Zentrum der Gesundheit
  • Essverhalten wird durch die Darmflora gesteuert
3 min

Darmflora beeinflusst Essverhalten

In unserem Darm befinden sich zehnmal so viele Bakterien wie Zellen in unserem Körper – und es scheint, als hätten sie einen grösseren Einfluss auf uns, als bisher angenommen. Unsere Darmflora hat also enormen Einfluss darauf, wie wir uns ernähren. Umgekehrt können wir mit Hilfe unserer Ernährung aber auch die Zusammensetzung der Bakterien in unserem Darm steuern.

Aktualisiert: 05 Dezember 2022

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Ihre Darmflora bestimmt, was Sie essen!

Sie haben gerade Lust auf Pizza? Und ein Frühstück ohne Salamitoast kommt für Sie nicht in Frage? Abends geht es nicht ohne Erdnüsse und vormittags muss es unbedingt das Joghurt Geschmacksrichtung Apfelstrudel sein?

Sie glauben, Sie bestimmen selbst, worauf Sie Appetit haben? Nicht unbedingt!

Forscher vermuten, dass Ihre Darmflora Ihnen sagt, wo es lang geht und was Sie wann zu essen haben. Sie sind also schon lange nicht mehr Herr Ihrer Sinne – zumindest nicht, was Ihren Speiseplan betrifft.

Darmflora für Heisshunger zuständig?

Mehr als 400 verschiedene Arten von Bakterien tummeln sich im menschlichen Darm. Sie alle haben ein gemeinsames Ziel: Sie wollen überleben.

Dazu benötigen sie aber unterschiedliche Nährstoffe. Manche Mikrobenstämme ernähren sich von Kohlenhydraten, andere von Fett und so weiter.

Da sie ihre Nährstoffe aus dem Speisebrei erhalten, der nach dem Verzehr im Verdauungstrakt landet, ist ihr Überleben davon abhängig, was wir essen.

Hilflos ausgeliefert sind sie uns dabei allerdings nicht. Dr. Joe Alcock von der University of New Mexico und seine Kollegen fanden heraus, dass die Darmmikroben die Art unserer Ernährung auf verschiedene Arten beeinflussen ( 1 ).

Ihre Möglichkeiten sind gross, denn der Darm ist mit unserem Nerven- und Hormonsystem verbunden.

So lösen Bakterien beispielweise Heisshunger auf das aus, was sie augenblicklich benötigen. Die Darmflora steuert also offenbar bis zu einem gewissen Grad unsere Geschmacksnerven, und uns schmeckt folglich immer nur das besonders gut, was die Mikroben gerade brauchen.

Darmbakterien loben ihren Menschen

Wenn die Darmbakterien schliesslich bekommen, was sie wünschen, loben sie uns regelrecht, indem sie dafür sorgen, dass unser Körper Dopamin ausschüttet, ein "Glückshormon".

Darmbakterien bestimmen also nicht nur unseren Appetit, sondern auch in einem gewissen Mass unsere Stimmung.

Offenbar sind wir die Sklaven unserer Darmflora und wissen es nicht einmal.

Heisst das nun, wir sind den Millionen Winzlingen in unserem Darm hilflos ausgeliefert und können gar nicht mehr selbst bestimmen, was wir essen? Zum Glück nicht.

Zeigen Sie Ihrer Darmflora, wer der Herr im Hause ist!

Da wir Menschen in den meisten Fällen nicht instinktgesteuert sind, sondern im Grossen und Ganzen auch rational denken können, müssen wir keine Schokolade essen, wenn wir das nicht wirklich wollen.

Allerdings gehört dazu auch ein gewisser Grad an Bewusstheit, nämlich sich darüber im Klaren sein, dass nicht allen Gelüsten nachgegeben werden muss, da sie nicht immer unserem ureigenen Wunsch entsprechen, sondern dem unserer Mitbewohner, der Darmflora.

Ernährungsweise reguliert Darmflora

Um uns vor also vor derart fremdgesteuerten Heisshungerattacken zu schützen, gibt es zwei effektive Mittel: Gesunde Ernährung und Probiotika.

Wir drehen also den Spiess um und essen nur noch das, wovon jene Darmbakterien leben, die uns wohlgesinnt sind. Mit der Ernährung können wir somit selbst entscheiden, welche Bakterien sich im Darm einnisten und welche nicht.

Die Darmflora kann sich im Minutentakt ändern. Innerhalb eines einzigen Tages kann sie sich aufgrund unserer Ernährung daher bereits stark wandeln.

Dass die Ernährung Auswirkungen auf unsere Darmflora hat, merken wir beispielsweise bei radikalen Änderungen unserer Ernährungsweise.

Wer plötzlich von einer fleischreichen auf eine rein pflanzliche Ernährung oder von gekochter auf eine rohkostreichere Ernährung umstellt oder natürlich auch umgekehrt, riskiert Verdauungsstörungen, weil u. a. die Darmflora keine Zeit hatte, sich umzugewöhnen.

Einfluss von Probiotika und Antibiotika

Nicht nur über unsere Ernährungsweise, auch mit Hilfe von Probiotika und Antibiotika können wir Einfluss auf unsere Darmflora nehmen.

So ist längst bekannt, dass Antibiotika die gesunde Darmflora aus dem Gleichgewicht bringen und eher jene Bakterien oder vielmehr auch Pilze fördern, die uns schaden.

Probiotika, also Präparate mit ausgewählten und ausschliesslich positiv wirkenden Darmbakterien können hingegen die Darmflora gezielt so beeinflussen, dass schädliche Mikroorganismen keine Macht mehr haben.

Zu diesem Zweck werden probiotische Kapseln und/oder probiotische Flüssigkonzentrate über einen Zeitraum von mindestens vier Wochen eingenommen.

Krebsforscherin Athena Aktipis, die an erwähnter Studie mitwirkte, erklärte überdies den Zusammenhang zwischen Krebs und Darmflora.

Einige der Bakterien, die natürlicherweise in unserem Darm leben, können im Laufe des Lebens – laut Aktipis – Krebserkrankungen im Verdauungstrakt verursachen, womit die Studie auch ein wichtiger Meilenstein in der Krebsforschung sein dürfte.

Denn nimmt man die richtigen Darmbakterien ein und ernährt man sich bewusst, dann können die bedenklichen Bakterienarten nicht überhand nehmen und somit auch keine Krankheit auslösen.

Darmflora richtig aufbauen

Da zudem inzwischen auch noch ganz andere Gesundheitsprobleme mit der Zusammensetzung der Darmflora in Verbindung gebracht werden, wie z. B. Übergewicht, Nierensteine, Diabetes, Koliken bei Säuglingen, Infektanfälligkeit, Hautprobleme – um nur eine kleine Auswahl zu nennen – wird der Darmflora-Aufbau mit hochwertigen und gezielt ausgewählten Darmbakterien in Zukunft möglicherweise auch in viele schulmedizinische Therapien Einzug halten.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.