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Kribbeln in den Händen und Beinen

Viele Menschen leiden an Kribbeln in den Händen, Beinen oder Füssen. Auch ein Taubheitsgefühl kann dazu kommen – so als schlafe die Hand oder der Fuss ein. Wir stellen mögliche Ursachen dieser störenden Empfindungen vor und auch Massnahmen, die helfen können.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 25 Februar 2024

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Woher kommt das Kribbeln in den Händen, Füssen oder Beinen?

Es fühlt sich an, als marschiere ein kleines Insekt (oder mehrere) über den Fuss oder die Hand. Aber da ist nichts, es fühlt sich nur so an. Das Kribbeln in den Händen, Füssen oder Beinen wird daher auch als „Ameisenlaufen“ bezeichnet. Es kann aber auch stärker werden, sich wie kleine Nadelstiche anfühlen, es kann brennen oder sogar schmerzen. Auch das Gegenteil ist möglich: Taubheitsgefühle in den Händen oder Füssen. Wenn auch Sie an dieser Problematik leiden, sind sie nicht allein.

Fast jeder leidet irgendwann einmal unter einem Gefühl in den Händen und Beinen, das sich nicht erklären lässt, weil ein entsprechend äusserer Einfluss (das krabbelnde Insekt) fehlt. Oft verschwindet die Missempfindung aber in den allermeisten Fällen nach wenigen Minuten wieder von ganz allein.

Auch wenn man eine Weile ungünstig in einer bestimmten Position verharrte, z. B. auf einem Bein oder Arm lag und dabei ein Nerv gedrückt wurde, kann es beim Lösen des Drucks zu den einschlägigen Symptomen kommen. Dann aber kennt man den Grund. Man massiert das Körperteil, bewegt sich, geht ein wenig umher und schon ist die Sache vergessen.

Wenn nun aber das Kribbeln, Stechen, Brennen oder auch das taube Gefühl völlig grundlos auftritt und auch nicht wieder verschwindet, wird es Zeit, nach den Ursachen zu fahnden. Zu den möglichen Ursachen von Kribbeln in den Händen, Beinen oder Füssen können die folgenden zählen:

Hände kribbeln beim Karpaltunnelsyndrom

Wenn Ihre Hände kribbeln oder sich Taubheitsgefühle einstellen, könnte das Karpaltunnelsyndrom dahinterstecken. Der Grund für das Kribbeln ist ein eingeklemmter Nerv, der im Handgelenk zu wenig Platz hat und daraufhin nicht mehr ordnungsgemäss funktionieren kann.

Es ist der sog. Mittelnerv (Medianusnerv), der normalerweise die Finger mit Gefühl versorgt. Er verläuft gemeinsam mit den Sehnen der Fingerbeugermuskeln durch den Karpaltunnel im Handgelenk. Der Karpaltunnel ist eine Rinne, die von Muskeln und Bindegewebe und dem Karpalband umgeben ist. Wird der Karpaltunnel zu eng, schneidet man in der typischen Karpaltunnelsyndrom-Operation das Karpalband durch.

Doch ist das Karpalband ja im Grunde nicht die Ursache des Problems. Der Karpaltunnel wird meist deshalb zu eng, weil es bei den Sehnen und Muskeln aufgrund von Über- und Fehlbelastungen zu Verspannungen, Verkürzungen und Verdickungen kommt. Es wäre also sinnvoller, die entsprechenden Verspannungen zu lösen. Dann entspannen sich Sehnen und Muskeln, im Karpaltunnel gibt es wieder Platz und die Beschwerden verschwinden.

Natürlich sollten auch mögliche andere Ursachen abgeklärt werden, z. B. Rheuma, Verletzungen/Verrenkungen, Fehlstellungen, Diabetes, Hormonveränderungen/-störungen (z. B. in der Schwangerschaft oder bei Schilddrüsenerkrankungen). Die Therapie richtet sich sodann nach der jeweiligen Diagnose.

Wir erklären im folgenden Link einige ganzheitliche Massnahmen, die ein Karpaltunnelsyndrom lindern und sehr oft dafür sorgen können, dass eine Operation nicht mehr nötig wird.

Hände und Arme kribbeln beim RSI-Syndrom (Mausarm)

Das RSI-Syndrom (oder der sog. Mausarm) ist heutzutage eine der häufigsten Ursachen für Kribbeln, Stechen, Steifheit, Kraftverlust/Schwäche, Taubheit und Schmerzen in den Händen. RSI stammt von Repetitive Strain Injury, was heisst: Verletzung durch sich wiederholende Belastung.

