Zentrum der Gesundheit
  • Bestrahlung nach Prostata-OP
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Prostatakrebs: Ist Bestrahlung nach OP sinnvoll?

Bei Prostatakrebs wird häufig operiert. Anschliessend erhalten die Patienten eine Bestrahlung, die jedoch bei einem Drittel der Männer zu Nebenwirkungen führt. Ist diese Bestrahlung wirklich sinnvoll?

Fachärztliche Prüfung: Dr. med. Jochen Handel
Aktualisiert: 31 Januar 2024

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Bestrahlung nach Prostata-OP: Sinnvoll oder nicht

Eine Bestrahlung (Strahlentherapie mit externen Röntgenstrahlen) soll nach der operativen Entfernung der Prostata die zurückgebliebenen Prostatakrebszellen töten und damit die Wahrscheinlichkeit für eine Heilung erhöhen. Allerdings stellt sich die Frage, ob dies tatsächlich zutrifft und eine nebenwirkungsreiche Strahlentherapie in diesem Fall sinnvoll ist.

Die Nebenwirkungen der Strahlentherapie bei Prostatakrebs

Denn Bestrahlungen haben – laut Krebsinformationsdienst – bei 33 Prozent der Männer gravierende Nebenwirkungen auf die Blase und die Harnröhre. Bei bis zu 30 Prozent der Männer wird die Darmschleimhaut geschädigt, was zu schmerzhaftem Stuhlgang, Durchfall und Blut im Stuhl führen kann. Bei immerhin 4 – 8 Prozent der Patienten kann es zu dauerhaften Schäden wie Inkontinenz und bleibenden Darmproblemen wie chronischen Durchfällen kommen.

Der Krebsinformationsdienst berichtet ausserdem, dass die Hälfte aller Männer, die vor der Operation eine Erektion bekommen konnten, dies auch nach der Bestrahlung noch könnten. Was erst wunderbar klingt, bedeutet natürlich gleichzeitig, dass es die andere Hälfte offenbar nicht mehr kann und ab sofort mit Erektionsstörungen zu kämpfen hat ( 2 ).

Bestrahlung direkt nach Prostata-OP nicht nötig!

In einer Studie, die Ende September 2019 beim ESMO Congress in Barcelona vorgestellt wurde ( 1, 3, 5 ), zeigte, dass sich Männer nach einer operativen Prostataentfernung die darauffolgende Bestrahlung sparen können. (ESMO = European Society of Medical Oncology)

Im sog. RADICALS-RT – der grössten Studie, die je zur postoperativen Strahlentherapie bei Prostatakrebs durchgeführt wurde – zeigte sich in Sachen Krebsrückfall kein Unterschied zwischen Männern, die direkt nach der Operation eine Bestrahlung erhalten hatten und Männern, die eine solche Therapie erst später erhielten (z. B. wenn der PSA-Wert wieder stieg).

Vielen Männern bleiben ohne Bestrahlung viele Nebenwirkungen erspart

Autor der Studie, Prof. Chris Parker (vom Institute of Cancer Research, London) sagte: „Vielen Männern werden in Zukunft die Nebenwirkungen der Strahlentherapie erspart bleiben, wie z. B. Inkontinenz oder eine Verengung der Harnröhre, was das Wasserlassen erschwert. Zwar ist schon allein durch die Operation das Risiko für diese beiden Nebenwirkungen erhöht, eine Bestrahlung erhöht dieses Risiko jedoch ebenfalls.“

Bestätigt wurden die Ergebnisse von der ARTISTIC-Meta-Analyse ( 4 ), die ebenfalls beim ESMO Congress vorgestellt wurde. Hier hatte man die Resultate der RADICALS-Studie mit zwei weiteren Studienergebnissen kombiniert (der RAVES-Studie und der GETUG-AFU17-Studie).

Ohne Bestrahlung: kürzere Therapiedauer, weniger Nebenwirkungen

Dr. Xavier Maldonado vom Hospital Universitari Vall d'Hebron, Barcelona, kommentierte die neuen Erkenntnisse: „Dies sind die ersten Studienergebnisse, die zeigen, dass eine Bestrahlung nach der Prostata-OP bei etlichen Patienten nicht erforderlich ist oder zumindest nicht zu diesem frühen Zeitpunkt.

Dadurch wird sich die Therapiedauer für diese Patienten verkürzen. Auch können Kosten eingespart werden, da Bestrahlungen technisch anspruchsvoll und daher sehr teuer sind. Allerdings sollten die Patienten engmaschig vom Arzt kontrolliert werden, um nicht den richtigen Zeitpunkt zu verpassen, falls doch noch eine Bestrahlung notwendig werden sollte.“

Aus unserer Sicht (Zentrum der Gesundheit) wäre es zudem hilfreich, wenn man Betroffene über die schützende Wirkung einer gesunden Ernährungs- und Lebensweise aufklären würde. So gibt es bestimmte Lebensmittel, die nachweislich das Prostatakrebsrisiko senken. Auch sollte die Vitalstoffversorgung überprüft werden, da gewisse Mängel das Prostatakrebsrisiko erhöhen.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.