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  • Frau trägt eine Beissschiene wegen des Zähneknirschens
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Zähneknirschen: Symptome, Folgen und Lösungen

Zähneknirschen (Bruxismus) kann zahlreiche Beschwerden verursachen. Da man häufig unbewusst mit den Zähnen knirscht, denkt man oft gar nicht an diese Ursache. Wenn Sie daher z. B. an chronischen Kopf- oder Nackenschmerzen leiden, an Tinnitus, Migräne, Konzentrationsproblemen oder Schlafstörungen, lassen Sie überprüfen, ob Sie zu den BruxerInnen gehören.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Stand: 05 Mai 2025
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Zähneknirschen – Was ist das?

Zähneknirschen, in der Fachsprache als Bruxismus bezeichnet, ist ein weit verbreitetes Phänomen, bei dem die Zähne unbewusst und meist mit erheblichem Druck aufeinandergepresst oder aneinander gerieben werden.

Dieser Vorgang kann sowohl während des Schlafs als auch am Tage stattfinden. Man unterscheidet daher zwischen dem sogenannten Schlafbruxismus und dem Wachbruxismus.

Während der Schlafbruxismus meist unbewusst erfolgt und häufig erst durch Symptome wie Zahnschmerzen oder Muskelverspannungen auffällt, ist der Wachbruxismus typisch für Stresssituationen.

Beide Formen können sich äußerst negativ auf die Gesundheit auswirken, so dass Bruxismus mittlerweile als ein interdisziplinäres Gesundheitsproblem gilt. Das bedeutet, dass bei seiner Therapie sowohl körperliche als auch psychische Aspekte berücksichtigt werden müssen. Ein ganzheitlicher Ansatz ist hier daher von großer Bedeutung.

Welche Kräfte wirken beim Knirschen auf die Zähne?

Beim normalen Essen/Kauen beträgt die durchschnittliche Kaukraft etwa 70 bis 150 Newton – das entspricht ca. 7 bis 15 Kilogramm Druck.

Der Mittelwert der nächtlichen Bisskraft beim Knirschen lag bei etwa 221 Newton (1).

Es können kurzfristig aber bis zu 800 Newton oder mehr erreicht werden – das entspricht etwa 80 Kilogramm Druck oder dem Gewicht eines ausgewachsenen Menschen, das auf einen Zahn drückt!

Diese Spitzenkräfte entstehen nun unbewusst im Schlaf – ohne schützendes Schmerzfeedback.

Wie viele Menschen knirschen?

Weltweit knirschen sehr viele Menschen mit den Zähnen und zwar fast ein Viertel (22 %; Schlaf- und Wachbruxismus kombiniert) (4). Man nennt Betroffene auch Bruxer bzw. Bruxerinnen.

Am meisten Menschen knirschen (nachts) in Nordamerika (31 %), gefolgt von Südamerika (23 %) und Europa (21 %), während Asien mit 19 % das Schlusslicht bildet.

An Wachbruxismus leiden in Europa die wenigsten Menschen (18 %). In Südamerika sind es 30 % und in Asien 25 %.

Wer ist betroffen?

Frauen sind häufiger betroffen als Männer – und Erwachsene häufiger als Kinder und Jugendliche. Dennoch knirschen auch Kinder und zwar nachts weltweit 17,2 % bis 20 % (je nach Alter und Studie). An Wachbruxismus leiden Kinder seltener (unter 5 %).

Welche Symptome treten auf?

Zu den häufigsten Symptomen gehören abgeschliffene Zahnoberflächen, die durch den ständigen Druck und Reibung entstehen – können vom Zahnarzt erkannt werden. Diese können zu einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber heißen, kalten oder süßen Speisen führen.

Zudem leiden viele Betroffene unter Schmerzen im Kiefer, im Kopf- und Nackenbereich sowie unter Verspannungen der Gesichtsmuskulatur. Diese können wiederum Schlafstörungen verursachen oder verstärken. Auch Tinnitus, also Ohrgeräusche ohne äußere Schallquelle, kann als Folge des Bruxismus auftreten.

Langfristig kann unbehandeltes Zähneknirschen das gesamte Kausystem schädigen. Kiefergelenksbeschwerden (bis hin zu Problemen beim Öffnen des Mundes), chronische Schmerzen und eine zunehmende Beeinträchtigung der Lebensqualität können sich entwickeln.

