Häufiger Vitamin-B12-Mangel bei Colitis ulcerosa
Colitis ulcerosa ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, bei der es zu einer Schädigung der Darmschleimhaut und in Folge zu Schmerzen, Übelkeit und Durchfall kommt. Da die Darmschleimhaut dafür verantwortlich ist, dass Nährstoffe aufgenommen werden können, sind Vitamin- oder Mineralstoffmängel bei Colitis ulcerosa nicht selten.
Im oben verlinkten Artikel beschreiben wir bereits, dass ein Vitamin-B12-Mangel bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen häufig auftritt. Das liegt daran, dass der Mechanismus, über den das Vitamin aufgenommen wird, bei vielen Betroffenen gestört ist.
Vitamin B12 muss im Magen zuerst an ein Transporterprotein, den sogenannten Intrinsic Faktor, gebunden werden. Er wird von der Magenschleimhaut gebildet. Die Verbindung aus Vitamin B12 und dem Intrinsic Faktor wird schließlich am Ende des Dünndarms aufgenommen.
Forschungen zeigen nun jedoch, dass auch im Zusammenhang mit Heilungsprozessen und der Geweberegeneration ein Vitamin-B12-Mangel bei Colitis ulcerosa aufzutreten scheint.
Vitamin B12 wichtig für Heilungsprozesse und Geweberegeneration
Frühere Studien zeigen bereits, dass Vitamin B12 den Körper bei Heilungsprozessen unterstützt. So hilft das Vitamin etwa bei Nervenschädigungen oder Hauterkrankungen sowie bei der Regeneration von Muskelschäden ( 1 ) ( 2 ) ( 3 ).
Auch Forscher des Instituts für biomedizinische Forschung in Spanien berichten in einem 2023 veröffentlichten Artikel, dass Vitamin B12 eine wichtige Rolle bei der Geweberegeneration spielt und daher bei der Heilung von Krankheiten (z. B. Colitis ulcerosa) und Verletzungen hilft ( 4 ).
Erhöhter Vitamin-B12-Bedarf bei Colitis ulcerosa
Das Forscherteam der spanischen Studie untersuchte ursprünglich, wie sich die sogenannte „zelluläre Reprogrammierung“ bei Mäusen mit Colitis ulcerosa verhält. Die zelluläre Reprogrammierung ist ein medizinisches Verfahren, mit dem die Geweberegeneration gefördert werden soll.
Bei diesem Prozess werden Zellen eines erwachsenen Menschen oder Tieres durch sogenannte Transkriptionsfaktoren verjüngt (reprogrammiert). Die Entwicklung dieser Zellen wird also in einen frühen embryonalen Zustand zurückversetzt, in dem die Zellen noch nicht ausdifferenziert sind, was bedeutet, dass sie in einer Art Urzustand vorliegen und sich von hier aus zu den unterschiedlichsten Zellformen entwickeln können (Haut-, Muskel-, Nervenzellen etc.).
Waren die Zellen ursprünglich „nur“ Hautzellen, können sie sich durch die Reprogrammierung z. B. auch zu Nervenzellen, Blutzellen oder Herzmuskelzellen entwickeln ( 5 ). Dieser Vorgang kann etwa bei Erkrankungen hilfreich sein, bei denen in einem bestimmten Bereich, etwa im Herzen aufgrund einer Herzkrankheit gesunde Zellen benötigt werden.
Die Forscher der spanischen Studie untersuchten nun, wie sich die Mikroorganismen im Darm bei den Mäusen mit Colitis ulcerosa während der Reprogrammierung veränderten und entdeckten dabei Hinweise auf einen Mangel an Vitamin B12.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass während einer Erkrankung, wie Colitis ulcerosa sowie bei Heilungsprozessen und der Geweberegeneration ein erhöhter Bedarf an B12 besteht, daraufhin die vorhandenen Vorräte rasch aufgebraucht werden und leicht ein Mangel entstehen kann.
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Wie Vitamin B12 bei der Geweberegeneration hilft
Dr. Marta Kovatcheva, Hauptautorin der Studie, erklärt, wie Vitamin B12 bei der Geweberegeneration und der Reprogrammierung der Zellen hilft. So ist das B-Vitamin wichtig für einen Vorgang, der Methylierung genannt wird.
Die Methylierung ist ein wesentlicher Prozess, der pro Sekunde zigfach in den Zellen abläuft und für zahlreiche Funktionen unentbehrlich ist, z. B. im Bereich des Immunsystems, des Hormonsystems, der Entgiftung, der Energieproduktion und vieles mehr. In Phasen, in denen sich der Körper erholen muss, etwa nach einer Verletzung oder einer Erkrankung, ist die Methylierung und damit auch Vitamin B12 besonders wichtig.
In der Studie zeigte sich, dass die Regeneration von Gewebe durch eine Supplementierung des Vitamins effektiver war und schneller erfolgte ( 6 ).
Vitamin B12 hilft auch bei Entzündungen
Eine andere 2023 veröffentlichte Studie, an der Dr. Serrano beteiligt war, beschäftigte sich mit den Auswirkungen von Vitamin B12 bei Entzündungen. Das Forscherteam fand heraus, dass höhere Werte des Vitamins mit geringeren Entzündungswerten einhergehen ( 7 ). Da Colitis ulcerosa eine chronisch entzündliche Erkrankung ist, weist auch dieser Punkt darauf hin, wie wichtig das Vitamin hier ist.
Die Vitamin-B12-Werte im Serum lagen in der Gruppe mit den höchsten Werten durchschnittlich bei 680 ng/l bzw. pg/ml und in der Gruppe mit den niedrigsten Werten bei durchschnittlich 290 pg/ml (7). Als Normalwerte gelten Werte zwischen 300 und 900 pg/ml.
Achten Sie auf genügend Vitamin B12
Vor allem bei Erkrankungen oder Verletzungen benötigt der Körper größere Mengen an Vitamin B12 − daher ist es wichtig, auf eine ausreichende Zufuhr des Vitamins zu achten. Es ist in relevanten Mengen nur in tierischen Produkten wie Fleisch und Fisch enthalten, pflanzliche Lebensmittel enthalten hingegen kaum etwas davon. (Mehr darüber in unserem Artikel über Vitamin B12 in Lebensmitteln.)
Doch selbst mit einer fleischhaltigen Ernährung ist die Deckung des Tagesbedarfs häufig schwer möglich, da es nicht nur auf den Vitamingehalt der Lebensmittel ankommt, sondern auch darauf, ob man die Nähr- und Vitalstoffe auch aufnehmen kann. Auch schwindet der Vitamingehalt häufig mit der Zubereitung.
Gerade im Krankheitsfall, etwa bei chronisch entzündlichen Erkrankungen wie der Colitis ulcerosa oder wenn konkret niedrige B12-Werte festgestellt wurden, ist eine Supplementierung (natürlich in Absprache mit dem Arzt) sinnvoll. * Vitamin-B12-Tropfen von effective nature finden Sie z. B. hier unter diesem Link.
Bei Colitis ulcerosa ist auch Vitamin D entscheidend, da ein entsprechender Mangel Schübe begünstigen kann.