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  • Nierensteine verlassen die Niere – Darstellung
9 min

Nierensteine - Ursachen und Vermeidung

Kennen Sie das Gefühl, wenn ein Nierenstein in den Harnwegen stecken bleibt? Die Schmerzen sind extrem. Es lohnt sich also zu wissen, wie man Nierensteinen und den damit verbundenen Qualen vorbeugen kann. Eine kürzliche Studie zeigte, dass dies ganz einfach mit Zitronenlimonade möglich sein soll.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 11 Februar 2024

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Wie man Nierensteinen vorbeugen kann

Wenn sich Mineralien in den Nieren sammeln und sich dort zu festen Gebilden zusammenschliessen, spricht man von Nierensteinen. Bleiben die Steine klein, ist das nicht so schlimm. Viele Menschen merken von ihrem Steinreichtum daher auch gar nichts. Gelegentlich werden die kleinen Steine (Nierengriess) sogar unbemerkt mit dem Urin ausgeschieden.

Tragisch wird es erst dann, wenn die Steine in den Nieren bleiben und immer grösser werden. Dann genügt bereits die Entscheidung eines einzigen Steines (ab 6 Millimeter Grösse), die Niere zu verlassen und sich auf den Weg nach draussen zu machen. Bleibt ein solcher Stein im Harnleiter (Verbindung zwischen Niere und Blase), der Blase oder in der Harnröhre stecken, ist die Nierenkolik da – und diese bereitet wirklich sehr starke Schmerzen.

Eine weitere Folge von Nierensteinen können eine Blasenentzündung oder immer wiederkehrende Harnwegsinfekte sein, denn durch die Nierensteine kann es zu einem stockenden Harnabfluss kommen, was Infekte in den Harnwegen und der Blase begünstigt.

100-prozentige Vorbeugung ist möglich

Warum bei manchen Menschen Nierensteine entstehen, ist der Schulmedizin ein Rätsel. Daher wird eine bestimmte genetische Veranlagung als Hauptursache in Betracht gezogen.

Ob die falsche Ernährung und Lebensweise ursächlich an der Entstehung von Nierensteinen beteiligt sein könnte, wird seltsamerweise kontrovers diskutiert. Seltsam deshalb, weil gerade diejenigen Massnahmen, die potentielle Nierenstein-Kandidaten zur nachweislich hundertprozentig wirksamen Vorbeugung ergreifen sollten, ausschliesslich bestimmte Ernährungs- und Lebensgewohnheiten betreffen.

Also müsste hier auch nach der Ursache gesucht werden, die meist in einer falschen, ungesunden Ernährung sowie einer säurelastigen und damit nierenfeindlichen Lebensweise zu finden ist. Dreht man die Situation um, indem man Ernährung und Lebensweise ändert, lässt sich oft kein Nierenstein mehr blicken.

Bei Nierenkolik zum Arzt

Kommt es zur Nierenkolik, dann ist das Kind bereits in den Brunnen gefallen. Jetzt nützen ernährungstechnische Ratschläge nichts mehr. Der Stein muss gelöst und unter Umständen operativ entfernt werden, um eine mögliche Blockade des Urinflusses aufzuheben und natürlich, um die fürchterlichen Schmerzen zu lindern.

Die Schulmedizin ist in diesem Fall meist die letzte Rettung. Erst anschliessend kann man wieder selbst etwas tun, nämlich, um die Bildung neuer Nierensteine zu verhindern.

„Rücken- und Bauchschmerzen, Blut im Urin sowie Übelkeit und Erbrechen sind die drei klassischen Symptome bei Nierensteinen,“

erklärt Roger L. Sur, MD, und Direktor am San Diego Comprehensive Kidney Stone Centerder University of California, in einer Presseerklärung.

