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  • Seniorin an Spieleconsole gegen Demenz
3 min

Was Ältere im Sitzen tun können, um ihr Demenzrisiko zu senken

Gerade ältere Menschen verbringen sehr viel Zeit im Sitzen. Auch wenn das viele Sitzen nicht gut für den Blutkreislauf und die Muskulatur ist, gibt es Vieles, was man im Sitzen tun kann. Manche dieser Aktivitäten lassen das Demenzrisiko steigen, andere wiederum senken es.

Aktualisiert: 11 April 2024

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Es kommt darauf an, wie man die Zeit im Sitzen verbringt

Ältere Menschen ab etwa 60 Jahren sind körperlich weniger aktiv. Spätestens wenn der tägliche Gang zur Arbeit wegfällt, werden viele Menschen bequemer, bewegen sich immer weniger und verbringen immer mehr Zeit im Sitzen.

Ein vorwiegend sitzender Lebensstil ist jedoch mit einem erhöhten Risiko für viele chronische Erkrankungen und eine vorzeitige Sterblichkeit verbunden. Auch altert man schneller, wenn man viel sitzt.

In einer Studie der University of California und University of Arizona stellten Forscher jedoch fest, dass es sehr darauf ankommt, wie genau man die Zeit im Sitzen verbringt ( 1 ). Schliesslich gibt es auch hier eher passive Tätigkeiten und eher aktive Tätigkeiten.

Gute und schlechte Tätigkeiten im Sitzen

Zu den passiven Tätigkeiten gehören in erster Linie das Fernsehen. Zu den aktiven Tätigkeiten, denen man sich im Sitzen widmen kann, gehören

  1. ein Buch lesen oder andere Handarbeiten
  2. Tätigkeiten am Computer (im Internet surfen/recherchieren,
  3. Computerspiele machen,
  4. Beiträge in Foren schreiben,
  5. Kommentare schreiben,
  6. Online-Banking erledigen,
  7. online einkaufen,
  8. in Bekanntschafts-/Partnerbörsen aktiv sein,
  9. einen Online-Kurs belegen,
  10. Musikvideos auswählen,
  11. Karaoke etc.).

In der Studie zeigte sich nun, wer sich bevorzugt vom TV berieseln lässt, hat ein höheres Demenzrisiko. Wer sich hingegen vorwiegend mit den genannten aktiven Tätigkeiten beschäftigt, kann damit sein Demenzrisiko merklich reduzieren.

Auch für sportlich Aktive gilt: Sitzende Zeit sinnvoll nutzen

Nun könnte man sagen, dass die Leute, die im Sitzen aktiven Tätigkeiten nachgehen, sicher generell noch aktiver sind und auch körperlich noch fitter sind, sich also häufiger bewegen. Die Wissenschaftler hatten diesen Aspekt bei Ihrer Auswertung jedoch berücksichtigt und festgestellt, dass sich das Demenzrisiko auch in der Gruppe der körperlich noch sehr Aktiven von der Art beeinflussen lässt, wie genau sie ihre sitzende Zeit nutzen.

„Die Auswirkungen des Sitzens auf unser Gehirn sind also unabhängig davon, wie viel Sport wir ansonsten treiben“, sagte Gene Alexander, Professor für Psychologie an der University of Arizona ( 2 ).

Es ist daher nicht unbedingt ein Problem, viel Zeit im Sitzen zu verbringen (zumindest was das Demenzrisiko betrifft). Es kommt vielmehr darauf an, mit welcher Aktivität man sich beschäftigt, wenn man sitzt, erklärte auch Studienautor David Raichlen, Professor für Anthropologie und Biowissenschaften an der University of California.

Computer schlägt TV in Sachen Muskelaktivität

„Beim Fernsehen konnte man in früheren Studien eine geringere Muskelaktivität feststellen als beim Lesen oder Nutzen eines Computers“, sagte Raichlen. „Gerade das ununterbrochene Sitzen über einen längeren Zeitraum führt zu einer nachlassenden Durchblutung des Gehirns. Die intellektuelle Stimulation des Gehirns aber durch das Lesen eines Buchs oder durch Computeraktivitäten scheint manche negativen Auswirkungen des Sitzens zu kompensieren.“

Ausgewertet wurden in der Studie die Daten von 145.000 Teilnehmern im Alter von über 60 Jahren. Nach 12 Jahren schaute man, wie viele Demenzfälle es gab und wie die Betroffenen ihre (sitzende) Freizeit verbracht hatten. Andere Risikofaktoren für eine Demenz wurden bei der Auswertung berücksichtigt, z. B. das Alter, die Schlafgewohnheiten, Tabak- oder Alkoholkonsum, das Ausmass der sozialen Kontakte etc.

Bewegung ist dennoch wichtig!

Natürlich sollten Sie sich dennoch auch so viel wie möglich bewegen! Denn körperliche Bewegung ist wichtig, um viele andere chronische Beschwerden zu vermeiden oder zu lindern, etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Bluthochdruck, Übergewicht, Krebs und viele weitere mehr.

Wenn Sie bereits älter sind, so versuchen Sie, wenigstens einen 10-minütigen Spaziergang in ihren täglichen Ablauf einzubauen. Auch wenn Sie Ihren Spaziergang in langsamer Geschwindigkeit absolvieren, so können Sie damit Ihr Leben verlängern, berichten Forscher beim Kongress der European Society of Cardiology (Europäische Gesellschaft für Kardiologie) im Jahr 2022.

Das Sterberisiko sinkt bei derart aktiven Senioren um 40 Prozent im Vergleich zu den inaktiven. Natürlich darf der Spaziergang immer auch länger sein – ideal wären bei Menschen über 85 Jahren 150 Minuten pro Woche, also täglich gute 20 Minuten ( 3 ).

Bewegung ist auch im Sitzen möglich

Selbst wenn Sie nicht mehr gut zu Fuss sind, können Sie sich auch im Sitzen hervorragend fit halten. Dazu gibt es zahlreiche wunderbare Übungen, die Sie auch im Internet finden, z. B. die Hockergymnastik von Gabi Fastner. Viel Spass dabei!

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.