Zentrum der Gesundheit
  • Genweizen im Labor
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Gen-Weizen bedroht Erbe der Menschheit

(Umweltinstitut München) - Zum ersten Mal seit 2004 ist in Deutschland wieder ein Freisetzungsversuch mit genmanipuliertem Weizen geplant. Einen entsprechenden Antrag hat das Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) Gatersleben beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit gestellt.

Aktualisiert: 09 Februar 2024

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Gen-Weizen bedroht die alte Saat

Eine gentechnische Verunreinigung dieses Menschheitserbes durch Pollenflug oder Verschleppung durch Tiere wäre ein unersetzlicher Verlust für zukünftige Züchtungsbemühungen. Denn alte Sorten, sog. "Herkünfte", enthalten vielfach Resistenzen* gegen verschiedene Krankheiten und klimatische Bedingungen wie Trockenheit oder Salz.

Experten bezeichnen sie daher als "Lebensversicherung der Menschheit".

Andreas Bauer, Gentechnikexperte und Agrarwissenschaftler beim Umweltinstitut München, kritisiert:

"Bislang sind alle Freisetzungen von Gen-Weizen in Deutschland am Widerstand von Umweltorganisationen gescheitert. Denn Weizen ist eine der zentralen Nahrungspflanzen für die Weltbevölkerung. Aufgrund der breiten Ablehnung in der Bevölkerung ist Gen-Weizen weltweit unverkäuflich."

Gentechnisch manipulierte Pflanzen

Die Weizenpflanzen, die in Gatersleben freigesetzt werden sollen, wurden gentechnisch so manipuliert, dass sie u.a. einen erhöhten Protein*-Gehalt aufweisen. Damit soll angeblich die Nutzung als Futtergetreide verbessert werden.

Harald Nestler, Vorstand beim Umweltinstitut München, glaubt, dass der geplante Versuch eine Türöffnerfunktion haben soll:

"Wenn das genehmigt wird, ist es nur eine Frage der Zeit, bis genmanipulierter Weizen in unsere Bäckereien gelangt."

Als Stiftung des Bundes und der Bundesländer solle sich das IPK nachhaltiger Züchtungsforschung zuwenden, anstatt mit Millionenbeträgen aus der Tasche des Steuerzahlers eine gesellschaftlich nicht akzeptierte Risikotechnologie wie die Gentechnik zu forcieren, fordert Nestler daher.

Scharfe Kritik

Scharfe Kritik an dem Versuch übt das Umweltinstitut auch aufgrund weiterer Eigenschaften, die in den Gen-Weizen eingebracht wurden. So wurden die Pflanzen resistent gemacht gegen Basta®, ein Totalherbizid* des Bayer-Konzerns. Herbizidresistente Gen-Pflanzen haben jedoch einen negativen Einfluss auf die biologische Vielfalt (weil sie alle Pflanzen im Umkreis abtöten). Außerdem erhöhen sie nach kurzer Zeit den Chemiegifteinsatz auf den äckern, weil sie die Ausbildung resistenter Ackerkräuter fördern.

Zusätzlich enthalten die genmanipulierten Weizenpflanzen sog. Antibiotikaresistenzgene* gegen einige in der Humanmedizin (Medizin für den Menschen) verwendete Penicilline. Sie werden eingebaut, um die Pflanzen im Labor selektieren* zu können. Selbst die gentechnikfreundliche europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA fordert, diese Antibiotikaresistenzgene ab 2009 nicht mehr zu verwenden. Denn die entsprechenden Antibiotika drohen durch den Verzehr der genmanipulierten Pflanzen unwirksam zu werden.

Laut Antrag des IPK, der dem Umweltinstitut München vorliegt, soll der Freisetzungsversuch im Herbst 2006 starten und bis 2008 andauern. Das Umweltinstitut München ruft zu breitem Protest gegen den Anbau von Gen-Weizen auf. Bürgerinnen konnten auf der Internetseite des Umweltinstitus eine Mustereinwendung als PDF Datei herunterladen.

Erläuterungen: *Resistenz: Wiederstandfähigkeit eines Organismus gegenüber äußeren u. schädigenden Einwirkungen, z.B. Hitze, Kälte, sog. "Krankheitserreger (lat. resistantia :Wiederstand). *Protein: deutsches Ersatzwort: Eiweiß *Herbizid: Unkrautvertilgungsmittel. *Total Herbizid: Ein Mittel, das alle Pflanzen im Umkreis tötet, außer diejenigen, die gegen das Mittel resisten gemacht wurden. *Antibiotika: Sammelbegriff für Medikamente, die Bakterien abtöten. Das berühmteste dieser Gattung heißt Penicillin. * Antiobiotikaresistensgene: sind Gene, die in eine Pflanze künstlich eingebaut wurden, die sie wiederstandsfähig gegenüber bestimmten Antibiotika machen. *selektieren: aus einer vorhandenen Anzahl diejenigen heraussuchen, deren Eigenschaften sie fpr einen bestimmten Zweck besonders geeignet machen.

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Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.