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Niedriger Blutdruck - Ursachen und Lösungen

Zu hoher Blutdruck (Hypertonie) ist ein viel diskutiertes Thema. Ein zu niedriger Blutdruck aber (Hypotonie) scheint kaum der Rede wert zu sein. Denn er ist mit deutlich weniger Risiken verbunden als der Bluthochdruck. Doch wer einen permanent niedrigen Blutdruck hat, fühlt sich häufig müde und nicht leistungsfähig. Für die Betroffenen würde es daher eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität darstellen, mögliche Ursachen der Hypotonie und vor allem Lösungen zu kennen, wie der zu niedrige Blutdruck wieder reguliert werden kann.

Fachärztliche Prüfung: Dr. med. Jochen Handel
Aktualisiert: 21 März 2024

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Ursachen und Lösungen des niedrigen Blutdrucks

Der niedrige Blutdruck macht schlapp und müde, er geht mit Schwindel und schlechter Konzentrationsfähigkeit einher und kann daher massiv das Befinden beeinträchtigen. Oft sagt der Arzt zum Hypotonie-Patienten, der niedrige Blutdruck sei nicht so schlimm wie Bluthochdruck und man müsse daher auch nichts dagegen tun.

Dem Betroffenen, der sich aber besser fühlen möchte, nützt das natürlich nichts. Wir stellen daher mögliche Ursachen des niedrigen Blutdrucks vor, an die oft auch Ärzte nicht denken und wir präsentieren Lösungen, mit denen der niedrige Blutdruck wieder steigen kann.

Niedriger Blutdruck – Unter 100/60 mmHg

Beim Blutdruck unterscheidet man bekanntlich zwei Werte, den systolischen Blutdruck und den diastolischen Blutdruck.

Der Wert des systolischen Blutdrucks wird zuerst angegeben. Es handelt sich um den Druck, der entsteht, wenn das Herz das Blut in die Arterien pumpt. Er ist stets höher als der diastolische Druck.

Der Wert des diastolischen Blutdrucks ist der zweite Wert. Er gibt den Druck an, der in den Blutgefässen zwischen zwei Herzschlägen herrscht, also dann, wenn das Herz gerade nicht pumpt.

Ein gesunder Blutdruck – so die derzeitige Meinung – sollte um die 120/80 mmHg betragen. Alles, was sich über 140/90 mmHg bewegt gilt als Bluthochdruck. Wer hingegen regelmässig Werte von unter 90/60 mmHg oder auch schon unter 100/60 mmHg misst, hat einen niedrigen Blutdruck. Dabei kann es bereits genügen, wenn nur einer der beiden Werte sehr niedrig ist, um entsprechende Symptome entstehen zu lassen ( 7 ).

Der Blutdruck bleibt nie gleich

Allerdings schwankt der Blutdruck und kann sich daher innerhalb kurzer Zeit – sogar vom einen zum nächsten Herzschlag – stark ändern. Denn der Blutdruck hängt von vielen Faktoren ab:

Von der Körperposition (liegend, stehend, laufend), der körperlichen Aktivität, dem Atemrhythmus, dem Stresslevel, dem Gesundheitszustand, der Ernährung, den Medikamenten, die man nimmt und auch von der Uhrzeit. Nachts beispielsweise ist der Blutdruck meist sehr niedrig. Sobald man wach wird, steigt er rasch in die Höhe.

Niedriger Blutdruck ist oft ein gutes Zeichen

Nun kann es sein, dass Sie häufig einen niedrigen Blutdruck haben, also einen Blutdruck mit Werten von unter 100/60 mmHg, Sie sich damit aber pudelwohl fühlen und keinerlei Beschwerden haben. In diesem Fall ist dieser Blutdruck für Sie gerade richtig und hilft Ihnen dabei, gesund alt zu werden.

Sportler haben im Allgemeinen einen insgesamt niedrigeren Blutdruck und auch einen langsameren Puls. Nichtraucher, Normalgewichtige und Leute, die sich gesund ernähren, haben ebenfalls meist einen niedrigeren Blutdruck (was ein gutes Zeichen ist), während Raucher, Übergewichtige, Ungesundesser und Leute, die sich ungern bewegen, oft mit Bluthochdruck zu kämpfen haben.

