Zentrum der Gesundheit
  • Ärztin untersucht die Mandeln eines Kindes
20 min

Mandelentzündung natürlich heilen und vorbeugen

Mandelentzündungen sind oft Teil eines grippalen Infekts oder einer Erkältung. Sie machen sich durch Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und geschwollene Gaumenmandeln bemerkbar. In der Naturheilkunde gibt es viele Maßnahmen, die eine Mandelentzündung lindern. Wichtiger ist jedoch die Vorbeugung, damit es nicht zu immer wiederkehrenden Mandelentzündungen kommt.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 19 März 2024

Kostenlosen Newsletter abonnieren

Mit Ihrer Anmeldung erlauben Sie die regelmässige Zusendung des Newsletters und akzeptieren die Bestimmungen zum Datenschutz.

Die Mandelentzündung – akut oder chronisch

Spricht man von den Mandeln oder einer Mandelentzündung, sind meist die Gaumenmandeln gemeint, also jene Mandeln, die man bei weit geöffnetem Mund rechts und links im Rachen erkennen kann. Daneben gibt es noch die Rachen- und die Zungenmandel sowie die Tubenmandeln. Alle Mandeln gehören zum Lymphsystem und damit zum Immunsystem.

Von einer akuten Mandelentzündung spricht man, wenn diese nur ab und an auftritt. Wer hingegen an einer chronischen Mandelentzündung leidet, bekommt eine solche mehrmals jährlich. Chronisch bedeutet also meist nicht, dass die Entzündung permanent besteht. Man spricht daher statt von chronischer Mandelentzündung meist von einer immer wiederkehrenden bzw. rezidivierenden Mandelentzündung.

So entsteht eine Mandelentzündung

Die Gaumenmandeln fangen Erreger ab, die über die Nase oder den Mund in den Körper gelangen. Wenn die Abwehrfunktion der Mandeln nicht leistungsfähig genug ist, vermehren sich die eintreffenden Viren oder Bakterien im Mandelgewebe, was zu einer Entzündung führt, zur Mandelentzündung.

Da die Mandeln ständig Erreger eliminieren, was naturgemäß mit entzündlichen Prozessen einhergeht, sind die Mandeln im Grunde immer ein wenig entzündet, was man aber nicht merkt. Erst wenn die Entzündung stark zunimmt, liegt eine krankhafte Mandelentzündung vor.

Gesunde vs. Entzuendete Mandeln
© ©gettyimages.de/medicalstocks

Mandelentzündung oder Tonsillitis

Eine Mandelentzündung heißt auch Tonsillitis oder Angina tonsillaris – nicht zu verwechseln mit einer Angina pectoris, bei der es aufgrund von Gefäßverschlüssen der Herzkranzarterien zu Schmerzen in der Brust kommt.

Mandeln werden auch Tonsillen genannt – aus dem Lateinischen Tonsilla für die Mandel im Hals (der Mandelkern, den man isst, heißt hingegen Amygdala). Sind die Mandeln entzündet, wird aus Tonsilla Tonsillitis, denn die Endung -itis steht für eine Entzündung. 

Die Symptome

Fast jeder hatte schon einmal eine Mandelentzündung, so dass die typischen Symptome bekannt sein dürften, wobei nicht bei jeder Mandelentzündung alle aufgeführten Symptome auftreten müssen. So hat z. B. nicht jeder Betroffene Fieber – und auch Ohrenschmerzen treten nicht immer auf.

Auch können sich die Symptome der akuten Form von jenen der chronischen Mandelentzündung unterscheiden. Bei einer akuten Entzündung können die folgenden Symptome auftreten:

  1. Geschwollene und aufgrund der Entzündung auch gerötete (bei Bakterienbeteiligung weiß belegte) Gaumenmandeln, die man vergrößert rechts und links im Rachen erkennen kann
  2. Halsschmerzen, ganz besonders beim Schlucken
  3. Fieber
  4. Heisere Stimme
  5. Mundgeruch
  6. Ohrenschmerzen
  7. Kopfschmerzen
  8. Geschwollene Lymphknoten am Hals

Wenn Erkältungsviren der Auslöser der Mandelentzündung sind, dann kommen meist nach 1 bis 3 Tagen auch noch Schnupfen und Husten dazu. Meist ist man nach spätestens 2 Wochen wieder gesund, auch wenn sich der Husten in manchen Fällen hartnäckig noch etwas länger halten kann.

