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  • Zuviel Salz im Topf
2 min

Salzreiche Ernährung schadet der Darmflora

Eine Berliner Studie zeigte, dass eine salzreiche Ernährung für manche der nützlichen Darmbakterien tödlich ist und so auch zu Autoimmunerkrankungen beitragen kann.

Aktualisiert: 06 April 2024

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Zu viel Salz kann Autoimmunkrankheiten fördern

Längst bekannt ist, dass eine salzreiche Ernährung zu Bluthochdruck führen bzw. einen bestehenden Bluthochdruck noch weiter erhöhen und auch dem Herzen schaden kann – auch dann, wenn ansonsten gesund gegessen wird. Allerdings kann Salz auch das Diabetesrisiko erhöhen und sogar das Fortschreiten mancher Autoimmunerkrankungen beschleunigen, wie etwa das von Multipler Sklerose, wie man aufgrund von neuen Studien nun weiss.

Die entsprechende Untersuchung zum letztgenannten Punkt wurde von Wissenschaftlern am Max-Delbrück-Centrum für molekulare Medizin in Berlin durchgeführt und bei der Konferenz der British Cardiovascular Society im Juni 2018 in Manchester präsentiert ( 1 ).

Salzreiche Ernährung schadet der Darmflora

Offenbar schadet eine salzreiche Ernährung den nützlichen Darmbakterien, insbesondere manchen Stämmen der Milchsäurebakterien (Laktobakterien). Die Laktobakterien (Lactobacilli) jedoch können – wenn sie in grosser Zahl die Darmschleimhaut besiedeln – den Menschen vor vielen Krankheiten schützen.

Lactobacillus helveticus beispielsweise kann den Darm sogar vor hochgefährlichen Erregern wie z. B. EHEC schützen. Auch vor Candidainfektionen, Scheidenpilz sowie Blasenentzündungen bewahrt diese Lactobacillus-Art und sorgt ausserdem für eine erhöhte Knochendichte.

Lactobacillus reuteri hingegen zeigte sich tatkräftig im Schutz vor Zahnfleischerkrankungen und Zahnbelag. Dieser Lactobacillus-Stamm fördert ferner die Entwicklung des kindlichen Immunsystems und schützt Kinder vor Allergien.

Und eine Mischung aus fünf Laktobakterienstämmen (L. oris, L. rhamnosus, L. reuteri, L. johnsonii und L. gasseri) zeigte sich in einer Studie aus 2017 als hilfreich bei einem Lupus nephritis (Folgeerkrankung der Autoimmunkrankheit Lupus erythematodes). Die Laktobakterien konnten hier die Nierenfunktionen verbessern, das vorliegende Leaky Gut Syndrom heilen, die chronische Entzündung mildern und die Lebenszeit verlängern ( 2 ).

Entzündungsfördernde Immunzellen nehmen überhand

In der Berliner Studie nun zeigte sich an Mäusen, dass eine salzreiche Ernährung nicht nur manche Laktobakterien absterben liess, sondern auch den Blutdruck erhöhte und die Aktivierung von entzündungsfördernden Immunzellen (TH17-Zellen) triggerte. TH17-Zellen sind bei Autoimmunerkrankungen wie der Multiplen Sklerose überaktiv und beschleunigen das Krankheitsgeschehen. Die salzreiche Ernährung löste sogar konkret Symptome aus, die an eine MS erinnerten.

Probiotika sorgen für Rückbildung der Symptome

Gab man den Tieren jedoch ein Probiotikum (Präparat aus nützlichen Darmbakterien, in diesem Fall aus Laktobakterien), gingen die MS-Symptome zurück und auch die Zahl der TH17-Zellen konnte reduziert werden.

Dann wurde der Versuch mit menschlichen Freiwilligen wiederholt. Zwölf gesunde Männer nahmen über einen Zeitraum von zwei Wochen täglich zusätzlich zu ihrem üblichen Salzverzehr 6 weitere Gramm Salz zu sich. Insgesamt stieg damit ihr Salzkonsum auf etwa 12 Gramm pro Tag.

Bei 12 Gramm Salz pro Tag: Kaum noch Laktobakterien in der Darmflora

Nach 14 Tagen zeigte sich, dass bei den meisten Studienteilnehmern keine Laktobakterien mehr in der Darmflora zu finden waren. Genau wie bei den Mäusen liess sich auch bei den Männern ein erhöhter Blutdruck messen und eine erhöhte Zahl der TH17-Zellen feststellen.

Wichtig: Salz reduzieren und Darmflora aufbauen

Studienleiter Professor Dominik N. Müller rät, in der Therapie von Bluthochdruck, Entzündungen und anderen Erkrankungen, die sich von einem hohen Salzverzehr verstärken lassen und die Darmflora aufzubauen.. Auch wisse man nicht, ob es noch andere salzempfindliche Bakterienstämme gäbe, die für die Gesundheit ähnlich wichtig sind wie Laktobakterien, so dass Probiotika womöglich ein wichtiger Pfeiler bei der Behandlung ernsthafter Krankheiten darstellen könnten.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.