Falls Sie jedoch immer wieder einen niedrigen Blutdruck haben und sich damit ganz und gar nicht wohl fühlen, dann ist Ihr Blutdruck für Sie eindeutig ZU niedrig und Sie sind auf der Suche nach Ursachen und Lösungen. 

Auch beim sog. Normaldruckglaukom (grünem Star ohne erhöhten Augeninnendruck), bei dem häufig ein zu niedriger Blutdruck vorliegt, sollte man den niedrigen Blutdruck anheben, da sich eine Hypotonie andernfalls negativ auf den grünen Star auswirken kann.

Niedriger Blutdruck – Die Symptome

Ein niedriger Blutdruck kann sich durch diese Symptome bemerkbar machen:

  1. Schwindel bis hin zur Ohnmacht
  2. Schwarzwerden vor den Augen beim Aufstehen
  3. Sehstörungen
  4. Ohrensausen
  5. Kopfschmerzen
  6. Müdigkeit und Konzentrationsprobleme
  7. Atemnot
  8. Blässe
  9. Kalte Füsse und Hände

Ein plötzlicher Abfall des Blutdruckes kann gefährlich sein. Schon das Absinken von nur 20 mmHg (z. B. von 110 auf 90 mmHg systolisch) innerhalb kurzer Zeit kann zu Schwindel und Ohnmacht führen, denn dann wird das Gehirn nicht ausreichend mit Blut versorgt.

Fällt der Blutdruck durch hohen Blutverlust (bei Unfällen), ernsthaften Infektionen oder allergischen Reaktionen, dann kann der niedrige Blutdruck lebensbedrohend sein, was aber glücklicherweise seltene Notfälle sind.

Niedriger Blutdruck – Die verschiedenen Arten

Im Allgemeinen wird der niedrige Blutdruck in die drei folgenden Kategorien eingeteilt:

1. Primäre Hypotonie

Hier kennt man die Ursachen der Hypotonie nicht. Oft – so heisst es – seien schlanke, junge Frauen betroffen. Auch Personen, die sich nicht viel bewegen, können von dieser Form des niedrigen Blutdrucks betroffen sein. Im Grunde gehören hier aber alle Hypotonie-Patienten dazu, für deren niedrigen Blutdruck die Schulmedizin keine Erklärung findet.

2. Sekundäre Hypotonie

"Sekundär" bedeutet, dass die Hypotonie eine Folgeerscheinung einer anderen Krankheit oder sonstiger bekannter Faktoren ist. Das kann eine Hormonstörung sein (Morbus Addison, Schilddrüsenunterfunktion o. a.), eine Nebenwirkung der weiter unten genannten Medikamente, eine Herzerkrankung oder auch die Begleiterscheinung einer Infektionskrankheit.

Der Vorteil der sekundären Hypotonie ist, dass man die Ursache des niedrigen Blutdrucks kennt und daher auch leichter eine Lösung dafür finden kann (wenn sich die Ursache beheben oder behandeln lässt).

3. Orthostatische Hypotonie

Diese Form des niedrigen Blutdrucks macht sich insbesondere dann bemerkbar, wenn man aus einer liegenden oder sitzenden Position aufsteht und einen schwindelt, es schwarz vor den Augen wird und man glaubt, sich irgendwo festhalten zu müssen, um nicht umzufallen.

Wenn man aufsteht, dann sackt das Blut naturgemäss in die Beine. Der gesunde Organismus kompensiert das problemlos, indem er die Blutgefässe verengt und den Herzschlag beschleunigt. Auf diese Weise wird das Gehirn weiterhin mit Blut versorgt.

Bei Menschen aber, die an einer orthostatischen Hypotonie leiden, ist dieser Regulationsmechanismus gestört. Der Blutdruck fällt ab und man wird im schlimmsten Falle ohnmächtig.

