Zentrum der Gesundheit
  • Schlafstörung Vitaminmangel
5 min

Schlafstörungen durch Vitaminmangel

Schlafstörungen haben meist psychische Ursachen oder medizinische Gründe aber auch ein Vitaminmangel kann zu Schlafstörungen führen.

Aktualisiert: 06 April 2024

Kostenlosen Newsletter abonnieren

Mit Ihrer Anmeldung erlauben Sie die regelmässige Zusendung des Newsletters und akzeptieren die Bestimmungen zum Datenschutz.

Kann Vitaminmangel Schlafstörungen verursachen?

Schlafstörungen haben meist psychische Ursachen (Stress, Sorgen, Prüfungsängste) oder medizinische Gründe (chronische Schmerzen, Atemwegsprobleme, Herzbeschwerden, Schilddrüsenüberfunktion, Hormonstörungen, Demenz o. a.). Auch die üblichen Schlafräuber wie Alkohol, Koffein, Drogen, manche Medikamente, Lärm oder Lichtsmog können zu Schlaflosigkeit führen. Was aber soll man tun, wenn alle diese Ursachen ausgeschlossen werden können?

In diesem Fall ist es eine gute Idee, den persönlichen Vitalstoffstatus überprüfen zu lassen. Denn auch ein Vitaminmangel kann zu Schlafstörungen führen, wie die Erfahrungen unserer Leserin Maike S. (49) zeigten. Sie suchte wegen Schlafstörungen und reizdarmähnlichen Symptomen ihren Hausarzt auf. Geplagt von starker innerer Unruhe (teilweise gepaart mit Panikattacken) und nächtlichen Reizdarmsymptomen dachte sie – da Stress und Sorgen eigentlich nicht in Frage kamen – an eine Schilddrüsenüberfunktion oder die nahenden Wechseljahre.

Vitalstoffstatus überprüfen, bevor Schlafmittel zum Einsatz kommen

Das entsprechende Blutbild zeigte jedoch Werte, die ausnahmslos hervorragend waren. Der Arzt verschrieb daraufhin ein Antidepressivum, das sich besonders vorteilhaft bei nächtlichen Reizdarmbeschwerden auswirken soll und ein beruhigendes Benzodiazepin (Lorazepam). Letzteres ist nicht nur bekannt dafür, ein enormes Abhängigkeitspotential mit sich zu bringen, sondern auch dafür, langfristig erst recht zu Schlafstörungen zu führen.

Einerseits erleichtert, dass keine ernsthaften Erkrankungen vorlagen, andererseits jedoch enttäuscht, lediglich mit Schlaf- und Beruhigungsmitteln abgespeist worden zu sein, suchte Maike S. nun eine ganzheitlich orientierte Ärztin auf. Diese ordnete eine Blutanalyse ausgewählter Vitalstoffe an (Magnesium, Zink, Vitamin B12, Folsäure und Vitamin D).

Vitaminmängel beheben – Schlafstörungen verschwinden

Es zeigte sich, dass der Vitamin-B12-Spiegel enorm abgesunken war und auch der Vitamin-D-Spiegel mit 32 ng/ml grenzwertig war. Um den Vitamin-B12-Mangel zu beheben, ordnete die Ärztin 8 Vitamin-B12-Injektionen zu je 1000 µg Vitamin B12 an. Die Injektionen enthielten ausserdem Vitamin B6 und Folsäure und wurden ein- bis zweimal wöchentlich verabreicht.

Der Vitamin-D-Mangel wurde in der ersten Woche mit einer Hochdosistherapie von dreimal je 25.000 IE und anschliessend mit einer täglichen Dosis von 3.180 IE behoben (60 IE pro Kilogramm Körpergewicht).

Schon nach den ersten B12-Injektionen nahm die innere Unruhe merklich ab und die Schlafstörungen waren wie von Zauberhand verschwunden. Handelt es sich hier um einen Einzelfall? Oder können Vitaminmängel tatsächlich den Schlaf rauben?

Vitamin B12: Das Vitamin für gereizte Nerven

Vitamin B12 ist besonders wichtig für die Blutbildung und das Nervensystem. Ein Vitamin-B12-Mangel wird daher einerseits mit Blutbildungsstörungen (einer speziellen Form der Anämie) und andererseits mit psychischen Symptomen wie Psychosen, Depressionen, demenzähnlichem Verhalten und Stimmungsschwankungen in Verbindung gebracht – wie verschiedene Fallberichte ( 2 ) und Studien ( 1 ) zeigen. Behebt man den Mangel, bilden sich meist auch die Nervenprobleme wieder zurück.

Auch Schlafstörungen oder die sie auslösende innere Unruhe können auf Störungen im Nervensystem und somit möglicherweise auf einen entsprechenden Vitalstoffmangel hinweisen.

Vitamin B12 bessert Schlaf-Wach-Rhythmus

Studien zum Zusammenhang eines Vitamin-B12-Mangels und Schlafstörungen gibt es nur wenige. In den 1990er Jahren wurden zwei Arbeiten ( 4 ) ( 3 ) dazu veröffentlicht, in denen es vorwiegend um einen gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus ging, der bei manchen Patienten durch die Gabe von Vitamin B12 (3000 µg pro Tag) behoben werden konnte – auch dann, wenn sie gar keinen nachweislichen B12-Mangel hatten.