„Sie müssen nicht alle drei Symptome aufweisen, aber eines davon wird auf jeden Fall auftauchen und dann schwerlich zu ignorieren sein. Wenn Sie an extremen Schmerzen leiden, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen oder unverzüglich in die Notaufnahme gehen – vor allem dann, wenn Sie auch noch Fieber haben. Das Vorhandensein von Fieber zeigt an, dass Sie an einer Infektion leiden könnten, die lebensbedrohlich sein könnte.“

Einmal Nierensteine, immer Nierensteine – zumindest bei 50 Prozent der Patienten

Das Problem ist nun leider, dass sich Nierensteine zwar erfolgreich schulmedizinisch entfernen lassen. Doch besteht – laut Dr. Sur – eine 50-prozentige Chance, bereits innerhalb von fünf bis zehn Tagen wieder neue Nierensteine zu bekommen. Das ist nicht weiter verwunderlich, da die Entfernung der Steine nichts mit der Entfernung der wirklichen Ursache zu tun hat.

Wenn Sie den Eimer, der unter einem tropfenden Wasserhahn steht, immer nur ausleeren und dabei hoffen, er könne irgendwann einmal leer bleiben, dann werden Sie verständlicherweise enttäuscht werden. So lange Sie nicht erkennen, dass Ihr Wasserhahn eine neue Dichtung braucht, werden Sie Tag und Nacht Eimer schleppen.

Mit den Nierensteinen ist es ähnlich. Wenn Sie ständig neues Material für Nierensteine in sich hinein stopfen, können Sie diese gar nicht schnell genug zertrümmern lassen, wie sie wieder neu entstehen.

Die beste Strategie gegen Nierensteine ist daher, Sie überhaupt gar nicht erst zu bekommen. Zwar ist es hier nicht mit dem fünfminütigen Wechseln einer Dichtung getan, die vorbeugende Massnahme aber, die Dr. Sur empfiehlt, macht deutlich mehr Spass als das Wechseln einer Dichtung. Es handelt sich um das Trinken von Limonade.

Kochsalz: Risikofaktor für Nierensteine

Dr. Sur erklärt, dass vor allem die aus Calcium bestehenden Nierensteine durch eine zu salzreiche Ernährung entstehen könnten. Die übermässige Aufnahme von Salz rege die Calciumausscheidung über den Urin an, was wiederum zur Steinbildung führen könne.

Verwenden Sie daher kein gewöhnliches Kochsalz mehr, sondern ausschliesslich hochwertiges Stein-, Kristall- oder Meersalz - besser noch ist Kräutersalz, da dieses zu einem Teil aus Kräutern besteht und Sie damit automatisch weniger Salz verwenden, zumindest wenn Sie bei Ihrer gewohnten Menge bleiben (und nicht so lange salzen, bis sich der gewohnte Geschmack einstellt). Beachten Sie hier auch, dass Fertiggerichte aller Art meist sehr viel Salz enthalten, so dass auch die Umstellung weg von Fertigprodukten hin zu Selbstgekochtem eine bessere Salzkontrolle ermöglicht.

Hoher Harnsäurespiegel kann zu Nierensteinen führen

Ein anderer sehr weit verbreiteter Nierensteintyp wird aus Harnsäure gebildet, einem Abbauprodukt, das bei der Verstoffwechslung von Purinen entsteht, unter bestimmten Umständen auskristallisiert und zu Harnsäuresteinen führen kann. Eine Ernährung, die reich an tierischen Eiweissen ist, ist gleichzeitig auch purinreich und gilt daher als Risikofaktor für diese Art von Nierensteinen.

Das liegt u. a. daran, dass der menschliche Körper nicht so gut für die Verdauung von grossen Mengen Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte eingerichtet ist. Hunde, die von Natur aus reichlich Fleisch fressen, verfügen beispielsweise über ein Enzym, das die bei Fleischkost anfallende Harnsäure abbauen kann.

