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Sepsis - Vorbeugung und begleitende Therapiemethoden

Eine Sepsis erfordert sofortiges Handeln, da es sich um eine lebensbedrohliche Erkrankung handelt. Daher sollte ein starkes Krankheitsgefühl bei einer gleichzeitigen Infektion genauer unter die Lupe genommen werden. Wir gehen in diesem Artikel auf die wichtigsten Fakten über die Sepsis ein – darunter Symptome, Ursachen sowie natürliche Methoden zur Vorbeugung und begleitenden Behandlung

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 18 April 2024

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Was ist eine Sepsis?

Bei einer Sepsis, im Volksmund auch als Blutvergiftung bezeichnet, handelt es sich um eine lebensbedrohliche Komplikation, die bei Infektionskrankheiten auftreten kann. So kann sich diese etwa bei einer Lungenentzündung, einer Blasenentzündung oder einer Verletzung entwickeln, indem Erreger wie Bakterien oder Gifte in die Blutbahn gelangen.

Ist dies der Fall, versucht das körpereigene Immunsystem diese Eindringlinge zu bekämpfen. Doch anstatt, dass die Bakterien erfolgreich bekämpft und eliminiert werden, wie es bei einer normalen Immunreaktion der Fall ist, gerät die Abwehrreaktion bei einer Blutvergiftung derart aus dem Ruder, dass das Immunsystem nicht nur die Erreger, sondern auch Gewebe und Organe angreift.

Ohne antibiotische Behandlung kann dies dazu führen, dass der Blutdruck gefährlich sinkt und ein sogenannter septischer Schock entsteht, der oft tödlich endet. Eine Sepsis ist weltweit bei jedem fünften Menschen die Todesursache und zählt daher zu den häufigsten Todesursachen überhaupt ( 1 ).

Laut Centers for Disease Control and Prevention (CDC, US-amerikanische Seuchenschutzbehörde) erleiden in Amerika jährlich etwa 1,7 Millionen Erwachsene eine Blutvergiftung und mindestens 350.000 sterben daran ( 2 ). In Deutschland sind es 70.000 bis 95.000 Menschen, die jährlich an dieser Erkrankung sterben ( 3 ).

Zu erwähnen ist jedoch auch, dass zwei Drittel der Betroffenen eine Sepsis durch eine Infektion im Krankenhaus erwerben. Der Intensivmediziner Frank Brunkhorst aus Jena begründet dies damit, dass Patienten, die ins Krankenhaus kommen, in der Regel schwer krank sind und eine geschwächte Immunabwehr haben. Aus diesem Grund sind sie besonders empfänglich für Infektionen ( 6 ).

Wann kann man eine Sepsis bekommen?

Eine Sepsis kann generell durch jede Infektion ausgelöst werden. Diese kann durch eine OP-Wunde oder andere Verletzung entstehen, in die Keime eindringen und die sich infiziert. Auch ein Insektenstich, der sich etwa durch häufiges Kratzen entzündet, kann theoretisch diese Erkrankung auslösen.

Am häufigsten führen jedoch Lungenentzündungen sowie Entzündungen im Bauchraum und in den Harnwegen zu einer Blutvergiftung. Dennoch ist es wichtig zu betonen, dass auch diese Infektionen bei den meisten Menschen nicht zu dieser Erkrankung führen.

In den meisten Fällen führen Infektionen mit Bakterien oder Viren zu einer Blutvergiftung, daher kann theoretisch auch Corona oder eine Grippe zu dieser Erkrankung führen. In selteneren Fällen können auch Pilze oder Parasiten zu einer Infektion und damit zu einer Blutvergiftung führen ( 4 ) ( 5 ).

Ist eine Blutvergiftung ansteckend?

Eine Blutvergiftung selbst ist nicht ansteckend. Lediglich die Infektionen, die dieser Erkrankung zugrunde liegen, wie etwa eine Lungenentzündung oder eine Grippe, können von einer Person auf die andere übertragen werden.

Welche Symptome hat eine Sepsis?