Bei der chronischen Mandelentzündung, die immer besteht (also nicht bei der immer wiederkehrenden Form), kann es sein, dass der betreffende Mensch z. B. nur leichte Schluckbeschwerden und Mundgeruch hat. Auch dauerhaft vergrößerte Lymphknoten weisen darauf hin. Eindeutige Halsschmerzen müssen bei der chronischen Form also nicht immer vorhanden sein.

Therapie der Mandelentzündung in der Schulmedizin

Halsschmerzen und Erkältungen sind im Grunde DAS Einsatzgebiet von Hausmitteln der unterschiedlichsten Art – ob Tee, Vitamine, Gurgellösungen oder Halswickel. Viele Menschen denken bei diesen Beschwerden daher nicht leise daran, einen Arzt aufzusuchen. 

Liest man jedoch auf den Seiten von z. B. Hals-Nasen-Ohren-Ärzten, dann gehört eine Mandelentzündung offenbar unbedingt in ärztliche Hände. Sind Viren der Auslöser wird symptomatisch mit Schmerzmitteln und fiebersenkenden Mitteln gearbeitet, sind es Bakterien, gibt es zusätzlich noch ein Antibiotikum. Denn man befürchtet, die Entzündung könne andernfalls chronisch werden oder aber auf andere Körperbereiche übergehen, z. B. auf die Gelenke (was zu Arthritis führen könnte), auf den Herzmuskel (was zu einer Herzmuskelentzündung führen könnte), auf den Herzbeutel (Herzbeutelentzündung) oder auf die Nieren (Nierenentzündung).

Außerdem wird sogleich über eine Tonsillektomie (operative Entfernung der Mandeln) nachgedacht – besonders dann, wenn Sie regelmäßig mehr als 3 schwere Mandelentzündungen pro Jahr haben. Ab 6 Mandelentzündungen jährlich gilt die OP als alleinige Lösung.

Mandeloperationen: Bei Kindern fast immer unnötig

Auch wenn die Mandeln heute nicht mehr so oft entfernt werden wie noch vor einigen Jahrzehnten (weil man ihre Bedeutung für das Immunsystem erkannt hat), sind Mandeloperationen meist eine sehr symptomorientierte Maßnahme und oft unnötig, insbesondere bei Kindern. Auch sollte das Risiko für mögliche Nebenwirkungen und Nachteile einer Mandeloperation berücksichtigt werden, wozu Sie Details im vorigen Link lesen können. 

Letztendlich wäre es wichtig, besser herauszufinden, WARUM sich die Mandeln so häufig entzünden. Entfernt man dagegen einfach die Mandeln, könnte man auch – übertrieben gesprochen – beim nächsten Heuschnupfen über eine Amputation der Nase nachdenken.

Halsentzündungen sind auch ohne Mandeln möglich

Sollten Ihre Mandeln schon entfernt sein, können Sie nach wie vor Halsentzündungen und Halsschmerzen bekommen. Es handelt sich dann natürlich nicht mehr um eine Mandelentzündung, da die Mandeln ja nicht mehr vorhanden sind, sondern um eine Rachen- oder Halsentzündung (z. B. in Form einer Seitenstrang-Angina).

Gerade wenn man sich nicht um die eigentliche Ursache der häufigen Infekte kümmert, treten nach einer Mandeloperation nach wie vor Halsschmerzen und Infekte der Atemwege auf – oft sogar noch öfter als zuvor. Denn jetzt fehlen im Rachen ja die Mandeln, die davor noch die eintreffenden Krankheitserreger bestmöglich aufgehalten haben. Die Erreger haben nun freie Bahn, die Rachenschleimhaut ist ungeschützt und es kommt zu Entzündungen des gesamten Rachenraumes.

Mögliche Ursachen von Mandelentzündungen

Meist werden als Ursachen von Mandelentzündungen ganz einfach die beteiligten Viren und Bakterien genannt. Doch sind Viren und Bakterien bekanntlich immer um uns herum – mal mehr, mal weniger konzentriert. Dennoch leidet nicht die gesamte Menschheit ständig an Mandelentzündungen. Allein das Eintreffen dieser Erreger im Hals kann daher nicht die Ursache einer Mandelentzündung sein.