Meist ist es die stundenlange, pausenlose Computerarbeit, die zum RSI-Syndrom führt. Aber auch Fliessbandarbeiter, die mit den Händen oder Armen immer dieselbe Bewegung ausführen, während der Rest vom Körper relativ unbeweglich bleibt, sind betroffen. Dazu kommen Zeitdruck und Stress, die zusätzlich zu körperlicher Anspannung führen und die RSI-Entstehung fördern.

Die Beschwerden müssen sich dabei nicht auf die Hände beschränken, sondern können über das Handgelenk bis zum Ellbogen oder sogar bis zur Schulter und zum Nacken reichen. Dazu kommen nicht selten Kopfschmerzen.

Im Gegensatz zu Sehnenscheidenentzündungen oder dem Karpaltunnelsyndrom lassen sich beim RSI-Syndrom keine körperlichen Veränderungen erkennen. Doch auch hier liegen diese durchaus vor. Es handelt sich um winzige (mikroskopische) Verletzungen im Gewebe, die zur Heilung einige Wochen bräuchten, was beim üblichen Arbeitsalltag natürlich nicht möglich ist. Die Beschwerden werden daher chronisch. Muskeln und Sehnen verkürzen, es kommt zu Haltungsschäden etc., so dass sich langfristig Sehnen-, Muskel-, Gelenk- oder Nervenerkrankungen entwickeln können.

Das RSI-Syndrom sollte ganzheitlich behandelt werden, wozu entsprechende Übungen genauso zählen wie Entspannungstechniken sowie eine Optimierung des Arbeitsplatzes und der Arbeitsabläufe. Hilfreiche Videos mit Übungen finden Sie natürlich auch hier bei Youtube, wenn Sie Mausarm oder auch Tennisarm eingeben.

Kribbeln in den Beinen: Restless Legs Syndrom

Das Restless Legs Syndrom ist das Syndrom der rastlosen Beine, das sich insbesondere in der Nacht zeigt. Die Beine kribbeln, pochen, stechen, schmerzen, sind unruhig und können einfach nicht zur Ruhe kommen. Durch Massagen und Umherlaufen wird es dann besser – und am Morgen scheint der Spuk verschwunden zu sein, aber nur bis zur kommenden Nacht.

Es handelt sich um eine chronische Erkrankung der Nerven, die zahlreiche Ursachen haben kann (z. B. ein Eisenmangel im Gehirn) und daher auch zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Wir stellen im folgenden Link Ursachen und natürliche Massnahmen beim Restless Legs Syndrom vor.

Hände und Füsse kribbeln bei Mineralstoff- und Vitaminmangel

Damit Nerven richtig funktionieren können, benötigen Sie eine Vielzahl an Vitalstoffen. Wenn es hier irgendwo Engpässe gibt, kann sich dies in einer irritierten Nervenfunktion äussern – und Hände oder Füsse kribbeln immer mal wieder.

Nerven benötigen insbesondere die Vitamine des B-Komplexes. Vitamin B1 gilt sogar als DAS Nervenvitamin. Vitamin B3 ist wichtig für den Schutz der Nerven sowie für die Myelinbildung, also für eine schnelle Reizweiterleitung. Und Vitamin B12 ist für das Nervensystem so essentiell, dass ein Mangel sogar Symptome verursachen kann, die an eine Demenz erinnern.

Nerven benötigen auch Vitamin D. Der Vitalstoff kann z. B. bei Diabetikern das Risiko einer Polyneuropathie reduzieren. Aber auch Mineralstoffe wie Magnesium und Calcium sind für die Nerven wichtig, so dass ein entsprechender Mangel zum typischen Gefühl des Ameisenlaufens führen kann. Überprüfen Sie daher Ihre allgemeine Vitalstoffversorgung und beheben Sie mögliche Vitaminmängel. Wie Sie dabei vorgehen, erklären wir hier: Vitaminmangel feststellen und Mineralstoffmangel feststellen.

Die genannten Vitalstoffe (B-Komplex (z. B. * B-Vitamine),* Vitamin D (z. B. 1000 – 4000 IE) und * Magnesium (z. B. 200 – 300 mg)) können jedoch meist auch ohne vorherige Überprüfung eingenommen werden. Allerdings wäre es gerade beim Vitamin D und B12 sinnvoll, den aktuellen Spiegel überprüfen zu lassen. Denn sollten einen Mangel haben, müsste dieser u. U. mit höheren Dosen (als den oben genannten) behoben werden.