Laut Ärztezeitung aus dem Jahr 2018 wäre jeder vierte durch eine Sepsis verursachte Todesfall vermeidbar, würde die Erkrankung früh genug erkannt und behandelt werden ( 3 ). Dies ist jedoch gar nicht so einfach, da die Symptome einer schweren Grippe ähneln.

Wir beschreiben im Folgenden, welche Symptome auf eine Blutvergiftung hindeuten ( 5 ). Treten diese bei Ihnen auf, empfehlen wir, sofort einen Arzt oder ein Krankenhaus aufzusuchen.

  1. Zuerst haben Betroffene Fieber (ab 38,1°C) oder teilweise auch eine zu niedrige Körpertemperatur (weniger als 35°C), das/die von Schüttelfrost und Schwäche begleitet werden kann.
  2. Je nachdem, wo sich die ursprüngliche Infektion befindet, können noch weitere Symptome vorliegen – bei einer Lungenentzündung z. B. Husten, Atembeschwerden oder Brustbeschwerden
  3. Während sich die Blutvergiftung verschlimmert, kommt es zu Herzrasen, schnellerer Atmung (mehr als 22 Atemzüge pro Minute), Verwirrtheit sowie einem Blutdruckabfall.
  4. Bei anhaltender Blutvergiftung kann es zudem zu schlechterer Aufmerksamkeit, warmer und geröteter Haut sowie seltenerem Urinieren kommen.
  5. Im späteren Verlauf fällt die Körpertemperatur häufig unter den Normalwert (der Normalwert liegt zwischen 36,5°C und 37,4°C) und das Atmen fällt sehr schwer. In diesem Stadium kann die Haut kalt, fleckig oder blau sein, da die Blutzirkulation reduziert ist.

Was soll man bei einer Sepsis tun?

Treten bei Ihnen oben genannte Symptome in Folge einer Infektion auf, suchen Sie sofort einen Arzt, z. B. Ihren Hausarzt, oder ein Krankenhaus auf. Denn je früher eine Sepsis entdeckt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Sie sollten diese Erkrankung daher auf keinen Fall zu Hause ohne ärztliche Begleitung behandeln.

Weiter unten stellen wir Ihnen jedoch natürliche, begleitende Therapiemöglichkeiten vor, die Sie, nach Absprache mit Ihrem Arzt, zusätzlich umsetzen können, um die Heilungschancen zu verbessern und Folgeschäden abzumildern.

Warum ist eine Sepsis so gefährlich?

Bei einer Sepsis kann es zu einem septischen Schock kommen, was bedeutet, dass der Blutdruck gefährlich niedrig sinkt. Dadurch können innere Organe wie Lunge, Herz, Nieren oder Gehirn nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden, wodurch es zu einem Organversagen kommt ( 5 ).

Es ist daher wichtig, die Symptome dieser Erkrankung so früh wie möglich zu erkennen und bei Verdacht sofort einen Arzt oder ein Krankenhaus aufzusuchen.

Wer ist besonders gefährdet, eine Sepsis zu bekommen?

Das Risiko, an einer Blutvergiftung zu erkranken, ist bei Menschen erhöht, deren Immunsystem beeinträchtigt ist und die dadurch anfälliger für Infektionen sind. Dazu zählen ( 5 ):

  1. Neugeborene
  2. Schwangere
  3. Ältere Menschen
  4. Menschen, deren Immunsystem geschwächt ist, z. B. durch Medikamente wie Chemotherapeutika oder Antibiotika oder durch chronische Erkrankungen wie Diabetes, Leberzirrhose oder Krebs
  5. Alkohol- und drogenabhängige Menschen
  6. Menschen mit künstlichen Gelenken oder künstlichen Herzklappen, bei denen sich Bakterien verstärkt an diesen Orten ansammeln
  7. Patienten, die vor Kurzem ins Krankenhaus eingewiesen wurden

Wie verläuft eine Sepsis?