Welche Ursachen kommen in Frage?

Für das Zähneknirschen kann es verschiedene Ursachen geben:

Medizinische Ursachen

Aus medizinischer Sicht überprüft man, ob funktionelle Störungen wie Zahnfehlstellungen oder nicht optimal angepasster Zahnersatz vorliegen.

Auch Schlafstörungen, insbesondere das sogenannte obstruktive Schlafapnoe-Syndrom, stehen im Verdacht, Zähneknirschen auszulösen.

Darüber hinaus können bestimmte Medikamente, insbesondere solche aus der Gruppe der Antidepressiva oder Stimulanzien, Bruxismus als Nebenwirkung hervorrufen.

Psychische Ursachen

Aus ganzheitlicher Sicht steht Zähneknirschen oft im Zusammenhang mit psychischer Anspannung, unverarbeiteten Gefühlen und Stress. Häufig ist das Knirschen ein Ausdruck innerer Konflikte, die keinen anderen Weg der Entladung finden.

Nicht zuletzt können auch traumatische Erlebnisse, die nicht adäquat verarbeitet wurden, eine Rolle spielen. In solchen Fällen ist eine psychotherapeutische Begleitung empfehlenswert, um die tieferliegenden Ursachen aufzuarbeiten.

Vitamin-D- und Calciummangel

Auch ein niedriger Vitamin-D-Spiegel und eine zu geringe Calciumzufuhr können einen Bruxismus verursachen (5) – so eine Studie von 2021 mit 50 Personen, die an Schlafbruxismus litten sowie 50 Kontrollpersonen ohne das Problem.

Die Teilnehmer mit Schlafbruxismus wiesen im Vergleich zu den Kontrollpersonen einen niedrigeren 25-Hydroxyvitamin-D-Spiegel, eine geringere Calciumaufnahme und höhere Angst- und Depressionswerte auf.

Weitere Nährstoffmängel

Auch andere Nährstoffmängel können zum Zähneknirschen beitragen (6). In einer Übersichtsarbeit von 2023 wird erläutert, dass bestimmte Vitamin- und Mineralstoffmängel (Vitamin D, Magnesium und Omega-3-Fettsäuren) die Stressempfindlichkeit erhöhen.

Das Nervensystem wird durch die Mängel leichter reizbar, die Muskelspannung steigt und die Stressverarbeitung ist gestört. Dadurch steigt das Risiko fürs Zähneknirschen.

Umgekehrt kann eine gezielte Nahrungsergänzung dieser Stoffe helfen, den Körper zu beruhigen und das Knirschen zu reduzieren – insbesondere bei stressbedingtem Bruxismus.

Alles über die Vorteile von Omega-3-Fettsäuren lesen Sie in unserem Artikel Omega-3-Fettsäuren - Wirkung und Nebenwirkungen.

Typische Ursachen bei Kindern

Bei Kindern gehören zu den Ursachen auch die Entwicklung des Kausystems. So scheint hier ein Bruxismus häufiger in Zeiten des Zahnwechsels aufzutreten, was dann auch als ganz natürlich gilt.

Aber auch Kinder können aufgrund von Stress zum Knirschen neigen (z. B. Schulstress, familiäre Belastungen). Besonders häufig knirschen Kinder mit ADHS oder Autismus mit den Zähnen.

Genauso können Atemwegserkrankungen oder vergrößerte Mandeln bei Kindern zum Knirschen beitragen.

Wie verläuft die Diagnose?

Die Diagnose erfolgt in der Regel durch den Zahnarzt nach einer ausführlichen Anamnese und der genauen Befragung des Patienten zu seinen Symptomen, seinem Lebensstil und möglichen Stressoren.

Auch werden Abnutzungen an den Zahnoberflächen überprüft – und die Kaumuskulatur sowie das Kiefergelenk werden auf Verspannungen oder Schmerzen abgetastet.

Zusätzlich kann eine Polysomnographie im Schlaflabor durchgeführt werden, um nächtliches Zähneknirschen objektiv zu erfassen. Hierbei werden unter anderem Muskelaktivitäten, Herzfrequenz und Schlafphasen aufgezeichnet.

Eine weitere Möglichkeit ist die Elektromyographie (EMG), die die elektrische Aktivität der Kaumuskeln misst und somit Rückschlüsse auf die Häufigkeit und Intensität des Knirschens erlaubt.