Vitamin B12 bessert Depressionen und damit zusammenhängende Schlafstörungen

Im Jahr 2009 erschien eine Studie, in der man den Zusammenhang zwischen Depressionen und Vitamin-B12 untersuchte (6). In der Einleitung wurde erklärt, dass schon ein leichtes Absinken des B12-Spiegels – wenn noch lange keine Blutbildveränderungen beobachtet werden – mit neurologischen und psychiatrischen Problemen wie Stimmungsschwankungen und Störungen der Bewegungskoordination einhergehen kann.

Auch ein Fallbericht wurde vorgestellt: Eine Patientin (mit Depressionen, Psychosen, Schlafstörungen und Angstzuständen) hatte einen Vitamin-B12-Serumswert von unter 100 pg/ml (Normwerte bewegen sich zwischen 280 und 900 pg/ml (je nach Labor)). Nach einer Reihe von B12-Injektionen stieg ihr Wert auf 500 pg/ml. Gleichzeitig besserte sich ihre psychische Symptomatik so gut, dass eines von zwei Medikamenten abgesetzt werden konnte. Sie konnte ausserdem wieder besser schlafen.

Die betreffenden Forscher empfahlen daraufhin, dass Patienten mit therapieresistenten Depressionen unbedingt auf einen Vitamin-B12-Mangel hin untersucht werden sollten ( 5 ).

Vitamin B6 beeinflusst ebenfalls die Schlafqualität

In einer Studie vom Januar 2008 untersuchte man generell die Einflüsse von Vitaminen auf die Schlafqualität. In dieser Untersuchung wird auch das Vitamin B6 genannt, das bei Mangelzuständen zu psychischem Stress führen und den Schlaf stören kann, während die Behebung des Mangels den Schlaf wieder bessert.

Da B-Vitamine auch nachweislich zur Linderung nächtlicher Beinkrämpfe beitragen, helfen sie auch über diesen Umweg zur Besserung des Schlafs, der andernfalls durch die Krämpfe massiv gestört sein kann.

Vitamin B12 „erfrischt“ und erhöht die Konzentrationsfähigkeit

Allerdings gibt es auch Hinweise darauf, dass oral eingenommene Vitamin-B12-Präparate bei gesunden Testpersonen die Schlafdauer verkürzen konnten. In einer kleinen Studie aus dem Jahr 1996 ( 7 ) erhielten die Probanden (Durchschnittsalter 35 – 37 Jahre) zwei Wochen lang täglich je 3 mg Vitamin B12. Mit der Studie sollte jedoch insbesondere untersucht werden, ob das Vitamin die Konzentrationsfähigkeit verbessern kann und ob sich die Probanden frischer/erholter fühlten, was offenbar der Fall war.

In dieser Studie könnte sich also trotz Verkürzung der Schlafdauer die Schlafqualität verbessert haben. Der Schlaf wurde also erholsamer. Kurz vor dem Schlafengehen sollten B-Vitamine jedoch nicht eingenommen werden, um den „erfrischenden“ Effekt nicht zum falschen Zeitpunkt zu erleben.

Vitamin-D-Mangel verschlechtert Schlafqualität

Vitamin D wirkt sich ebenfalls direkt auf die Schlafqualität aus: In einer Untersuchung von 2018 ( 8 ) stellte man fest, dass ein Vitamin-D-Mangel eindeutig zu einer schlechteren Schlafqualität und verstärkten Tagesmüdigkeit führte. Genauso fand man heraus, dass B12-Werte von unter 200 pg/ml mit einer geringeren Schlafqualität korrelierten – was beides sehr gut zum Befund unserer Leserin passt.

Bei Schlafstörungen immer auch an Vitaminmängel denken!

Bevor also bei Schlafproblemen zu nebenwirkungsreichen Schlafmitteln gegriffen wird, könnte es sich lohnen, den Vitaminstatus überprüfen zu lassen. Denn bestehende Vitaminmängel können natürlich nicht nur Schlafstörungen verursachen, sondern noch viele weitere Gesundheitsbeschwerden mehr.

Nimmt man hingegen einfach die verordneten schlaffördernden Medikamente ein, kann man allenfalls wieder etwas besser schlafen, doch der Mangel bleibt bestehen und verursacht nun über die nächsten Jahre hinweg weitere Symptome und Krankheiten.

Weitere Tipps zu Schlafstörungen finden Sie hier. Wie man eine hochwirksame beruhigende Baldriantinktur ganz einfach selbst herstellen kann, haben wir hier erklärt.

🌟 Bewerten Sie unsere Arbeit 🌟

Auf unserem Portal Zentrum der Gesundheit haben wir mittlerweile mehr als 2700 Artikel zu zahlreichen Themen rund um Gesundheit, Ernährung und Naturheilkunde veröffentlicht. Wenn Sie Zeit und Lust haben, freuen wir uns über Ihre Bewertung unseres Portals bei Trustpilot.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.