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  • Soja in einer Schale
2 min

Soja schützt vor Bisphenol A

Der Weichmacher Bisphenol A (BPA) kann das Hormonsystem aus dem Gleichgewicht bringen und stellt daher ein immenses Gesundheitsrisiko dar. Soja ist hier in manchen Fällen äusserst hilfreich. Denn eine sojareiche Ernährung kann – laut einer Studie – Frauen vor den negativen Auswirkungen von BPA schützen, was sich besonders dann bemerkbar macht, wenn diese Frauen eine Fruchtbarkeitsbehandlung durchführen, um schwanger zu werden. BPA mindert die Chancen auf eine Schwangerschaft. Soja erhöht sie – trotz BPA.

Aktualisiert: 20 Juni 2022

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Soja kompensiert schädliche Wirkung von Bisphenol A

Wenn Frauen eine Fruchtbarkeitsbehandlung durchführen lassen, aber gleichzeitig Bisphenol A ausgesetzt sind, dann ist die Erfolgschance auf eine Schwangerschaft nicht so hoch. Denn BPA ist ein sogenannter endokriner Disruptor, also ein Stoff, der das Hormonsystem aus der Bahn werfen kann. Essen diese Frauen aber regelmässig Soja, dann steigen ihre Chancen, trotz BPA schwanger zu werden – so eine Studie, die im Januar 2016 im Fachmagazin Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism veröffentlicht wurde ( 1 ).

Bisphenol A führt zu Fruchtbarkeitsstörungen

Bisphenol A befindet sich in vielen Lebensmittelverpackungen, u. a. in Wasserflaschen aus Polycarbonat, aber auch in den Innenbeschichtungen von Konservendosen. Die Chemikalie imitiert im Körper das Östrogen – eines der beiden wichtigsten weiblichen Hormone. BPA tut also so, als sei es ein Östrogen und bindet an die dafür vorgesehenen Rezeptoren. Jetzt aber kann das echte Östrogen dort nicht mehr andocken und somit auch nicht mehr wirken. Der Hormonhaushalt gerät aus dem Gleichgewicht.

Untersuchungen der amerikanischen Seuchenschutzbehörde CDC zufolge sind mehr als 96 Prozent der US-Bevölkerung mit BPA belastet. Kein Wunder wurden allein seit 2014 annähernd 100 epidemiologische Studien veröffentlicht, die BPA mit Gesundheitsrisiken einschliesslich Fruchtbarkeitsproblemen in Verbindung bringen.

Soja schützt vor BPA-bedingten Fruchtbarkeitsstörungen

Autor der oben genannten Studie ist Dr. Jorge E. Chavarro von der Harvard Medical School in Boston. Er sagt:

"Unsere Studie ist die erste, die beim Menschen eine Interaktion zwischen Soja und BPA feststellte. Sie bestätigt damit frühere Forschungsergebnisse, die zeigten, dass eine sojareiche Ernährung bei Mäusen vor BPA-bedingten Fortpflanzungsproblemen schützen kann."

Die Forscher hatten die Zusammenhänge zwischen BPA-Belastung, Ernährung und Erfolgsraten nach einer Fruchtbarkeitsbehandlung (In-vitro-Fertilisation) bei 239 Frauen im Massachusetts General Hospital Fertility Center untersucht (zwischen 2007 und 2012). Die Frauen nahmen an der sog. Environment and Reproductive Health (EARTH) Study teil, einer prospektiven Kohortenstudie zur Bewertung von Umwelt- und Ernährungsfaktoren auf die Fruchtbarkeit.

Hohe BPA-Belastung – Sinkende Chancen, schwanger zu werden

Man analysierte zunächst Urinproben der Teilnehmerinnen, um dort die BPA-Belastung festzustellen. Gleichzeitig wurden die Ernährungspläne der Frauen auf deren Sojaverzehr hin untersucht. 176 der Frauen assen Sojaprodukte.

Unter jenen Frauen, die keine Sojaprodukte assen, hatten diejenigen mit hohen BPA-Werten im Urin niedrigere Chancen, schwanger zu werden als Frauen mit geringen BPA-Werten. Die Frauen mit hoher BPA-Belastung konnten ausserdem seltener ihr Baby austragen, hatten also öfter Fehlgeburten als Frauen mit einer geringen BPA-Belastung ( 2 ).

Hohe BPA-Belastung hat bei gleichzeitigem Sojaverzehr keine nachteiligen Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit

Bei den Frauen jedoch, die regelmässig Sojaprodukte assen, hatte die BPA-Belastung keinen Einfluss auf die Erfolgsquote ihrer In-vitro-Fertilisation. Soja schien hier die negativen Wirkungen des BPA kompensieren zu können.

"Natürlich ist es sehr empfehlenswert, dass Frauen, die schwanger werden wollen, alles unternehmen, um ihre BPA-Belastung zu reduzieren, indem sie z. B. Lebensmittel meiden, die in Kunststoffen verpackt waren. Doch zeigen unsere Ergebnisse, dass auch gewisse Faktoren aus dem Bereich der Ernährung das Risiko, das von BPA ausgeht, mindern können. Diese Faktoren zu kennen, kann äusserst hilfreich sein, zumal man BPA – einer allgegenwärtigen Chemikalie – sowieso nicht komplett aus dem Weg gehen kann",

so Dr. Russ Hauser, Seniorautor der Studie (ebenfalls Harvard Medical School in Boston, MA).

"In weiteren Forschungen sollte nun herausgefunden werden, welche anderen Massnahmen in Sachen Ernährung oder Lebensstil die schädlichen Auswirkungen nicht nur von BPA, sondern auch von anderen Chemikalien abschwächen können", fügte Dr. Chavarro hinzu.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.