Schwaches Immunsystem

Die Ursache liegt hingegen beim jeweiligen Menschen und seinem Immunsystem, das nicht in der Lage ist, die Erreger unbemerkt zu vernichten. Das Immunsystem ist also in gewisser Weise zu schwach, was häufig der Fall ist, wenn jemand unter chronischem Stress leidet, zu wenig schläft, zu wenig an der frischen Luft ist und ungesund isst. Letzteres kann dann zusätzlich zu einem Vitalstoffmangel führen. Wir erklären hier, wie Sie auf natürliche Weise Ihr Immunsystem stärken können.

Milch und Milchprodukte

Laut zahlreicher Erfahrungsberichte und auch unseren eigenen Erfahrungen zufolge kann eine Milchunverträglichkeit eine Ursache von häufigen Mandelentzündungen oder Rachenentzündungen sein. Streicht man Milchprodukte aus der Ernährung (bei sich selbst oder bei betroffenen Kindern), dann schwellen die Mandeln ab und entzünden sich kaum mehr. Die Infektanfälligkeit der Patienten nimmt ab, auch Ohrentzündungen treten kaum mehr auf. (Achtung: Es handelt sich hier nicht um eine Lactoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit), sondern um eine Reaktion auf das Milcheiweiß).

Berücksichtigt man diese mögliche Ursache nicht, dann kann es sein, dass nach der Mandeloperation zwar keine Mandelentzündungen mehr auftreten (es sind ja keine Mandeln mehr da), die Zahl der Atemwegsinfekte aber wird nicht geringer. Streicht man dann Milchprodukte aus der Ernährung, geht es dem Betroffenen plötzlich viel besser. Die ständige Verschleimung der Atemwege ist weg. Treten doch einmal Erkältungen auf, dann handelt es sich nur noch um eine kurzfristige Angelegenheit und nicht mehr um eine wochenlange Quälerei.

Natürlich müssen Milchprodukte nicht bei jedem Menschen die Ursache für häufige Mandelentzündungen und Erkältungen sein, es lohnt sich jedoch, darüber nachzudenken und dies bei Bedarf einfach einmal einige Monate lang auszutesten! Probieren Sie es am besten gleich jetzt, solange Sie noch eine Mandelentzündung haben, ob sich diese nicht sogleich deutlich bessert, wenn Sie nicht täglich Joghurt und Käse essen.

Mandelentzündung natürlich behandeln und vorbeugen

Bei einer Mandelentzündung kommen einerseits Maßnahmen in Frage, die die Symptomatik bessern (insbesondere die Schmerzen lindern) und die Dauer der Entzündung verkürzen, andererseits Maßnahmen, die weiteren Mandelentzündungen vorbeugen. Erstere sollen akut helfen, Letztere wirken oft erst langfristig.

Gurgellösungen

Im akuten Fall können Sie mehrmals täglich mit unverdünntem kolloidalem Silber gurgeln, mit Salzwasser oder mit verdünnten ätherischen Ölen. Alle Gurgellösungen werden anschließend wieder ausgespuckt.

Für Gurgellösungen mit kolloidalem Silber

Hierbei verwenden Sie dieses unverdünnt. Es wirkt antibakteriell und auch antiviral. Sie können kolloidales Silber (mind. 25 ppm) online kaufen oder sich das Silber innerhalb von einer halben Stunde auch selbst herstellen (mit Hilfe von Silberstäben, destilliertem Wasser und einem kleinen Gerät, dem * Ionic Pulser).

Für Gurgellösungen mit ätherischen Ölen

(Teebaum, Thymian, Salbei, Eukalyptus) gibt man die ätherischen Öle in Wasser (2 Tropfen pro 250 ml Wasser), wobei die Mischung in eine Flasche oder ein anderes verschließbares Gefäß gefüllt werden sollte, da man sie vor jeder Gurgelaktion sehr kräftig schütteln muss. Denn ätherische Öle sind nicht wasserlöslich und mischen sich daher nur kurz mit dem Wasser und trennen sich dann wieder ab.