Sollten Sie zu Harnsäuresteinen neigen, ersetzen Sie Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte gegen pflanzliche Proteinquellen, wie Hülsenfrüchte und Sojaprodukte. Wie in unserem Artikel Harnsäure natürlich senken erklärt, erhöhen z. B. Lupinen (gehören zu den Hülsenfrüchten) den Harnsäurespiegel nicht und können sogar zu einer Senkung desselben beitragen.

Zu Soja gibt es unterschiedliche Studienergebnisse. In manchen zeigten Sojaprodukte keine harnsäureerhöhenden Eigenschaften ( 1 ). In anderen erhöhten einige Sojaprodukte den Harnsäurespiegel ( Sojabohnen, Sojamehl, Sojamilch), andere aber nicht (Tofu, getrocknete Tofusticks) ( 2 ).

In einer Übersichtsarbeit von 2018, in der man 9 Studien zu diesem Thema ausgewertet hat, ergab sich, dass der Harnsäurespiegel besonders durch rotes Fleisch, Meeresfrüchte, Alkohol und Fructose steigt. Bei Sojaprodukten konnte kein Zusammenhang mit dem Harnsäurespiegel festgestellt werden. Auch purinreiche Gemüse beeinflussten den Harnsäurespiegel nicht, senkten aber das Risiko für eine Gicht (die ja ebenfalls mit einem hohen Harnsäurespiegel einhergeht) ( 3 ).

Kann Calcium Nierensteine verursachen?

Naturbelassene calciumreiche Lebensmittel aus der Ernährung zu streichen, wäre dagegen wenig hilfreich, da sich calciumhaltige Nierensteine nicht aus jenem lebensnotwendigen Calcium bilden, das in natürlichen Lebensmitteln (wie grünem Blattgemüse, Algen, Mohn, Sesam, Brokkoli etc.) steckt, sondern in der Hauptsache aus Calciumsalzen, die sich erst dann im Körper bilden, wenn eine überwiegend säurebildende Ernährungsweise praktiziert wird. 

Die bei der Verstoffwechslung von Fleisch, Milchprodukten, Teigwaren, Fertigprodukten, Alkohol etc. entstehenden Säuren werden mit Hilfe von wertvollen Mineralien, insbesondere mit Calcium neutralisiert. Das Ergebnis sind u. a. Calciumsalze. Und genau diese Calciumsalze können jetzt bei ungenügender Flüssigkeitsaufnahme zu Nierensteinen führen.

Neben reichhaltigem Konsum von Wasser (siehe nächster Abschnitt) und einer bevorzugt basischen Ernährungsweise gehört daher eine grundlegende Entsäuerung zum Pflichtprogramm bei der Neigung zu Nierensteinen. Wie eine ganzheitliche Nierenreinigung funktioniert, die die Nieren kräftigt und bei deren Regeneration hilft, erfahren Sie überdies hier: Nierenreinigung - aber ganzheitlich

Die Kunst des richtigen Trinkens

Das Risiko für Nierensteine kann allerdings signifikant reduziert werden, wenn sogar trotz ungeeigneter Ernährung, so viel reines Quellwasser getrunken wird, dass der Urin fast farblos bleibt. Besonders wichtig ist hier, dass Menschen mit einer Neigung zu Nierensteinen darauf achten, täglich so viel gutes Trinkwasser zu trinken, dass sie zwischen 1 und 2 Liter Urin ausscheiden können.

Es genügt also nicht, konsequent zwei Liter Wasser zu trinken, da die Ausscheidungsmenge je nach Aussentemperatur, Ernährung und Aktivität variieren kann. Im Sommer, wenn man viel schwitzt, nach Sport oder nach einem Saunabesuch muss folglich weitaus mehr getrunken werden, um auf die erforderliche Ausscheidungsmenge zu gelangen.

Mit Hilfe eines Messbechers kann die tägliche Urinmenge kontrolliert werden. Ausserdem sollte möglichst über den ganzen Tag und möglichst sogar in der Nacht getrunken werden. Wer abends nichts mehr trinkt, um besser durchschlafen zu können, gibt den Nierensteinen die ganze Nacht Zeit, zu wachsen und zu gedeihen.

