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Arthrose: Die Ursache liegt im Darm verborgen

Wenn Übergewichtige Arthrose bekommen, dann heisst es, dies sei die Folge der starken Gelenkbelastung durch das hohe Körpergewicht. Jetzt aber zeigte sich in einer Studie, dass die Darmflora der Auslöser der Arthrose sein könnte.

Aktualisiert: 05 März 2024

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Arthrose: Gestörte Darmflora könnte die Ursache sein

Forscher gingen lange Zeit davon aus, dass Arthrose, die sich bei übergewichtigen Menschen entwickelt, ganz einfach die Folge einer zu starken Gelenkbelastung aufgrund des hohen Körpergewichts ist. Eine Studie aber lässt nun stark vermuten, dass es stattdessen die Darmflora ist, die – wenn sie infolge einer ungesunden Ernährung gestört ist – bei Übergewichtigen zu einer Arthrose führen bzw. eine bestehende Arthrose rasch voranschreiten lassen kann.

Nahrungsergänzung kann Darmflora heilen und Arthrose stoppen

Besagte Untersuchung zeigte, dass die typisch westliche, meist fettreiche Ernährung die Darmflora verändert, systemische (den ganzen Körper betreffende) Entzündungsprozesse auslöst oder verstärkt und auf diese Weise zur Zerstörung der Gelenke beiträgt bzw. diese beschleunigt.

Interessanterweise jedoch kann ein bestimmtes präbiotisch wirksames Nahrungsergänzungsmittel diesen Prozess umkehren – zumindest bei Mäusen, wie die Forscher der University of Rochester in ihrem entsprechenden Artikel erklärten (erschienen in JCI Insight) ( 1 ) ( 2 ).

Gestörte Darmflora fördert Zerstörung der Gelenke

Das Team rund um Dr. Michael Zuscik, Professor für Orthopädie stellte fest, dass die Darmflora übergewichtiger Mäuse sehr viel mehr schädliche (entzündungsfördernde) Darmbakterien beherbergte als schlanke Mäuse. Vorteilhafte Darmbakterien, wie etwa Bifidobakterien fehlten nahezu komplett.

Die gestörte Darmflora aber verursachte die genannten systemischen Entzündungsprozesse, die nun wiederum zu einer schnellen Schädigung der Gelenke und einer raschen Verschlimmerung einer bestehenden Arthrose führten. Bereits nach 12 Wochen war ein Grossteil des Knorpels verschwunden. Bei den schlanken Mäusen schritt die Arthrose nur langsam voran.

Präbiotikum hebt krankhafte Symptome auf

Gab man den übergewichtigen Mäusen aber eine Nahrungsergänzung aus Präbiotika (Oligofructose), dann nahmen sie zwar nicht ab, doch konnten alle anderen Symptome fast schon wundersamerweise komplett zum Verschwinden gebracht werden. Das heisst, ihre Darmflora und auch der Zustand der Gelenke war plötzlich identisch mit der Darmflora und den Gelenken der schlanken Mäuse.

“Der Knorpel dient im Gelenk sowohl als Stossdämpfer als auch als Gleit- und Schmiermittel, damit sich die Gliedmassen ohne jede Reibung bewegen können. Baut sich der Knorpel ab, dann reiben die Knochenenden aufeinander und es wird Zeit für ein neues Gelenk“, so Prof. Zuscik. „Wir als Arthrose-Forscher möchten genau dies verhindern und herausfinden, was es braucht, um den Knorpel zu erhalten und seinem Abbau vorzubeugen.“

Präbiotische Nahrungsergänzung kompensiert negative Auswirkungen von Übergewicht

In Zusciks Studie genügte es erstaunlicherweise, wenn die Mäuse zu ihrer ungesunden und fettreichen Ernährung besagte Nahrungsergänzung erhielten. Die negativen Auswirkungen des Übergewichts auf die Darmflora, auf den Entzündungsstatus und die bestehende Arthrose wurden vollständig kompensiert.

Präbiotika wie Oligofructose können weder von Nagern noch von Menschen verdaut werden. Sie dienen hingegen den nützlichen Darmbakterien als willkommene Nahrung, beispielsweise den Bifidobakterien. Nimmt man Präbiotika ein, dann vermehren sich die nützlichen Darmbakterien und können die schädlichen, entzündungsfördernden Bakterien verdrängen. Auf diese Weise nimmt dann natürlich auch die systemische Entzündung ab, was den entzündungsbedingten Knorpelabbau stoppt.

* Hier erhalten Sie den 7-tägigen Ernährungsplan bei Arthrose zum herunterladen.

Auch Diabetes bildet sich zurück

Bei den übergewichtigen Mäusen bildete sich sogar ein vorhandener Diabetes zurück. Lediglich das Körpergewicht veränderte sich durch die präbiotische Nahrungsergänzung nicht – ein Zeichen dafür, dass allein ein Übergewicht noch lange keine Arthrose verursachen oder verschlimmern muss, vorausgesetzt man achtet auf eine gesunde Darmflora bzw. eine Verringerung der Entzündung.

“Die Darmflora scheint somit die gemeinsame Wurzel vieler chronischer Erkrankungen zu sein, wie Diabetes, Herzkrankheiten, Schlaganfall und eben Arthrose”, erklärte Dr. Robert Mooney, Professor der Pathologie und Labormedizin, ein weiterer an der Studie beteiligter Forscher.

Bei Arthrose-Therapie an Pro- und Präbiotika denken!

Nun ist eine Maus aber kein Mensch, was bedeutet, dass die Mäuse-Darmflora zwar der menschlichen sehr ähnelt, aber es dennoch Unterschiede geben kann. Auch könnte es sein, dass Bakterien, die Mäuse vor Entzündungen und Arthrose schützen, dies beim Menschen nicht tun können. Zuscik, Mooney und Kollegen möchten daher ihre Forschungsarbeiten auf den Menschen ausdehnen, um hier Gewissheit zu erlangen und um herauszufinden, welche Nahrungsergänzung Menschen mit Arthrose tatsächlich helfen könnte. Wir haben dazu bereits diese Informationen veröffentlicht: Nahrungsergänzung bei Arthrose

Da der Aufbau der Darmflora mit Probiotika und Präbiotika aber sehr viele gesundheitliche Vorteile hat, lohnt sich ein entsprechendes Vorgehen. Die Besserung einer bestehenden Arthrose wäre dann nur noch das Tüpfelchen auf dem i.

Bei Arthrose: Ganzheitlich vorgehen und Darm sanieren

Neben Oligofructose ist Inulin ein weiteres Präbiotikum, das in Pulverform eingenommen wird, den nützlichen Bakterien als Leckerbissen dient und so die Darmflora äusserst positiv beeinflussen kann.

Beachten Sie jedoch, dass Präbiotika auch zu Blähungen und anderen Verdauungsbeschwerden führen können, so dass Sie diese zunächst vorsichtig dosieren sollten und die Dosis erst nach und nach langsam steigern. Ausführliche Informationen zu den Wirkungen sowie der richtigen Einnahme von Inulin finden Sie hier: Inulin: Wirkungen und Eigenschaften des Präbiotikums

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.