Eine Sepsis entwickelt sich manchmal innerhalb weniger Stunden. Dabei nimmt das Krankheitsgefühl schnell zu und der gesundheitliche Zustand verschlechtert sich. Daher ist es wichtig, so schnell wie möglich zu handeln und einen Arzt oder ein Krankenhaus aufzusuchen.

Denn das Risiko, an dieser Erkrankung zu sterben, steigt mit jeder Stunde um 1 Prozent. Wird die Erkrankung also einen Tag lang nicht behandelt, liegt das Risiko bereits bei 24 Prozent. Natürlich hängt die Dauer, wie schnell sich eine Sepsis verschlimmert und zum Tod führt, auch von Faktoren wie der Leistungsfähigkeit des Immunsystems, dem Alter sowie dem auslösenden Krankheitserreger ab ( 7 ).

Welche Folgen kann eine Sepsis haben?

Etwa 75% der Betroffenen leiden nach einer Blutvergiftung an schweren Folgeschäden.

Ein Grund dafür liegt darin, dass es bei schweren Sepsis-Fällen notwendig sein kann, ein künstliches Koma einzuleiten. Dieses führt meist dazu, dass Patienten nach dem Aufwachen komplett bewegungsunfähig sind und jede einzelne Bewegung des Körpers neu erlernen müssen. Auch die Entwöhnung von der künstlichen Beatmung stellt eine Herausforderung dar.

Durch die Sauerstoff-Unterversorgung während einer Sepsis können einzelne oder mehrere Gliedmaßen stark geschädigt werden, was dazu führen kann, dass das Gewebe abstirbt und operativ entfernt werden muss. So kann es (allerdings sehr selten) passieren, dass Fingerkuppen oder Zehen aber auch ganze Gliedmaßen amputiert werden müssen.

Noch häufiger treten jedoch Folgen auf, die von außen nicht sichtbar sind. Dazu zählen Leistungseinschränkungen auf körperlicher und auf psychischer Ebene. Diese können sich etwa in Form eines „Fatigue-Syndroms“ äußern, bei dem Betroffene unter anderem an chronischer Erschöpfung, Schlafstörungen oder bleierner Müdigkeit nach geringer Belastung leiden.

Auch Schmerzen in Kopf, Gelenken oder Muskeln sowie Taubheitsgefühle und Lähmungen treten nicht selten auf. In manchen Fällen entstehen bei Sepsis-Überlebenden auch Angstzustände, Depressionen, Halluzinationen oder Albträume, in denen sie mit ihrem Überlebenskampf konfrontiert werden. Durch das einschneidende Erlebnis kann sich auch eine posttraumatische Belastungsstörung entwickeln ( 4 ).

Wie wird eine Blutvergiftung diagnostiziert?

Im Normalfall vermuten Ärzte eine Blutvergiftung, wenn ein Patient mit einer Infektion wie etwa einer Lungen- oder Harnwegsentzündung plötzlich eine sehr hohe oder niedrige Körpertemperatur aufweist, Herzrasen, eine erhöhte Atemfrequenz oder niedrigen Blutdruck entwickelt.

Um die Diagnose zu bestätigen, wird etwa durch Blutproben nach Bakterien in der Blutbahn gesucht. Auch wird die Zahl der weißen Blutkörperchen und die Entzündungswerte (CRP) überprüft. Bei einer Sepsis ist beides erhöht. Weitere Untersuchungen wie etwa Flüssigkeits- oder Gewebeproben sollen Hinweise auf andere Infektionen geben, die die Blutvergiftung auslösen ( 5 ).

Welche Blutwerte zeigen eine Sepsis an?

Bei einer Sepsis kann die Anzahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) deutlich über oder unter dem Normwert von 4.000 bis 10.000 Leukozyten pro Mikroliter Blut liegen. Weiße Blutkörperchen sind wichtiger Bestandteil des Immunsystems, deren Aufgabe darin besteht, Eindringlinge wie Bakterien, Viren oder Pilze zu erkennen und unschädlich zu machen.

Auch Procalcitonin, die Vorstufe des Schilddrüsenhormons Calcitonin, ist bei schweren Entzündungsreaktionen erhöht. Es gibt an, wie stark die Infektion fortgeschritten ist und in welchem Ausmaß Organe davon betroffen sind.