Polyneuropathie: Häufige Ursache für Kribbeln in den Füssen

Die Polyneuropathie gilt als DIE Nervenerkrankung (der peripheren Nerven), bei der das Kribbeln, Brennen und Schmerzen der Hände und Füsse, Arme und Beine zu den Hauptsymptomen gehört. Bei der Polyneuropathie gibt es insbesondere drei Formen (bzw. Ursachen):

  1. Die erste und häufigste Form der Polyneuropathie ist eine Folgeerkrankung des Diabetes (diabetische Polyneuropathie), so dass Sie Ihren Diabetes gut im Griff behalten sollten, damit es im Laufe der Jahre zu keiner Polyneuropathie kommen kann.
  2. Die zweite Form der Polyneuropathie ist alkoholbedingt und entwickelt sich durch jahrelangen Alkoholmissbrauch.
  3. Die dritte Form der Polyneuropathie zählt zu den Autoimmunerkrankungen, bei der also das Immunsystem die peripheren Nerven anzugreifen scheint.

Die ersten beiden Formen sind relativ einfach zu behandeln. Bei Diabetes muss der Blutzuckerspiegel gut kontrolliert werden (da andernfalls der hohe Zuckerspiegel die Nerven angreift) und bei der zweiten Form gilt es, Alkohol zu meiden.

Bei der dritten Form ist die Sache nicht so einfach. Denn man kennt die Ursache nicht. Betroffene werden meist mit allerlei Schmerzmitteln und Antidepressiva ruhig gestellt. Wir stellen in unserem Artikel über die Polyneuropathie Alternativen vor.

Auch bei vielen anderen Ursachen, die wir weiter unten aufzählen, wird bei der entsprechenden Nervensymptomatik häufig von Polyneuropathien gesprochen, ob diese nun aufgrund von Medikamentennebenwirkungen entstehen oder infolge eines Vitaminmangels.

Diabetes kann zu Polyneuropathie führen

Diabetes wird häufig als mögliche Ursache für das Kribbeln in den Extremitäten aufgeführt, ist aber im Grunde nur wiederum die Ursache einer diabetischen Polyneuropathie, also einer Nervenschädigung durch den Diabetes. Lesen Sie zur diabetischen Polyneuropathie alles im obigen Abschnitt.

Wie Sie Ihren Diabetes Typ 2 angehen können, beschreiben wir hier: Diabetes Typ 2 – Ursachen und Massnahmen. Bei Diabetes Typ 1 finden Sie hier naturheilkundliche Ansätze: Diabetes Typ 1 – Natürliche Mittel

Hände und Füsse kribbeln in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft übt das wachsende Baby Druck auf die verschiedensten Nerven im Körper aus, so dass es zu Taubheitsgefühlen, Stechen oder Kribbeln in den Händen, Füssen oder Beinen kommen kann. Spätestens nach der Geburt verschwinden die Beschwerden wieder. Aber auch schon während der Schwangerschaft können verschiedene Massnahmen hilfreich sein, um das Kribbeln abzustellen: Trinken Sie ausreichend und regelmässig Wasser und ruhen Sie mit den Füssen erhöht.

Allerdings kann sich in der Schwangerschaft auch ein Restless Legs Syndrom (RLS) entwickeln (Kribbeln, Brennen, Stechen in den Beinen), das sich besonders durch sein nächtliches Auftreten auszeichnet und bei Bewegung besser wird. Gerade abendliche Ruhepausen werden dadurch fast unmöglich, so dass sogar ein grosser Teil der Schlafstörungen in der Schwangerschaft auf das RLS zurückgeführt werden kann.

Regelmässige Bewegung ist hier wichtig, da diese für eine gute Durchblutung sorgt, die wiederum das RLS bessert. Lassen Sie auch Ihren Eisenstatus überprüfen, da eine gute Eisenversorgung ein RLS in der Schwangerschaft bessern kann. Koffein sollten Sie hingegen meiden.

