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  • Frische Garcinia Cambogia Frucht
5 min

Nierensteine mit HCA auflösen?

Die Bildung von Nierensteinen kann man u. U. noch aufhalten. Bestehende Nierensteine aufzulösen ist jedoch ungleich schwieriger. Zwar können verschiedene Massnahmen dabei helfen, Nierensteine aufzulösen und den Griess auszuscheiden. Doch eine garantierte Wirkung gibt es nicht. Jetzt hat sich gezeigt, dass eine bestimmte Substanz erfolgreich Nierensteine auflösen kann: HCA, ein Mittel, das es schon länger in Form eines natürlichen Fruchtextraktes auf dem Nahrungsergänzungsmittelmarkt gibt.

Aktualisiert: 02 Februar 2024

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Nierensteine auflösen mit HCA

Forscher der University of Houston/Texas fanden Hinweise dafür, dass ein natürlicher Fruchtextrakt in der Lage ist, Calciumoxalat-Kristalle aufzulösen – ein Material, aus dem die allermeisten Nierensteine bestehen.

Diese Erkenntnis – so die Wissenschaftler – könnte seit 30 Jahren endlich einmal wieder zu einem Fortschritt in der Therapie von Nierensteinen aus Calciumoxalat führen.

Professor Dr. Jeffrey Rimer leitete die entsprechende Studie, die im August 2016 in der Online-Ausgabe des renommierten Fachjournals Nature veröffentlicht wurde. Sie bestand aus verschiedenen einzelnen Untersuchungen und erbrachte den Nachweis dafür, dass der Stoff HCA (Hydroxycitrat) ein wirksamer Hemmstoff für das Wachstum von Calciumoxalat-Steinen darstellt und bestehende Steine auflösen kann.

Nierensteine: Immer mehr Menschen sind betroffen

Nierensteine sind steinharte Mineralienansammlungen, die sich in den Nieren bilden. Betroffen sind bis zu 12 Prozent aller Männer und bis zu 7 Prozent aller Frauen – mit steigender Tendenz. 

Hoher Blutdruck, Diabetes und Übergewicht gelten als bekannte Risikofaktoren für die Bildung von Nierensteinen.

Vitamin C ist keine Ursache von Nierensteinen

In manchen Veröffentlichungen ist zu lesen, dass auch die Einnahme von Vitamin C das Risiko erhöhen könne, Nierensteine zu bekommen. Die Überprüfung der vorliegenden Studien zeigt jedoch, Vitamin C ist kein ernstzunehmender Risikofaktor für Nierensteine, schon gar nicht, wenn man die üblichen Sicherheitsvorkehrungen zur Verhinderung von Nierensteinen umsetzt. 

Diese sind: Viel Wasser trinken, möglichst wenig Zucker und Salz essen, tierische Produkte meiden, sich um eine gute Magnesiumversorgung kümmern, Basencitrate einnehmen und Vitamin C - bei genetischer Veranlagung zu calciumoxalathaltigen Nierensteinen - nicht in Megadosen von dauerhaft mehr als 1000 mg nehmen.

Bisherige Tipps vom Arzt bleiben meist ohne Erfolg

Vorbeugende Massnahmen, die Ärzte ihren Patienten auf den Weg geben, sind seit Jahrzehnten ein und dieselben – allerdings ohne sonderlich grosse Wirkung zu zeigen:

Man solle viel Wasser trinken (was womöglich nicht umgesetzt wird) und man solle oxalatreiche Speisen wie Rhabarber, Okra, Mandeln und Spinat meiden – als würden sich die Betroffenen hauptsächlich von Rhabarberkompott, Mandeln und Okra ernähren, zumal viele letzteres zum allerersten Mal beim Arzt hören, nämlich dann, wenn er ihnen verbietet, genau dieses zu essen.

Manchmal wird auch die Einnahme von Kaliumcitrat verordnet, das die Steinbildung verlangsamt. Kaliumcitrat hat jedoch nicht selten Nebenwirkungen, mit denen viele Menschen nicht zurecht kommen. Es führt zu Verdauungsbeschwerden und könnte überdies zu einem Überschuss an Kalium führen, was für Herzpatienten nicht so günstig ist. Auch verträgt sich das Kaliumcitrat mit vielen Medikamenten nicht, wie z. B. mit ACE-Hemmern und Diuretika.

Es war also dringend nötig, eine verträglichere und auch wirksamere Alternative zu finden. "HCA zeigt das Potential für eine wirksame Prävention von Nierensteinen und scheint der Behandlung mit Kaliumcitrat überlegen zu sein", schrieben die Forscher.

Zwar würden beide Stoffe das Wachstum von Calciumoxalat-Steinen hemmen, doch war HCA wirksamer und zeigte gewisse Eigenschaften, die bei der Entwicklung neuer Therapien sehr vorteilhaft sein können.

HCA aus Garcinia cambogia: vom Abnehmmittel zum Nierensteinkiller

Die betreffende Frucht., die HCA enthält, heisst Garcinia cambogia. Sie stammt aus Indien und Südostasien. Besonders ihre Schale ist reich an HCA.

