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Glutenfreie Ernährung - Verbraucherzentralen raten ab - Wir klären auf

Die glutenfreie Ernährung hat viele gesundheitliche Vorteile. Verbraucherzentralen aber raten meist kategorisch von der glutenfreien Ernährung ab. Sie sei nur für Menschen mit Zöliakie geeignet. Alle anderen hätten keinen Vorteil bei dieser Ernährungsform und könnten sogar Mängel dabei entwickeln. Wir erklären, warum die Informationen der Verbraucherzentralen hier unvollständig und für Verbraucher nur wenig hilfreich sind.

Aktualisiert: 19 Februar 2024

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Verbraucherzentralen raten von glutenfreier Ernährung ab

Immer mehr Menschen essen glutenarm oder sogar glutenfrei - und das, obwohl sie gar keine Zöliakie haben. Laut den Verbraucherzentralen wäre eine Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) der einzige Grund für eine glutenfreie Ernährung. Alle anderen Menschen sollten von einer glutenfreien Ernährung Abstand nehmen, so die Verbraucherschützer. Auch viele Ärzte und natürlich auch die Mainstreammedien raten rundheraus von der glutenfreien Ernährung ab ( 4 ).

„Glutenfreie Ernährung bietet Gesunden keine Vorteile“

Die vom Bundesgesundheitsministerium gesponserte deutsche Verbraucherzentrale schrieb in einem Online-Artikel vom Mai 2018 ( 3 ):

„Ohne gesicherte Diagnose, zum Beispiel von Zöliakie, hat eine glutenfreie Ernährung, mit zum Teil großen Einschränkungen, keinen Sinn. Wer unter Reizdarm und anderen Magen-Darm-Beschwerden leidet, sollte sich an seinen Arzt zur Abklärung der Ursachen und bei Bedarf an eine fachlich qualifizierte Ernährungsberatung wenden. Glutenfreie Produkte sind ein Plus nur für Betroffene, allen anderen Käufern bietet die Eigenschaft "glutenfrei" keine Vorteile.“

Ärzte lassen Patienten oft im Stich

Gerade Ärzte lassen bei chronischen Verdauungsbeschwerden ihre Patienten jedoch regelmäßig im Stich (Ausnahmen bestätigen die Regel!). Findet sich durch die üblichen Diagnoseverfahren keine Ursache der Beschwerden, gilt der Betroffene als gesund oder eben als austherapierter Reizdarmpatient, der sich mit seinen Beschwerden abzufinden hat. Es ist daher ignorant, dem Betroffenen vorzugaukeln, sein Arzt würde ihm helfen, wenn ständig die Erfahrung gemacht wird, dass Ärzte eben nichts abklären, was über die gängigen Standardverfahren hinausgeht.

Übliche Ernährungsberatung meist enttäuschend

Eine von den Kassen bezahlte sog. „qualifizierte Ernährungsberatung“ wird ferner genau das zur glutenfreien Ernährung sagen, was die Verbraucherzentralen predigen: Ohne Zöliakie bloß nicht glutenfrei essen!

Glutenhaltige Lebensmittel noch aus anderen Gründen ungesund

Wer Interesse an einer gesunden Ernährung hat, erlebt eine glutenfreie oder glutenarme Ernährung überdies nicht als Einschränkung, sondern als Gewinn.

Denn viele glutenhaltige Nahrungsmittel, die man vielleicht bislang gedankenlos konsumiert hat (z. B. Gewürzmischungen, Fertigsuppen, Süßigkeiten, süße Teilchen, Kekse, Knabberartikel etc.) sind alles andere als empfehlenswert – und zwar meist nicht nur wegen des Glutens, sondern auch, weil sie oft noch viele andere fragwürdige Zusätze enthalten und überdies stark verarbeitet sind, also sowieso nicht in eine gesunde Ernährung passen.

Verbraucherzentrale lässt Verbraucher im Stich

Eine Herausforderung stellt eher die richtige Brotwahl dar sowie der Tausch glutenhaltiger Beilagen gegen glutenfreie Varianten. Da es nun tatsächlich gesunde und weniger gesunde glutenfreie Lebensmittel gibt, wäre es die Aufgabe der Verbraucherzentrale, diesen Unterschied aufzuzeigen, damit sich Menschen, die sich für eine glutenfreie Ernährung entschieden haben, die richtigen Lebensmittel wählen können.