Probleme mit Rücken und Bandscheiben

Rückenbeschwerden können ebenfalls ein Kribbeln in den Armen oder Beinen verursachen. Ein Bandscheibenvorfall beispielsweise kann zu einer Reizung des Ischiasnervs führen, was nun einerseits die typischen Ischiasschmerzen mit sich bringt (Schmerzen, die über den Po bis in die Beine strahlen), aber auch ein Kribbeln und Taubheitsgefühle auslösen kann. Ein Banscheibenvorfall kann bei manchen Menschen schmerzfrei verlaufen. Wenn also ein unergründliches Kribbeln mit anderen Missempfindungen in den Extremitäten auftaucht, könnte auch die Wirbelsäule überprüft werden.

Lupus erythematodes, Zöliakie oder rheumatoide Arthritis

Auch manche Autoimmunerkrankungen, wie die Zöliakie, eine rheumatoide Arthritis oder ein Lupus erythematodes können die Nerven betreffen und so zu den typischen Symptomen angegriffener Nerven, wie dem Kribbeln, Stechen, Brennen oder Schmerzen in den Händen, Beinen, Armen oder Füssen beitragen.

Es treten jedoch auch noch andere Symptome auf, so dass letztendlich nicht allein das Kribbeln behandelt wird, sondern die jeweilige Krankheit, was dann – bei erfolgreicher Therapie – auch die neuropathischen Symptome lindern wird. In den obigen Links finden sie Tipps für naturheilkundliche Massnahmen bei den jeweiligen Erkrankungen.

Infektionen können zu Kribbeln in den Extremitäten führen

Manche Infektionskrankheiten (ob durch Viren oder Bakterien) können auch zu Nervenschäden und so zu einem Kribbeln oder tauben Gefühl in den Händen und Füssen führen, z. B. Borreliose, Gürtelrose, HIV, Epstein Barr ( Pfeiffersches Drüsenfieber), Hepatitis B und C u. a.

Meist zeigen sich die genannten Erkrankungen aber auch noch mit anderen Symptomen. Entsprechende Tests bei Ihrem Arzt können meist gut zu einer entsprechenden Diagnose führen.

Hände und Füsse kribbeln durch Nierenschwäche

Eine Niereninsuffizienz oder Nierenschwäche bezeichnet die Unfähigkeit der Nieren, Giftstoffe und auch Zuckerabbauprodukte vollständig zu entgiften und auszuleiten. Sie verbleiben im Körper und schädigen die Nerven. Jetzt können Hände und Füsse kribbeln. Es kann aber auch zu einem Stechen kommen, zu Taubheitsgefühlen, zu Muskelschwäche oder auch zu einem Juckreiz, der sich nur schwer lindern lässt.

Die drei häufigsten Ursachen für eine Niereninsuffizienz sind nierenschädliche Medikamente (z. B. Schmerzmittel), chronischer Bluthochdruck und Diabetes. Achten Sie bei den beiden zuletzt genannten Ursachen darauf, dass sie sie gut in den Griff bekommen, um Folgeerkrankungen, wie die Niereninsuffizienz zu vermeiden.

Wenn Sie dauerhaft Medikamente nehmen müssen, lassen Sie regelmässig Ihre Nierenwerte überprüfen oder – noch besser – suchen Sie nach natürlichen Alternativen, damit Sie wieder von Ihren Medikamenten loskommen können.

Chronischer Stress, Panik und Ängste

In akuten Stresssituationen, bei Angstzuständen oder Panikattacken beginnen manche Menschen zu hyperventilieren, was bedeutet, dass sie zu schnell und gleichzeitig zu tief atmen. Dadurch sinkt der Kohlendioxidanteil im Blut (da zu viel Kohlendioxid ausgeatmet wird). Da Kohlendioxid im Blut einen wichtigen säuernden Effekt hat, der den Blut-pH-Wert im Gleichgewicht hält, verschiebt sich der Blut-pH-Wert nun in die alkalische Richtung.

Dadurch bilden sich bestimmte Proteine, die nun wiederum im Blut freie Calciumionen abfangen. Es kommt zu einem Mangel an freiem Calcium – und genau dieser Calciummangel kann nun zu einem Kribbeln auf der Haut, vor allem in den Fingerspitzen, den Füssen und auch im Gesicht führen. In diesem Fall ist der Grund für das Kribbeln bekannt und auch vorübergehend. Wir beschreiben im folgenden Link viele naturheilkundliche Massnahmen, die bei Angst und Panik helfen können.