Diese Form des niedrigen Blutdrucks kann unterschiedliche Gründe haben. Er muss auch nicht immer vorhanden sein, sondern kann nur tage- oder phasenweise in Erscheinung treten, z. B. während einer Schwangerschaft, bei grosser Hitze oder wenn man mal zu lange im Bett liegen geblieben ist. Aber auch Diabetes, Herzprobleme, manche neurologischen Störungen oder auch Krampfadern erhöhen genauso das Risiko für eine orthostatische Hypotonie wie die weiter unten genannten Medikamente.

Liegt eine orthostatische Hypotonie vor, sollte man in aller Ruhe aufstehen. Aus dem Liegen sollte man überhaupt nicht aufstehen, sondern sich erst einmal hinsetzen und auch eine oder zwei Minuten sitzen bleiben, bevor man aufsteht.

Manchmal kann auch direkt nach dem Essen ein niedriger Blutdruck auftreten. Diese Form der Hypotonie nennt man dann postprandiale Hypotonie:

Postprandiale Hypotonie

Wenn diese Form der Hypotonie vorliegt, dann fliesst nach dem Essen zu viel Blut zum Verdauungssystem. Die Kompensationsmechanismen, die normalerweise jetzt dafür sorgen würden, dass trotz Verdauungsarbeit das Gehirn weiterhin mit Blut versorgt wird, fallen bei der postprandialen Hypotonie aus.

Oft leiden Personen, die eigentlich Bluthochdruck haben, nach dem Essen an einer postprandialen Hypotonie, was natürlich auch an einer unpassenden Dosierung der Blutdrucksenker liegen kann.

Bei der postprandialen Hypotonie sollte man in jedem Fall nur kleine Portionen essen sowie auf eine gesunde und vitalstoffreiche Ernährung ohne isolierte Kohlenhydrate (Zucker, Weissmehlprodukte) achten.

Niedriger Blutdruck – Die Ursachen

Oft lässt sich für den niedrigen Blutdruck keine Ursache finden. Für den Betroffenen kann das zwar unangenehm sein, wird aber – im Vergleich zum chronischen Bluthochdruck – keine ernsthaften Folgen haben.

Eine häufige Ursache von niedrigem Blutdruck, an die vielleicht oft gar nicht gedacht wird, sind Medikamente. Denn viele Menschen hatten irgendwann einmal in der Vergangenheit einen hohen Blutdruck, als sie beim Arzt waren, bekamen daraufhin Blutdrucksenker verschrieben und nehmen seither treu und brav ihre Pillen ein, ohne dass irgendwann noch einmal daran gedacht worden wäre zu überprüfen, ob die Mittel überhaupt noch notwendig sind.

1. Blutdrucksenker: Wichtigste Ursache für zu niedrigen Blutdruck

Im Sommer 2016 wurde genau zu diesem Thema eine Studie veröffentlicht. Man hatte mehr als 11.000 Patienten im Alter von über 70 Jahren untersucht und festgestellt, dass 1.900 Personen an einem niedrigen Blutdruck litten. Davon wiederum nahmen sage und schreibe 1.246 Blutdrucksenker ein. Von jenen, die den allerniedrigsten Blutdruck hatten, nahmen gar 70 Prozent Blutdrucksenker ( 1 ).

Blutdrucksenkende Medikamente sind also bei älteren Menschen die wichtigste Ursache für einen zu niedrigen Blutdruck.

Offenbar werden Blutdrucksenker sehr gerne verschrieben, ohne daran zu denken, dass sich der Zustand von Patienten ja auch wieder ändern kann. Manche Patienten bekommen im Laufe der Zeit überdies noch andere Medikamente verschrieben (siehe 2.).

Nicht immer wird an die Wechselwirkungen der Mittel untereinander gedacht, und so kann es sein, dass manche Arzneimittel den Blutdruck zusätzlich in den Keller fallen lassen. Gerade bei älteren Menschen aber ist ein zu niedriger Blutdruck Grund für erhöhte Sterblichkeitsraten und Krankenhauseinweisungen – so die Forscher der oben genannten Studie.

Wenn es Ihnen daher mit Blutdrucksenkern nicht gut geht, es Ihnen häufig schwindelig ist und Sie sich schwach fühlen, könnte es sein, dass es nicht am hohen, sondern am medikamentenbedingten zu niedrigen Blutdruck liegt. Sprechen Sie Ihren Arzt darauf an!