Zudem kann der sogenannte BruxChecker zum Einsatz kommen – eine spezielle Folie, die auf die Zähne gelegt wird und Abriebspuren sichtbar macht. Dadurch lassen sich knirschbedingte Kontaktflächen identifizieren und auswerten.

Welche Folgen kann unbehandeltes Zähneknirschen haben?

Bleibt Bruxismus unbehandelt, kann dies zu weitreichenden gesundheitlichen Problemen führen. An erster Stelle stehen dabei die Schäden an der Zahnsubstanz. Der Zahnschmelz nutzt sich ab, Füllungen und Zahnersatz können brechen oder herausfallen, und es kommt vermehrt zu Zahnempfindlichkeiten und Karies.

Auch das Kiefergelenk wird in Mitleidenschaft gezogen. Es kann zu sogenannten craniomandibulären Dysfunktionen (CMD) kommen, die sich durch Schmerzen beim Kauen, Knackgeräusche im Gelenk oder Einschränkungen bei der Mundöffnung bemerkbar machen.

Darüber hinaus leiden viele Betroffene unter chronischen Kopf-, Nacken- oder Rückenschmerzen, die mit dem Bruxismus in Zusammenhang stehen. Eine gestörte Nachtruhe durch das nächtliche Knirschen kann zu Tagesmüdigkeit, Konzentrationsproblemen und einer generellen Erschöpfung führen. Auch Tinnitus und Migräne können entstehen.

Nicht zuletzt hat das Zähneknirschen auch psychische Auswirkungen. Menschen mit Bruxismus berichten häufiger von Gereiztheit, innerer Unruhe, Angstzuständen und depressiven Verstimmungen.

Diese Beschwerden sind nicht nur unangenehm, sie können den Alltag stark belasten. Wer dauerhaft Schmerzen hat oder den Mund nicht mehr richtig öffnen kann, isst und spricht anders und vermeidet u. U. sogar soziale Situationen. Es kommt also zu einer messbaren Einschränkung der Lebensqualität.

Zähneknirschen – Was tun?

Zähneknirschen ist ein Symptom, das nicht isoliert betrachtet und behandelt werden kann – etwa nur vom Zahnarzt. Es erfordert die Zusammenarbeit verschiedener Fachrichtungen, weil es sowohl körperliche als auch psychische Ursachen und Folgen hat.

Typisch beteiligte Disziplinen sind die Zahnmedizin, die Physiotherapie und Osteopathie, die Psychologie, die Schlafmedizin und die Naturheilkunde.

Nachfolgend stellen wir die wichtigsten Maßnahmen vor, die beim Zähneknirschen helfen können und die teilweise auch von jedem Betroffenen eigenständig umgesetzt werden können.

Stressbewältigung

Stressbewältigungstrainings wie kognitive Verhaltenstherapie, Achtsamkeitstraining oder Entspannungsverfahren sind weitere wichtige Säulen der Therapie, insbesondere bei psychisch bedingtem Bruxismus.

Bewährte Entspannungsmethoden sind Autogenes Training, Meditation, Yoga oder Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson.

Depressionen behandeln

Wenn Sie an Depressionen leiden und diese Ihren Bruxismus bedingen, finden Sie in unserem Artikel Depressionen – Natürliche Maßnahmen zur Begleittherapie sehr viele Tipps und naturheilkundliche Mittel, die Ihnen helfen können.

Psychotherapie

Wenn Sie stark unter Stress, Ängsten oder unterdrückten Emotionen oder womöglich einem Trauma leiden, hilft eine Psychotherapie bei der Aufarbeitung – siehe auch weiter unten unter „Hypnotherapie“.

Vitalstoffversorgung überprüfen

Lassen Sie Ihren Vitalstoffstatus überprüfen. Besonders wichtig ist der Vitamin-D-Spiegel sowie die Calcium-, Magnesium- und Omega-3-Versorgung. Achten Sie bei diesen Vitalstoffen darauf, dass Sie ausreichend davon zu sich nehmen, um hier keine Mängel zu entwickeln.

* Hier erhalten Sie individuell dosierbare Vitamin-D3-Tropfen. Diese können optimal mit Vitamin-K2-Tropfen kombiniert werden. Warum diese Kombination sinnvoll ist, erklären wir in unserem Artikel Vitamin D3 - Die richtige Einnahme.