Kapseln mit Garcinia cambogia werden bislang als eine Art Abnehmpille verkauft. Die Frucht – insbesondere das darin enthaltene HCA – soll den Appetit hemmen, schneller satt machen und Fetteinlagerungen verhindern. Auch soll sie die körperliche Leistungsfähigkeit erhöhen sowie gegen Gelenkschmerzen helfen. Die Studienlage zu diesen angeblichen Wirkungen ist jedoch noch recht dünn.

Da sie in ihren Heimatländern überdies zur Bekämpfung innerer Parasiten eingesetzt wird und die Darmtätigkeit erhöht, empfiehlt man sie häufig auch zur Darmreinigung.

Jetzt scheint sich zu zeigen, dass HCA aus Garcinia cambogia zusätzlich die Nierengesundheit sehr positiv beeinflussen könnte und Nierensteine auflöst bzw. deren Neubildung hemmt.

HCA löst Nierensteine auf

Dr. Jihae Chung aus Dr. Rimers Forscherteam stellte unter dem Rasterkraftmikroskop zunächst fest, dass Nierensteine aus Calciumoxalaten schrumpften, wenn sie bestimmten HCA-Konzentrationen ausgesetzt waren ( 1 ).

Dr. Rimer glaubte erst an eine einmalige Anomalie oder fehlerhafte Versuchsanordnung, da es äusserst selten ist, einen Stein zu sehen, der sich tatsächlich auflöst – zumal der Stein in einer sog. übersättigten Wachstumslösung lag, also einer Lösung, in der ihm eigentlich nichts anderes übrig blieb als zu wachsen. Ähnlich günstige Wachstumsbedingungen finden sich in Menschen, die zur Steinbildung neigen.

Bisher wird in der Fachliteratur nur von solchen Mitteln berichtet, die das Wachstum eines Steins stoppen können – von tatsächlicher Auflösung ist nie die Rede.

Es zeigte sich dann jedoch, dass Chungs Beobachtungen absolut korrekt waren. Die Forscher rund um Rimer bestätigten somit, dass es möglich war, Steine in übersättigten Lösungen, also unter völlig widrigen Bedingungen aufzulösen.

* Hier finden Sie HCA-Kapseln

Wirkmechanismus: So löst HCA die Nierensteine auf

Rimers Kollegen Mpourmpakis und Taylor nutzten die DFT (Dichtefunktionaltheorie), um die Eigenschaften von HCA in Gegenwart von Calcium- und Calciumoxalatkristallen herauszufinden.

Sie entdeckten, dass HCA sich stärker an die Oberflächen der Kristalle binden kann als andere Citrate. Gleichzeitig übt HCA so lange einen Druck auf den Stein aus, bis sich Calcium- oder Oxalatteilchen lösen. Auf diese Weise verursacht HCA nach und nach die Auflösung des Steins.

Man testete nun HCA auch beim Menschen, allerdings zunächst nur, um zu sehen, ob es über den Urin ausgeleitet wird, da es sich andernfalls nicht als Arzneimittel für die Nieren eignen würde. Sieben Freiwillige nahmen drei Tage lang eine Nahrungsergänzung mit HCA. Das Ergebnis war positiv. HCA wird über den Urin ausgeschieden und kann als Nierentherapeutikum weiter erforscht werden.

HCA: Basis für künftige Medikamente zur Auflösung von Nierensteinen

Rimer ist zuversichtlich und sagt, die Vorarbeit für die Entwicklung eines wirksamen Medikaments aus HCA sei getan. Nun ginge es noch darum, die langfristige Sicherheit und Dosierung zu überprüfen.

Unsere Resultate sind äusserst vielversprechend", erklärt er. "Wenn sich in weiteren klinischen Studien zeigen sollte, dass HCA genauso gut wirkt wie in unseren Laborversuchen, dann hat HCA das Potential die Zahlen jener Menschen mit chronischen Nierensteinen deutlich zu reduzieren."

Man kennt also leider noch nicht die erforderliche HCA-Dosis, die eingenommen werden muss, um Nierensteine im Menschen aufzulösen. Die üblicherweise empfohlenen HCA-Mengen umfassen 500 – 1000 mg pro Tag, die bei einer 12-wöchigen Einnahme lange als sicher galten.

Inzwischen wird immer wieder von möglichen Leberschäden berichtet, wie z. B. in einer Studie, die im Jahr 2016 im World Journal of Gastroenterology veröffentlicht wurde ( 2 ). Wir raten daher mittlerweile (2020), besser auf andere Massnahmen für Ihre Nierengesundheit auszuweichen. 

Update 4.9.2020

Wir haben den Artikel um den Hinweis auf Vitamin C als mögliches Nierensteinrisiko ergänzt sowie auf mögliche Nebenwirkungen hingewiesen, die dazu führten, dass wir HCA derzeit nicht empfehlen.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.