Zitronen sind natürliche Nierenstein-Feinde

Nun schmeckt vielen Menschen einfaches Quellwasser, das dazu noch kohlensäurefrei sein sollte, nicht besonders gut. Da kommt Dr. Sur und seine Limonaden-Studie gerade recht. In dieser Studie konnte das tägliche Trinken von 120 Millilitern Zitronenwasser (die mit zwei Litern Wasser verdünnt wurde) die Nierensteinproduktionsrate pro Patient von 1,0 auf 0,13 senken.

Das liege laut Dr. Sur daran, dass Zitronen von allen Zitrusfrüchten die höchste Konzentration an Citraten aufwiesen. Citrate sind natürliche Hemmer der Nierensteinbildung. Andere Fruchtsäfte dagegen besitzen nicht nur geringere Mengen an Citraten, sondern seien oftmals mit schlecht verwertbarem Calcium angereichert – und das ist wiederum der Hauptbestandteil der meisten Nierensteine.

Limonade lieber selbst gemacht

Leider vergass Dr. Sur, darauf hin zu weisen, dass käufliche Zitronenlimonade eigentlich nicht mehr guten Gewissens empfohlen werden kann. Sie ist entweder mit Zucker oder mit Süssstoffen gesüsst, mit künstlicher Zitronensäure und mit Aromen versetzt, was sich keinesfalls als dauerhaftes Getränk für jeden Tag eignen kann.

Daher macht man sich seine Zitronenlimonade aus frischen Zitronen lieber selbst. Deren steinhemmende Wirkung dürfte nicht nur stärker sein, als jene von industrieller Zitronenlimonade, sondern hat darüber hinaus keine einzige von all den Nebenwirkungen, die von Süssstoffen und anderen synthetischen Zusatzstoffen ausgehen können. Die beste Methode, um die Anti-Nierenstein-Kraft der Zitrone zu nutzen, ist daher diese:

Bereiten Sie Ihre Limonade möglichst erst kurz vor dem Trinken frisch zu. Pressen Sie dazu pro Liter Wasser ein bis zwei Zitronen aus und süssen Sie – wenn unbedingt nötig – ausschliesslich mit Stevia oder mit ein wenig Agavendicksaft. Ganz ähnlich können Sie sich selbst ein erfrischendes Vitamin-Wasser herstellen - oder Sie machen die Zitronensaft-Kur, die auch Master Cleanse heisst und für ihre entschlackende, entgiftende und heilsame Wirkung bekannt ist. 

Vitamin C ist keine Ursache für Nierensteine

Vitamin C wird gelegentlich als Ursache für Nierensteine bezeichnet, besonders dann, wenn man das Vitamin in Form von Nahrungsergänzungen zu sich nimmt. Zwar gibt es tatsächlich Studien, die belegen, dass Vitamin C das Risiko für Nierensteine erhöht, schaut man sich diese Studien (und viele weitere zu diesem Thema) aber näher an, zeigt sich Folgendes:

Vitamin C könnte unter Umständen das Risiko für Nierensteine erhöhen, wenn Vitamin C täglich und jahrelang in hohen Dosen von mehr als 1000 mg eingenommen wird UND

  1. wenn gleichzeitig zu wenig getrunken wird
  2. wenn gleichzeitig eine genetische Veranlagung für Nierensteine vorhanden ist bzw. für eine übermässige Bildung von Oxalat (Hyperoxalurie)
  3. wenn gleichzeitig basische Komponenten in der Ernährung fehlen
  4. wenn gleichzeitig ein Magnesiummangel vorliegt

Weitere Details zu diesem Thema lesen Sie im obigen Link, wo u. a. beschrieben wird, dass Vitamin C sogar Harnwegserkrankungen und auch Nierensteine vorbeugen hilft.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.