Zu den bekanntesten Blutdrucksenkern gehören:

  1. Diuretika ("Wassertabletten"), wie Furosemid und Hydrochlorothiazid, die zwar bei Bluthochdruck, doch genauso bei Ödemen, Herzinsuffizienz, Hyperkaliämie (zu viel Kalium) oder Nierenversagen gegeben werden.
  2. Betablocker, wie Metoprolol, Atenolol etc. (Medikamente, die auf "-olol" enden)
  3. Calciumkanalblocker, wie Anlodipin
  4. Alphablocker, wie Prazosin

2. Medikamente

Neben den Blutdrucksenkern können auch die folgenden Medikamente den Blutdruck senken und die Ursache einer Hypotonie sein, obwohl sie häufig für ganz andere Beschwerden entwickelt und verschrieben wurden.

  1. Arzneimittel gegen Parkinson, wie Pramipexol oder Mittel, die Levodopa enthalten
  2. Manche Antidepressiva (trizyklische Antidepressiva), wie z. B. Doxepin, Imipramin etc.
  3. Viagra (Sildenafil), Cialis (Tadalafil), LeVitra (Vardenafil) und andere Mittel gegen Erektionsstörungen, besonders wenn gleichzeitig auch Nitroglycerin fürs Herz (zur Behebung von Angina-pectoris-Anfällen) eingenommen wird
  4. Beruhigungsmittel
  5. Antihistaminika

3. Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft kann es aufgrund der erhöhten Belastung zu einem sehr niedrigen Blutdruck kommen. Spätestens nach der Geburt reguliert sich dieser jedoch im Allgemeinen wieder.

4. Herzprobleme

Wenn Herzprobleme die Ursache von einem zu niedrigen Blutdruck sind, dann ist einem nicht mehr nur ein bisschen schwindelig. Hier kommen dann noch viele andere Beschwerden dazu. Herzprobleme, die den Blutdruck senken können, sind z. B. eine Bradykardie (extrem langsamer Herzschlag), Herzklappenfehler, Herzinfarkte oder eine Herzinsuffizienz.

5. Schilddrüsenfunktionsstörungen

Eine Schilddrüsenunterfunktion kann ebenfalls einen zu niedrigen Blutdruck verursachen. Da beide Zustände (Unterfunktion und Hypotonie) ähnliche Symptome mit sich bringen, kann es sein, dass Betroffene glauben, "nur" an einem niedrigen Blutdruck zu leiden. In Wirklichkeit könnte jedoch eine Schilddrüsenunterfunktion vorliegen.

6. Nebennierenschwäche

Nimmt die Funktion der Nebennieren ab, dann kann sich daraus auch ein niedriger Blutdruck entwickeln – neben weiteren Symptomen. Die Nebennieren liegen direkt auf den Nieren und produzieren etliche Hormone, unter anderem Adrenalin und Noradrenalin. Beide Hormone haben eine anregende Wirkung auf den Organismus. Wenn es erforderlich ist, führen sie zu einer Beschleunigung des Herzschlags, einer besseren Durchblutung der Muskeln, zu einer Freisetzung von Glucose und auch zu einer Steigerung des Blutdrucks.

Kommt es zu einer chronischen Nebennierenschwäche, dann fehlt dieser aktivierende Einfluss auf den Blutdruck, so dass der Blutdruck chronisch niedrig bleibt und man sich insgesamt schwach und kein bisschen leistungsfähig fühlt.

7. Dehydrierung

Auch eine Dehydrierung (Flüssigkeitsmangel) kann eine wichtige Ursache von einem zu niedrigen Blutdruck sein. Dies ist bei Personen der Fall, die zu wenig Flüssigkeit zu sich nehmen oder auch durch bestimmte Umstände zu viel Flüssigkeit verlieren (z. B. durch Diabetes, Fieber, Erbrechen, Missbrauch von Diuretika oder Extremsport ohne Wasserzufuhr). Schon eine geringfügige Dehydrierung kann zu Schwäche, Schwindel und Müdigkeit führen.