Häufig wird geraten, die ätherischen Öle erst mit 1 EL Apfelessig zu mischen, da dieser als eine Art Emulgator wirkt, also zu einer besseren Wasser-Öl-Vermischung beiträgt. Anschließend geben Sie die Apfelessig-Öl-Mischung ins Wasser und können damit gurgeln.

Sie können die ätherischen Öle auch in etwas Öl geben und mit dem Öl gurgeln. In Öl lösen sich die ätherischen Öle gut – und wenn Sie Kokosöl nehmen, dann wirkt dieses zusätzlich antibakteriell.

Für Gurgellösungen mit Salzwasser

Geben Sie dazu 1 TL Salz in 250 ml Wasser und gurgeln damit.

Die genannten Gurgellösungen wirken auch vorbeugend, wenn Sie zu immer wiederkehrenden Mandelentzündungen neigen. Vorbeugend können Sie auch Mundspülungen mit Grüntee durchführen, wobei Sie natürlich auch hier nicht nur den vorderen Mundbereich spülen sollten, sondern richtig damit gurgeln müssen, damit die Mandeln regelmäßig gespült werden.

Grüntee wirkte in Studien genauso gut wie der herkömmliche antibakterielle Wirkstoff vieler Mundspülungen (Chlorhexidin). Grünteespülungen sorgen für einen basischen Speichel, verhindern Zahnfleischtaschen, wirken Karies entgegen und somit auch den Bakterien, die sich auf den Mandeln und in deren Falten befinden.

Tee gegen Mandelentzündungen

Da Mandelentzündungen meist von Viren verursacht werden, finden Sie hier zahlreiche Kräuter (Hausmittel gegen Viren), die bei Mandelentzündungen als Tee getrunken werden können, z. B. Zitronenmelisse, Oregano, Salbei, Rosmarin und viele mehr. Auch ein Ingwer-Shot wirkt gegen Viren, genauso die Zistrose. Sie ist ein starkes antiviral wirksames Heilkraut und als Tee erhältlich, ist aber auch in Form des patentierten Zistrosenextrakts Cystus 052 als zuckerfreie Pastillen im Handel (siehe nächster Abschnitt).

* Zistrosentee erhalten Sie z. B. hier: Zistrose (Cistus incanus) geschnitten

Ebenfalls für eine starke antivirale Wirkung ist das Süßholz bekannt. In einer interessanten Studie vom August 2021 schreiben Wissenschaftler der Forschungsstelle Für Fernöstliche Medizin an der Georg August Universität in Göttingen in ihrer Einleitung:

„Während sich die westliche Covid-19-Forschung ganz auf Impfungen konzentriert, studiert man in Fernost verschiedene Kräuterrezepturen als mögliche Covid-19-Therapeutika.“

In Japan ist bereits ein Kräuterpräparat mit dem Namen Maoto bekannt, das aus Meerträubelblättern, Aprikosenkernen, Zimtrinde und Süßholzwurzel besteht und im frühen Stadium einer Grippeerkrankung genauso gut wirkt wie Oseltamivir, ein Anti-Virus-Medikament.

In China wird sogar in den offiziellen Leitlinien zur Therapie von Covid-19 ein Mittel aus 21 Heilpflanzen aufgeführt, darunter auch die Süßholzwurzel (neben u. a. der Baikal-Helmkrautwurzel und der Hasenohrwurzel) ( 10 ). Die Hasenohrwurzel gehört auch zu einem Covid-19-Präventionsprotokoll, das wir hier vorstellen: Rezeptfreie Mittel zur Prävention von Covid-19

Süssholz kann auch vorbeugend Halsschmerzen abmildern, die gerne nach Operationen aufgrund der Beatmungsschläuche entstehen. Dazu gurgelt man mit einem Süßholztee 30 Sekunden wenige Minuten vor der Anästhesie ( 8 ) ( 9 ).

Übergießen Sie für Süßholztee 1 TL Süßholzwurzel mit 150 mgl kochendem Wasser und lassen Sie den Tee 10 bis 15 Minuten ziehen oder aber Sie köcheln die Wurzel für einige Minuten.

* Hier erhalten Sie die Süßholzwurzel geschnitten.

