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Startseite NewsMedizin Diabetes: Zu viel des Guten kann gefährlich sein
Frau ist skeptisch wegen ihrer Diabetes-Therapie
© gettyimages.de/Steve Debenport

Diabetes: Zu viel des Guten kann gefährlich sein

Autor: Carina Rehberg

Aktualisiert: 23 August 2019

Bei Diabetes gehören Medikamente und die ständige Kontrolle des Blutzuckerspiegels zur täglichen Routine. Eine Studie zeigte nun, dass die übliche Diabetes-Therapie oft zu intensiv ist und häufig zu Krankenhauseinweisungen führt.

Diabetes-Patienten werden häufig zu intensiv behandelt

Diabetiker sind treue Arzt-Kunden. Ihnen werden alle möglichen Vorsorgeuntersuchungen ans Herz gelegt, die regelmässig absolviert werden sollten: Augenspiegelung, Nierencheck, Schilddrüsenwerte, Blutdruck, EKG, Krebsvorsorge, Blutfette und natürlich die Langzeitzuckerüberprüfung. Nimmt der Patient bereits Medikamente, sollte man ausserdem an mögliche Nebenwirkungen denken, deren Eintreten man ebenfalls regelmässig abklären sollte.

Gerade die Verordnung von Diabetes-Medikamenten bringt jedoch häufig Probleme mit sich. Forschungen der Mayo Clinic vom August 2019 zeigten (1), dass in den USA 2,3 Millionen Diabetes-Patienten höchstwahrscheinlich viel zu intensiv behandelt werden.

    Überbehandlung bei Diabetes ist gang und gäbe

    Das Forscherteam rund um Dr. Rozalina McCoy, Endokrinologin an der Mayo Clinic, überprüfte die Konsequenzen der intensiven zuckersenkenden Therapie in den USA. Es zeigte sich, dass viele Patienten mehr Medikamente erhalten, als anhand ihrer Langzeitzuckerwerte (HbA1c) nötig wäre. Viele von ihnen werden innerhalb von zwei Jahren ins Krankenhaus eingewiesen oder kommen sogar direkt in die Notaufnahme.

    Laut Dr. McCoy sind besonders jene Patienten betroffen, die an mehreren chronischen Erkrankungen leiden, die an Typ-1-Diabetes leiden, die älter sind und mit Medikamenten wie Insulin oder Sulfonylharnstoffen behandelt werden. Bei letzteren handelt es sich um orale Diabetesmedikamente, die dafür sorgen, dass die Bauchspeicheldrüse mehr Insulin ausschüttet.

    Überbehandlung führt zu neuen Nebenwirkungen

    „Zwar sind einige Hypoglykämie-Episoden sicherlich unvermeidbar, insbesondere wenn sie durch nicht veränderbare Risikofaktoren (z. B. die Notwendigkeit einer Insulintherapie) verursacht werden, aber andere, wie im Fall einer Überbehandlung, können vermeidbar sein“ erklärt Dr. McCoy.

    Schon in einer früheren Studie (von 2016) hatte sich anhand von über 30.000 Patienten ergeben (2), dass mehr als 20 Prozent der Typ-2-Diabetiker, die noch nicht Insulin spritzten, eine derart intensive medikamentöse Therapie erhielten, die gar nicht nötig wäre. Bei jenen Patienten, die schon einen fortgeschrittenen Diabetes hatten, verdoppelte die intensive Therapie das Risiko einer Hypoglykämie – und zwar unabhängig von anderen Risikofaktoren.

    Nebenwirkungen einer Überbehandlung bei Diabetes

    Wer dauerhaft an einem erhöhten Blutzuckerspiegel leidet, könnte früher oder später Opfer der typischen Diabetes-Folgeerkrankungen werden (wie Nieren- oder Augenschäden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder eine Polyneuropathie (Schäden der peripheren Nerven insbesondere in den Beinen). Daher verordnen Ärzte offenbar lieber zu hohe Dosen der blutzuckersenkenden Medikamente, um diese Komplikationen in jedem Falle zu verhindern.

