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Schlechter Schlaf erhöht Depressionsrisiko bei Jugendlichen

Schlafen Jugendliche schlecht, haben sie im späteren Leben ein grösseres Risiko an Depressionen und Angststörungen zu erkranken. Schlafstörungen sollten deshalb bereits in der Pubertät bekämpft werden.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 05 April 2024

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Schlafstörungen sind ein häufiges Symptom bei Depressionen

Rund 4.1 Millionen Menschen leiden in Deutschland an einer Depression ( 1 ). Die Ursachen werden auf psychosoziale Aspekte, wie zum Beispiel chronische Überlastung oder traumatische Erlebnisse zurückgeführt. Aber auch neurobiologische Aspekte, wie beispielsweise Vererbung spielen eine grosse Rolle ( 2 ).

Auch vor Kindern und Jugendlichen macht die Krankheit nicht halt: Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen in der Kindheit und Jugend. Meist tritt eine Depression gemeinsam mit weiteren psychischen Erkrankungen wie beispielsweise ADHS oder einer Angststörung auf ( 3 ).

Ein häufiges Symptom bei Depressionen sind Schlafstörungen. Umgekehrt können Schlafstörungen aber auch zu Depressionen führen. Dies haben Forscher der University of Reading in einer Studie aus 2020 untersucht.

Schlechter Schlaf in der Jugend kann zu Depressionen und Angststörungen führen

Die Wissenschaftler wollten herausfinden, wie sich Schlafstörungen und psychische Erkrankungen gegenseitig beeinflussen. Dafür haben Jugendliche im Alter von 15 Jahren einen Fragebogen zu ihren Schlafgewohnheiten ausgefüllt. Dann wurden die Jugendlichen auf Depressionen und Angststörungen hin untersucht.

Die im Journal of Child Psychology and Psychiatry veröffentlichte Studie wurde anschliessend zu mehreren Zeitpunkten in der Jugend und im frühen Erwachsenenalter wiederholt. Insgesamt haben rund 5000 Personen daran teilgenommen.

Einerseits schlafen depressive Jugendliche schlechter als ihre gesunden Altersgenossen – Schlafstörungen sind also ein Symptom der Depression. Die Studie zeigt aber auch, dass Personen, die an Depressionen und Angststörungen leiden, in ihrer Jugend überwiegend schlechten Schlaf hatten – Schlafstörungen sind also womöglich auch eine Ursache von Depressionen ( 4 ) ( 5 ).

30 Minuten mehr Schlaf machen bereits einen Unterschied

Personen, die bereits in ihrer Jugend unter Depressionen litten, schliefen im Vergleich zu ihren gesunden Altersgenossen schon damals schlechter und weniger lang. Der Unterschied machte rund 30 Minuten täglich aus.

Die Kontrollgruppe schlief an Schultagen durchschnittlich 8 Stunden und am Wochenende etwas mehr als neuneinhalb Stunden. Die depressiven Jugendlichen dagegen schliefen weniger als siebeneinhalb Stunden unter der Woche und am Wochenende etwas mehr als 9 Stunden. Sie gingen auch generell später zu Bett als die Kontrollgruppe.

Bei Jugendlichen mit Angststörungen unterschied sich die Schlafdauer nicht wesentlich zu ihren gesunden Altersgenossen – einzig die Schlafqualität war verständlicherweise schlechter.

Die Schlafgewohnheiten verraten viel über das spätere Depressionsrisiko

Die Wissenschaftler untersuchten auch, ob die Schlafgewohnheiten von Jugendlichen spätere Depressionen und Angststörungen vorhersagen konnten. Dies war tatsächlich der Fall: Jugendliche, die im Alter von 15 Jahren unter der Woche weniger Schlaf bekamen als ihre Altersgenossen, litten im Alter von 17 und 24 eher an einer Depression oder Angststörung. Ob sie am Wochenende weniger schliefen, hatte dagegen keinen Einfluss.

Wer in seiner Jugend tagsüber häufig schläfrig ist, womöglich zum Schlafwandeln neigt und immer wieder das Gefühl hat, einfach nicht genug Schlaf zu bekommen, hat laut dieser Studie ein höheres Risiko, depressiv zu werden oder eine Angststörung zu entwickeln.

Schlechter Schlaf erhöht Risiko für Depressionen und Angststörungen

Die Forschungsergebnisse zeigen, dass es wichtig ist, bereits in der Jugend gegen Schlafstörungen vorzugehen, unabhängig davon, ob bereits psychische Erkrankungen vorhanden sind oder nicht. Werden Schlafstörungen bereits in der Jugend angegangen, kann dies langfristige Vorteile für die mentale Gesundheit bedeuten und womöglich Depressionen und Angststörungen im späteren Leben verhindern oder zumindest vorbeugen.

Tipps für einen gesunden Schlaf

Schlafstörungen in der Pubertät haben häufig psychische Ursachen wie beispielsweise Stress, Sorgen oder Prüfungsängste. Dort sollten Sie als erstes ansetzen. Sprechen Sie mit Ihren Kindern und versuchen Sie die Probleme gemeinsam zu lösen.

Auch technische Geräte im Zimmer wie Handys, Computer und Fernseher können zu führen, da sie eher aufputschen, als beispielsweise ein Buch zu lesen. Am besten werden diese Geräte bereits eine Stunde vor dem Schlafengehen ausgemacht. Stattdessen sollte man sich ruhigen Tätigkeiten zuwenden, die den Körper herunterfahren lassen.

Ebenso kann eine Handys, Computer und Fernseher können zuSchlafstörungen: Zu wenige Ballaststoffe, zu viele gesättigte Fette und zu viel Zucker wirken sich negativ auf den Schlaf aus.

Weitere Tipps zum Einschlafen finden Sie hier zusammengefasst: Neun Tipps zum Einschlafen.

Besonders wichtig für guten Schlaf ist ein gesunder Melatoninspiegel. Melatonin ist das sog. Schlafhormon, das abends ausgeschüttet wird und müde macht. Wir beschreiben im folgenden Link, wie Sie auf natürliche Weise Ihren Melatoninspiegel erhöhen können.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.