8. Vitalstoffmangel

Ein Mangel an Vitamin B12 und Folat (Folsäure) oder auch an Eisen kann zu einer Anämie führen. Der Organismus ist nicht mehr in der Lage, genügend rote Blutzellen zu bilden. Die nun folgende Blutarmut lässt den Blutdruck sinken. Schwäche und Leistungseinbrüche stellen sich ein. Auch andere B-Vitamine sowie Vitamin C regen den Blutdruck an und können bei niedrigem Blutdruck wichtige Lösungsansätze sein.

Niedriger Blutdruck – Natürliche Massnahmen und Lösungen

Schon aus den zuvor vorgestellten möglichen Ursachen wird ersichtlich, dass es auch viele Lösungen dafür gibt, einen niedrigen Blutdruck wieder zu heben. Zunächst sollte daher die Ursache des niedrigen Blutdrucks abgeklärt werden. Wird eine solche gefunden, wird natürlich diese behandelt.

Das ist nicht immer einfach, denn schon bei der Diagnose einer Schilddrüsenunterfunktion oder Nebennierenschwäche beginnen die Probleme. Oft sagen die offiziellen Werte, dass alles in Ordnung ist, doch fühlt man sich so, als wäre gar nichts in Ordnung.

Informationen zur richtigen Diagnose einer Schilddrüsenunterfunktion finden Sie hier: Schilddrüsenunterfunktion: Die Diagnose

Die Nebennierenschwäche kann über einen Speicheltest diagnostiziert werden. Massnahmen besprechen Sie bitte mit Ihrem entsprechend versierten Arzt oder Heilpraktiker. In Kürze werden wir zu diesem Thema einen entsprechenden Infoartikel veröffentlichen.

Wechselduschen und Kneipp-Güsse

Üben Sie sich im Wechselduschen und machen Sie Kneippsche Güsse. Ja, Sie können sich sogar sog. Hydrotherapeutische Anwendungen verschreiben lassen, wenn auch Ihr Arzt einsieht, dass diese Ihnen bei der Bekämpfung Ihres niedrigen Blutdrucks helfen können.

Bei Wassergüssen gilt folgendes: Warmes Wasser entspannt und entkrampft, während kaltes Wasser anregend wirkt. Bei niedrigem Blutdruck sollten Sie entweder kaltes Wasser anwenden oder wechselnde Temperaturen, denn dann kommt ihr Kreislauf in Schwung und Ihr Blutdruck kann steigen.

Meist wendet man die Kneipp-Güsse an den Beinen an. Dabei lässt man einfach kaltes Wasser (10-14 Grad) vom Fuss bis über das Knie laufen, dann wieder zurück zum Fuss und erneut nach oben, diesmal hinten die Wade entlang bis zur Kniekehle und wieder nach unten. Auch nach einer warmen Dusche kann man sich noch einmal kurz kalt abduschen. Falls es Ihnen schwer fällt, können Sie auch nur die Beine kalt abduschen.

Regelmässig stilles Wasser trinken

Wasser hilft bei niedrigem Blutdruck nicht nur von aussen, sondern auch von innen. Falls Sie zu jenen Menschen gehören, die häufig vergessen, genügend zu trinken, sollten Sie bei den ersten Symptomen eines niedrigen Blutdrucks erst einmal ein grosses Glas Wasser trinken. Oft kann schon allein dies die Lösung sein.

Denn – wie oben erwähnt – kann Flüssigkeitsmangel einen niedrigen Blutdruck deutlich verstärken, wenn nicht gar auslösen. Trinken Sie daher regelmässig 30 ml pro Kilogramm Körpergewicht und Tag und wählen Sie dafür am allerbesten ein hochwertiges stilles oder kohlensäurearmes Wasser.

Verstärkt werden kann die Wirkung des Glas Wassers bei einem akuten Schwindelproblem, wenn man sich daraus eine Gemüsebrühe kocht und diese trinkt oder einfach etwas Sole in das Glas Wasser gibt:

Den Tag mit der Solekur starten

Bekannt ist, dass manche Menschen bei einer salzreichen Kost mit Bluthochdruck reagieren. Diese Menschen nennt man salzsensitiv. Wenn es bei Ihnen nun aber so ist, dass Sie einen niedrigen Blutdruck haben und Sie bisher eher salzarm gegessen haben, dann können Sie ab sofort gerne etwas mehr Salz zu sich nehmen (aber natürlich auch nicht ZU viel).