Während der Procalcitonin-Wert bei gesunden Menschen weniger als 0,5 Mikrogramm pro Liter Blut beträgt, klettern die Werte bei einer schweren Sepsis gelegentlich auf 100 Mikrogramm pro Liter Blut ( 8 ).

Wie wird eine Sepsis im Krankenhaus behandelt?

Patienten mit einer Sepsis oder einem septischen Schock werden umgehend mit intravenösen Antibiotika behandelt, ohne darauf zu warten bis Testergebnisse die Diagnose bestätigen. Denn eine Verzögerung der Antibiotikabehandlung verringert die Überlebenschance deutlich. Bei der Auswahl der anfänglichen Antibiotika wird überlegt, welche Bakterien am wahrscheinlichsten vorhanden sind.

Entscheidend dafür ist der Ort, an dem die ursprüngliche Infektion begonnen hat, z. B. auf der Haut, in der Lunge oder in den Harnwegen. Es wird auch in Betracht gezogen, welche Bakterien in der Umgebung des Patienten sowie im Krankenhaus am häufigsten vorkommen. Häufig werden zwei oder drei Antibiotika zusammen gegeben, um die Chance zu erhöhen, die Bakterien abzutöten.

Wenn die Testergebnisse verfügbar sind, wird auf ein Antibiotikum gewechselt, das am wirksamsten bei den Bakterien ist, die die Infektion verursachen.

Bei einer schweren Sepsis oder einem septischen Schock erfolgen zusätzliche Maßnahmen wie etwa Flüssigkeitsgabe, um den Blutdruck zu erhöhen oder Sauerstoffgabe. Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist jedoch, dass die zugrundeliegende Entzündung durch Medikamente oder eine Operation erfolgreich behandelt wird ( 5 ).

Wie können Sie sich vor einer Sepsis schützen?

Neben allgemeinen Hygieneregeln wie regelmäßigem Händewaschen sowie der sorgfältigen Reinigung und Pflege von Wunden, gibt es eine Reihe natürlicher Methoden, die das Risiko für eine Sepsis verringern können. All diese Methoden zielen darauf ab, das Immunsystem zu stärken – denn eine starke Immunabwehr ist essentiell, um einer Blutvergiftung vorzubeugen.

Achten Sie auf einen gesunden Lebensstil

Sie können Ihr Immunsystem stärken, indem Sie sich vitamin- und mineralstoffreich ernähren und reichlich frisches Obst und Gemüse verzehren, ausreichend schlafen, sich regelmäßig an der frischen Luft bewegen oder Wechselduschen in Ihren Alltag einbauen.

Versuchen Sie, chronischen Stress und Überlastung bestmöglich zu vermeiden und ausgleichende und entspannende Tätigkeiten wie Yoga oder Meditation in den Alltag zu integrieren.

Leichte Infekte mit natürlichen Mitteln behandeln

Es ist bekannt, dass Antibiotika das Immunsystem schwächen und dadurch das Risiko für eine Blutvergiftung erhöhen können. Daher ist es sinnvoll, bei leichteren Infekten zu natürlichen, nebenwirkungsfreien Alternativen zu greifen wie etwa zum natürlichen Antibiotikum aus Zutaten wie Kurkumawurzel, Ingwer und Knoblauch. Die genaue Rezeptur finden Sie unter dem vorigen Link.

Ballaststoffe beeinflussen Risiko und Verlauf einer Sepsis

Die typisch westliche Ernährung ist reich an gesättigten Fetten und Zucker und gleichzeitig arm an Ballaststoffen. Eine solche Ernährung ist jedoch mit einem erhöhten Sepsis-Risiko und einem schwereren Verlauf sowie häufigeren Todesfällen verbunden, wie eine Studie von Forschern der Stanford University aus dem Jahr 2019 zeigt ( 9 ).

