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Dank Probiotika: Weniger Antibiotika bei Kindern

Kinder, die Probiotika erhalten, brauchen seltener Antibiotika, so eine Studie im Herbst 2018. Probiotika scheinen daher ein wichtiger Faktor im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen zu sein.

Aktualisiert: 18 August 2023

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Probiotika bei Antibiotikatherapie

Bei Probiotika handelt es sich um Präparate, die eine Mischung nützlicher Darmbakterien enthalten (verschiedene Laktobakterien- und Bifidobakterienstämme) und zur Regulierung der Darmflora eingenommen werden. Besonders während und nach einer Antibiotikatherapie wird die Einnahme von Probiotika empfohlen, da sie die Gefahr antibiotikabedingter Durchfälle verringern und die Darmflora vor der zerstörerischen Wirkung der Antibiotika schützen.

Probiotika verringern Bedarf an Antibiotika

Im Herbst 2018 erschien eine Studie, die zeigte, dass Probiotika – wenn sie regelmässig als Nahrungsergänzung eingenommen werden – offenbar so gut vorbeugend wirken, dass man gar nicht erst so häufig oder so stark erkrankt, um Antibiotika nehmen zu müssen ( 1 ).

Die beteiligten Forscher stammten aus den USA, den Niederlanden und England. Sie werteten 12 Studien aus und stellten fest, dass Kleinkinder und Kinder um 29 Prozent seltener Antibiotika brauchten, wenn sie regelmässig als tägliche Nahrungsergänzung Probiotika erhalten hatten.

Noch deutlicher zeigte sich dieser Vorteil der Probiotika, wenn aus den 12 ausgewählten Studien nur die qualitativ besten analysiert wurden. Dann brauchten die Kinder gar um 53 Prozent seltener Antibiotika. Ihre Ergebnisse, die sie im Herbst 2018 im European Journal of Public Health veröffentlichten, bezeichnen die Wissenschaftler als äusserst faszinierend.

Professor rät: Probiotika vorbeugend nehmen

„Unsere Studie zeigt somit eine Möglichkeit, wie wir künftig den Einsatz von Antibiotika reduzieren können, nämlich indem man regelmässig Probiotika nimmt“, sagt Studienleiter, Dr. Daniel Merenstein, Professor an der Georgetown University School of Medicine.

Gemäss der US-amerikanischen Seuchenschutzbehörde (Centers for Disease Control and Prevention (CDC)) gibt es etwa zwei Millionen Fälle pro Jahr mit antibiotikaresistenten Infektionen, die letztendlich in 23.000 Fällen zum Tode führen. Die Gefahr von Antibiotikaresistenzen kann am allerbesten bekämpft werden, wenn der Einsatz von Antibiotika immer weiter gedrosselt wird.

Mit Probiotika weniger Infektionen und weniger Antibiotika

„Längst liegen uns Belege dafür vor, dass Probiotika das Auftreten, die Dauer und den Schweregrad verschiedener Arten von Atemwegs- und Magen-Darm-Infekten reduzieren können“,

sagt Merenstein.

„Jetzt wissen wir zusätzlich, dass dies auch mit einem verringerten Bedarf an Antibiotika einhergeht. Wir benötigen nun weitere Studien in verschiedenen Altersklassen, besonders bei den älteren Menschen, damit wir sehen, ob ein dauerhafter Einsatz von Probiotika mit einer verringerten Zahl der Antibiotikaverschreibungen im Zusammenhang steht. Wenn das der Fall sein sollte, dann könnte dies enorme Folgen für den Einsatz von Probiotika in der Allgemeinmedizin mit sich bringen“

sagt Studienautorin Dr. Sarah King, Cambridge/UK.

Wie Probiotika Infekte bekämpfen helfen

Wie genau Probiotika dabei helfen, Infekte zu bekämpfen, besonders jene in den Atemwegen und im Verdauungssystem, ist nach wie vor nicht wirklich geklärt. Vermutet werden unterschiedliche Mechanismen, so Merenstein. Einerseits produzieren Probiotika Stoffe, die eine hemmende Wirkung auf Krankheitserreger haben. Andererseits gelten Probiotika als Regler des Immunsystems, sie regulieren und stärken das Immunsystem also, was dazu führt, dass der Körper nun viel besser in der Lage ist, eigenständig Krankheiten zu bekämpfen.

„Da ein Grossteil des menschlichen Immunsystems im Verdauungstrakt ansässig ist, gehen wir davon aus, dass die Einnahme nützlicher Darmbakterien die schädlichen Bakterien verdrängen kann. Das wiederum entlastet das Immunsystem, so dass sich dieses nun verstärkt anderen Bedrohungen widmen kann”, erklärt Merenstein.

Welche Wirkungen Probiotika bei Kindern haben können und wie man die Darmflora bei Kindern aufbauen kann, erklären wir in unserem entsprechenden Artikel.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.