Alzheimer: Kann Bluthochdruck schützen?
Die Alzheimer-Krankheit ist die bekannteste und häufigste Form einer Demenz: Bei etwa 60 Prozent der weltweit rund 24 Millionen Demenzerkrankungen handelt es sich um Alzheimer.
Als mögliche Ursachen sind die folgenden bekannt:
- Chronische Entzündungsprozesse im Gehirn
- Zuckerreiche Ernährung
- Aluminium (z. B. in Trinkwasser, Laugengebäck etc.)
- Oxidativer Stress
- Schlaganfälle
- Übergewicht
- Hoher Cholesterinspiegel
- Diabetes
Auch Bluthochdruck galt bislang als unumstrittener Risikofaktor für Alzheimer. Jetzt aber hat eine im Fachjournal PLOS Medicine veröffentlichte Studie gezeigt, dass manche Menschen mit Bluthochdruck offenbar ein geringeres Risiko haben, an Alzheimer zu erkranken.
Eine weitere Studie (bei der Alzheimer's Association International Conference (AAIC) 2014 in Kopenhagen vorgestellt) hat ebenfalls gezeigt, dass manche Senioren ein geringeres Risiko haben, an Alzheimer zu erkranken, wenn sie erhöhten Blutdruck haben.
Bluthochdruck reduziert Alzheimer-Risiko
Lange Zeit war die Schulmedizin uneingeschränkt der Auffassung, dass Bluthochdruck in jedem Fall medikamentös auf die Richtwerte gesenkt werden muss. Damit wollte man sowohl Herz-Kreislauf-Leiden als auch Demenzerkrankungen wie Alzheimer vorbeugen.
Ein US-Forscherteam um Dr. Maria Corrada von der University of California hat jedoch schon 2003 die im Jahr 1981 gestartete Leisure World Cohort Study (Beobachtungsstudie) fortgesetzt und dabei unter anderem untersucht, inwiefern sich Bluthochdruck bei Menschen über 80 auf das Alzheimer-Risiko auswirkt.
Corrada stellte sodann im Laufe ihrer zehnjährigen Studie fest, dass bei jenen Probanden, die an Bluthochdruck litten, das Alzheimer-Risiko keineswegs höher war als bei den Teilnehmern mit normalem Blutdruck. Stellte sich der hohe Blutdruck erst nach dem 80. Lebensjahr ein, wurde sogar ein um 41 Prozent niedrigeres Demenz-Risiko festgestellt als bei jenen mit normalem Blutdruck.
Die Forscher kamen zum Schluss: Je höher der Blutdruck im Alter, desto seltener Alzheimer.
Dr. Corrada stellte die Hypothese auf, dass wohl ein bestimmtes Blutdruckniveau erforderlich sei, um die Durchblutung und die Sauerstoffversorgung im älteren Gehirn aufrechtzuerhalten.
Besser gesunder Lebenswandel als Blutdruckmedikamente?
Nichtsdestotrotz warnen die Experten davor, nun einfach die Blutdrucksenker abzusetzen, um der Alzheimer-Krankheit vorzubeugen. Es wäre jedoch wünschenswert, wenn Ärzte in Zukunft sorgfältiger abwägen würden, ob die Verschreibung blutdrucksenkender Medikamente beim Einzelnen wirklich sinnvoll erscheint oder ob nicht besser eine konkrete Anleitung zu einem gesünderen Lebenswandel gegeben werden sollte, die sodann zu einer individuellen Regulierung des Blutdrucks führen würde.
Wer sich beispielsweise pro Tag schon mindestens 30 Minuten durch moderates, dynamisches Training körperlich fit hält und sich gesund und salzbewusst (maximal 5 bis 6 g Salz pro Tag) ernährt, kann seinen Blutdruck auch ohne Medikamente in den Griff bekommen.
Da Bewegungsmangel, falsche Ernährung und das daraus resultierende Übergewicht sowohl bei Bluthochdruck als auch bei Alzheimer zu den Risikofaktoren zählen, kann eine Umstellung diesbezüglicher Verhaltensweisen in beiden Fällen als vorbeugende Massnahme bezeichnet werden.
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