Dabei wurde eine Gruppe von Mäusen mit typisch westlicher Ernährung gefüttert, während die andere Gruppe eine ballaststoffreiche Ernährung erhielt. Die Forscher stellten fest, dass die nach westlichem Stil ernährten Mäuse an stärkeren Entzündungen litten als die gesund ernährten Tiere und folglich an einer stärkeren Sepsis erkrankten und häufiger daran starben.

Neben dem geringen Ballaststoffanteil der westlichen Ernährung könnte auch der hohe Fettanteil eine Rolle bei der Entstehung dieser Erkrankung spielen. Dies würde jedoch auch bedeuten, dass die immer mehr in Mode kommenden High-Fat-Low-Carb-Ernährungsformen wie etwa die ketogene Diät das Risiko für eine Blutvergiftung erhöhen würden.

Allerdings sind diese Diäten bekanntlich zuckerarm, wohingegen in der westlichen Ernährung häufig minderwertige Fette und Kohlenhydrate kombiniert werden, was sie so schädlich macht. Diese Kombination gibt es jedoch in den meisten High-Fat-Low-Carb-Ernährungsformen nicht.

Auch Studien an Menschen mit besonderem Sepsis-Risiko, bei denen bereits Vorerkrankungen bestanden und die über eine Magensonde ernährt wurden, bestätigen, dass eine ballaststoffreiche Ernährung ein großes Potential hat, die Erkrankung abzuschwächen bzw. das Auftreten zu verhindern ( 10 ).

Der Grund für die vielen positiven Effekte der Ballaststoffe liegt darin, dass diese unentbehrlich für eine gesunde Darmfunktion sind. Sie erhöhen unter anderem die Vielfalt der Darmbakterien sowie die Produktion kurzkettiger Fettsäuren, die Entzündungen entgegenwirken und stärken somit das Immunsystem.

Welche Lebensmittel enthalten Ballaststoffe?

Sie finden Ballaststoffe in Obst und Gemüse, Vollkorngetreide sowie in Nüssen, Samen und Hülsenfrüchten. Besonders viele davon sind unter anderem in getrockneter Birne und Mango sowie in getrocknetem Apfel, Hafer- und Weizenkleie, Haferflocken, Flohsamenschalen, Chiasamen, Leinsamen, Kokosraspeln oder Sesamsamen enthalten.

Mediterrane Ernährung reduziert Sepsis-Risiko

Eine traditionell mediterrane Ernährung besteht zu großen Teilen aus pflanzlichen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten und Getreide sowie Olivenöl als Hauptquelle für einfach ungesättigte Fettsäuren. Gesättigte Fettsäuren etwa aus Fleisch oder Milchprodukten werden in geringen Mengen verzehrt, während Fisch und Alkohol in moderatem Ausmaß konsumiert werden.

2018 veröffentlichten US-Amerikanische Forscher eine Studie, in der sie an über 21.000 Teilnehmern untersuchten, ob eine mediterrane Diät mit dem Sepsis-Risiko verbunden ist. Tatsächlich stellte sich heraus, dass Menschen die sich am stärksten an den Regeln der mediterranen Ernährung orientierten, seltener an einer Blutvergiftung erkrankten ( 11 ).

Probiotika und Präbiotika beugen einer Blutvergiftung vor

Laut einer 2017 im Fachjournal Nature veröffentlichten Studie sollen Synbiotika, eine Kombination aus Probiotika und Präbiotika, das Risiko für eine Blutvergiftung bei Kindern reduzieren.

Die randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie zeigt, dass durch eine siebentägige Einnahme der Synbiotika 40 % weniger Sepsis- und Todesfälle in den ersten zwei Lebensmonaten zu beobachten waren als sonst ( 12 ). Lesen Sie hier mehr dazu: Probiotika zur Sepsis-Prävention.

Im Abschnitt weiter unten über Probiotika als ergänzende Therapie beschreiben wir, warum Probiotika zur Prävention und Behandlung einer Blutvergiftung hilfreich sein können.

