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Fructose - Der unsichtbare Feind des Gehirns

Fructose wird bei der Lebensmittelindustrie immer beliebter – und somit immer häufiger als Süssungsmittel in Getränke, Süssigkeiten und Fertigprodukte gemischt. Fructose aber verändert Gene im Gehirn derart, dass es zu den unterschiedlichsten Krankheiten kommen kann, verkünden Wissenschaftler der University of California. Eine spezielle Omega-3-Fettsäure aber scheint die fructosebedingten Gehirnschäden wieder aufheben zu können.

Aktualisiert: 12 Februar 2024

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Fructose – beliebt, aber schädlich fürs Gehirn

Fructose (Fruchtzucker) ist in Sachen Süssungsmittel der Liebling der Lebensmittelindustrie geworden. Denn Fructose ist billiger und dazu noch um einiges süsser als normaler Haushaltszucker (Saccharose). Man benötigt davon also viel weniger, um dasselbe süsse Ergebnis zu erzielen.

Ob Fructose für den Verbraucher nun schädlich ist oder gar schädlicher als Saccharose, interessiert die Lebensmittelindustrie dabei nicht. Sie spart eine Menge Geld, wenn sie Fructose einsetzt – und nur das zählt.

Die bekannten Schadwirkungen der Fructose hatten wir schon hier beschrieben: Fructose – der gefährlichste aller Zucker

So hemmt Fructose beispielsweise das Sättigungsgefühl. Gleichzeitig fördert sie die Fettbildung. Sie macht also dick, führt nebenbei zur Fettleber und verstärkt eine Insulinresistenz, was langfristig wiederum Diabetes mit sich bringt.

Fructose erhöht ausserdem den Harnsäurespiegel, was Gicht und Nierensteine begünstigen kann. Auch der Blutdruck und die Blutfettwerte steigen dank Fructose, so dass jetzt Herzkrankheiten wahrscheinlicher werden.

Ganz neu sind die Erkenntnisse, dass Fructose konkret Gehirnschäden verursachen kann, weshalb die zunehmende Zahl der Betroffenen mit Alzheimer, Parkinson, Depressionen, ADHS etc. niemanden mehr zu wundern braucht.

Industrielle Fructose steckt in vielen Getränken und Fertigprodukten

Fructose heisst im Volksmund Fruchtzucker, einfach deshalb, weil Fructose natürlicherweise auch in Früchten enthalten ist. Isst man jedoch Früchte, dann führt dies nicht zu den genannten schädlichen Auswirkungen der Fructose (siehe weiter unten).

Fructose wird erst dann zum Problem, wenn man sie in isolierter, konzentrierter und industriell verarbeiteter Form zu sich nimmt, etwa Form des industriellen Süssungsmittels namens High-Fructose Corn Syrup (HFCS) – ein fructosereicher Maissirup, der zu 40, 55 oder 90 Prozent aus Fructose bestehen kann.

Kaum jemand wird diesen Maissirup bei sich zu Hause haben – und doch isst man ihn nicht selten täglich. Denn die Lebensmittelindustrie mischt ihn in viele Produkte, beispielsweise in gezuckerte Softdrinks, in Süssigkeiten, Desserts, Dips, Frühstückscerealien und vieles mehr.

Da überdies der Haushaltszucker (Saccharose) zu 50 Prozent aus Fructose besteht, nimmt man mit jedem gezuckerten Lebensmittel immer auch reichlich Fructose zu sich.

Insgesamt geht man hierzulande von einem täglichen Fructoseverzehr von 60 Gramm pro Person aus (bei Jugendlichen aufgrund des Softdrinkkonsums meist mehr), was im Jahr etwa 20 Kilogramm Fructose ergibt. In den USA sind die Zahlen aufgrund der stärkeren Verbreitung des HFCS noch deutlich höher.

Parallel zum steigenden Zucker- und Fructosekonsum steigen auch die Zahlen der genannten Zivilisationserkrankungen (Bluthochdruck, Diabetes & Co.), so dass in Ländern mit höherem Fructoseverzehr auch mehr kranke Menschen leben.

Die oben erwähnten fructosebedingten Gehirnschäden führen nämlich nicht nur zu Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson & Co, sondern auch zu den typischen Zivilisationserkrankungen. Alle diese Krankheiten können also ihren Ursprung im Gehirn haben.