Wählen Sie ein natürliches Salz, wie Meersalz oder ein Steinsalz. Sie können auch morgens mit der Solekur starten und einen Löffel Sole in ein Glas Wasser geben. Wie die Solekur geht, haben wir am Ende dieses Artikels beschrieben: Die Sole-Trinkkur und andere Anwendungen der Sole

Vitalstoffstatus überprüfen

Lassen Sie die wichtigsten Mineral- und Vitalstoffe checken (Vitamin B12, Vitamin D, Eisen, Zink etc.) und überprüfen Sie Ihre Ernährung, ob Sie auch mit allen wichtigen Nährstoffen gut versorgt sind – gerne auch gemeinsam mit einem ganzheitlichen Ernährungsberater. Im Zweifel oder sollten sich bei der Untersuchung konkrete Mängel ergeben, nehmen Sie die passenden Nahrungsergänzungen ein. Die entsprechenden Informationen zu Vitamin B12 lesen Sie hier: Vitamin B12 ausserdem haben wir hier beschrieben, wie Sie einen Vitamin-B12-Mangel beheben können.

Fast immer können Sie Magnesium und einen hochwertigen Vitamin-B-Komplex zu sich nehmen – auch ohne eine entsprechende Überprüfung. Magnesium ist ein Mineralstoff, der an so vielen wichtigen Körperreaktionen beteiligt ist und gleichzeitig oft mangelhaft in der heutigen Ernährung enthalten ist, dass eine zusätzliche Einnahme in den meisten Fällen nur Vorteile mit sich bringt.

Ähnliches gilt für die B-Vitamine. Da es sich überdies um wasserlösliche Vitamine handelt, würden mögliche Überschüsse einfach mit dem Urin ausgeleitet. Neben dem Vitamin B12, soll auch das Vitamin B5 bei niedrigem Blutdruck besonders wichtig sein, ja ein B5-Mangel soll eine Hypotonie begünstigen können.

Auch Vitamin-C-Mangel ist ursächlich an einem niedrigen Blutdruck beteiligt. Denn Vitamin C regt den Kreislauf und somit auch den Blutdruck an.

Vitamin-D-Spiegel messen

Besonders wichtig ist der Vitamin-D-Spiegel, da dieser in der heutigen Zeit und in der mitteleuropäischen Zone meist viel zu niedrig ist und als Mitursache vieler chronischer Krankheiten gilt. Vitamin D ist das Sonnen-Vitamin, also jenes Vitamin, das mit Hilfe der UV-Strahlung in der Haut gebildet wird. In der Nahrung hingegen ist nur sehr wenig Vitamin D enthalten. Wenn es also an Sonnenlicht mangelt, dann mangelt es meist auch an Vitamin D ( 8 ).

Vitamin D ist unter anderem an der Regulation des Blutdrucks beteiligt. Ein Vitamin-D-Mangel kann daher einen niedrigen Blutdruck begünstigen. Aus einer Studie aus dem Jahr 2014 weiss man, dass insbesondere bei älteren Menschen der Vitamin-D-Mangel zu einer Verstärkung der orthostatischen Hypotonie führt.

Wie Sie Ihren Vitamin-D-Spiegel auf Vordermann bringen können, finden Sie hier beschrieben: Vitamin D - Die richtige Einnahme

KPU ausschliessen

Falls Sie noch an weiteren Symptomen leiden, also nicht nur an niedrigem Blutdruck, sondern beispielsweise auch an depressiven Verstimmungen, Haarausfall, eingerissenen Mundwinkeln, Hautproblemen oder Hormonstörungen, denken Sie an die Untersuchung auf Kryptopyrrolurie (KPU) im Urin.