Natürliche begleitende Therapiemöglichkeiten bei einer Sepsis

Zusätzlich zu Medikamenten können bei einer Blutvergiftung andere Therapieformen zum Einsatz kommen, die die Überlebenschancen erhöhen, dazu führen, dass Betroffene schneller gesund werden sowie Folgeschäden abmildern können. Wir stellen Ihnen im Folgenden einige Maßnahmen vor, die sich in Studien als wirksam erwiesen haben.

Vitamine als ergänzende Therapie bei Sepsis

Vitaminmängel bei einer Sepsis sind keine Seltenheit. So zeigt sich bei Betroffenen etwa ein niedriger Vitamin-C-Spiegel, der mit erhöhter Sterblichkeit und Organversagen in Zusammenhang steht ( 13 ). Eine Vitamintherapie kann durch unterschiedliche Mechanismen, wie etwa durch antioxidative und entzündungshemmende Wirkungen, zu einer Abschwächung einer Blutvergiftung beitragen ( 14 ).

Vitamin C als zusätzliche Therapie

Von allen Vitamintherapien am umfangreichsten untersucht ist die Behandlung mit hochdosiertem Vitamin C. Eine 2023 veröffentlichte Übersichtsarbeit, bei der 18 randomisierte, kontrollierte Studien genauer unter die Lupe genommen wurden, konzentrierte sich auf Untersuchungen, bei der Patienten Vitamin C entweder alleine oder in Kombination mit Vitamin B1 (Thiamin) und Hydrocortison zusätzlich zur Standardtherapie mit Medikamenten intravenös erhielten.

Es zeigte sich, dass die Zusatzbehandlung Organschäden sowie die Dauer der Anwendung von Vasopressoren, also von Medikamenten, die den Blutdruck steigern sollen, verringerte.

Auch die Sterblichkeit, die sich auf einen Zeitraum von etwa einem Monat bezog, verringerte sich im Vergleich zur Kontrollgruppe. Dies war jedoch nur bei Patienten der Fall, die eine Dosis von 25-100 mg Vitamin C intravenös pro kg Körpergewicht und pro Tag erhielten ( 15 ).

HAT-Therapie mit Vitamin C, Vitamin B1 und Hydrocortison

Die HAT-Therapie besteht aus einer Kombination von Hydrocortison, Vitamin C (Ascorbinsäure) und Vitamin B1 (Thiamin) und wurde von einem Notfallmediziner aus den USA, Dr. Paul Marik, erfunden. Anlass dafür war angeblich eine Patientin, die an einer Sepsis im fortgeschrittenen Stadium litt und für die es keine Hilfe mehr gab.

Durch die Gabe von Vitamin C und Hydrocortison überlebte die Frau nicht nur, sondern erholte sich angeblich über Nacht. Auch bei anderen Patienten wiederholten sich diese Erfolge. Später wurde Vitamin B1 hinzugefügt, da es notwendig für den Abbau der Stoffwechselprodukte von Vitamin C ist.

Einige Studien bestätigen die Erfolge der HAT-Therapie. So zeigte eine retrospektive Studie, dass die Kombination dieser drei Stoffe in Verbindung mit der klassischen Behandlung mit Medikamenten zu einer deutlich geringeren Sterblichkeit führte als die Medikamente alleine. In der alternativen Behandlungsgruppe lag diese bei 8,5 %, während sie in der Kontrollgruppe bei über 40 % lag.

Auch der Einsatz von Medikamenten zur Senkung des Blutdrucks unterschied sich deutlich zwischen den Gruppen. Patienten, die die HAT-Therapie erhielten, benötigten die Blutdrucksenker für durchschnittlich 18 Stunden, während diese bei Sepsis-Betroffenen der Kontrollgruppe 55 Stunden gebraucht wurden – also etwa dreimal so lange ( 16 ).