Gehirnschäden durch Fructose

Viele Krankheiten – von Diabetes über Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zu Demenz, Parkinson, Depressionen, bipolaren Störungen und ADHS – gehen mit Veränderungen bestimmter Gene im Gehirn einher.

Eine Studie der University of California UCLA aus dem Jahr 2016 zeigte, dass Fructose zu genau diesen Genschäden führen kann. Der Zucker schädigt etwa 900 Gene auf eine Weise, dass letztendlich die genannten Krankheiten entstehen. Fructose begünstigt diese Krankheiten also nicht nur, sie verursacht sie geradezu ( 1 ) ( 2 ).

Fructose entfernt von der DNA (vom Nukleotid Cytosin) eine bestimmte biochemische Gruppe oder fügt diese wieder hinzu. Mit dieser Strategie kann Fructose die Gene wahllos an- und ausschalten.

Es handelt sich dabei um 700 Gene im Hypothalamus (dem grössten Stoffwechselkontrollzentrum im Gehirn) und um mehr als 200 Gene im Hippocampus (jenem Bereich des Gehirns, das für Lernprozesse und Erinnerungen zuständig ist).

Zuvor durchgeführte Forschungsarbeiten derselben Wissenschaftlergruppe hatten bereits ergeben, dass Fructose zusätzlich die Zellkommunikation zwischen den Gehirnzellen stört und die Anhäufung von toxischen Molekülen im Gehirn erhöht.

Dies alles zusammen führt dann zu Gehirnschäden, die sich u. a. in einer reduzierten Lernfähigkeit und zu einem verminderten Erinnerungsvermögen.

DHA: Eine Omega-3-Fettsäure, die vor Gehirnschäden durch Fructose schützt

Gleichzeitig hielten die beteiligten Wissenschaftler in ihrer Veröffentlichung im Fachmagazin EbioMedicine aber auch noch eine gute Nachricht bereit:

Eine bestimmte Omega-3-Fettsäure – die Docosahexaensäure DHA – scheint die durch Fructose verursachten Gehirnschäden wieder aufheben zu können.

"DHA repariert dabei nicht etwa nur ein oder zwei Gene; es scheint, als würde DHA das gesamte Genmuster wieder in seinen normalen, gesunden Zustand katapultieren“, erklärt Dr. Xia Yang, Studienleiterin und Assistenzprofessorin für integrative Biologie und Physiologie an der UCLA. „Wir konnten sogar bereits klären, warum DHA derart positive Auswirkungen hat.“

DHA ist ein natürlicher und essentieller Bestandteil der Membran menschlicher Gehirnzellen. DHA stärkt die Synapsen im Gehirn und fördert auf diese Weise Lernprozesse und das Erinnerungsvermögen, also genau jene Funktionen, die von der Fructose geschädigt werden.

DHA: Eine ganz besondere Fettsäure

DHA ist teilweise eine essentielle Omega-3-Fettsäure. Essentiell bedeutet, dass ein Nährstoff mit der Nahrung aufgenommen werden muss.

„Teilweise essentiell“ ist DHA deshalb, weil der menschliche Körper dazu in der Lage ist, aus der pflanzlichen Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure zu einem gewissen Grad DHA herzustellen. Nicht immer ist diese Eigenproduktion jedoch ausreichend, um den DHA-Bedarf des Körpers zu decken. Daher rät man meist dazu, auch mit der Nahrung noch zusätzlich DHA aufzunehmen.

Die natürlicherweise vorhandene DHA-Dosis genügt angesichts der grossen heutzutage verzehrten Zuckermengen jedoch meist nicht, um Krankheiten abzuwehren.

Gehirnschäden vorbeugen: Fructose meiden – DHA einnehmen

Die beteiligten Forscher empfehlen zur Vorbeugung der beschriebenen Gehirnschäden daher dringend, gezuckerte Softdrinks, Desserts und anderweitig gesüsste Fertigprodukte zu meiden, also generell weniger Zucker zu konsumieren sowie die DHA-Versorgung zu optimieren.

Doch solle man nicht glauben, dass DHA schon alles richten wird, man also einfach nur gemeinsam mit dem täglichen Liter Cola und all den Süssigkeiten ein paar Omega-3-Kapseln schlucken muss und schon richtet der Zucker keinen Schaden mehr an.

Die Omega-3-Fettsäure scheint zwar in Sachen Schadensbegrenzung durch Fructose sehr hilfreich sein zu können, ob sie es jedoch schafft, wirklich sämtliche Krankheiten abzuwenden, wenn man sich ansonsten nicht um seine Gesundheit kümmert, ist fraglich.