    Aus dieser Vorsichtsmassnahme entstehen dann aber neue Probleme, die erwähnten Hypoglykämien. Dr. McCoy erklärt: „Ein niedriger Blutzuckerspiegel ist eine der häufigsten schwerwiegenden Nebenwirkungen einer Diabetes-Therapie. Sie ist mit einem erhöhten Risiko für Tod, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, kognitiven Beeinträchtigungen, Stürzen und Brüchen sowie einer schlechten Lebensqualität verbunden."

    Risiken überwiegen den Nutzen

    Gerade bei älteren Diabetes-Patienten, die meist mehrere chronische Erkrankungen gleichzeitig haben, „kann eine „normnahe“ Einstellung des Blutzuckers bereits eine Übertherapie bedeuten. Bei ihnen überwiegen die Risiken den angestrebten Nutzen der medikamentösen Behandlung“, schrieb schon 2017 das Ärzteblatt (3), wo auch Hinweise zur Situation in Deutschland gegeben werden:

    Hierzulande seien „insbesondere Patienten über 70 Jahre mit makroangiopathischen Folgekomplikationen hinsichtlich ihrer Stoffwechseleinstellung „als überbehandelt zu klassifizieren“ und dadurch „potenziell einem erhöhten Risiko für behandlungsbedingte Nebenwirkungen ausgesetzt“, wird eine Querschnittsanalyse mit fast 900.000 Patienten genannt. Unter „makroangiopathischen Folgekomplikationen“ versteht man die Folgen z. B. einer Arteriosklerose, wie etwa Herzinfarkt oder Schlaganfall.

      Bei Diabetes Überbehandlungen verhindern und individuell therapieren

      Dr. McCoy rät, bei Diabetes weniger blutzuckerorientiert zu behandeln, sondern vielmehr personenorientiert. Man müsse die Diabetes-Therapie de-intensivieren, vereinfachen und so die Behandlungsbelastung und die Nebenwirkungen für den Patienten verringern.

      Achten Sie auch als Patient oder Angehöriger darauf, ob es möglicherweise häufig zu Symptomen eines Unterzuckers kommt, die dem Arzt sofort gemeldet werden sollten. Zu diesen Symptomen gehören z. B. Zittern, Herzklopfen, Unruhe, Sehstörungen, Heisshunger, Schwitzen, unsicherer Gang, Alpträume, morgens hohe Nüchternblutzuckerspiegel etc.

      Denken Sie bei einer Diabetes-Diagnose auch daran, dass Sie selbst sehr viel dagegen tun können, wie Sie hier lesen können: Diabetes Typ 2 ist heilbar

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      Quellen

      • (1)McCoy R et al., Severe Hypoglycemia Attributable to Intensive Glucose-Lowering Therapy Among US Adults With Diabetes: Population-based Modeling Study, 2011-2014. Mayo Clinic proceedings, 15. August 2019
      • (2)McCoy R et al., Intensive Treatment and Severe Hypoglycemia Among Adults With Type 2 Diabetes, JAMA Intern Med. 2016 Jul 1;176(7):969-78. doi: 10.1001/jamainternmed.2016.2275
      • (3)Zylka-Menhorn, V, Amerikanischer Diabetes Kongress (1): Wenn man des Guten zu viel tut, Dtsch Arztebl 2017; 114(31-32): A-1482 / B-1251 / C-1225

      Hinweis zu Gesundheitsthemen

      Diese Informationen werden nach bestem Wissen und Gewissen weitergegeben. Sie sind ausschliesslich für Interessierte und zur Fortbildung gedacht und keinesfalls als Diagnose- oder Therapieanweisungen zu verstehen. Wir übernehmen keine Haftung für Schäden irgendeiner Art, die direkt oder indirekt aus der Verwendung der Angaben entstehen. Bei Verdacht auf Erkrankungen konsultieren Sie bitte Ihren Arzt oder Heilpraktiker

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