Allerdings kann auch chronischer Stress (ohne Hyperventilation) so belastend sein, dass es langfristig zu Missempfindungen in den Händen und Füssen kommen kann. Der Grund könnte sein, dass man bei chronischem Stress weniger auf gute Ernährung achtet, Stress ausserdem verstärkt Vitalstoffe verbraucht, so dass gestresste Menschen häufiger auch einen Vitamin- und Mineralstoffmangel aufweisen könnten, der nun wiederum Nervenschäden begünstigt. Achten Sie daher bei einem stressigen Lebensstil ganz besonders auf eine gute Nährstoffversorgung! Hier finden Sie weitere ganzheitliche Tipps für ein gutes Stressmanagement.

Seltene Ursache: Tumoren

Wenn sich Tumoren in unmittelbarer Nähe von Nerven befinden und durch ihr Wachstum auf diese Nerven drücken, dann kann auch dieser Umstand zu kribbelnden oder tauben Empfindungen in jenen Körperteilen kommen, die vom gequetschten Nerv normalerweise versorgt werden. Dies kann bei einem Hirntumor oder Rückenmarkstumor der Fall sein. Doch zeigen sich hier selten einfach nur ein Kribbeln in den Gliedmassen, sondern meist noch andere Symptome, insbesondere Taubheit, Schmerzen und Koordinationsprobleme in den Armen und Beinen bis hin zu Lähmungserscheinungen.

Sehr viel häufiger sind die Störungen und Schäden der Nerven aber nicht vom Tumor an sich verursacht, sondern von der bei Krebs meist durchgeführten Chemotherapie.

Chemotherapie kann zu Nervenschäden führen

Eine Neuropathie der peripheren Nerven (Erkrankung der Nerven der Extremitäten) mit Kribbeln und Taubheitsgefühlen in den Händen und Füssen oder Armen und Beinen ist eine häufige Nebenwirkung von Medikamenten, die bei Krebserkrankungen eingesetzt werden, z. B. bei einer Chemotherapie. Meist bilden sich die Symptome im Laufe einiger Wochen bis Monate nach Abschluss der Therapie wieder zurück.

(Chemotherapien führen meist zu vielen verschiedenen Nebenwirkungen. Wir stellen im folgenden Link natürliche Hilfsmittel vor, die bei vielen Nebenwirkungen einer Chemotherapie Linderung verschaffen.)

Kribbeln als Nebenwirkung von Medikamenten

Nicht nur Chemotherapien, auch andere Medikamente können als Nebenwirkung zu einem Kribbeln oder anderen Missempfindungen in den Händen und Füssen führen. Falls Sie regelmässig Medikamente einnehmen, überprüfen Sie die Liste der entsprechenden Nebenwirkungen und sprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob es nicht eine (am besten nichtmedikamentöse) Alternative geben könnte.

Zu den Medikamenten, die ein Kribbeln, Stechen oder Brennen in den Händen oder Füssen verursachen können, zählen manche Herzmedikamente, Neuroleptika, Antidepressiva (z. B. Lithium, Mianserin, Mirtazapin), Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (z. B. Citalopram, Fluoxetin, Paroxetin, Sertralin), Antihistaminika (Cimetidin), Koffein, Mittel gegen Erbrechen (Metoclopramid), Statine (Simvastatin), Östrogene u. a.

Hände und Füsse kribbeln: Schilddrüsenunterfunktion

Die Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) and Thyroxin (T4) beeinflussen auch das neuromuskuläre System (Zusammenspiel zwischen Muskulatur und den Nerven in Gehirn und Rückenmark). Liegt nun eine Schilddrüsenunterfunktion vor, kann dies bei 20 bis 80 Prozent der Betroffenen zu neurologischen Störungen und den entsprechenden Symptomen führen, wie Muskelschwäche, Verstopfung, übermässige Kälteempfindlichkeit, aber auch zu einem brennenden, schmerzenden oder tauben Gefühl in den Händen und Füssen.

Dies soll laut einer Studie von 2016 aber insbesondere bei stark ausgeprägter und unbehandelter Schilddrüsenunterfunktion der Fall sein. Sobald entsprechende Massnahmen ergriffen werden (Hormonsubstitution, Sport, Gewichtsabnahme), bessern sich diese Symptome wieder ( 1 ). (Allerdings kann auch L-Thyroxin zu einem Kribbeln in den Händen oder Füssen führen – in diesem Fall die Dosis etwas reduzieren.) Wir stellen im folgenden Link zahlreiche ganzheitliche Massnahmen bei Schilddrüsenunterfunktion vor.