Wer sich jedoch für einen insgesamt gesunden Lebensstil entscheidet, sollte in jedem Fall auch auf die umfassende Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren achten. Isst man dann zwischendurch einmal ein Stückchen Kuchen, trinkt ein Glas Saft oder isst einen Schokoriegel, dann können diese überschaubaren Zuckermengen von der eingenommenen DHA gut kompensiert werden.

Wie Sie sich um eine optimale Omega-3-Versorgung kümmern können, haben wir hier beschrieben: Omega-3-Bedarf vegan decken

Wie man Fructose meidet

Die höchsten Fructosemengen nimmt man mit gezuckerten Softdrinks, gezuckerten Joghurts und Süssigkeiten zu sich ( 3 ).

Softdrinks

Gerade Softdrinks werden oft in grossen Mengen genossen. Ein Liter und mehr pro Tag ist für viele Menschen ganz normal. Ein Liter Cola oder Fanta bringt schon 100 Gramm Zucker (ca. 33 Würfelzucker), mindestens die Hälfte davon ist Fructose.

Wird die Limo mit HFCS oder Fructose gesüsst, ist der Fructoseanteil noch höher.

Früchte

Früchte sind kein Problem. Man isst sie nicht kiloweise und nimmt gleichzeitig Ballaststoffe und Vitalstoffe zu sich. Überdies sind Früchte nicht annähernd so zuckerreich wie gezuckerte Getränke und Süssigkeiten.

Die meisten Früchte enthalten zwischen 1,5 und 4,5 g Fructose pro 100 g.

Als fructosearm gelten beispielsweise Mandarinen mit nur 1,3 g Fructose pro 100 g und Brombeeren mit nur 1,35 g pro 100 g. Einige Früchte gelten als fructosereich. Dazu gehören Äpfel, Birnen, Feigen, Kirschen und Weintrauben. Sie enthalten zwischen 5 und 7 g Fructose.

Fruchtsäfte

Nicht empfehlenswert sind lediglich Fruchtsäfte aus Konzentrat, die nachträglich ebenfalls mit Fructose gesüsst sein können.

Frisch gepresster Saft hingegen liefert am Beispiel Orangensaft nur um die 2,5 g Fructose pro 100 ml. Eine Cola enthält mehr als das Doppelte. Während der Saft noch Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe liefert, belastet die Cola nicht nur mit Zucker, sondern auch mit Phosphorsäure und Koffein.

Apfelsaft (6,5 g) und Traubensaft (8 g) gehören hingegen zu den fructosereichen Obstsäften, die man – genauso wie reine Obstsmoothies – nicht als Durstlöscher verwenden sollte (weder gekauft noch frisch gepresst).

Ab und zu ein Glas ist kein Problem. Zur Deckung des Flüssigkeitsbedarfs aber ist Wasser immer noch die allerbeste Lösung.

Fertigprodukte

Bei anderen Fertigprodukten (Dips, Dressings, Ketchup, Marmelade etc.) lesen Sie aufmerksam die Zutatenliste. Sollte dort HFCS, Fructose-Glucose-Sirup, Glucose-Fructose-Sirup, Fructose, Fruchtkonzentrate o. ä. auftauchen, wählen Sie besser ein anderes Produkt aus. Unsere Empfehlung ist für Sie: stellen Sie Ihr Ketchup schnell und einfach selbst her.

Gesunde Dressings und Dips finden Sie in unserer Rezepte-Sammlung.

Dicksäfte

Wenn Sie im Bio-Supermarkt einen Dicksaft kaufen möchten, greifen Sie lieber nicht zu Agavendicksaft, Birnen- und Apfeldicksaft, da diese hohe Fructoseanteile haben. Wählen Sie lieber Ahornsirup, Yacon oder Reissirup. Hier ist der Glucosegehalt sehr viel höher als der Fructoseanteil. Glucose ist natürlich auch nicht gerade gesund, aber nicht ganz so schädlich wie Fructose.

Gehirnschäden durch Fructose vermeiden: Gesunde Süssungsmittel

Um Gehirnschäden durch Fructose zu vermeiden, verwenden Sie am besten nur noch unbedenkliche Süssungsmittel, doch auch diese natürlich nur in überschaubaren Mengen. Weitere Informationen dazu finden Sie hier: Die gesündesten Süssungsmittel

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Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.