* Dieses Magnesiumpräparat enthält bioverfügbare Magnesiumformen und ist individuell dosierbar.

* Dieses vegane Omega-3-Produkt liefert hochwertige Omega-3-Fettsäuren.

Bevor Sie Calcium zu sich nehmen, überprüfen Sie Ihre Ernährung, ob diese nicht vielleicht schon reichlich davon enthält (z. B. wenn Sie häufig Milchprodukte essen). Wenn Sie sich für Calcium als Nahrungsergänzung entscheiden, dann nehmen Sie immer auch Magnesium (am besten im Verhältnis 2 : 1 (Calcium:Magnesium)).

* Hier erhalten Sie ein hochwertiges und leicht bioverfügbares Calciumcitrat.

Schlafapnoe behandeln

Sollte bei Ihnen eine Schlafapnoe vorliegen, gibt es auch hier etliche naturheilkundliche Maßnahmen, die Sie umsetzen können. Sie finden diese in unserem Artikel Schlafapnoe – Ursachen und was hilft gegen eine Apnoe.

Physiotherapie und Osteopathie

Die Physiotherapie und Osteopathie können muskuläre Verspannungen und Funktionsstörungen behandeln. Eine osteopathische Behandlung zielt insbesondere darauf ab, Blockaden im Bewegungsapparat zu lösen und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren.

Zahnmedizin

Die Zahnmedizin ist wichtig zur Diagnose, zur Prüfung von Fehlstellungen und schließlich zur Anfertigung von Schienen (siehe unten). Kieferorthopädische Maßnahmen können notwendig sein, um Fehlstellungen zu korrigieren, die das Knirschen begünstigen.

Knirscherschiene/Aufbissschiene

Knirscherschienen werden meist aus Kunststoffen wie PMMA (Polymethylmethacrylat) oder Polycarbonat gefertigt. Diese Materialien gelten grundsätzlich als stabil und langlebig, können aber in seltenen Fällen gesundheitlich bedenkliche Stoffe wie Bisphenol A (BPA) oder Weichmacher enthalten.

Besonders bei vorgefertigten oder günstigen Schienen aus dem Internet ist Vorsicht geboten. Hier können Schadstoffe in den Mundraum gelangen, was bei täglichem und langfristigem Gebrauch problematisch sein kann. Mikroplastik ist bei qualitativ hochwertigen, individuell angefertigten Schienen in der Regel kein Thema.

Bioverträgliche Alternativen sind zum Beispiel Schienen aus BPA-freiem Kunststoff oder thermoplastischen Materialien, die speziell für empfindliche Patienten entwickelt wurden. Wichtig ist auch die regelmäßige und gründliche Reinigung, um Keimbildung zu vermeiden.

Individuell angepasste Schienen bieten gegenüber vorgefertigten Varianten eine deutlich bessere Passform und Schutzwirkung, sind allerdings auch teurer. Eine Beratung durch den Zahnarzt ist in jedem Fall empfehlenswert.

Kostenübernahme

Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt in der Regel die Kosten für eine einfache Knirscherschiene, sofern eine medizinische Notwendigkeit nachgewiesen wird. Dabei wird meist eine harte Aufbissschiene aus transparentem Kunststoff bezahlt.

Aufwändigere oder weichere Varianten sowie naturheilkundliche Zusatzbehandlungen müssen meist privat getragen werden. Auch bei wiederholtem Bedarf an neuen Schienen kann es zu Problemen mit der Kostenübernahme kommen.

Wird die Kostenübernahme abgelehnt, kann ein Widerspruch sinnvoll sein – idealerweise mit ärztlichem Attest oder einer zahnärztlichen Stellungnahme. Private Zusatzversicherungen übernehmen oftmals einen größeren Leistungsumfang, insbesondere wenn alternative Therapien Bestandteil des Vertrags sind.

Okklusionsstabilisierungsgerät (therapeutische Aufbissschiene)

Ein Okklusionsstabilisierungsgerät ist eine hochwertige, individuell angepasste Aufbissschiene, die nicht nur dem Schutz der Zähne dient, sondern gezielt die Bisslage stabilisieren und Fehlkontakte zwischen Ober- und Unterkiefer ausgleichen soll.

