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  • Frau macht Sport
3 min

Sport reduziert Brustkrebs-Risiko

Sport ist in Sachen Brustkrebs nicht nur eine sehr gute vorbeugende Massnahme. Auch bei bestehenden Brustkrebs sollten regelmässige sportliche Aktivitäten zum Therapiekonzept gehören.

Aktualisiert: 24 Januar 2023

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Brustkrebs-Risiko ist beeinflussbar

Drei Viertel der Brusttumoren sind gutartig und können in der Regel geheilt werden, bei einem Viertel handelt es jedoch um bösartige Brusttumoren (Mammakarzinome).

Das Mammakarzinom macht bei Frauen 32 Prozent aller Krebserkrankungen aus und ist somit der häufigste Tumor der Frau. Die meisten Patientinnen erkranken allerdings erst nach den Wechseljahren an Brustkrebs – das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 64 Jahren.

Doch hängt das Erkrankungsrisiko nicht ausschliesslich vom Alter, sondern von vielen ganz unterschiedlichen Faktoren ab: Die Ernährung und der Lebensstil gehören in jedem Fall dazu. Das Positive daran ist, dass jede Frau aktiv dazu beitragen kann, ihr persönliches Brustkrebs-Risiko zu reduzieren, beispielsweise indem sie Sport treibt und auf diese Weise Übergewicht abbauen oder vermeiden kann. Denn Übergewicht gilt als wichtiger Risikofaktor für Brustkrebs ( 4 ).

Übergewicht erhöht das Brustkrebs-Risiko

Inzwischen haben mehr als 100 Untersuchungen gezeigt, dass sich das Übergewicht nach den Wechseljahren in Bezug auf Brustkrebs risikosteigernd auswirkt. Die Östrogene spielen dabei eine Schlüsselrolle. Auch wenn in der Menopause die Östrogen- und Gestagenproduktion stark reduziert ist, werden in den Eierstöcken und in der Nebennierenrinde noch für viele Jahre Androgene (männliche Hormone) gebildet.

Je mehr Fettgewebe nun vorhanden ist, desto mehr Androgene werden in Östrogene umgewandelt, welche das Brustkrebs-Risiko erhöhen. Dies liegt mitunter daran, dass die Gestagene, die vor den Wechseljahren die Östrogene in Schach gehalten haben, nach der Menopause kaum mehr vorhanden sind ( 6 ) ( 7 ).

Laut einer in der Fachzeitschrift Cancer Epidemiology veröffentlichten Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums ( DKFZ ) sind rund 30 Prozent aller postmenopausalen Mammakarzinome auf Hormonersatztherapien und mangelnde körperliche Aktivität bzw. Übergewicht zurückzuführen und könnten somit verhindert werden.

Bislang war allerdings noch unklar, welcher Trainingslevel eigentlich erreicht werden muss, um mit Sport Einfluss auf das Brustkrebs-Risiko nehmen zu können. Ein kanadisches Forscherteam ist dieser Frage nun auf den Grund gegangen ( 9 ).

300 Minuten Sport pro Woche senken Brustkrebs-Risiko

Dr. Christine Friedenreich und ihre Kollegen vom Alberta Health Services ( AHS ) in Edmonton haben 400 gesunde, aber inaktive und übergewichtige Frauen ( Body-Mass-Index zwischen 22 und 40), welche die Wechseljahre schon hinter sich hatten, ein Jahr lang wissenschaftlich begleitet.

Die Studienteilnehmerinnen verpflichteten sich, im Rahmen der Studie regelmässig Sport zu treiben, ohne ihre Essgewohnheiten zu verändern. 200 Frauen gingen 5-mal pro Woche für eine halbe Stunde ins Fitnessstudio, was der Empfehlung vieler Gesundheitsorganisationen (z. B. der Deutschen Herzstiftung ) entspricht (150 Minuten wöchentlich). Die andere Hälfte trainierte doppelt so lange, also an fünf Tagen pro Woche jeweils eine Stunde lang (300 Minuten wöchentlich) ( 1 ).

Die Untersuchungen ergaben, dass die Frauen der 300-Minuten-Gruppe mehr Gewicht verloren als die Frauen der 150-Minuten-Gruppe, aber auch mehr vom gefährlichen Bauchfett abbauen konnten, welches das Risiko für Brustkrebs, Diabetes, Schlaganfall, Herzinfarkt und weitere Erkrankungen erhöht. Es geht also nicht nur um den Abbau des Übergewichts, denn auch schlanke Frauen können einen hohen Bauchfettanteil haben, wenn sie wenig Sport treiben. Bauchfett aber fördert chronische Entzündungsprozesse, die nun wieder krebserregend wirken ( 2 ) ( 3 ).

Sport verlangsamt Tumorwachstum

Sport verringert aber nicht nur das Risiko, Brustkrebs zu bekommen. Sport sorgt auch dann, wenn der Krebs schon da ist, für eine bessere Prognose, so fanden Forscher vom Massachusetts General Hospital (MGH) und der Harvard Medical School (HMS) anhand von Mäusetests heraus.

Wenn sich die Tiere viel bewegten, dann konnten in die Tumoren bestimmte Abwehrzellen des körpereigenen Immunsystems einwandern (sog. cytotoxische T-Zellen; CD8+T-Zellen), die in der Lage waren die Krebszellen zu töten. Je mehr dieser Abwehrzellen in die Tumoren gelangten, umso langsamer konnte der Krebs wachsen.

Man weiss nun bereits, dass menschliche Krebspatienten eine umso bessere Überlebenschance haben und umso besser auf eine Behandlung ansprechen, je höher der CD8+T-Zell-Spiegel ihrer Tumoren ist. Auch haben diese Patienten ein geringeres Rückfallrisiko als Patienten mit niedrigem CD8+T-Zell-Spiegel ( 5 ).

Und eine Analyse von 33 Studien zeigte schon 2013 ( 8 ), dass jene Patientinnen, die Brustkrebs überlebt hatten und viel Sport trieben, ihr Risiko deutlich senken konnten, letztendlich am Krebs zu sterben (durch Rückfälle). Auch ihre Immunfunktionen und ihre Fitness und somit ihre Lebensqualität waren natürlich viel besser als bei Patientinnen, die keinen Sport machten.

Ganz gleich also, an welchem Krebs Sie erkrankt sind: Machen Sie Sport! Ja, treiben Sie so viel Sport, wie es Ihnen möglich ist. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Immunsystem Ihre Krebstumoren von innen heraus auflösen kann ( 10 )!

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.