Kribbeln durch Vergiftungen und Schadstoffbelastungen

Giftstoffe können zu Nervenschäden führen und so auch zu Empfindungsstörungen in den Extremitäten. Einerseits können dies akute Vergiftungen sein, z. B. wenn versehentlich ein Giftstoff oral aufgenommen wurde, aber auch wenn er über die Haut aufgenommen wird.

Andererseits kann es bei einer regelmässigen Giftexposition zu einer chronischen Schadstoffbelastung kommen, die im Laufe der Zeit die Nerven schädigt und so auch zu einem unerklärlichen Kribbeln in den Beinen, Füssen und Händen führen kann (aber natürlich auch zu anderen Symptomen).

Gerade chronische Schadstoffbelastungen (z. B. mit Schwermetallen) werden häufig nicht als mögliche Ursache von Missempfindungen in den Extremitäten in Betracht gezogen. Sollte keine andere Ursache bei Ihnen zutreffen, lassen Sie sich auf eine mögliche Schadstoffbelastung hin untersuchen. Wir erklären im folgenden Link, wie sich eine solche chronische Giftbelastung feststellen lässt: Diagnose einer Schwermetallbelastung. Dort finden Sie auch weitere Informationen zu Massnahmen zur Entgiftung.

Alkoholmissbrauch: Ursache von Nervenschäden

Alkohol ist ebenfalls ein Gift – sogar ein sehr starkes Nervengift. Wird zu viel Alkohol getrunken, kann dies im Laufe der Zeit zu Nervenschäden und anderen Organschäden führen. Gleichzeitig sinkt bei Alkoholmissbrauch der Spiegel etlicher nervenschützender Vitalstoffe, wie Vitamin B12 und Folat (Folsäure), so dass die Nerven immer anfälliger werden und immer leichter geschädigt werden können. Diese alkoholbedingten Nervenschäden können sich in Kribbeln und Taubheitsgefühlen in den Füssen, Beinen, Armen und Händen äussern. 

Wird das Trinken eingestellt (und der Organismus wieder mit den fehlenden Vitalstoffen versorgt), können sich die Nerven wieder erholen. Es kann aber auch zu bleibenden Schäden gekommen sein, abhängig von der Dauer des bisherigen Alkoholmissbrauchs.

Wenn Sie bei sich einen zu hohen Alkoholkonsum feststellen (sie sich ohne alkoholische Getränke nicht mehr wohlzufühlen scheinen), suchen Sie Ihren Hausarzt auf, der Ihnen bei allen weiteren Schritten helfen kann. Begleitend können Ihnen ganzheitliche Wege aus der Sucht helfen.

Multiple Sklerose: Kribbeln kann frühes Symptom sein

Die Multiple Sklerose (MS) ist eine Autoimmunerkrankung, die das zentrale Nervensystem betrifft, also die Nerven im Gehirn und Rückenmark. Zu den frühen Symptomen einer MS können auch Kribbeln und Taubheitsgefühle gehören, sie treten also häufig auf, noch bevor die jeweilige Person eine MS-Diagnose erhalten hat.

Im Verlauf der Krankheit kommen noch weitere Symptome hinzu, wie Schmerzen, Krämpfe, Müdigkeit, Schwindel, Gleichgewichtsstörungen, Blasenfunktionsstörungen, kognitive Beeinträchtigungen etc.

Sie finden bei uns sehr viele Informationen, wie Sie bei einer Multiplen Sklerose die Therapie mit naturheilkundlichen Massnahmen unterstützen können.

Durchblutungsstörungen verursachen Kribbeln

Bei Durchblutungsstörungen kann das Blut nicht mehr zügig durch die Blutgefässe fliessen und so auch die jeweiligen Körperteile und Organe nicht mehr optimal mit Nährstoffen versorgen. Wenn die Arme und Beine von den Durchblutungsstörungen betroffen sind, können die Gliedmassen zu kribbeln beginnen. Auch Taubheitsgefühle, häufig kalte Hände und Füsse, aber auch Schmerzen und blasse Haut können auf Durchblutungsstörungen hinweisen.

Die Ursache kann bei kurzzeitigen Durchblutungsstörungen harmlos sein, wenn man versehentlich in ungünstiger Position lag oder sass und man dabei den Blutfluss behinderte. Liegt hingegen eine krankhafte Verengung der Blutgefässe vor, z. B. durch eine Arteriosklerose oder Blutgerinnsel (Thrombose), dann handelt es sich um eine behandlungsbedürftige Erkrankung. Vorbeugend können aus ganzheitlicher Sicht – in Absprache mit einem Präventionsmediziner – natürliche Blutverdünner eingesetzt werden, z. B. Nattokinase oder auch bestimmte Lebensmittel, die zur Verbesserung der Blutqualität beitragen.