Lutschpastillen

Bei Mandelentzündungen schmerzt besonders das Schlucken. Daher schluckt man möglichst selten. Je seltener man schluckt, umso schlimmer aber wird der Schmerz. Lutschpastillen sind daher schon allein deshalb hilfreich, weil sie dafür sorgen, dass man permanent schluckt und so die Mandeln feucht bleiben.

Zugleich wählt man natürlich Pastillen, die am besten auch eine antibakterielle, entzündungshemmende und damit schmerzlindernde Wirkung haben. Achten Sie jedoch darauf, dass die Pastillen zuckerfrei sind. Denn wenn Sie bei einer Mandelentzündung den ganzen Tag gezuckerte Pastillen lutschen, tun Sie Ihren Zähnen damit keinen Gefallen.

Wenn Sie in Ihre Suchmaschine „Die besten Lutschpastillen bei Halsschmerzen“ eingeben, finden Sie unter dem Slogan „Das Beste gegen Halsschmerzen“ u. a. Pastillen (z. B. Dorithricin) mit dem Wirkstoff Benzocain. Dabei handelt es sich um ein Betäubungsmittel, das den Schmerz betäubt. Dazu kommt Benzalkoniumchlorid, ein Desinfektionsmittel, das auch zur Verhütung eingesetzt werden kann, da es Spermien lähmt.

Andere Pastillen (z. B. Dobendan) enthalten Flurbiprofen, ein Schmerzmittel aus der Gruppe der Nicht-steroidalen Entzündungshemmer, zu denen auch das bekanntere Ibuprofen, ASS oder Diclofenac gehören. Es handelt sich bei diesen Pastillen also nicht um naturheilkundliche Mittel mit heilender oder vorbeugender Wirkung. Lesen Sie daher erst die Zusammensetzung und erkundigen Sie sich nach Wirkung und Nebenwirkung, bevor Sie etwas einnehmen.

Pastillen mit Extrakten der Zistrose sind dagegen empfehlenswert. Diese gibt es auch zuckerfrei. Letztere enthalten Süßholzextrakt statt Zucker. (Achtung, die Cystus-Pastillen gibt es auch mit Zucker, daher beim Kauf aufpassen!)

* Die Cystus 052 Bio Halspastillen mit Süßholz gibt es z. B. hier: zuckerfreie Cystus-Halspastillen

Halswickel bei Mandelentzündung

Halswickel sind ein uraltes Hausmittel bei Mandelentzündungen. Denn die Zutaten hat man meist zu Hause und die Zubereitung und Anwendung ist einfach. Bei Mandelentzündungen kommen meist kalte Wickel zum Einsatz, da sie entzündungshemmend wirken. Warme Wickel wirken hingegen eher schleimlösend und könnten dann verwendet werden, wenn die Halsschmerzen schon wieder nachlassen und sich Husten einstellt, der sich nicht lösen will.

Kalte Wickel werden mit Quark oder Zitrone zubereitet, die warmen mit Zwiebeln oder Kartoffeln. Kalte Wickel sollten kalt, aber nicht eiskalt sein, warme Wickel sollten warm, aber nicht heiß sein. Da es hier um Mandelentzündungen und nicht um Husten geht, beschreiben wir nur die kalten Wickel.

Für Quarkwickel

Für diese Wickel können Sie auch veganen Quark nehmen, da es insbesondere auf die Kälte und die enthaltenen Milchsäurebakterien ankommt. Unwichtig ist der Fettgehalt. Nehmen Sie eine Gaze (Mull) und falten Sie diese so, dass sie zweilagig ist. Sie hat jetzt eine Größe von ca. DINA5. Streichen Sie auf die Gaze eine dicke Schicht Quark. Auf den Quark kommt erneut eine doppelt gefaltete Gaze. Drücken Sie diese etwas fest und legen dann das Quark-Gaze-Päckchen vorn um den Hals und fixieren Sie es mit einem Baumwollhalstuch.

In diesem Video sehen Sie die Zubereitung des Quarkwickels. Er kann bis zu einer Stunde am Hals bleiben oder auch länger, wenn Sie das Gefühl haben, dass er noch feucht ist. Sobald der Quark trocken ist, wirkt er nicht mehr und kann entfernt werden.