Die Patienten der Studie erhielten folgende Dosen Vitamin C, Hydrocortison und Vitamin B1:

  1. Vitamin C intravenös: 1,5 g alle 6 Stunden für vier Tage oder bis zur Entlassung
  2. Hydrocortison intravenös: 50 mg alle 6 Stunden für sieben Tage oder bis zur Entlassung, gefolgt von einer 3-tägigen schrittweisen Reduzierung
  3. Vitamin B1 intravenös: 200 mg alle 12 Stunden für vier Tage oder bis zur Entlassung

Man könnte kritisieren, dass es sich bei oben genannter Studie um keine kontrollierte Untersuchung handelte − doch auch randomisierte, placebokontrollierte Studien zeigen, dass eine Sepsis durch die HAT-Therapie schneller abklang und blutdrucksenkende Medikamente für kürzere Zeit benötigt wurden.

Patienten wiesen außerdem eine geringere Organschädigung auf und überlebten häufiger, wenn die Erkrankung innerhalb von 48 Stunden entdeckt wurde ( 17 ) ( 18 ).

Probiotika zur ergänzenden Behandlung

Eine gesunde Darmflora mit einem ausgewogenen Verhältnis hilfreicher Darmbakterien sowie einer Vielfalt unterschiedlicher Darmbakterien ist essentiell für das Immunsystem und schützt vor Krankheitserregern. Eine Störung des Gleichgewichts im Darm hingegen erhöht die Anfälligkeit für eine Sepsis und damit einhergehende Organfunktionsstörungen.

Studien zeigen, dass Sepsis-Betroffene an genau diesem Ungleichgewicht im Darm leiden. So liegt etwa bei Menschen, die auf der Intensivstation behandelt werden, eine Überzahl an Darmbakterien vor, die mit Entzündungen einhergehen. Zudem erleiden Betroffene während ihres Intensiv-Aufenthalts einen Verlust der Darmbakterien-Vielfalt ( 19 ).

Eine ergänzende Behandlung mit Probiotika führte etwa in einer placebokontrollierten, doppelblinden Studie an Kindern mit schwerer Sepsis dazu, dass der Spiegel an entzündungsfördernden Zytokinen signifikant geringer und jener an entzündungshemmenden Zytokinen signifikant höher war als in der Kontrollgruppe, die keine Probiotika erhielten.

Außerdem konnte eine geringere Organschädigung sowie eine tendenziell geringere Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation beobachtet werden. Die Kinder erhielten das hochdosierte Probiotikum VSL#3, das eine Bakterienmischung aus acht verschiedenen Stämmen enthält. Sie erhalten das Nahrungsergänzungsmittel in Ihrer (Online-)Apotheke ( 20 ).

Eine 2018 veröffentlichte kontrollierte Studie zeigte zudem, dass auch das Risiko für Komplikationen einer Sepsis wie eine Entzündung des Dünndarms, die mit Durchfall und Erbrechen einhergeht (Enteritis) sowie eine Entzündung des Lungengewebes (Pneumonie) durch die Beatmung mithilfe von Probiotika reduziert werden kann ( 21 ).

Grüntee rettet Mäuse vor Tod durch Blutvergiftung

Grüner Tee wurde in Untersuchungen bereits mit einer Reihe gesundheitlicher Vorteile in Verbindung gebracht und soll Wissenschaftlern des Feinstein Institutes for Medical Research zufolge auch bei schwerer Blutvergiftung helfen. Dafür verantwortlich ist der Wirkstoff EGCG (Epigallocatechingallat), ein Bestandteil des grünen Tees.

So zeigte sich in Laborversuchen mit Mäusen, dass EPCG die Tiere vor dem sicheren Tod durch eine Blutvergiftung rettete. Studienleiter Haichao Wang untersuchte im Vorfeld Dutzende chinesische Kräuter auf deren Wirksamkeit bei der überschießenden Immunreaktion.

Das im Grüntee enthaltende EGCG war schließlich in der Lage, unter anderem das entzündungsfördernde Zytokin HMGB1 unschädlich zu machen, das bei fortgeschrittener Blutvergiftung freigesetzt wird und vermutlich am tödlichen Verlauf dieser Krankheit beteiligt ist.

Die schwer kranken Mäuse erhielten den Wirkstoff EGCG in einer Menge, die 10 Tassen Grüntee bei einem Menschen entsprechen. Dadurch überlebten erstaunliche 82 % der Tiere, während nur 53 % in der Kontrollgruppe die Erkrankung gut überstanden ( 22 ).

