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MIND-Ernährung nach Schlaganfall reduziert Demenzrisiko

In der MIND-Ernährung finden wir Lebensmittel, die sich positiv auf die Gesundheit des Gehirns von Schlaganfall-Patienten auswirken.

Stand: 18 August 2024

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Bestimmte Ernährung schützt vor Demenz

Nach einem Schlaganfall ist nichts mehr wie zuvor. Oft müssen das Sprechen und Gehen wieder neu erlernt werden. Auch Funktionen, über die sich ein Gesunder keine Gedanken macht, wie etwas das Schlucken oder die Atemregulation, müssen häufig in mühsamen Ergotherapien erst wieder trainiert werden. Darüber hinaus soll jeder dritte Schlaganfallpatient im folgenden Jahr an Depressionen erkranken. Ein weiterer Patientenanteil entwickelt erste Anzeichen von Demenz.

Forscher untersuchten in einer Studie, ob eine bestimmte Ernährungsform die schlaganfallbedingte Demenz aufhalten könnte. Sie nannten diese Ernährung MIND-Ernährung. MIND stellt eine Abkürzung dar für Mediterranean-DASH Diet Intervention for Neurodegenerative Delay (deutsch: Mediterrane-DASH-Ernährung zur Verzögerung des neurodegenerativen Verfalls).

Die MIND-Ernährung: eine Kombination aus Mediterraner Ernährung und DASH-Diät

DASH ist die Abkürzung für Dietary Approach to Stop Hypertension. Wir haben diese Ernährungsform und ihre Kriterien schon in unserem Artikel über eine passende Ernährung zur Blutdrucksenkung vorgestellt.

Die MIND-Ernährung ist somit eine Mischung aus der mediterranen Ernährung und der DASH-Diät. Beide können schon allein für sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Ereignisse, wie etwa Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall reduzieren. Mit der Kombination der wichtigsten Komponenten aus beiden Ernährungsformen erhofften sich die Forscher eine noch bessere Wirkung.

“In der MIND-Ernährung finden wir insbesondere Lebensmittel, die sich laut jahrelanger Forschungen positiv auf die Gesundheit des Gehirns auswirken. Das sind in erster Linie Gemüse, Beeren, Fisch und Olivenöl”, erklärt Studienleiterin Dr. Laurel J. Cherian, Neurologin an der Rush Universitätsklinik in Chicago.
„Wir stellten fest, dass genau diese Lebensmittel dabei helfen, den kognitiven Verfall bei Schlaganfallpatienten aufzuhalten.“

Die MIND-Ernährung soll laut Untersuchungen auch das Risiko für Alzheimer reduzieren, selbst dann, wenn man die MIND-Richtlinien nicht hundertprozentig umsetzt.

Die Richtlinien der MIND-Ernährung

Die MIND-Ernährung zeichnet sich nicht nur durch Lebensmittel aus, die als besonders gesund für das Gehirn gelten, sondern auch durch Lebensmittel, die man NICHT isst, weil sie gemäss den betreffenden Wissenschaftlern als ungesund gelten und dem Gehirn eher schaden (rotes Fleisch, Butter, Käse, Gebäck und Süssigkeiten sowie Frittiertes und Fast Food). Die Vorgaben der MIND-Ernährung sind die folgenden:

  1. Man isst mindestens drei Portionen Vollkorngetreide pro Tag (z. B. Vollkornpasta (gekocht ½ Tasse), brauner Reis, Vollkornbrötchen/-brot (1 Stück oder eine 1 Scheibe), Vollkorn-Couscous, Vollkorngetreideflocken (30 g), Porridge aus Haferflocken o. ä.)
  2. Man isst täglich eine Portion grünes Blattgemüse sowie eine weitere Portion eines anderes Gemüses nach Wahl. (1 Portion entspricht 80 g).
  3. Man trinkt täglich ein Glas Rotwein (höchstens 0,125 l).
  4. Man nimmt als Snack Nüsse.
  5. Man isst jeden zweiten Tag Hülsenfrüchte.
  6. Man isst mindestens zweimal pro Woche Beeren.
  7. Man isst zweimal pro Woche Geflügel.
  8. Man isst mindestens einmal pro Woche Fisch.
  9. Man verwendet als Fettquelle Olivenöl.
  10. Man verwendet nicht mehr als 1,5 TL Butter pro Tag.
  11. Man nascht weniger als fünf Portionen Süssigkeiten oder Gebäck.
  12. Man isst möglichst keinen fetten Käse, auch nichts Frittiertes und kein Fast Food.

Wie sinnvoll gerade die beiden letztgenannten Punkte sind, zeigte bereits eine Studie vom September 2015. Forscher entdeckten seinerzeit, dass eine ungesunde Ernährung aus viel Fett und Zucker das Gehirn schrumpfen und das Alzheimer-Risiko steigen lässt. Mit einer weiteren Studie konnten Forscher erklären, wie genau Zucker zu Alzheimer beitragen kann.

7,5 Jahre jünger mit der richtigen Ernährung

Von 2004 bis 2017 begleiteten Cherian und ihr Team 106 Studienteilnehmer. Die Probanden hatten alle einen Schlaganfall erlitten und erlebten bereits die ersten Anzeichen eines geistigen Verfalls. Sie konnten nicht mehr so gut logisch denken und auch das Erinnerungsvermögen nahm immer mehr ab.

Weitere Faktoren, die sich auf die geistige Gesundheit auswirken könnten, wurden in der Studie natürlich ebenfalls berücksichtigt, wie Alter, Geschlecht, Bildungsgrad, Sportpensum, Zigarettenkonsum, Erbanlagen und Teilnahme an Aktivitäten zur Förderung der kognitiven Funktionen.

“Ich war wirklich fasziniert von unseren ersten Ergebnissen mit der MIND-Ernährung“, berichtete Dr. Cherian nach der Auswertung aller vorliegenden Daten.
„Denn jene Patienten, die sich besonders konsequent an die Vorgaben hielten, schienen geistig um etwa 7,5 Jahre jünger zu sein als jene, die sich am wenigsten an der MIND-Ernährung orientierten.“

Die positiven Auswirkungen der Ernährung blieben auch dann bestehen, wenn man die oben genannten Faktoren in die Auswertung miteinbezog.

Nach Schlaganfall: Schützen Sie sich mit Ihrer Ernährung vor Demenz!

Mit der richtigen Ernährung nach einem Schlaganfall verfolgt man also zwei Ziele: Man versorgt sich einerseits mit jenen Nähr- und Vitalstoffen, die das Gehirn für gesunde Funktionen und insbesondere für eine umfassende Regeneration benötigt. Andererseits meidet man automatisch Lebensmittel und Essgewohnheiten, die das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen und dem Gehirn schaden würden.

“Unsere Studie zeigt, dass die richtige Lebensmittelwahl vor kognitivem Verfall schützen kann.”

Natürlich muss immer bedacht werden, dass die Zahl der Probanden in der Studie noch gering war und es sich um eine Beobachtungsstudie handelte. Wie immer müssen weitere Studien eine konkrete Kausalität belegen. Dennoch – so die Forscher – sollten die vorliegenden Informationen ausreichen, um Schlaganfallpatienten im Hier und Jetzt dazu zu motivieren, ihre kognitive Gesundheit mit Hilfe der Ernährung in Schwung zu bringen.

Weitere Tipps, die dabei helfen, einer Demenz zuvorzukommen, finden Sie hier: Alzheimer vorbeugen

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.