Wie man sich glutenfrei und gesund ernährt

Im nachstehenden Link erklären wir, welche glutenfreien Lebensmittel besser zu meiden sind. Im folgenden Link erklären wir überdies (u. a. an einem Nährstoffvergleich verschiedener Brote), warum eine glutenfreie Ernährung deutlich gesünder und vitalstoffreicher sein kann als die übliche glutenhaltige Ernährung, die schließlich meist nur aus Weißmehlprodukten besteht, die weder Vitalstoffe noch Ballaststoffe enthalten und daher auch nicht besonders nützlich sind.

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Verbraucherzentrale liefert keine wissenschaftlichen Belege

Für den letzten Satz aus obigem Zitat („glutenfreie Ernährung bringt nichts, wenn man nicht gerade Zöliakie hat“) werden selbstverständlich keine wissenschaftlichen Belege angeführt, auch nicht für eine der anderen Aussagen des Verbraucherschützer-Artikels. Würden wir eine solche Berichterstattung wagen, würde man uns unwissenschaftliches Arbeiten vorwerfen, den Artikel als wertlos und unser gesamtes Portal als unglaubwürdig bezeichnen.

Glutenfreie Ernährung bessert Beschwerden bei Gesunden

In einer Studie vom November 2018 hat sich interessanterweise ergeben, dass eine gesunde (also ballaststoffreiche) glutenarme Ernährung (im Gegensatz zur üblichen glutenreichen Ernährung) bei als gesund geltenden Menschen zu einer deutlichen Reduzierung von Verdauungsbeschwerden (z. B. Blähungen) führte ( 1 ).

Forscher der University of Copenhagen zeigten, dass eine solche glutenarme Ernährung zu einer Veränderung der Darmflora führte, was auch die Linderung bestehender Symptome erklärte.

Glutenfreie Ernährung erleichtert die Gewichtsabnahme

Auch konnte das internationale Forscherteam bei den glutenfrei Essenden einen leichten Gewichtsverlust beobachten, der nicht durch eine Kalorienreduktion erklärt werden konnte. Stattdessen gaben die Forscher rund um Professor Oluf Pedersen vom Novo Nordisk Foundation Center for Basic Metabolic Research an, dass der Gewichtsverlust auf eine beschleunigte Stoffwechselrate zurückzuführen sei, die wiederum die Folge der veränderten Darmflorazusammensetzung ist.

Wie viel Gluten ist bei glutenarmer Ernährung möglich?

Die randomisierte kontrollierte Cross-over-Studie wurde in Nature Communications veröffentlicht ( 2 ). Teilnehmer waren 60 gesunde dänische Erwachsene mittleren Alters, die zuerst acht Wochen lang eine glutenarme Ernährung praktizierten (2 g Gluten pro Tag) und nach einer 12-wöchigen Pause mit normalem Glutengehalt (12 g Gluten pro Tag) weitere acht Wochen lang glutenreich aßen (18 g Gluten pro Tag).

Ein Weißmehlbrötchen (50 g) hat etwa 4,5 g Gluten, eine Scheibe Roggenvollkornbrot (50 g) hat 0,75 g Gluten und Eierteigwaren etwa 2 g Gluten pro 100 g (gekocht und abgetropft).

Auf die Ballaststoffquellen kommt es an

Der Kaloriengehalt der Diäten war jeweils identisch, auch der Ballaststoffgehalt. Allerdings waren die Ballaststoffquellen in der glutenarmen Ernährung natürlich andere als in der glutenreichen Ernährung (Weizen, Roggen). Bei der glutenfreien bzw. glutenarmen Ernährung stammten sie aus Gemüse, braunem Reis, Mais, Hafer, Quinoa oder auch aus Teff.

Die Forscher vermuten, dass es gerade diese anderen Ballaststoffquellen sind, die so vorteilhafte Auswirkungen auf die Darmflora, die Verdauung und das Körpergewicht hatten. Die Glutenarmut der Ernährung sei vermutlich zweitrangig. Es sei für Gesunde also wichtiger, gesunde Ballaststoffe zu verzehren, als Gluten vollkommen aus der Ernährung zu streichen.

Gesunde glutenfreie Ernährung hat keine Nachteile!

Streicht man Gluten jedoch, dann hat es keine Nachteile, WENN man darauf achtet, gesunde glutenfreie Produkte zu wählen, also solche, die u. a. über einen hohen Ballaststoffgehalt verfügen, während die leider weit verbreiteten glutenfreien Produkte aus glutenfreien Auszugsmehlen, Zucker und Milchprodukten eher zu meiden sind.

Glutenfreie Rezepte

Über folgenden Link gelangen Sie in unsere Rubrik mit allen unserer veganen und glutenfreien Rezepte.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.