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Macht Cannabis unfruchtbar?

Cannabis (Marihuana) gilt als Heilpflanze für zahlreiche Beschwerden. Doch kann es – wie jede andere Heilpflanze – auch Nebenwirkungen haben, wozu möglicherweise die Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit gehören könnte.

Fachärztliche Prüfung: Dr. med. Jochen Handel
Aktualisiert: 26 Oktober 2022

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Mögliche Nebenwirkung von Cannabis: Unfruchtbarkeit

Die Blüten der Cannabispflanze – auch bekannt als Marihuana – werden seit Jahrtausenden nicht nur als Droge verwendet (gekifft), sondern auch als Heilmittel verwendet. Studien lassen nun vermuten, dass Cannabis zu Unfruchtbarkeit führen könnte ( 1 ).

Cannabis war bis ins 19. Jahrhundert eines der am häufigsten verschriebenen Arzneien. In den 1920er Jahren wurde neben Heroin auch Cannabis mit in die Liste der verbotenen Substanzen aufgenommen und so mit den Opiaten gleichgestellt.

Seit einiger Zeit erlebt Cannabis jedoch wieder einen Aufschwung, da man erkannt hat, wie gut die Pflanze bei allerlei Leiden helfen kann, wie z. B. bei Multipler Sklerose, bei Schmerzen oder auch bei Übelkeit und Erbrechen während einer Chemotherapie hilfreich.

Cannabis hat Nebenwirkungen

In zahlreichen Ländern wie z. B. Deutschland wurde Marihuana daher zu medizinischen Zwecken bereits legalisiert. Nichtsdestotrotz sollte davon Abstand genommen werden, den Hanf zu einem Wundermittel zu stilisieren, zumal er von vielen Menschen auch ganz ohne gesundheitliche Beschwerden konsumiert wird – nicht selten täglich, denn Marihuana macht high und lässt dem Alltagstrott entfliehen.

Kiffer sprechen von Halluzinationen oder Angstzuständen, die sich nach einiger Zeit des regelmässigen Marihuana-Konsums zeigen. Studien ( 3 ) ( 4 ) ( 5 ) weisen ausserdem darauf hin, dass Cannabis unfruchtbar machen kann, wie Forscher der Western University in London im Frühsommer 2019 verkündeten:

1. THC und CBD können die Fruchtbarkeit beeinträchtigen

Tetrahydrocannabinol – kurz THC – ist der Hauptwirkstoff von Marihuana. Studien haben gezeigt, dass THC einen Teil des Nervensystems (Endocannabinoid-System) beeinflusst, indem die Cannabinoid-Rezeptoren aktiviert werden. Dies kann sich negativ auf die Fortpflanzung auswirken.

THC ist eine psychoaktive Substanz, die hauptsächlich für die berauschende Wirkung von Marihuana verantwortlich ist. Inzwischen gibt es Cannabissorten mit sehr geringem THC-Gehalt, die keinen High-Effekt haben und deshalb in Ländern wie Österreich und der Schweiz legal sind. Der Hauptwirkstoff heisst bei diesen Hanfsorten Cannabidiol (CBD). Auch dieser Stoff hat medizinische Eigenschaften und auch er steht im Verdacht, die Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen ( 2 ).

2. Nach drei Monaten Cannabis: Spermienzahl nimmt ab

Bei Männern, die mehr als einmal pro Woche Marihuana geraucht haben, kann die Fruchtbarkeit bereits nach drei Monaten leiden. Die Londoner Forscher berichten, dass sich die Spermienanzahl bei den Männern um rund 30 Prozent reduziert hatte. Das Aussehen und die Beweglichkeit der Samenzellen blieben aber unverändert.

3. Eisprung bleibt aus

Auch bei Frauen scheint sich Cannabis auf die Fruchtbarkeit auszuwirken: Eine Studie mit 201 Frauen hat gezeigt, dass bei Frauen, die Marihuana rauchen, häufiger der Eisprung ausbleibt, was ihre Chancen, schwanger zu werden, natürlich merklich reduziert ( 7 ).

4. Cannabis verschlimmert bestehende Fruchtbarkeitsprobleme

Wenn ein Paar bereits mit Fruchtbarkeitsproblemen zu kämpfen hat, so kann ein Cannabiskonsum diese Problematik noch weiter verschärfen, so dass Paare mit bislang unerfülltem Kinderwunsch Cannabis besser meiden sollten.

Die Londoner Wissenschaftler geben jedoch zu bedenken, dass die Studienlage noch sehr dürftig ist und die obigen Forschungsergebnisse mit Vorsicht gedeutet werden sollten, da es hier auch gegensätzliche Studienergebnisse gibt ( 6 ).

Die meisten Studien zum Thema „Cannabis und Fruchtbarkeit/Unfruchtbarkeit“ wurden ausserdem im Labor durchgeführt oder beziehen sich auf das Rauchen von Cannabis. Es kann also durchaus sein, dass Cannabis, wenn es in anderer Form eingenommen wird (wie z. B. hier beschrieben als Tee o. ä.), keine oder andere Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit hat.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.