Laut Wissenschaftlern könnte also regelmäßiger Teekonsum die Häufigkeit einer Blutvergiftung sowie die Sterblichkeit verringern ( 23 ). In welcher Dosis grüner Tee beim Menschen als ergänzende Behandlungsmethode eingesetzt werden könnte, ist noch unklar.

Sekundäre Pflanzenstoffe als zukünftige Sepsis-Behandlung?

Sekundäre Pflanzenstoffe sind Bestandteile von Pflanzen, die ihnen Farbe, Duft und Aroma verleihen. Sie wurden bereits mit vielen gesundheitlichen Vorteilen in Verbindung gebracht und scheinen auch bei der Behandlung einer Sepsis wirksam zu sein (auch das zuvor genannte EGCG zählt zu den sekundären Pflanzenstoffen).

Auch wenn Studien am Menschen bisher fehlen, zeigen Tier- und Zellstudien, dass die heilsame Wirkung vor allem ihren antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften zu verdanken ist. Zu den untersuchten Pflanzenstoffen zählen etwa Curcumin, ein wichtiger Stoffkomplex in Kurkuma sowie Gingerol, der hauptverantwortlich für den scharfen Geschmack von Ingwer ist.

Auch das in Kohlgewächsen enthaltene Sulforaphan sowie Resveratrol, das etwa in Beeren oder Weintrauben vorkommt, oder Quercetin zählen dazu ( 24 ). In welcher Dosis die Pflanzenstoffe eingenommen werden müssten, um als Sepsis-Behandlung beim Menschen eingesetzt werden zu können, ist bisher noch unerforscht.

Ingwer: vielversprechende Heilpflanze bei Blutvergiftung

Ingwer ist sowohl als Gewürz als auch als Heilpflanze beliebt und kommt aufgrund seiner entzündungshemmenden, antioxidativen, antimikrobiellen und antitumoralen Wirkungen etwa bei der Behandlung von Schmerzen, Krebs, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen zum Einsatz ( 25 ). Er ist die am besten untersuchte Heilpflanze bei Sepsis mit dem größten therapeutischen Potential ( 26 ).

Zell- und Tierstudien belegen, dass im Ingwer enthaltene Wirkstoffe wie Gingerol und Zingeron in der Lage sind, entzündungsfördernde Zytokine zu hemmen, die Sterblichkeit durch eine Blutvergiftung zu verringern oder Organschäden rückgängig zu machen. Da klinische Studien am Menschen bisher fehlen, ist unklar, welche Dosis wirksam ist.

Um entzündungshemmende Wirkungen von Ingwer zu erreichen, wurde in einer Metaanalyse mit Patienten unterschiedlicher Erkrankungen Dosierungen von 1-3 g pro Tag verwendet, die für 4-12 Wochen eingenommen wurden ( 27 ).

Weitere Heilpflanzen, die in Studien bereits Anti-Sepsis-Potential gezeigt haben, sind Kalmegh, Kurkuma, Pfeffer, der Gewürznelkenbaum, die Bittermelone sowie der indische Wassernabel ( 26 ).

Fazit: Ein starkes Immunsystem kann einer Sepsis vorbeugen

Eine Sepsis ist eine lebensbedrohliche Erkrankung und wird größtenteils im Krankenhaus von Menschen mit geschwächter Immunabwehr erworben.

Um einer Blutvergiftung vorzubeugen, achten Sie daher darauf, Ihr Immunsystem zu stärken. Dies kann etwa durch eine vitamin- und mineralstoffreiche Ernährung, die zu großen Teilen aus pflanzlichen Lebensmitteln besteht, durch Probiotika, regelmäßige Bewegung, genügend Schlaf sowie durch das Vermeiden von chronischem Stress gelingen.

Auch wenn eine Sepsis bereits eingetreten ist, gibt es zahlreiche begleitende komplementärmedizinische Maßnahmen, die das Risiko für einen schweren Verlauf abschwächen können.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.