KPU ist eine Stoffwechselstörung, die ebenfalls zu niedrigem Blutdruck führen kann. Informationen zu KPU, zur Diagnose und zur Behebung der KPU finden Sie hier: Kryptopyrrolurie – Ursache vieler Beschwerden

Findet man keine Ursache für den niedrigen Blutdruck oder bessert sich die Situation trotz aller Bemühungen um einen gesunden Lebensstil nicht, dann wird normalerweise empfohlen, sich einfach mehr zu bewegen oder auch etwas Alkohol ("ein Piccolo") oder einen starken Kaffee zu trinken. Bis auf die Bewegung sind diese Tipps nicht so gesund. Koffein und Alkohol wirken überdies nur kurzfristig, stellen also keine langfristige Lösung dar.

Bei niedrigem Blutdruck gibt es jedoch auch Methoden und Lösungen, die den Blutdruck nicht nur zuverlässig, sondern auch auf gesunde Weise heben:

Rosmarin gegen niedrigen Blutdruck

Das ätherische Rosmarinöl gilt als äusserst kreislaufanregend, blutdruckhebend und belebend, ja als so belebend, dass Bluthochdruckpatienten es nicht nutzen sollten.

Wer jedoch mit niedrigem Blutdruck zu kämpfen hat, kann das Rosmarinöl auf ganz unterschiedliche Weisen einsetzen:

Kaufen Sie sich ein Fläschchen mit ätherischem Rosmarinöl. Sie können nun einfach bei Bedarf das Fläschchen öffnen und intensiv daran riechen. Sie können aber auch einige Tropfen davon in Ihre Duftlampe geben.

Ätherisches Rosmarinöl kann ausserdem ins Duschgel (pro Portion 1 Tropfen Rosmarinöl) oder in ein Vollbad gegeben werden (so viele Tropfen, bis Sie das Rosmarin intensiv riechen können).

Am besten geeignet sein soll der Borneon Rosmarin (spanischer Rosmarin), da dieser einen höheren Camphergehalt hat – und Campher ist der blutdruckrelevante Wirkstoff im Rosmarinöl ( 6 ).

Süssholz gegen niedrigen Blutdruck

Süssholz wird gerne bei Husten (Süssholz wirkt antiviral) oder auch bei Magenschleimhautentzündungen eingesetzt, da das Süssholz sogar den Magenkeim Helicobacter pylori bekämpfen kann.

Süssholz enthält die sog. Glycyrrhizinsäure (auch Glycyrrhizin genannt), die neben den genannten Wirkungen auch dafür bekannt ist, den Blutdruck zu steigern.

In einer Fallstudie aus 2015 wurde die Geschichte einer 65jährigen Frau vorgestellt. Diese hatte Bluthochdruck, der jedoch medikamentös gut eingestellt war. Plötzlich musste sie sich zur Notaufnahme begeben, da sie unter einer Hochdruckattacke mit 200/140 mmHg litt ( 2 ) ( 4 ).

Obwohl man ihr intravenös Blutdrucksenker verabreichte, zeigte sich ihr Bluthochdruck therapieresistent. Die Frau musste sieben Tage lang im Krankenhaus bleiben, davon fünf auf der Intensivstation. Endlich konnte der Blutdruck mit Hilfe von drei Blutdrucksenkern in den Griff gebracht werden. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass die Frau liebend gerne Lakritzbonbons ass – und zwar zwei bis vier Packungen pro Tag. Lakritze wird aus Süssholzwurzelextrakt hergestellt.

Eine ähnliche Fallstudie aus demselben Jahr beschrieb eine 45jährige Frau, die ihrem Arzt von Beschwerden berichtete, die sie seit 4 Monaten plagten: Hitzewallungen, Schwitzen, Kopfschmerzen. Es zeigte sich, dass die Frau Bluthochdruck hatte und gleichzeitig der Kaliumwert tief war. Im Nachhinein fand man heraus, dass die Patientin täglich sechs Tassen Süssholztee getrunken hatte, um vom Kaffee wegzukommen. Zwei Wochen nach dem Absetzen des Tees hatten sich die Symptome zurückgebildet ( 3 ).

Die Süssholzwurzel kann also eindeutig den Blutdruck erhöhen. Bei einem sowieso schon hohen Blutdruck sollte man daher besser keinen Süssholztee trinken. Bei einem viel zu niedrigen Blutdruck jedoch können gemässigte Mengen eines Süssholztees sehr gut eingesetzt werden.