Das Kribbeln wird im Falle einer Arteriosklerose oder Thrombose nicht aus heiterem Himmel kommen. Betroffene leiden meist schon länger an hohem Blutdruck, Diabetes und/oder hohen Blutfettwerten, sind eventuell übergewichtig, ernähren sich nicht optimal und bewegen sich nicht ausreichend. Wenn dieser Zustand nicht verändert wird, kann sich die Schaufensterkrankheit entwickeln:

Schaufensterkrankheit: Kribbeln in den Füssen und Beinen

Die Schaufensterkrankheit (periphere arterielle Verschlusskrankheit pAVK) ist eine Gefässkrankheit, bei der die Arterien der Beine (seltener der Arme) von Arteriosklerose betroffen sind und es durch die Kalkablagerungen zu Durchblutungsstörungen kommt. Diese Durchblutungsstörungen wiederum können zu einem Kribbeln, Taubheitsgefühlen und anderen Missempfindungen in den Füssen und Beinen oder auch – wenn die pAVK in den Armen vorliegt – in den Händen und Armen führen.

Allerdings liegen meist noch andere Symptome vor, insbesondere Schmerzen in den Waden, die bis zum Po ausstrahlen können und Bewegungseinschränkungen sowie Blässe und Kälte des betroffenen Beines, so dass sich die Krankheit nicht allein durch ein Kribbeln äussert. Im obigen Link finden Sie einige Tipps für ganzheitliche Massnahmen bei der Schaufensterkrankheit.

Schlaganfall mit Kribbeln in Händen und Füssen

Auch bei einem Schlaganfall kann es (begleitend oder aber bereits als Vorbote) zu einem Kribbeln und Taubheitsgefühl in den Händen und/oder Füssen kommen. Doch auch hier bleibt es selten allein bei einem Kribbeln und Taubheitsgefühl. Auffällig ist hier, dass die Taubheit oder das Kribbeln nur einseitig auftritt, also nur auf einer Seite des Körpers.

Dazu kommen Symptome wie Verwirrung, Sprachstörungen, Sehstörungen, Gangstörungen, Schwindel, Gleichgewichtsverlust u. a., so dass Sie sofort den Notarzt rufen sollten, wenn Sie eine solche Symptomkombination bei sich oder jemand anderem beobachten sollten.

Da bei einem Schlaganfall meist ein Gefässverschluss im Gehirn vorliegt, wird er u. a. mit blutgerinnselauflösenden Medikamenten behandelt. Ein Schlaganfall (Hirninfarkt) ist ein Notfall und damit ein Fall für den Notarzt. Sie können jedoch sehr viel in Sachen Prävention tun, wie Sie in unseren zahlreichen Artikeln zum Thema Schlaganfall lesen können, zu denen Sie über den vorigen Link gelangen.

Kribbeln in Beinen und Händen: Was tun?

Wenn Sie also ein immer wieder auftretendes oder gar schon permanentes Kribbeln und Taubheitsgefühle in Ihren Beinen, Füssen, Händen oder Armen beobachten, lassen Sie es bei Ihrem Arzt abklären. Unsere in den jeweiligen Abschnitten genannten Links mit den entsprechenden Massnahmen werden Ihnen sodann helfen, Ihre Gesundheitsprobleme schnell zu bessern oder gar ganz zu beheben – je nachdem, wie weit fortgeschritten sie schon sind.

Wenn Sie nur ab und zu ein Kribbeln in den Beinen, Füssen, Händen oder Armen bemerken, können Ihnen viele der oben genannten Tipps helfen, damit sich das Problem nicht weiter verstärkt, etwa

  1. indem Sie sich darum kümmern, gut mit allen Nährstoffen (Vitaminen und Mineralstoffen) versorgt zu sein und sich gesund ernähren und keinen Alkohol mehr trinken und auch
  2. indem Sie für regelmässige Bewegung sorgen (bessert jegliche Durchblutungsstörungen) und gezielte Übungen machen, um ein Fortschreiten der Problematik zu verhindern (z. B. beim Mausarm oder Karpaltunnelsyndrom).

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.