Für Zitronenwickel

Hierfür brauchen Sie eine Bio-Zitrone pro Wickel (aus dem Kühlschrank), schneiden diese in Scheiben, damit Sie (ohne die Endstücke) fünf Scheiben haben, legen diese in einer Reihe auf ein dünnes Tuch, falten das Tuch einmal über die Scheiben (es soll zwischen den Scheiben und der Haut nachher nur diese eine Lage Tuch sein) und wickeln das Tuch dann so auf, dass alle anderen Lagen auf der anderen Seite (der Haut gegenüberliegenden Seite des Wickels sind).

Legen Sie den Wickel vorn um den Hals, knoten Sie ihn im Nacken zu, wickeln Sie einen warmen Schal darum und lassen den Wickel bis zu 15 Minuten einwirken, dann nehmen Sie ihn ab, lassen den Wollschal aber an Ort und Stelle und ruhen noch 20 Minuten. Es klingt komplizierter, als es ist. Am besten schauen Sie sich dieses Video an, wo der Zitronenwickel genau erklärt wird.

Zink und Eisen bei Mandelentzündung

Achten Sie bei Virusinfekten wie einer Mandelentzündung auch auf eine gute Versorgung mit Zink und Eisen. Eine Studie von 2016 ergab, dass Eisen- und Zinkmängel zu wiederkehrenden Mandelentzündungen führen können ( 11 ). Dass Zink Kinder vor Infekten bewahren kann, ist schon lange bekannt – und mittlerweile gilt Zink auch wichtig für die Prävention von Covid-19. Meist nimmt man täglich 20 bis 25 mg Zink und 5 bis 8 mg Eisen.

Vitamin C bei Mandelentzündung

Aus dem Jahr 1938 stammt eine interessante Studie mit 123 Kindern, denen man die Mandeln entfernte ( 1 ). Anschließend wurde das Mandelgewebe untersucht und auch das Blut der Kinder, einerseits auf Streptokokken (eine Bakterienart), die als häufigste Auslöser für Mandelentzündungen gelten, andererseits wurde der Vitamin-C-Spiegel bestimmt.

Bei 40 Prozent der Kinder mit geringem Vitamin-C-Gehalt in den Mandeln konnten Streptokokken im Mandelgewebe gefunden werden. Bei den Kindern mit hohem Vitamin-C-Gehalt in den Mandeln, konnte man nur bei 26 Prozent Streptokokken finden.

Der Vitamin-C-Spiegel im Blut zeigte ähnliche Zusammenhänge. In der Gruppe jener Kinder mit dem niedrigsten Vitamin-C-Spiegel im Blut hatten 55 Prozent Streptokokken in den Mandeln, in der Gruppe der Kinder mit dem höchsten Vitamin-C-Spiegel waren es nur 10 Prozent.

Zusätzlich waren nur 10 Prozent der Streptokokken, die man bei den Vitamin-C-reichen Kindern fand, auch tatsächlich virulent (aktiv krankheitserregend/ansteckend), in der Gruppe der Vitamin-C-armen Kinder waren es hingegen 40 Prozent der Streptokokken.

Wie gut Vitamin C gegen Viren hilft, besprechen wir im vorigen Link, wo auch auf die Dosierung eingegangen wird, die bei akuten Infekten 1000 bis 3000 mg Vitamin C pro Tag betragen kann (in mehrere Einzeldosen aufgeteilt).

Vitamin D bei Mandelentzündung

Vitamin D hat wichtige Funktionen im Immunsystem inne und sollte daher bei jeder Erkrankung überprüft werden. Bekannt ist, dass bei Vitamin-D-Mangel die Anfälligkeit für Atemwegsinfekte steigt. Ob es auch einen Zusammenhang mit der Neigung konkret zu Mandelentzündungen gibt, untersuchten im November 2020 Forscher der Jeddah University in Saudi Arabien in einem umfassenden Review. Es zeigte sich, dass bei Patienten mit immer wiederkehrenden Mandelentzündungen der Vitamin-D-Spiegel signifikant niedriger war als bei gesunden Menschen ( 2 ).

Beispiel: In einer der untersuchten Studien hatten die für Mandelentzündungen anfälligen Leute einen Vitamin-D-Spiegel von durchschnittlich 11,5 ng/ml, die gesunden Menschen einen Wert von durchschnittlich 26 ng/ml, was im Grunde ebenfalls sehr niedrig ist, aber zeigt, dass offenbar schon dieser Level ausreicht, um wenigstens das Risiko für Mandelentzündungen deutlich zu reduzieren. (Gute Vitamin-D-Spiegel bewegen sich zwischen 40 und 50 ng/ml) ( 3 ).