Die Glycyrrhizinsäure aus der Süssholzwurzel hemmt bestimmte Enzyme, was zu einer Aktivierung des Stresshormons Cortisol und anschliessend zu steigendem Blutdruck führt.

Heute rät man davon ab, täglich mehr als 100 mg Glycyrrhizin zu verzehren – gerade weil Glycyrrhizin den Blutdruck beeinflussen kann und die meisten Leute ja schon einen sehr hohen Blutdruck haben.

Die Menge von 100 mg Glycyrrhizin nimmt man mit manchen Lakritzsorten auf, wenn man davon 50 g verzehrt. Wenn Lakritze mehr als 200 mg Glycyrrhizin pro 100 g enthält, darf sie in Deutschland nur in Apotheken als sog. Starklakritz verkauft werden, aber nicht mehr als Süssigkeit im Supermarkt.

Viele heutige Lakritzsüssigkeiten werden jedoch sowieso schon künstlich aromatisiert und enthalten nur noch wenig echtes Süssholz und daher auch nur sehr wenig Glycyrrhizin. Lakritze ist daher eine sehr unsichere Methode, um sich zwecks Blutdruckerhöhung mit Glycyrrhizin zu versorgen, es sei denn, Sie erkundigen sich beim Hersteller nach dem Glycyrrhizingehalt.

In der getrockneten Süssholzwurzel, die es stückig geschnitten im Teehandel zu kaufen gibt, sollen pro 5 – 15 g zwischen 200 und 600 mg Glycyrrhizin enthalten sein. Sie können sich also täglich einen Süssholztee aus 5 – 10 g Süssholzwurzel kochen und diesen über den Tag verteilt trinken.

Offiziell wird davon abgeraten, Süssholzprodukte länger als vier bis sechs Wochen zu konsumieren, doch ist dies eigentlich bei keinem Heiltee ratsam. Denn wenn man immer wieder eine Pause einlegt, kann man den möglichen Gewöhnungseffekt verhindern und mögliche Nebenwirkungen ausschliessen.

Beim Süssholz ist es so, dass das enthaltene Glycyrrhizin bei empfindlichen Personen langfristig tatsächlich zu Symptomen führen könnte, die auf eine zu hohe Cortisolwirkung hindeuten, wie z. B. Wassereinlagerungen, die sich in Schwellungen im Gesicht und den Fussgelenken zeigen, ein erhöhter Blutzuckerspiegel, Herzsymptome und natürlich ein steigender Blutdruck – wobei letzteres bei einer Hypotonie ja erwünscht ist.

Zwei Tassen Süssholzwurzeltee pro Tag sind jedoch im Allgemeinen kein Problem und helfen dabei, Ihren Blutdruck zu heben.

Tulsi Basilikum gegen niedrigen Blutdruck

Aus dem Jahr 2013 stammt eine Studie, in der man die Wirkung des sog. Heiligen Basilikums (Tulsi Basilikum) auf niedrigen Blutdruck getestet hat – und zwar bei Frauen zwischen 18 und 30 Jahren. Die Probandinnen erhielten zweimal täglich einen Saft aus jeweils 15 gemixten Basilikumblättern. Der Saft wurde nach dem Mixen gefiltert und mit einem Teelöffel Honig gesüsst ( 5 ) ( 9 ).

Nach 30 Tagen konnte man eine signifikante Steigerung des zuvor zu niedrigen Blutdrucks erkennen. Tulsi Basilikum ist inzwischen auch in unseren Breiten regelmässig auf Märkten erhältlich, so dass Sie sich dort eindecken und den Saft oder auch einen Smoothie aus den Blättern herstellen können.

Weitere Kräuter und Heilpflanzen, die Ihnen helfen können, Ihren Blutdruck anzuheben sind: Majoran, Ingwer, Liebstöckel und der Ysop. Sie können daraus Tees kochen oder die Kräuter in der Küche verwenden, z. B. in Salate geben, in Saucen oder Dips. Rezepte mit Ingwer finden Sie hier.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.