Sie wird meist aus hartem Kunststoff gefertigt und nach einer umfassenden funktionsdiagnostischen Analyse individuell angepasst.

Diese Art von Schiene dient der Entlastung des gesamten Kausystems – insbesondere bei Patienten mit craniomandibulärer Dysfunktion (CMD), starkem Bruxismus oder Schmerzen im Kiefergelenk. Ziel ist es, muskuläre Dysbalancen zu regulieren, die Kaumuskulatur zu entspannen und die Gelenkstellung zu harmonisieren (3).

Unter CMD versteht man Störungen im Zusammenspiel von Schädel (Cranium), Unterkiefer (Mandibula), Kiefergelenken, Kaumuskulatur und den angrenzenden Strukturen (Nacken, Wirbelsäule).

Das Gerät wird in der Regel nachts getragen, kann in bestimmten Fällen jedoch auch tagsüber Anwendung finden.

Die Fertigung erfolgt durch spezialisierte Zahnärzte, meist mit Zusatzqualifikation in Funktionsdiagnostik oder CMD-Therapie, in Kooperation mit einem Dentallabor. Vorab erfolgt eine präzise Vermessung der Kieferposition.

Solche Geräte sind mittlerweile in vielen spezialisierten Zahnarztpraxen gängiger Standard, vor allem in der funktionellen Zahnheilkunde und bei CMD-Patienten. In der Allgemeinzahnmedizin sind sie noch nicht flächendeckend verbreitet, was die Suche nach einem entsprechend ausgebildeten Behandler regional unterschiedlich schwierig machen kann. Eine gezielte Recherche nach CMD-Schwerpunktpraxen kann hilfreich sein.

Kostenübernahme

Die Kosten für ein Okklusionsstabilisierungsgerät liegen typischerweise zwischen 300 € und 800 €, abhängig von Material, Diagnoseaufwand und Anpassung.

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in der Regel nur einfache Schienen. Für diese erweiterte Variante ist meist eine Zuzahlung erforderlich oder eine Abrechnung über eine private Zusatzversicherung möglich.

Behandlung mit Botulinumtoxin (Botox)

Bei starkem Bruxismus, der auf konservative Maßnahmen wie Schienentherapie und Stressbewältigung nicht ausreichend anspricht, wird mit Botulinumtoxin (umgangssprachlich: Botox) therapiert. Dabei wird der Wirkstoff gezielt in die überaktiven Kaumuskeln – meist den Musculus masseter – injiziert.

Botox hemmt die Freisetzung des Neurotransmitters Acetylcholin an der neuromuskulären Endplatte, wodurch die Muskelaktivität abgeschwächt wird. Das führt zu einer signifikanten Reduktion der nächtlichen Knirschaktivität und kann begleitende Beschwerden wie Kieferschmerzen, Verspannungen oder Kopfweh deutlich lindern.

Die Wirksamkeit dieser Therapieform wurde in einer umfassenden systematischen Übersichtsarbeit und Metaanalyse von 2023 bestätigt: In der Studie wurden mehrere hochwertige, randomisierte kontrollierte Studien ausgewertet (2).

Die AutorInnen kamen zu dem Ergebnis, dass Botox-Injektionen sowohl die Häufigkeit als auch die Intensität des Zähneknirschens signifikant verringern. Zudem berichteten viele Teilnehmende über eine verbesserte Lebensqualität und eine spürbare Schmerzreduktion.

Die Wirkung setzt meist innerhalb von ein bis zwei Wochen ein und hält in der Regel etwa drei bis sechs Monate an. Danach kann die Behandlung bei Bedarf wiederholt werden. Die Anwendung sollte jedoch nur durch erfahrene Fachärzte erfolgen, da es – wenn auch selten – zu Nebenwirkungen wie vorübergehender Muskelschwäche oder Asymmetrien kommen kann.

Biofeedback-Therapie

Biofeedback ist ein verhaltenstherapeutisch orientiertes Verfahren, bei dem Patienten lernen, ihre unbewusste Muskelaktivität – in diesem Fall die Anspannung der Kaumuskulatur – bewusst wahrzunehmen und zu regulieren.

Über Elektroden wird die Muskelspannung (z. B. des Musculus masseter) gemessen und über ein Bildschirm- oder Tonsignal zurückgemeldet.