Beispiel: In einer weiteren der untersuchten Studien ging es um Kinder. Hier zeigte sich ebenfalls, dass gesunde Kinder einen höheren Vitamin-D-Spiegel hatten als Kinder, die häufig an Mandelentzündungen litten. Erstaunlich war hier jedoch, dass die Spiegel relativ hoch waren, also auch bei den anfälligen Kindern. Diese hatten Werte von durchschnittlich 57 ng/ml, die gesunden hatten Werte von durchschnittlich 77 ng/ml. Möglicherweise benötigen Kinder daher höhere Vitamin-D-Spiegel, um gesund zu bleiben ( 4 ).

Die Wissenschaftler empfehlen nun, man solle künftig Kindern mit wiederkehrenden Mandelentzündungen Vitamin D geben, dann die Vitamin-D-Werte überprüfen und beobachten, ob im folgenden Jahr die Zahl der Mandelentzündungen sinke. Eine Studie zu dieser Vorgehensweise gibt es unseres Wissens nach noch nicht. Sprechen Sie mit Ihrem Kinderarzt über diese Vorgehensweise. Erwachsene finden hier Informationen zur richtigen Einnahme von Vitamin D (inkl. zwei verschiedener Einnahmeprotokolle).

Bei akuten Infekten schadet es jedoch nicht, wenn Sie zunächst einmal – ohne vorherigen Test – täglich 1000 bis 3000 IE Vitamin D3 einnehmen. Einen Test können Sie immer noch machen lassen, wenn Sie wieder gesund sind.

Probiotika reduzieren das Risiko für Mandelentzündungen

Wenn eine wichtige Ursache für häufige Mandelentzündungen ein insgesamt geschwächtes Immunsystem ist, dann muss immer auch an den Darm gedacht werden, da dort ein wichtiger Teil des Immunsystems ansässig ist.

Im Jahr 2016 erschien dazu eine Studie ( 5 ), in der sich zeigte, dass die Einnahme eines bestimmten probiotischen Bakterienstammes ( Streptococcus salivarius BLIS K12) bei 88 Prozent der Studienteilnehmer (Kinder) dazu führte, dass diese in den 90 Tagen der Probiotika-Einnahme keine Mandel- oder Halsinfektionen mehr erlitten hatten (zuvor hatten sie an einer immer wiederkehrenden bakteriellen Mandelentzündung gelitten). In der Placebogruppe waren es nur 22 Prozent der Kinder, die ohne Infekte blieben.

Auch in den neun Monaten nach Beendigung der Studie, als die Kinder also schon längst keine Probiotika mehr nahmen, zeigte die Probiotikagruppe deutlich weniger Infektionen, als dies noch vor der Einnahme der Fall war und auch im Vergleich zur Placebogruppe.

Regelmäßige Reinigung der Mandeln

Der Grund für ständig wiederkehrende Mandelentzündungen kann auch an der Struktur der Mandeln an sich liegen. Mandeln haben keine glatte Oberfläche. Stattdessen sind dort viele Grübchen und Spalten, die die Oberfläche der Mandeln vergrößern und so deren Leistungsfähigkeit in Sachen Erregerabwehr verstärken.

Diese Grübchen und Spalten können sich mit jeder Mandelentzündung vergrößern und vertiefen. Je zerklüfteter aber die Oberfläche der Mandeln ist, umso eher kann sich in den zahlreichen Lücken der sog. Detritus (= Abfall) sammeln. Damit bezeichnet man Essensreste, Schleim und abgestorbene Zellen, die natürlich eine wunderbare Nahrung für Bakterien bilden. (Gemeinsam mit den Bakterien bildet der Detritus den sog. Biofilm) ( 6 ).

Einerseits siedeln sich in den feuchtwarmen Falten der Mandeln nun solche Bakterien an, die den „Abfall“ abbauen, was zu einer übelriechenden Masse wird, die wiederum zu Mundgeruch und sog. Mandelsteinen führen kann. Andererseits können sich hier auch die von der letzten Mandelentzündung übrig gebliebenen Bakterien verstecken und zu gegebener Zeit die nächste Mandelentzündung verursachen.

