und nebenwirkungsfreie Mundspülung eingesetzt werden – nicht zuletzt auch aufgrund seines angenehmen Geschmacks, seines günstigen Preises und seiner leichten Herstellung.

Um eine Verfärbung der Zähne zu vermeiden, müssen diese in jedem Fall stets gut gereinigt werden (mit Zahnbürste und Zahnseide).

Je höher die Catechinkonzentration im grünen Tee, umso besser die gesundheitlichen Auswirkungen, so scheint es. Daher gilt Grüntee nicht nur als ideale Mundspülung, sondern auch als Getränk, das anderen Getränken (Kaffee, Softdrinks, Säften etc.) vorgezogen werden sollte – so zumindest die Ergebnisse aus dieser Untersuchung aus dem Jahr 2011 ( 11 ).

Welcher Grüntee eignet sich als Mundspülung?

Da in den vorgestellten Studien der Fokus auf einem hohen Catechingehalt lag, sollte man bei der Wahl des Grüntees auch auf einen solchen achten. Der Benifuuki-Grüntee besitzt offenbar am meisten EGCG und auch Gesamt-Catechine aller Tees. Doch gibt es noch viele andere Grünteesorten, die nur geringfügig weniger Catechine enthalten, wie z. B. Sayamamidori, Gokou, Sayamakaori, Okumidori, Yamatomidori und Izumi.

* Bio-Benifuuki-Pulver gibt es z. B. hier unter diesem Link.

Achtung: Grüntee in Beuteln hat meist einen eher geringen Catechingehalt und eignet sich daher als Mundspülung nicht so gut. Da der Catechingehalt in den jungen Blätter stets höher ist, sollte man Grüntee aus früher Pflückung wählen.

Ein hoher Catechingehalt ist übrigens für eine Mundspülung perfekt, zum Trinken sollte der Tee nicht so sehr catechinreich sein, da Catechine auch Nachteile haben können. Catechine können beispielsweise die Aufnahme von Vitalstoffen, z. B. Eisen hemmen ( 12 ).

Wie bereitet man die Grüntee-Spülung zu?

Während man Grüntee zum Trinken immer bei niedrigen Temperaturen zubereitet, ist dies bei der Mundspülung nicht erforderlich, im Gegenteil, je höher die Temperatur, umso mehr Catechine lösen sich im Wasser. Die Grüntee-Spülung kann also mit kochendem Wasser hergestellt werden.

Auch die Ziehdauer sollte länger sein (5 bis 10 Min.), da sich dann umso mehr Catechine lösen können. Dadurch wird der Geschmack des Tees bzw. der Spülung aber auch bitterer.

Die Mundspülung sollte im Idealfall täglich frisch zubereitet werden, kann aber notfalls auch für mehrere Tage (3 bis 4) im Voraus hergestellt werden, sollte dann jedoch (zumindest im Sommer) gekühlt gelagert werden.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.