Diese Therapie wird meist von spezialisierten Zahnärzten, Psychologen oder Physiotherapeuten mit Biofeedback-Ausbildung angeboten. Eine typische Behandlungsserie umfasst etwa 6–10 Sitzungen à 30–60 Minuten. Die Kosten variieren je nach Anbieter (ca. 50–100 € pro Sitzung) und werden in der Regel nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.

Craniosacrale Therapie

Diese sanfte Form der Osteopathie wirkt über minimale manuelle Impulse im Bereich von Schädel, Wirbelsäule und Kreuzbein. Ziel ist es, Spannungen im craniosakralen Rhythmus zu lösen und die körpereigene Regulation zu unterstützen. Besonders bei stressbedingtem Bruxismus kann dies hilfreich sein.

Craniosacrale Behandlungen werden von speziell ausgebildeten Heilpraktikern, Osteopathen oder Physiotherapeuten mit entsprechender Fortbildung angeboten. Eine Sitzung dauert in der Regel 45–60 Minuten.

Die Kosten (zwischen 60 und 100 €) werden von den gesetzlichen Krankenkassen meist nicht übernommen, jedoch zum Teil von privaten Zusatzversicherungen.

Hypnotherapie

Hypnose kann bei Bruxismus helfen, insbesondere wenn dieser mit inneren Konflikten, Ängsten oder traumatischen Erfahrungen in Zusammenhang steht. Über gezielte Suggestionen im Zustand tiefer Entspannung lassen sich alte Muster auflösen und neue Handlungsmöglichkeiten etablieren.

Durchgeführt wird Hypnotherapie von approbierten PsychotherapeutInnen mit Hypnose-Zusatzqualifikation oder von entsprechend qualifizierten Heilpraktikern für Psychotherapie.

Eine Hypnosesitzung dauert etwa 60–90 Minuten. Oft sind 3–6 Sitzungen ausreichend. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten in der Regel nicht, Ausnahmen sind möglich, wenn die Hypnose im Rahmen einer Verhaltenstherapie erfolgt.

Aromatherapie

Ätherische Öle wie Lavendel, Melisse, Neroli oder Majoran wirken beruhigend auf das zentrale Nervensystem und können vor dem Schlafen eingesetzt werden, um die allgemeine Anspannung zu reduzieren.

Sie können z. B. 1–2 Tropfen Lavendelöl auf das Kopfkissen oder in einen Diffusor geben oder auch 1 Tropfen verdünnt (z. B. in 1 EL Mandelöl) in die Schläfen einmassieren.

Die Öle sollten 100 % naturrein und von kontrolliert biologischer Qualität sein.

Prävention

Zur Vorbeugung von Bruxismus ist es wichtig, Stress im Alltag zu reduzieren. Regelmäßige Pausen, bewusste Atemübungen und das Erlernen von Entspannungstechniken können hier hilfreich sein. Auch ein achtsamer Umgang mit belastenden Emotionen trägt zur inneren Balance bei.

Wichtig ist ferner eine insgesamt gesunde Ernährungs- und Lebensweise sowie eine rundum optimale Versorgung mit allen Nährstoffen.

Eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung entlastet Nacken und Kiefermuskulatur. Insbesondere Bildschirmarbeit sollte mit einer aufrechten Sitzhaltung und regelmäßigen Bewegungspausen kombiniert werden.

Auch die Schlafhygiene spielt eine Rolle: Ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus, ein ruhiger Schlafplatz und der Verzicht auf Bildschirmzeit vor dem Zubettgehen können die Schlafqualität verbessern.

Zudem empfiehlt sich eine regelmäßige Kontrolle beim Zahnarzt, um erste Anzeichen frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern.

Fazit: Zähneknirschen immer ganzheitlich behandeln

Zähneknirschen ist ein vielschichtiges Phänomen, das sowohl körperliche als auch psychische Ursachen haben kann. Eine erfolgreiche Behandlung erfordert daher einen ganzheitlichen und interdisziplinären Ansatz, der zahnärztliche, physiotherapeutische, psychologische und naturheilkundliche Maßnahmen sinnvoll miteinander kombiniert.

Besonders die Eigenverantwortung der Betroffenen spielt eine große Rolle. Wer sich selbst achtsam beobachtet und erste Warnzeichen ernst nimmt, kann viel zur Heilung beitragen.

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Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.

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