Also gilt es, die Mandeln zu pflegen und bei immer wiederkehrenden Mandelentzündungen evtl. so zu behandeln, wie wir es bei den Mandelsteinen besprochen haben, um den Biofilm regelmäßig zu entfernen (siehe voriger Link unter „Mandelsteinen vorbeugen“), z. B. Ölziehen mit Kokosöl, tägliche Zungenreinigung und die regelmäßige Anwendung einer Munddusche oder spezieller Spülgeräte für die Mandeln.

*Letztere finden Sie z. B. hier: Set zum Spülen der Mandeln, wo zwar auch ein Saugglas für Mandelsteine enthalten ist, daneben aber eine Spritze zum Spülen der Mandeln und einen Zungenreiniger.

Ungesunde Ernährung – vergrößerte Mandeln

In einer Studie von 2010 zeigte sich an 30 Kindern zwischen 4 und 6 Jahren, dass sich diejenigen mit vergrößerten Mandeln auch ungesünder ernährten. Sie nahmen mehr Kalorien zu sich, aßen mehr zuckerhaltige Produkte, mehr Fett und tranken mehr Softdrinks als die Kontrollgruppe, die aus Kindern mit gesunden Mandeln bestand ( 7 ). Eine gesunde Ernährung gehört wie bei jedem Gesundheitsproblem auch bei akuten und chronischen Mandelentzündungen zu einem ganzheitlichen Therapiekonzept.

Die Ernährung bei einer Mandelentzündung

Bei einer Mandelentzündung isst man am besten Lebensmittel mit hohem Flüssigkeitsgehalt. Da außerdem kühle Speisen gut tun, kann man in dieser Zeit sehr gut von Smoothies und Shakes leben und auch von Früchten oder gefrorenen Früchten, die sich im Mixer schnell zu einer gesunden Eiscreme verarbeiten lassen und den Rachen kühlen.

Zitrusfrüchte (und natürlich auch ihre Säfte) brennen manchmal aufgrund ihres Säuregehalts. In diesem Fall wählen Sie besser säurearme Früchte, z. B. Mango, Banane, Heidelbeeren und Birnen. Natürlich sind auch Suppen angenehm zu essen, doch sollten sie nicht zu heiß sein.

Ungünstig sind hingegen feste und knusprige Lebensmittel mit harten Kanten, die im Hals schmerzen, z. B. Toast, Cracker, Knäckebrot, Nüsse, Rohkoststicks. Sehr saure und salzige und stark gewürzte sowie scharfe Gerichte werden meist ebenfalls nicht vertragen. Natürlich sollten Sie auch keinen Alkohol trinken und nicht rauchen, auch nicht passivrauchen.

In diesen Fällen bei Mandelentzündung zum Arzt

In den folgenden Fällen wäre es ratsam, wenn Sie Ihren Arzt kontaktieren.

  1. Wenn sich bei Ihnen eine Atemwegserkrankung mit Atemnot oder merkwürdigen Atemgeräuschen einstellt.
  2. Wenn die Beschwerden nach mehr als drei Tagen schlimmer statt besser werden.
  3. Wenn sich hohes Fieber einstellt.
  4. Wenn Sie an schweren Vorerkrankungen leiden, sollten Sie generell in Kontakt mit Ihrem Arzt sein.
  5. Wenn Sie einseitige Schmerzen im Hals haben.
  6. Wenn in Ihrer Familie Fälle von rheumatischem Fieber bekannt sind. (Das rheumatische Fieber entwickelt sich als Folgeerkrankung aus einer bakteriellen Infektion und äußert sich in Entzündungen – wobei diese an ganz unterschiedlichen Organen auftreten können: Herz, Gehirn, Gelenke etc.)

🌟 Bewerten Sie unsere Arbeit 🌟

Auf unserem Portal Zentrum der Gesundheit haben wir mittlerweile mehr als 2700 Artikel zu zahlreichen Themen rund um Gesundheit, Ernährung und Naturheilkunde veröffentlicht. Wenn Sie Zeit und Lust haben, freuen wir uns über Ihre Bewertung unseres Portals bei Trustpilot.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.